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Tschüß
#1
Noch nie bin ich eines Forums so schnell überdrüssig geworden. Das finde ich ziemlich erschreckend. Eigentlich war mir wichtig, ein Forum zu haben, in dem sich mit Gläubigen anderer Religionen diskutieren läßt. Besonders wichtig war mir dabei die jüdische Seite, denn gerade Juden, mit denen ich gesprochen, deren Musik ich gehört und deren Bücher ich gelesen habe, verdanke ich mehr als den meisten Christen, die ich kenne. Um so enttäuschter bin ich darüber, daß hier gar keine entsprechenden Gespräche zustandekommen. Warum das so ist, darüber könnten die Meinungen nicht unterschiedlicher sein. Da ich selbst mitten in diese Auseinandersetzungen involviert bin, steht es mir aber nicht zu, das hier weiter zu kommentieren.

Es war gewiss ein Fehler, hier mitmachen zu wollen. Aber nun ist es nicht mehr zu ändern, und ich will auch nicht gleich wieder abhauen. Aber eine Auszeit nehme ich mir jetzt erst einmal. Und was danach wird - mal sehen. Euch erst mal schöne Herbsttage.
Schabbat Schalom und Id mubarak!
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#2
Schade, daß Du aufgibst! Jedenfalls habe ich nur Gute Wünsche für Dich, egal ob Du doch nach einer gewissen Zeit noch ein mal vorbeischaust. oder andere Wege gehst.

Gruß
Gerhard
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#3
Hallo, azad,

ich bedauere es auch sehr, dass Du so schnell aufgibst.

Als ich hierhin kam, war (und ist) mein Hauptinteresse der Pan(en)theismus und auch "Naturphilosophie" gewesen, und nach kurzer Zeit dachte ich, ich bin hier falsch am Platz. Aber dann habe ich hier Leute kennengelernt, die viel Gutes und Kluges dazu zu sagen haben. Aber da sie eher eine kleine Minderheit sind, überwiegen natürlich Texte zu anderen Themen. Aber das war dann auch gar nicht mehr "schlimm", im Gegenteil. Dank einiger Leute hier weiss ich heute viel mehr über andere Religionen und auch manches Christliche lerne ich nach über 30 Jahren "Distanz vom Christentum" wieder neu kennen.

Dass es hier manchmal kracht, habe ich natürlich auch gemerkt, und manchmal ärgere ich mich auch richtig über irgendwelche dummen Beiträge, z.B. wenn irgendwelche Leute nur provozieren wollen. Aber ich habe gelernt, dass es hier auch sehr nachdenkliche und reflektierende Menschen gibt. Diskussionen mit denen ziehe ich vor, und die anderen meide ich, oder versuche, sie gelassen zu ertragen.

Falls Du wirklich gehen willst, wünsche ich Dir alles Gute.

Gruss

Petrus
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#4
(26-09-2008, 19:03)azad schrieb: Besonders wichtig war mir dabei die jüdische Seite, denn gerade Juden,
=>
Alex Gruber schrieb:Die moralische Überhöhung von Jüdinnen und Juden als Gewissensinstanz stellt lediglich die andere Seite des Verdrängungsmechanismus dar. Die idealisierten Bilder sind nichts als Projektionen und müssen von der Wirklichkeit enttäuscht werden, "weil Menschen nicht den psychischen Anforderungen erinnerungsabwehrender Subjekte entsprechen können (...)" Die Überidentifizierung schlägt dann in Frustration und Aggression um, daß die Jüdinnen und Juden nach Auschwitz nicht die besseren Menschen sind, daß sie die Vernichtungslager also nicht als Fortbildungseinrichtungen begriffen haben.
aus: »Café Critique«

(26-09-2008, 19:03)azad schrieb: mit denen ich gesprochen, deren Musik ich gehört und deren Bücher ich gelesen habe, verdanke ich mehr als den meisten Christen, die ich kenne.
=>
Wolfgang Benz schrieb:Wenn einer, der kein Jude ist, beteuert, er habe viele jüdische Freunde, dann ist Vorsicht geboten, denn das antisemitische Bekenntnis folgt meist unmittelbar.
Aus dem Buch Ich bin geblieben - warum?,
hsg. v. Katja Behrens, ersch. 2002 im Bleicher-Verlag
Zitat:[Bild: antisemit.gif]Wie hätte Hitler sich wohl in Nürnberg gegen den Antisemitismusverdacht gewehrt?
Vielleicht so: „Ich habe jüdische Freunde, verehre jüdische Künstler, wie soll ich da Antisemit sein!?!“

