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Politische Bücher und Rezension
#24
Christian Schwägerl, Wie das Ich in den Kopf kommt  

GEO. Bewusstsein: Die Suche nach dem Ursprung des Ich (GEO eBook Single) (German Edition). GEO. Kindle-Version; mit Zusatzinfos und Literaturtipps

Einer der Hirnforscher verfolgt einen neuen Ansatz zum Verständnis des Ich-Bewusstseins: Giulio Tononi (Schlaf- und Bewusstseinsforschung an der Universität von Madison in Wisconsin), der mit Christof Koch (Allen Institute for Brain Science, Seattle) zusammen arbeitet, stellt das in der Wissenschaft sehr erfolgreiche Modell von den Details zur Synthese (Galilei-Prinzip) "auf den Kopf". Er geht davon aus, dass das Bewusstsein das einzig Reale für uns ist. Aber was ist es?

Ausgangspunkt ist das Geschehen im Schlaf, wobei sich Tiefschlaf ohne jedes Bewusstsein und Traumschlaf unterscheiden. Aber selbst im Tiefschlaf arbeitet das Gehirn völlig normal weiter, aber ohne die Konstruktion eines Bewusstseins. Das ist im Traum schon anders. Dort wird aus Erinnerungsfetzen eine scheinbare Außenwelt konstruiert, in der wir uns zu bewegen und die wir zu erleben scheinen.

Das wesentliche Stichwort ist: "Konstruktion". Das Gehirn konstruiert aus Erinnerungen eine Welt und verknüpft dies mit sich selbst. Sie "integriert" alle Information zu einer solchen Konstruktion, die sich unter anderem auch mit sich selbst beschäftigen kann.

„Wir träumen eigentlich immer“, sagt er. „Wenn wir wach sind, träumen wir einfach nur gut genug, um in einer Umwelt zu überleben, deren objektive Beschaffenheit wir mit Sicherheit nicht erfassen können.“

Im Gegensatz zu einer Digitalkamera werden die auf uns einströmenden Informationen auf vielfältige Weise miteinander zu einem Erlebnis verknüpft (Beispiel ein Baum + Rindentextur + Blätterrauschen + Grüntöne + Eichhörnchen + Himmel + Duft + ... + unsere Gefühle beim Betrachten). Die Informationen strömen auf das Bewusstsein ein, verändern es und veranlassen uns weitere Informationen einzuholen und hinzu zu fügen.

Der ganz große Haken an der Sache ist, dass "integrierte Information" (vernetzte Information, subjektives Erleben) nicht nur in lebenden Gehirnen auftreten kann, sondern ganz allgemein in Systemen wie "Wald", "See", "Atmosphäre", "Tier(e)", "Internet", die hinreichend komplex organisiert sind. Wir werden allerdings nie erfahren, wie es sich anfühlt, eine Eule zu sein.

Es wird diskutiert, wie sich ein solcher Panpsychismus naturwissenschaftlich und philosophis handhaben lässt, nachdem man ihn im 19. Jahrhundert ins Gruselkabinet der Esoterik verbannt hat. Allerdings ist "integrierte Information" (Komplexität) im Grunde abzählbar, selbst wenn dabei riesige Zahlen heraus kommen. Tononi hat sich auch bereits ein Maß ausgedacht, das Phi (griechischer Buchstabe).

Je mehr Phi, umso komplexer ist der Bewusstseinszustand. Der ist beim (wachen) Menschen am höchsten bei allem anderen niedriger, 0 bei einem Haufen Sand Icon_lol
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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