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Kreuzauffindung durch Helena (Helenalegende)
#1
Die ↗Legende von der Auffindung des Kreuzes Christi durch die ↗Kaisermutter Helena liegt in verschiedenen, in Details voneinander abweichenden Fassungen vor. Die älteste Fassung dürfte in der 2. Hälfte des 4. Jahrhundert entstanden sein. Sie ist in der Trauerrede des Bischofs ↗Ambrosius von Mailand für Kaiser ↗Theodosius (obit. Theod. 43-51) festgehalten.

Helena unternimmt eine ↗Pilgerreise nach ↗Jerusalem, um das Kreuz Christi zu suchen. Durch ein göttliches Zeichen erfährt sie, wo das ↗Heilige Kreuz zu finden ist. Drei Kreuze werden ausgegraben. Diese waren vom ↗Teufel durcheinandergeworfen und mit Schutt bedeckt worden. Zunächst ist sie ratlos. Durch Eingebung des ↗Heiligen Geistes sucht sie nach der Kreuzesinschrift und findet diese auf einem der Kreuze. Auch die Nägel, mit denen Christus befestigt worden war, findet sie und lässt sie zu einer Pferdetrense und einem Diadem verarbeiten. Beides übergibt sie ↗Konstantin.

In späteren Fassungen wird die Erzählung ausgeschmückt. Bei ↗Rufinus (hist. eccl. X, 7f.) werden Kreuze und Titulus "unter einem Venusbild"1 gefunden. Helena verlangt nach einem göttlichen Echtheitszeugnis, worauf ↗Bischof Makarios von Jerusalem (≈†333) die Kreuze zu einer todkranken Frau bringen lässt. Als diese mit dem richtigen Kreuz berührt wird, ist sie augenblicklich wieder gesund.

↗Paulinus von Nola (≈†431) erzählt dieselbe Geschichte in einem Brief an ↗Sulpicius Severus (anlässlich der Übersendung eines Partikels vom Heiligen Kreuz) mit dem Unterschied, dass das Venusbild nunmehr zu einem Jupiterbild und die Krankenheilung zu einer Totenerweckung wird. Der Bischof von Jerusalem versendet unzählige Splitter vom Kreuz, das durch ein Wunder ganz und gar unversehrt bleibt (Lipsius 75f.).


1) Offenbar ist der Venustempel, von dem in anderen Texten die Rede ist, gemeint.


Literatur:
Richard Adelbert Lipsius. Die edessenische Abgar-Sage kritisch untersucht. 1880 Braunschweig. Verlag C. A. Schwetschke und Sohn.


● Zum Inhaltsverzeichnis des Lexikons
MfG B.
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