(26-09-2008, 19:03)azad schrieb: Um so enttäuschter bin ich darüber, daß hier gar keine entsprechenden Gespräche zustandekommen. Warum das so ist, darüber könnten die Meinungen nicht unterschiedlicher sein.

Nicht jeder Juden oder jede Jüdin fühlt sich dazu berufen die bigotten Erwartungen dubioser Zeitgenossen zu erfüllen. Nicht alle möchten Musterjuden zu deren niederen Zwecken werden. Die wenigsten möchten das.
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#5
Aufschlußreich ist der Artikel von Alex Gruber, aus dem Nadia hier zitiert. Gruber schreibt u.a.: „Ein weiterer probater Ausweg Antisemitismus zu chiffrieren, ist die Kritik an Israel, welches einer der beliebtesten Tummelplätze deutscher und österreichischer Selbstentlastung ist.“ Gruber schlägt hier im Prinzip in dieselbe Kerbe, die bereits Ariel Scharon gehauen hat. Auf die Frage „Mr prime minister, in Europe there is an attempt to distinguish between an anti-Semitism that should be condemned and a legitimate criticism toward Israel's policies. Furthermore there are those who think that Israel utilises anti-Semitism as a shield from criticism directed at her“ antwortete er im November 2003: „Today there is no separation. We are talking about collective anti-Semitism. The state of Israel is the Jewish state and the attitude towards Israel runs accordingly. This anti-Semitism is fundamental, and today, in order to incite it and to undermine the Jews' rights for self-defence, it is re-aroused. These days to conduct an anti-Semite policy is not a popular thing, so the anti-Semites bundle their policies in with the Israeli-Palestinian conflict.“

Soll heißen: Es gibt keinen nicht-antisemitischen Weg, israelische Politik im Nahostkonflikt zu kritisieren. Wenn aber nicht zwischen Antisemitismus und politischer Kritik differenziert wird, weil sich an der Haltung zu Israel die Einstellung zum Judentum überhaupt entscheidet, dann wird damit genau der Philosemitismus gefordert, den Gruber anschließend auch gleich wieder als Antisemitismus zu entlarven meint: „Der Philosemitismus ist dem Antisemitismus aufs Engste verwandt, er ist nichts als die andere Seite der gleichen Medaille.“

Dieses Beispiel zeigt also: Es gibt keinen legitimen Weg heraus aus der Antisemitismusfalle. Nadia demonstriert es ja überdeutlich: Es ist völlig egal, was man sagt oder schreibt – das sind durchweg Symptome, die längst irgendwo beschrieben sind, es handelt sich allemal um Antisemitismus, und als solcher ist er dann auch kenntlich zu machen.

Das heißt aber zugleich: Auf die Vorwürfe von Nadia kann ich nicht mehr antworten. Wo jede Gegenrede zwangsläufig und a priori und ohne Ansehen der Person antisemitisch motiviert sein muß, wird implizit jedwede Vertrauenswürdigkeit in Abrede gestellt, und damit ist natürlich auch jeder Versuch einer Verteidigung zum Scheitern verurteilt.

Mit einem demokratischen Diskurs, ohne den ein Forum wie dieses nicht bestehen kann, halte ich eine solche Kultur der Denuntiation nicht für vereinbar. Daher hatte ich einen Moderator gebeten, sich der Sache anzunehmen. Eine Antwort habe ich bis heute nicht erhalten. Deshalb stelle ich nun hier die Frage zur Diskussion, wie Ihr es mit der Methodik solcher Vorwürfe zu halten gedenkt.

Gruß
Matthias
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#6
Hallo, Matthias,

Du fragst, wie wir damit umgehen.

