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"Christlicher Pantheismus"?
#61
post 2


(03-11-2008, 10:23)Petrus schrieb: Liebe Karla,

>Was kehr der unter den Tisch, der nicht nur mit Jesus, sondern auch
> etwas mit Buddha anfangen kann?

Diesen Zusammenhang wollte ich nicht ziehen. Ich meinte den deutschsprachigen Buddhismus als Beispiel, wie ich ihn in meinen buddhistischen Jahren kennengelernt hatte.


Aber davon hattest Du doch vorher gar nicht geredet. Ich habe Dir auf Deinen Wunsch hin erläutert, wie ein Christ buddhistische Ideen einbeziehen kann. Und Du sagtest, diese machen es sich leicht.

Wir haben offensichtlich jeder von etwas ganz anderem gesprochen. Ich hatte ja gar keine Ahnung von Deinem Hintergrund, und auch nicht, dass Du jetzt davon sprichst.



Zitat:Wenn jemand mit irgendeiner grundlegenden Lehre des Buddha Probleme hatte, war das "kein Problem" mehr, er berücksichtigte sie einfach nicht mehr. Notfalls wurden bis auf wenige Lehrinhalte alles "nicht berücksichtigt", es wurden auch Dinge mit einbezogen, die mit Buddhismus nichts mehr zu tun hatten (esoterische Dinge z.B.), aber es wurde weiterhin "Buddhismus" genannt. Und darüber wunder(t)e ich mich.


Gut. Ich akzeptiere das so, wie Du es sagst. Aber ich kann das nicht verstehen, nicht nachvollziehen. Für mich ist das völlig egal, wie man eine Weltanschauung benennt. Und für mich ist es kein guter Vorgang, wenn man einen Menschen an ein Gedankensystem anpassen will. Mein ganzes Bestreben geht stets dahin, Menschen aus Gedankensystemen herauszuholen. Das aufzubrechen. Diese Systeme zu verlassen.


Zitat:>Was ist "DER Buddhismus" denn für eine Instanz, dass man da
>etwas heraussuchen kann, was einem gefällt, und das Schwierige
>und Anstrengende unter den Tisch kehrt?

Tut mir leid, ich verstehe diese Frage nicht. Der Buddhismus ist klar definiert


Definitionen sind Worte. Da steckt kein Leben drin. Es ist erst der Mensch, der es lebt. Und wenn er es lebt, ist es nicht mehr die Definition.



Zitat:als die Lehre des Buddha Gautama, wie er im Pali-Kanon niedergelegt und seit 2500 Jahren praktziert wird.


Praktizieren kann man nur Riten. Aber was in dem einzelnen Menschen vorgeht, ist keine Praktizierung irgendeiner Lehre. Das ist menschenunmöglich.


Zitat:Klar, man kann sagen: Jeder soll sich aus dem Buddhismus das nehmen, was er für seinen Weg für richtig findet. Prima. Das Recht hat er ohne Frage. Aber das ist dann nicht mehr MEIN Weg, auf dem ich mich "Buddhist" nennen kann. Und das ist nun fundamentalistisch?


Ich habe nie gesagt, dass jeder sich das für seinen Weg nehmen soll, was er für richtig hält. Das formulierst Du immer nur so um.
Ich habe gesagt, dass es menschenunmöglich ist, ein System nicht zu individualisieren. Und WIE er es individualisiert, kannst Du von außen nicht erkennen.

Dass das fundamentalistisch ist, habe ich - hoffentlich - nicht gesagt. Es sind nur dieselben Worte gewesen, eine ähnliche Argumentation. Abweichler werden dort geahndet. Sie nennen das "Kuschelchristentum". Das sind die, die sich aus dem Christentum nur das rausholen, was ihnen angenehm ist. Konkret ist bei ihnen damit gemeint: Wer nur an den liebenden Gott glaubt, aber nicht an den strafenden, den, der Menschen verbrennen lässt, der ist ein Kuschelchrist.

Und in der Tat lehnen die, die mit dem Buddhismus etwas anfangen können, diesen strafenden Gott ab. Sie haben sich das rausgesucht, was ihnen eingeleuchtet hat, das andere rausgeworfen. Sie sehen sich trotzdem als Christen. Weil sie die Lehre vom strafenden Gott als eine vermenschlichte Aussage ansehen, die in ein Gottesbild nicht hineingehört.

Ich für mich selber lehne es ab, wenn der Mensch sich an ein System oder eine Lehre anpassen soll, sich selber aufgeben soll, nur weil das System das fordert. Vielleicht hast Du es so nicht gemeint, aber bisher habe ich noch nicht begriffen, wie Du es dann gemeint haben könntest.
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#62
post 3


(03-11-2008, 11:39)Petrus schrieb: Liebe Karla,

natürlich sind das nur Worte. Aber nur mit Worten bin ich in der Lage, in einem Forum zu diskutieren. Wie sollte ich es denn sonst machen? Und auch die Quäkeraussagen sind nur Worte für das, was sie nicht wirklich ausdrücken können. Also verwenden sie Metaphern: "Licht", "Jesus in uns", "Das von Gott in jedem" usw.


