04-08-2014, 20:43
(02-08-2014, 22:41)petronius schrieb:(02-08-2014, 21:54)Erich schrieb: Aber Glaube beeinflusst maßgeblich die Kultur von Nationen
natürlich
und zwar je nachdem er zur leitidee wird
der christliche glaube hat vor der aufklärung und der damit einhergehenden säkularisierung da ja auch keine nur rühmliche rolle gespielt
warum also muslime sich nicht auch in einer aufgeklärten gesellschaft wohl und aufgehoben fühlen sollten, kann ich erst mal nicht sehen
Ich stimme Deiner Aussage zur Rolle des christlichen Glaubens vor dem Sieg der Aufklärung und der erfolgten Säkularisierung zu. Das Leben in den Zeiten davor war ganz wesentlich von Religion dominiert, was im Vgl. zu heute u.a. auch beträchtliche Einschränkungen der individuellen Freiheit bewirkte - zeitweise sogar Glaubensfreiheit vollständig negierte. Europa sollte das nicht nochmal durchleiden müssen!
Der Islam erfuhr jedoch bis heute keine Aufklärung und die Dominanz der Religion ist in islamischen Staaten nicht gebrochen - meist sogar im Gesetz verankert. Die riesige Mehrheit der Muslime glaubt im Koran die wörtliche Botschaft Gottes erkennen zu müssen - im Gegensatz zur Sicht der großen christlichen Konfessionen HEUTE auf die Bibel. Und der Prophet Mohammed, u.a. auch ein Warlord - imho -, gilt den meisten Muslimen als sakrosankt und als Vorbild für ihr eigenes Leben. Wird das Leben der Gläubigen entsprechend dieser Vorbildfunktion ausgerichtet, bewirkt dies beträchtliche Einschränkungen der eigenen individuellen Freiheit und, wächst dieser Religion politische Macht zu, auch der von Anders- oder Ungläubigen.
(02-08-2014, 22:41)petronius schrieb:(02-08-2014, 21:54)Erich schrieb: Die europäische Kultur basiert auf der polytheistischen Antike und einem quasi europäisiertem Christentum. Und aus dieser in den letzten Jahrhunderten nach und nach durch Aufklärung und Säkularisation maßgeblich beeinflussten Kultur entstanden Werte, die denen des Islam teilweise widersprechen
sie widersprechen einem bestimmten islamverständnis - wie auch dem bestimmten christlichen verständnis, welches diese kultur großteils überwunden hat
Nun, dieses "bestimmte Islamverständnis" ist das Verständnis der großen Mehrheit der Muslime.
(02-08-2014, 22:41)petronius schrieb:(02-08-2014, 21:54)Erich schrieb: Ich sehe im Islam der beiden großen Konfessionen (Sunna, Schia - zusammen annähernd 100% der Muslime weltweit) Widersprüche
- zu den Menschenrechte nach UN-Deklaration
- zur weitgehend praktizierten Trennung von Staat und Religion
- zur im politischen Westen praktizierten Art von religionsunabhängiger Demokratie
- zur individuellen Freiheit
- zur Gleichberechtigung der Geschlechter in Familie und vor Gericht
- zur Gleichberechtigung aller Religionen und des Atheismus/Agnostizismus im geltenden Recht
- zur Meinungs- und Publikationsfreiheit
- und ein Hindernis wissenschaftlicher Forschung, soweit deren Ergebnisse den Aussagen des Korans und der Sunna widersprechen
gut, das ist deine sicht auf "den islam"
der einzelne muslim, und auf den kommt es an, mag das ganz anders sehen
Es ist in der Tat meine "Sicht" auf das Glaubensverständnis der Mehrheit der Muslime.