Nun, ich persönlich halte mich aus solchen Diskussionen raus bzw. ich versuche es. Ein Teil meiner Familie war selbst in der Nazizeit verfolgt, und ich weiss daher um die grossen Sensibilitäten und Verletzungen, die mit solchen Erfahrungen verbunden sind. Bei uns ging nach dem Krieg geradezu ein Riss durch die Familie, so dass ich von dem Konflikt schon als Kind "betroffen" war. Hinzu kommt, dass ich aufgrund von Tatsachen, die hier keine Rolle spielen, seit meiner frühesten Kindheit in gewisser Weise "ausgegrenzt" wurde, weil ich "anders" war. Auch das prägt.

Für mich ist es kein Mangel meiner Lebensqualität, wenn ich Dinge/Menschen/Situationen nicht kritisiere, sofern ich deren Lebens- und Glaubensleben sowie deren Erfahrungen nicht wirklich kenne. Zumindest versuche ich es. Ich finde es auch nicht gut, dass hier manches "hyperkritisch" gehandhabt wird. Aber ich versuche, es zu verstehen.

Lieben Gruss

Petrus
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#7
azad schrieb:Soll heißen: Es gibt keinen nicht-antisemitischen Weg, israelische Politik im Nahostkonflikt zu kritisieren.

Soll es das heißen oder ist das gesagt worden? Die Spanne zwischen Interpretation und dem was tatsächlich gesagt worden ist, möge jeder und jede selbst beurteilen.

Warum der "azad" die Quelle seiner Zitate vorenthält, können wir nur vermuten... Warum nur ein Satz zitiert wird und der Verweis auf die komplette Antwort Ariel Sharons vorenthalten wird, hat Gründe, die sich unmittelbar aus der Antwort selbst ergeben:

Zitat:Ariel Sharon: »Today there is no separation. We are talking about collective anti-Semitism. The state of Israel is the Jewish state and the attitude towards Israel runs accordingly. This anti-Semitism is fundamental, and today, in order to incite it and to undermine the Jews' rights for self-defence, it is re-aroused. These days to conduct an anti-Semite policy is not a popular thing, so the anti-Semites bundle their policies in with the Israeli-Palestinian conflict. Anti-Semitism needs to be fought against. This is a very dangerous thing. However, certainly the right answers could be found in order to fight it. Our demand from the European countries is to fight anti-Semitism in every possible way and vigorously. Of course the sheer fact that there are a huge amount of Muslims, approximately 17 million in the EU, this issue has also turned into a political matter. I would say, in my opinion, EU governments are not doing enough to tackle anti-Semitism. However, there are some countries that incorporate this subject in their educational curriculum, and that is exactly what needs to be done. There is a need to teach, there is a need to explain, there is a need to remind what anti-Semitism caused in the past, and one must know that the damage caused by anti-Semitism ultimately does not affect only the Jews, but also affects those countries where anti-Semitism is rife. They must fight this anti-Semitism. You cannot separate here; Israel is treated as a Jewish state.« => READ MORE

Kommen wir nunmehr zur suggestiven Schlussfolgerung aus dem was heißen soll: »Es gibt keinen nicht-antisemitischen Weg, israelische Politik im Nahostkonflikt zu kritisieren«

=> »keinen nicht-antisemitschen« - eine erstaunliche (um-)Formulierung der Aussage: »Es gibt einen antisemitischen Weg«

=> keinen - Alles oder nichts - Schwarz oder Weiß...

Der Rechtfertigungsversuch des "azad" muss scheitern, denn er bemüht eine Pauschale, nämlich die, dass jede Kritik an Israel antisemitische sei. Das ist genauso unsinnig wie zu behaupten keine Kritik an Israel sei antisemitisch. Alles oder nichts kann es niemals geben.

Wann also wäre eine solche Israel-Kritik als antisemitische anzusehen? Darüber gegen die Meinungen auseinander. Ein paar Anhaltspunkte können jedoch klar umrissen werden:
Ulrich W. Sahm schrieb: Eine Arbeits-Definition von Antisemitismus
nach der European Union Agency for Fundamental Rights (ehemals EUMC)*
(Januar 28, 2005)

»Anhaltspunkte«, habe ich geschrieben. Im Einzelfall gilt es das genauer anhand der konkreten Aussagen zu beleuchten. Genau das habe ich hier gemacht.

