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der Advent und das Brauchtum im Advent
#26
(14-12-2017, 17:14)Rudi schrieb: Du meinst, wenn 2 Milliarden Menschen etwas falsch machen ist das dir egal, lieber etwas falsch gemacht als nichts gemacht. Icon_cheesygrin

Ich meine, dass der Geburtstermin Jesu nicht gesichert ist. Darum erübrigt sich in meinem Verständnis hier die Frage nach "richtig" und "falsch" von selbst. Etwas anderes wäre es, wenn ich faktenwidrig den Geburtstag Bahá'u'lláhs an einem anderen Tag feiern würde, obwohl sein Geburtstermin einwandfrei feststeht.


(14-12-2017, 17:14)Rudi schrieb: Damit unterstützt ihr die Leute die etwas falsch machen in ihren fehlerhaften Handlungen, anstatt ihnen zu sagen "wir begehen dieses Fest nicht weil..."

Das Wesentliche ist, dass wir nicht Weihnachten feiern, sondern den Anlass, eben die Geburt Jesu, mit einer Andacht bedenken. Den Rattenschwanz an Traditionen, den das Fest hinter sich herzieht, haben wir ganz bewusst nicht in unseren neuen Glauben mit hineingenommen. Dass wir die christlichen Weihnachtstraditionen nicht zelebrieren, bedeutet aber nicht, dass wir theologisch grundlegende Einwände gegen Weihnachten als solches hätten. Es ist schlicht eine innerchristliche Tradition, die aber, im Gegensatz zum Gedenken an die Geburt Jesu als solches, keine Bezugspunkte im Bahá'í-Schrifttum hat.


(14-12-2017, 17:14)Rudi schrieb: Ihr könntet doch die Leute an einem anderen Tag einladen, die Tage sind alle gleich gut.
Ladet sie doch zu eurem Ridván-Fest ein.

Es ist ja nicht so, dass wir das nicht täten Icon_wink

(14-12-2017, 17:14)Rudi schrieb: Das feiert auch kein Christ, und auch sonst keiner.

Was dieses Argument mir sagen soll, verstehe ich allerdings nicht. Eusa_think

(14-12-2017, 17:14)Rudi schrieb: Wobei weder in euerem Kitáb-i-Aqdas noch im Koran etwas über Weihnachten steht, aber es steht darin, dass man die Fehler der Andersgläubigen nicht mitmachen darf.

Warum sollte in einem Gesetzbuch etwas über Weihnachten stehen? Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Wohl aber gibt es außerhalb des Kitáb-i-Aqdas eine ganze Reihe von Texten sowohl von Bahá'u'lláh als auch von 'Abdu'l-Bahá, die sich mit der Geburt Jesu - also dem Kern des Weihnachtsfestes - befassen. Im Koran erzählen gleich zwei Suren die Geburtsgeschichte Jesu inklusive ihrer Vorgeschichte, Al Baqara (3) und Maryam (19).

(14-12-2017, 17:14)Rudi schrieb: Kitáb-i-Aqdas, 51: "Wir wollen euch wahrlich nicht den Narren zugesellt sehen." Und dass Weihnachten eine Narretei ist ist offensichtlich.

Nein, mir ist das ganz und gar nicht offensichtlich. Ich fühle mich an deine Meinung nicht gebunden und habe meine eigene.

(14-12-2017, 17:14)Rudi schrieb: Bahaullah hat lediglich Teile der Bibel, aus dem Matthäusaevangelium, wörtlich zitiert, viel mehr ist nicht.
Dazu hat er auch noch Teile des Korans genommen, alles Altbekanntes und nichts Neues.

Das ist zwar verkürzt dargestellt, aber nicht falsch. Richtig, Bahá'u'lláh zitiert aus der Bibel und aus dem Koran, wenn er von Jesus erzählt. Aber warum sollte er das auch nicht tun? Warum das Rad neu erfinden? Trotzdem ist seine Interpretation der Texte sehr wertvoll.

