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Lutherfilm
#1
Hallo allerseits

Ich habe mal eine Frage zum Lutherfilm: Der gute Mensch macht doch (so weit ich mich erinnere während der Priesterweihe) ein Kreuz auf dem Boden, d.h. er legt sich hin, macht die Füße eng aneinander und breitet die Arme aus. Kann mir jemand sagen ob das 1. irgendeinen tieferen Sinn hat(als das Kreuz als Zeichen Jesu zu machen) und wenn ja 2. was für einen und dann gleich drittens noch ob das evtl. heute noch praktiziert wird??

Ich weiß das ist ein bisschen viel, aber vielleicht...

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich weiss natürlich, dass das Kreuz mehr als das Kreuz an sich ist und Gott ehren und loben soll, etc. aber vielleicht steckt da ja wie gefragt mehr dahinter :drool:

Danke schonmal im Vorraus
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#2
Hallo Sleeping Light,

die Stellung die du beschreibtst, wäre etwas fehlerhaft, und damit im Film falsch wiedergegeben. Bei der Weiheliturgie wirft sich der zu Weihende vor dem Bischof, während der Allerheiligenlitanei, auf den Boden ohne dabei eine Kreuzform zu bilden. Dieser Gestus wird Prostratio genannt.
Die Prostratio ist der Ausdruck tiefer Demut und des Gehorsam gegenüber dem himmlischen Vater und Jesus Christus. Der Priester weiht sich während der Allerheiligenlitanei, in der die himmliche Kirche und Christus um ihr Erbarmen angefleht werden, mit all seinem Sein Christus, während bei der Handauflegung des Bischofs und durch das Gebet der Kirche er von Christus geweiht wird zum Diakon, Priester oder Bischof.

"Sich Niederwerfen
Das Sich-Niederwerfen ist die Intensivform der Verbeugung und des Kniens. Das Niedergeworfen zur Erde (= prostratio) hat ihr Vorbild in Christus (vgl. Mk 14, 35; Lk 22,41). Es ist Ausdruck der flehentlichen Bitte. Die Prostration ist das Sichniederwerfen auf das Angesicht, ein Hinstrecken des ganzen Körpers. In gemäßigter Form besteht sie im Niederknien mit gleichzeitiger tiefer Verneigung des Oberkörpers, so dass die Stirne den Boden berührt, oder der zu verehrenden Persönlichkeit der Fuß geküßt wird. So drückte man in der Antike höchste Ehrfurcht oder Anbetung aus. Die besteht heute noch im Orient. Sie ist das äußere Zeichen der Anbetung Jahwes und der Huldigung, die Helden ihren Göttern und göttlich verehrten Herrschern erweisen. In der Liturgie ist die Prostration nach römischem Ritus für den Zelebranten und seine Assistenz zu Beginn der Karfreitagszeremonien vorgeschrieben. Personen, die einen höheren Grad kirchlicher Weihe erhalten (vgl. Pontifikale Romanum), prosternieren während der Allerheiligenlitanei des betreffenden Ritus. Am Karfreitag ist diese Gebärde stummer Ausdruck tiefsten Erschüttertseins, ja des  Sichvernichtetfühlens im Gedenken an den Gottmenschen, der für uns am Kreuze starb.  Bei der Allerheiligenlitanei und in monastischen Bräuchen der Aufnahme oder Profess drückt das völlige Sichniederwerfen besser als Worte die volle Hingabe aus, das Bewusstsein der eigenen Unwürdigkeit und Ohnmacht. Es verstärkt die Inständigkeit der Bitte."


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Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#3
Sleeping Light schrieb:etc. aber vielleicht steckt da ja wie gefragt mehr dahinter
Ich würde den Lutherfilm (den Spielfilm von Eric Till "Er veränderte...") nicht zu sehr theologisch oder historisch pressen. Details sind reichlich fehlerbehaftet ... und Tiefgang vermisst man auch an zu vielen Stellen. Er ist Unterhaltung und amerikanische protestantische Werbung ... mehr nicht, aber das ganz ordentlich -aber er ist nirgends wirklich dokumentarisch exakt.
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#4
dann danke ich allen mal herzlich und werde mir es so merken. =)

An Fritz7: Ich möchte kein Fass aufmachen, aber ich glaube es ist Ansichtssache inwiefern der Film eine amerikanische protestantische Werbung darstellt...das nur am Rande.
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#5
Sleeping Light schrieb:es ist Ansichtssache inwiefern der Film eine amerikanische protestantische Werbung darstellt...
Wenn Du Argumente dagegen hast, können wir drüber diskutieren.
Ein amerikanisches Produktionsteam, von einer Lutherischen amerikanischen Versicherung größtenteils finanziert ... und von der EKD zum kleineren Teil ...
Weshalb legen sich wohl kirchennahe Institutionen soweit finanziell aus dem Fenster, wenn nicht um mehr Publicity für den "toten evangelischen "Papst"". Und sorgsam, alle negativen biografischen Abschnitte weggelassen, zum Beispiel den späten judenfeindlichen Luther ...
http://www.nfp.de/cms/upload/bilder/Pres...040204.doc
Zitat:Dennis A. Clauss
Produzent

Dennis A. Clauss lebt im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Seit nunmehr 24 Jahren arbeitet er bei der namhaften Versicherungsgesellschaft "Thrivent Financial for Lutherans" in den Bereichen Kommunikation, Management-Entwicklung und "Corporate Philanthropy" und zeichnet verantwortlich für die unternehmerischen Initiativen im "Church and Community Outreach Department".

Mit unermüdlichem Einsatz wurde von Dennis A. Clauss das LUTHER Filmprojekt ins Leben gerufen und betreut; dabei konnte er auf seine Erfahrungen zurückgreifen, die er als Initiator und Berater des preisgekrönten Fernsehfilms Bonhoeffer - Die Letzte Stufe gesammelt hatte.
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