Es ist nicht meine Schuld, wenn antisemitische Klischees das Denken so vieler Menschen in Deutschland noch heute bestimmen. Dazu eine kurze Erinnerung an längst Bekanntes:
Zitat:Antisemitischer Wolf im Schafspelz
Psychologen decken versteckte antijüdische Einstellungen auf

Kritik an Israel zu üben, ist gerade für Deutsche schwierig. Denn leicht kommt der Verdacht auf, damit würde eine versteckte antisemitische Grundeinstellung bemäntelt. Kommunikationspsychologen der Universität Jena um Prof. Dr. Wolfgang Frindte sind dem Phänomen des versteckten Antisemitismus nachgegangen. Seit den 90er Jahren beschäftigt sich der Jenaer Wissenschaftler mit Antisemitismus und mit Fremdenfeindlichkeit in Deutschland überhaupt. Neue Studienergebnisse ermöglichen jetzt einen differenzierten Blick auf die Grauzone der Einstellungen der Deutschen zwischen berechtigter Kritik an Israel und Trittbrettfahrern aus der antisemitischen Ecke.

Kommen wir zum Wesentlichen:
Zitat:Wo verläuft die Trennlinie zwischen Antisemitismus und der Kritik an Israel?

„Heutzutage darf man Israel nicht kritisieren, ohne gleich als Antisemit zu gelten.“ So oder so ähnlich lauten Vorwürfe, die insbesondere seit dem Frühjahr 2002 in unterschiedlichem Maße die öffentliche Diskussion mitbestimmen und Fragen nach einem möglichen Zusammenhang zwischen der Kritik an der Politik Israels und Antisemitismus aufwerfen.
(...)
Der klassische Antisemitismus in Deutschland stagniert auf niedrigem Niveau, aber 62 Prozent der Deutschen sind es leid, immer wieder von den deutschen Verbrechen an den Juden zu hören.

(...)

Die Hälfte der Deutschen vergleicht die Politik Israels mit der des Dritten Reichs

Zwar ist insbesondere das Ergebnis zur NS-vergleichenden Israelkritik sehr brisant. Jedoch verdeutlicht ein Blick auf die Berichterstattung zum Nah-Ost-Konflikt, dass ähnliche Vergleiche Bestandteil des öffentlichen Diskurses sind. Der Konflikt selbst wird mediengerecht zudem sehr brutal dargestellt. Dies und die nahezu inflationäre Verwendung von Vergleichen mit dem Nationalsozialismus

» ZUM GANZEN ARTIKEL (Adobe PFD)

Nicht jede Israelkritik ist antisemitisch, aber die meisten sind es. Sie sind es dann, wenn sie antisemitische Inhalte aufweisen.



Noch ein kleiner Nachtrag, zu dem was "azad" betont und zitiert:
Alex Gruber schrieb:Der Philosemitismus ist dem Antisemitismus aufs Engste verwandt, er ist nichts als die andere Seite der gleichen Medaille.

Alex Gruber hat vollkommen Recht, denn Philosemitismus und Antisemitismus bemühen dieselbe Klischees.
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#8
Nadia, Du lenkst ab. Das allgemeine Vorgehen in Deinem ersten Beitrag hatte ich anhand des von Gruber angesprochenen Verhältnisses zu Israel illustriert - um dann wieder auf eine generelle Schlußfolgerung zu kommen: "Auf die Vorwürfe von Nadia kann ich nicht mehr antworten. Wo jede Gegenrede zwangsläufig und a priori und ohne Ansehen der Person antisemitisch motiviert sein muß, wird implizit jedwede Vertrauenswürdigkeit in Abrede gestellt, und damit ist natürlich auch jeder Versuch einer Verteidigung zum Scheitern verurteilt."

Meinen ersten Beitrag in diesem Thread hast Du pauschal mit der Antisemitismus-Keule gekontert. Es mag sein, daß das, was ich geschrieben habe, Dich an manches erinnert, was Du über Antisemitismus gehört und gelesen hast. Das berechtigt Dich allerdings nicht dazu, dergleichen selbstkritiklos auf Dritte zu übertragen. Denn für jemanden, der sich Deine Prämissen zu eigen macht und wie Du jeder meiner Äußerungen mit dem Interpretament des latenten Antisemitismus begegnet, kann ich darauf nicht mehr glaubwürdig antworten.