(02-08-2014, 22:41)petronius schrieb:(02-08-2014, 21:54)Erich schrieb: Die derzeitige Entwicklung in der islamischen Welt demonstriert m.E. augenfällig den gegenwärtigen Rückfall in eine religionsdominierte Zeit
das kann man so nicht sagen. zwar hat sich im gefolge der arabellion die vorher unterdrückte fundamentalistenfraktion in etlichen ländern durchgesetzt (mit den uns allen bekannten traurigen folgen) und werden weitere islamische nationen von hren altgedienten autokraten unterdrückt, aber es gibt auch andere beispiele, wie tunesien oder indonesien
In der indonesischen Provinz Aceh ist die Scharia geltendes Recht - und zwar in vollem Umfang. Und es gibt Bestrebungen, das Recht auf ganz Indonesien auszudehnen, was den Hindus in der indonesischen Provinz Bali (>90%) nicht gefallen dürfte. Ein Musterbeispiel für einen die Menschenrechte achtenden Staat kann ich in Indonesien eigentlich nicht erkennen.
Und Tunesien? Die als Sieger aus den freien Wahlen hervorgegangene Partei ist die Ennadah (mit 90 von 217 Parlamentssitzen). Ein Kommentar der FAZ dazu:
#http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/tunesien-nach-der-revolution-was-ist-wenn-die-folterer-zurueckkehren-11855540.html
(02-08-2014, 22:41)petronius schrieb: auch hier ist es nicht gerechtfertigt, die "islamische Welt" über einen kamm zu scheren, schon gar nicht, die muslime in europa mit diesen regimes zu identifizieren
Nun, da ich nicht jeden Muslim persönlich kenne , kann ich mein Urteil über die Auswirkungen der Religion Islam ausschließlich aufgrund der Ergebnisse freier Wahlen, der Berichte von Korrespondenten, der Ergebnisse von Umfragen, auch solchen in Europa durchgeführten, der Ergebnissen europäischer Untersuchungskommissionen, Darstellungen auf zumindest offiziell anmutenden islamischen Websites und Diskussionen in Foren, darunter einem Forum von Muslimen für Muslime (Misawa) bilden.
Ehrlich, wie nun `mal halt so bin, , kommt noch meine ganz persönliche Abneigung gegenüber einer Religion hinzu, die vollständige Unterwerfung (= Islam) fordert und die das Leben für Gläubige 24 h am Tag und 365 Tage im Jahr bis in intimste Details regeln will, was zu befolgen natürlich jedem freistehen soll und in D auch jedem freisteht.
(02-08-2014, 22:41)petronius schrieb:(02-08-2014, 21:54)Erich schrieb: Kann überzeugter Glaube an die islamische Botschaft die Integration von Muslimen in Europa behindern?
Ich meine: Ja, dieser Glaube kann es und er tut es auch weitgehend!
er kann es (in einer sehr spezifischen ausprägung, wie andere, auch von autochthonen deutschen vertretenen integrationsfeindlichen haltungen ebenfalls), tut es aber nur in geringer zahl. wir sind gut beraten, die extreme minderheit zwar nicht aus den augen zu lassen, aber alles zu tun, daß die integration der großen mehrheit zur gemeinsamen erfolgsgeschichte wird
Die demografische Entwicklung in großen Teilen Westeuropas, besonders in D, erfordert Zuwanderung. Wer das anders will, erscheint mir schon ein wenig blind zu sein. Und die Integration ist ja meist auch kein Problem in einem Land, welches, wie z.B. D, wirtschaftlich prosperiert. Aber unter Integration verstehe ich auch die Übernahme der in einem Demokratie und Liberalität praktizierenden Zuwandererland geltenden Werte. Und daran mangelt es vielen Menschen, die einer Religion angehören, die lehrt, dass ein Leben nach dem Tod in ewigem Glück von der Erfüllung von z.T. freiheitsfeindlicher Richtlinien ihrer Religion abhängig sei und die sich zudem von der Herrschaft ihrer Religion im Zuwandererland gar noch eine Verbesserung ihres oft als unterprivilegiert empfundenen Status hier im Diesseits versprechen können.