Ja, eben. Und diese Metaphern gehören keinem Buddhismus, keinem Christentum, keiner Esoterik, auch nicht dem Quäkertum.. Es sind ganz persönliche Metaphern, die zu den Menschen gehören und von jeder Religion oder Nicht-Religion adoptiert werden können. Wer solche Metaphern benutzt, kann sich Christ oder Buddhist oder Quäker nennen - es ist egal.
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#63
Zitat:Ich habe gesagt, dass es menschenunmöglich ist, ein System nicht zu individualisieren. Und WIE er es individualisiert, kannst Du von außen nicht erkennen.

Liebe Karla,

wenn das Dein Fazit unserer Diskussion ist, dem kann und will ich gerne zu 100% zustimmen. Ich denke, wir haben hier "um Worte" "gezankt"... Icon_wink

Von aussern erkennen kann ich das nicht, das ist klar. Aber ich muss das, was ich erkennen kann, für mich nicht gutheissen. Als SEINEN Weg: immer! Aber das ist etwas anderes als es für mich gutzuheissen. Aber da sind wir ja einig.

Einen lieben Gruss

Petrus
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#64
Hallo Petrus!


(03-11-2008, 12:12)Petrus schrieb: Aber ich muss das, was ich erkennen kann, für mich nicht gutheissen.


Natürlich musst Du das nicht, Ich handele doch ganz genauso. Mir ist eine Mitgliedschaft in einer dieser Religionen nicht möglich, und gibt es noch so viele Schnittmengen zwischen ihnen und mir. Ich kann nicht wirklich "ja" sagen dazu. Aber wenn ein anderer das kann und tut, und habe er noch so sehr Elemente in seinem Glauben integriert, die andere - mit dem Knöchel auf die Bibel pochend - als "Fremdelemente" diagnostizieren, er selber aber als Teil seines christlichen Glaubens ansieht - dann ist das seine Wahl.

Obwohl ja auch ich da häufig die Stirn runzele, wenn ich sehe, dass da uralter Aberglaube in das Christentum neu integriert wird - wie der Glaube an Massenheilung durch magische Wörter, wo die "Neuchristen" erst hypnotisiert werden und umkippen müssen, bevor sie als "Wiedergeborene" getauft werden können. Auch das wird Christentum genannt und war kürzlich besonders modern. Teilweise aber schämen sich "normale" Evangelikale dieser Art Christentums auch und distanzieren sich davon.

Bei anderen Elementen hingegen, die Eingang in das Christentum gefunden haben, freue ich mich eher. Das Christentum war immer in der Entwicklung, seit seiner Entstehung. Und nicht Weniges davon tat ihm gut - nach MEINER Einschätzung.

Dann auf ein Neues, lieber Petrus. Ich freue mich wirklich sehr, dass alles nur ein Missverständnis war.
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#65
(03-11-2008, 16:42)Karla schrieb: Dann auf ein Neues, lieber Petrus. Ich freue mich wirklich sehr, dass alles nur ein Missverständnis war.

Liebe Karla,

ich freue mich auch. Ich hätte die Hintergründe besser darlegen sollen, vor allem meinen buddhistischen Hintergrund.

Einen angenehmen Nachmittag

und einen lieben Gruss

Petrus
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#66
"Und für mich ist es kein guter Vorgang, wenn man einen Menschen an ein Gedankensystem anpassen will. Mein ganzes Bestreben geht stets dahin, Menschen aus Gedankensystemen herauszuholen. Das aufzubrechen. Diese Systeme zu verlassen."

Das ist ein brennendes Thema, worüber ich nachdenke. Thema: Kondition

"Definitionen sind Worte. Da steckt kein Leben drin. Es ist erst der Mensch, der es lebt. Und wenn er es lebt, ist es nicht mehr die Definition."

Und auch hier etwas, was ein genaueres Hinschauen/Nachdenken nötig hat. Vom Abstrakten zum Konkreten bzw. Lebendigen...

(beide Zitate: Karla)
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#67
Ich kenne die Definition von Pantheismuss noch nicht lange, aber das was ich bisher für Monotheismus gehalten habe, ist in Wirklichkeit Pantheismus!
Und das habe ich immer zugrundegelegt und darauf ALLE Religionen aufgebaut!,:
"Wenn im Universum auch nur ein Fitzelchen existiert daß nicht G´tt ist, dann ist G´tt nich G´tt!"
Also komme ich zu dem Schluß, dass das Christentum und der Islam und das Judentum in Wirklichkeit, pantheistische Religionen sind!!!
:icon_rolleyes:
Ich bin der "ICH BIN", der EUCH ALLE nur alpträumt !
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