Und um abschließend der formalen Logik die Ehre zu geben:

Nadia schrieb:
"=> »keinen nicht-antisemitschen« - eine erstaunliche (um-)Formulierung der Aussage: »Es gibt einen antisemitischen Weg«"
Nein. "Es gibt keinen nicht-antisemitischen Weg" bedeutet nicht "es gibt einen antisemitischen Weg", sondern "es gibt nur antisemitische Wege". Deine Formulierung würde nicht-antisemitische Wege nicht ausschließen. Aber eben das wolltest Du ja gerade nicht sagen.

Schabbat schalom
Matthias
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#9
(03-10-2008, 12:38)azad schrieb: Soll heißen: Es gibt keinen nicht-antisemitischen Weg, israelische Politik im Nahostkonflikt zu kritisieren.
Hallo Azad,
Es geht um Kritikbedürftigkeit und Respekt vor Menschen ALLER Grupenzugehörigkeit, unabhängig von Kultur, sexueller Orientierung u.s.w. Wer mit Winkelzügen Kritik ohne Sachargumente auszuschließen versucht, scheint mir demokratisch und charakterlich suspekt. Mehrheitlich wird das auch von interkulturell Diskutierenden so anerkannt, auch von Juden UND Muslimen. Ausnahmen und Störer in Minderheit kann man wohl auch tolerieren, auch ihre Traumata ...

Ja, schleimiger Philosemitismus und Islamophobie sind struktuell NICHT besser als rassistischer Antisemitismus, aus dem gleichen Holz geschnitzt. Und die für persönliche sachfremde Zwecke überall Antisemitismus lauthals anprangern wollen, sind auch verdächtig, letztlich wirklich rassistischer Diskriminierung Vorschub zu leisten ...

KURZ: Wer ALLE Außen-Kritik an israelischer Nahost-Nachbarschafts-Politik abwürgen will, gefährdet IMHO die Existenz Israels grundsätzlich und wahrscheinlich schon in mittelfristiger Zukunft - und das scheint mir unverantwortlich UND destruktiv! - sicher aber wird man Abneigung gegen friedliches Miteinander über Länder- und Volksgrenzen unterstellen dürfen, schon das nicht wirklich zukunftsfähig ...

Aber Spinner sind in Nähe religiöser Gruppen eh dichter gesät, auch nahe an christlichen ... Deswegen immer gleich flüchten zu wollen, halte ich nicht für besonders konstruktiv, alle Spinner, gleich welcher Art, in Watte zu packen, macht allerdings halbwegs vernünftige verbale Auseinandersetzung unmöglich. Da ist dann der Moderation ... wenn sie nicht permanent schläft.

Ich würde mir Wünschen, dass Du bleibst und dass wie den Krawallmachern nicht zu viel Aufmerksam zugestehen ... das begrenzt imho am ehesten den Schaden ...

Viel Spaß trotz Allem ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#10
Nochmals zu dem Thread über Koran und Bibel. Eingangs hatte Epicharm aus meiner Sicht einen klaren Versuch unternommen, Muslime als solche zu diskreditieren:
1. Er hat Ansichten und Wirken von Muslimen bezüglich der Echtheit des Barnabas-Evangeliums extrem verallgemeinernd dargestellt ("Muslime (mit wenigen Ausnahmen)", "man", "muslimischerseits").
2. Er suggeriert durch die Verwendung des Wortes "natürlich", Muslime würden zumindest tendenziell dem eigenen Vorteil die Wahrheit opfern.
3. Er gibt vor, Ansichten anderer wiederzugeben, verweigert aber Belege, die eine Diskussion ermöglichen.