(14-12-2017, 17:14)Rudi schrieb: Es gibt keine Gottesoffenbarer, das ist aber ein Thema das wohl zuviel für euch ist. Diejenigen, die das von sich behaupten sind nichts als Schwindler und Täuscher.

Ja gut, auf der Grundlage brauchen wir natürlich gar nicht erst weiterzudiskutieren.

(14-12-2017, 17:14)Rudi schrieb: Ja, das war euer früherer Glaube, den habt ihr verlassen weil er nicht richtig ist, aber gleichgültig feiert ihr Weihnachten, das passt nicht.

Und an dieser Stelle unterliegst du einem großen Irrtum, denn keiner von uns beiden hat die Evangelische Kirche verlassen, weil wir davon ausgehen, dass das Christentum ein Irrglaube wäre. Im Gegenteil ist es gerade eine wesentliche Kernlehre der Bahá'í-Religion, dass das Christentum - und gleichfalls das Judentum und der Islam - eine wahre Religion ist und sich durch Bahá'u'lláhs Kommen auch nichts daran ändert. Das Christentum ist ein valider Weg zu Gott, damals wie heute. Wir halten uns ja nicht für die einzig "wahre" Religion, sondern nur für die mit dem aktuellsten Update.

Vonm Gleichgültigkeit kann keine Rede sein. Wir haben uns sehr genau überlegt, wie wir mit dem christlichen Traditionsgut umgehen wollen. Da wir als Bahá'í Jesus als Gottesoffenbarer im gleichen Rang wie Bahá'u'lláh anerkennen und seine Geburt in den Bahá'í-Schriften mehrfach Thema ist, spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, den Anlass als solchen zu bedenken. Das ist etwas Anderes, als "Weihnachten zu feiern", denn wir besuchen keinen Gottesdienst, stellen keinen Baum auf, schenken unseren Kindern nichts und geben ihnen vorher keinen Adventskalender. Wir bauschen den Anlass nicht zu einem großen Fest auf, erinnern uns aber an den religiösen Kern des ganzen, der selbstverständlich auch für die Bahá'í von Relevanz ist.

(14-12-2017, 17:14)Rudi schrieb: Ausgerechnet Weihnachten, ich nenne es "das Fest der Lüge", da macht ihr mit, wie es auch zigtausende Muslime tun, weit weg von ihrem eigenen Glauben.

Es ist ein Unterschied, ob ich Weihnachten als eine kulturelle Tradition Europas begreife, in dem ich lebe und in das ich mich zu integrieren versuche, oder ob ich Weihnachten primär als Fest einer anderen Religionsgemeinschaft sehe, deren Glaubensinhalte mit den meinen unvereinbar scheinen. Für die meisten Muslime ist Weihnachten Teil der deutschen Kultur und wird dementsprechend mitgefeiert. Das kann ich durchaus nachvollziehen.

(14-12-2017, 17:14)Rudi schrieb: Soweit ich weiß glaubt ihr auch an die Dreieinigkeit des Christentums, ich habe mal so etwas gelesen, wie kann man nur...

Das wäre mir neu. Die Bahá'í vertreten ein streng monotheistisches Gottesbild. Gott bleibt in der Transzendenz. Wohl aber gibt es einen Text von 'Abdu'l-Bahá, dem Sohn Bahá'u'lláhs, in dem er das Konzept der Dreifaltigkeit mit der Bahá'í-Theologie in Beziehung setzt. Da es sich bei der Trinität ebenso wie bei jedem anderen Gottesbild nur um eine Annäherung an ein unergründliches Mysterium handeln kann, hat sie durchaus in einer bestimmten Zeit in einem bestimmten Denkhorizont ihre Berechtigung, wo aber die Sprache des Bildes nicht mehr verstanden und verabsolutiert wird, verliert das Bild seinen Wert.
"Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da." - Sophokles: Antigone, Vers 523
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der Advent und das Brauchtum im Advent - von Mellnau - 03-12-2017, 15:03
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