Alles zusammen hatte ich als dümmlich etikettiert, obwohl meiner Ansicht nach durchaus auch schärferes Vokabular am Platz gewesen wäre. Den Begriff "dümmlich" hat, so weit ich sehe, erstmals Karla hier verwendet, um mitzuteilen, wie ich andere angeblich behandle; diesen Vorwurf fand ich damals ziemlich unfair, denn er basierte ja nur darauf, daß verschiedene Meinungen vertreten wurden. Und es ist ja nicht das erste Mal, daß Epicharm unzulässig verallgemeinert. Erinnert sei an den Thread über "Heirat mit kleinen Mädchen", wo er Theologen im allgemeinen bestimmte Neigungen unterstellte und diese Generalisierung als Argumentersatz gegen mich verwendete. Auch in diesem Fall also Diskussionsverweigerung.

In einem Forum wie diesem, wo alle möglichen Menschen über alle möglichen Dinge reden, einfach weil sie daran interessiert sind, können wir nicht voneinander erwarten, daß wir Expert/inn/en für alles sind, worüber wir hier schreiben. Deshalb sind einerseits ein wohlwollender Umgang miteinander, andererseits Bescheidenheit bei eigenen Behauptungen gefordert. Leider habe ich immer wieder beobachtet, daß letzteres mißachtet wird. Wiederholt habe ich in verschiedenen Threads Leuten, die sich zu weit aus dem Fenster gelehnt hatten, durch kritische Rückfragen (meist in moderatem Ton) dazu zu bewegen versucht, ihre Positionen weiterzudenken oder zu überdenken, mit wechselnder Wirkung. Ich habe mich bemüht, im Ton nur dann scharf zu werden, wenn ich bei anderen Gesprächsverweigerung festgestellt habe. Im Fall des Threads über Koran und Bibel war das gleich beim ersten Beitrag der Fall (zur Begründung s.o. die drei Punkte).

Es läßt tief blicken, daß sich für Epicharm sogleich mehrere Sekundanten fanden (Petrus, Phaeton), die ihm somit ausrücklich das Recht zugestanden, seine undifferenzierten und herabwürdigenden Äußerungen stehenzulassen bzw. fortzuführen. Solche Hilfe ist nicht selbstverständlich; ich selbst z.B. habe sie nicht erfahren, als ich mich Nadias unfairen Ansisemitismusvorwürfen ausgesetzt sah. Wo waren da die Bannerträger des Anstandes? Nicht daß ich dieses Trostes bedurft hätte, aber die Ungleichbehandlung als solche erstaunt mich im Nachhinein.

Umgekehrt stelle ich fest, daß es zu denjenigen unter meinen Posts, in denen ich mich um inhaltliche Beiträge bemühe, so gut wie keine weiterführenden Diskussionen gibt, die darauf eingehen. Obwohl man sich doch daran trefflich hätte abarbeiten können, anstatt mir (wie zuletzt geschehen) vorzuwerfen, die Diskussion persönlich werden zu lassen. Woran das liegt, weiß ich nicht, aber es läßt eine weitere Mitarbeit hier ebenso wenig sinnvoll erscheinen wie die persönlichen Auseinandersetzungen, zu denen es gekommen ist. Deshalb verlasse ich nunmehr dieses Forum.

Gruß
Matthias
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#11
Ich wünsche Dir alles Gute, Matthias, und würde mich freuen, wenn Du irgendwann auch mal DEINEN Anteil an den Eskalationen sehen, verstehen und eingestehen würdest. Vielleicht ist dann eine Rückkehr für Dich möglich.

Alles Gute, und das meine ich ernst.

Petrus
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#12
(29-11-2008, 11:33)Petrus schrieb: irgendwann auch mal DEINEN Anteil an den Eskalationen sehen, verstehen und eingestehen würdest.
man kann auch so ... zu deeskalieren versuchen, dass man das Gegenteil erreicht. Ich für mein Teil bestehe auf dem Recht zur klaren Aussprache ... frei von sozialem Leerfloskel-Getue und Verzicht auf alle Werturteile. Wer hohl argumentiert, muss es auch hinnehmen, dass dies so benannt wird. Und ich würde sehr begrüßen, wenn sich Moderatoren dabei mit substanzlosen Nivellierungen raushielten.

Letztlich bedeutet das Du bist OK, Ich bin OK, egal welcher Stuss abgesetzt wird, dass das Reden von NIEMANDEN respektiert geschweige denn ernstgenommen wird. Andernfalls muss ich (mich) auch klar distanzieren und wertend kritisieren können. Eine Quasselbude, bei der niemand zuhört, niemand betroffen ist, niemand zurückweist, nee, das wär mir die Zeit nicht wert ...

Ich könnte auch lokal eine Parkuhr vollquatschen - und genau daraufhin scheints hinauszulaufen.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#13
Was möchtest Du denn damit sagen, Fritz? Dass ich hohlrede, substanzlos-nivellierend?

Gegen sachliche Argumentation habe ich nichts, auch nicht gegen "harte" Fakten. Aber gegen Aussagen, die andere VERLETZEN, DAGEGEN habe ich in der Tat viel. Und das wird hier im Forum leidergottes nicht immer klar getrennt.

Schönen Gruss

Petrus
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#14
(29-11-2008, 16:46)Petrus schrieb: Gegen sachliche Argumentation habe ich nichts, auch nicht gegen "harte" Fakten. Aber gegen Aussagen, die andere VERLETZEN, DAGEGEN habe ich in der Tat viel.

Also, Petrus,
an dieser Stelle muss ich Fritz beipflichten. Auch nach meinem Eindruck mutiert das Forum hier langsam aber sicher auch zu einer Art Naturschutzgebiet, in dem es vor allen Dingen darum geht, dass sich jeder immer und zu jeder Zeit wohl und geborgen fühlt.

Das kann - nach meiner bescheidenen Einschätzung - nicht wirklich funktionieren in einem Bereich, in dem es definitionsgemäß um Weltanschauungen und damit "ums Eingemachte" geht: Unsere elementaren Ansichten über die Welt sind nun einmal die Aspekte unseres Daseins, die wir am schwersten begründen können - und am heftigsten verteidigen, wenn wir sie bedroht sehen. Da scheint es mir unvermeidbar, dass es auch einmal etwas deftiger zur Sache geht, wenn sich beispielsweise der Atheist mit dem Muslim über göttliche Offenbarungen oder der Christ mit der Jüdin über das Leben und Wirken Martin Luthers austauschen.

Man sollte m.E. eher darauf hinwirken, dass die Diskutanten sich ein etwas dickeres Fell zulegen und die Dinge nicht immer allzu persönlich nehmen. Es kann doch nicht sein, dass z.B. nadia hier einerseits für sich beansprucht, mit Verve ihre Wahrnehmung von Antisemitismus zu verbreiten, um dann sofort nach der Ordnungsmacht zu rufen, wenn sie darüber mit Mandingo oder Azad (m.E. völlig im Rahmen der Netiquette) in eine Auseinandersetzung gerät. Auch Karla (die ich hier ebenso vermisse wie Du) hat, wie ich finde, hier und dort Repliken verfasst, die im Hinblick auf ihre eigene Empfindsamkeit bisweilen recht herzhaft gewürzt waren.

Ich plädiere daher für mehr Gelassenheit bei allen Beteiligten. Lasst Euch nicht so einnehmen von den Aufs- und Abs im Forengeschehen, und denkt auch immer daran, das neue Einsichten sich nicht selten mit dem unangenehmen Gefühl ankündigen, "gegen den Strich" gebürstet zu werden.

Und führt Euch immer vor Augen, dass wir alle einander ganz sicher mit viel mehr Zugewandheit und auch Respekt begegnen würden, wenn wir uns im "richtigen" Leben kennen lernten. Hier sind wir nur "Beiträge", textlich zusammengepuzzelte "Avatare", und die allerwenigsten hier dürften sich in Diskussionen engagieren mit dem Ziel, den anderen zu bedrängen oder gar zu verletzen.

Gruß
Sangus
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#15
Lieber Sangus,

ich will hier keine Weichwäscherei. Vielleicht kommt das so rüber. Ich wünsche mir genau das fürs Forum, was Du fürs reale Leben eingefordert hast: "Und führt Euch immer vor Augen, dass wir alle einander ganz sicher mit viel mehr Zugewandheit und auch Respekt begegnen würden, wenn wir uns im "richtigen" Leben kennen lernten." Eben. Warum sollte das nicht auch für ein Forum gelten?

Lieben Gruss und danke für Deine Gedanken. Ich werde weiter drüber nachdenken.

Lieben Gruss

Petrus
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