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Die 7 Todsünden
#31
(07-01-2009, 11:48)krissi schrieb: Ja eben...
???
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#32
Das mit der Umweltverschmutzung finde ich gut. Aber daran hält sich eh keiner . Alle wollen Auto fahren und für 30 Euro durch die Welt fliegen. DAs man damit das Klima killt, ist auch 90 Prozent der Christen schnurzpiepegal.
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#33
Hi allerseits :)
Also, dass die "kanonischen 7" - Laster wie Tugenden - wie auch mehr noch auf 7 zusammengefasst werden, das ist eine Zeitmodenfrage, aber dass es gleichwertig sein sollte, die schweren Charakter-Suenden und die modernen von Wojciech aufgezaehlten medien-gaengigen "Grauschleier"-Vergehen - das seh ich nicht ein.
Egal was ich an der Welt verbessert haben moechte - und sei es die Serie
Zitat:Sex gegen Bezahlung
Die Manipulierung menschlicher Gene
Andere aus persönlicher Profitgier in die Armut stürzen
Umweltverschmutzung
Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen
Verschwendung von Geld für Luxusartikel
Drogenhandel und Rauschgiftkonsum
- ich nenne das Ausweichen vor einer Selbsterziehung, geistig und ethisch ziemlich gedankenlos. Es waere mir auch egal, ob das gegenwaertig wirklich jemand "auf katholisch" so lehrt.
Das eine sind Folgen, das mit den Suenden sind Mit-Ursachen zu solchen Folgen.
Entgleisungen im Verhalten des fortpflanzungs-benoetigten Triebs sind immer eine soziale Katastrophe: fuer jede Gemeinschaft, die auf sich haelt, kann es nicht erwuenscht sein, bereits Kinder in dieser Hinsicht zu vernichten - denn die Gemeinschaft moechte sich auch in Zukunft bestehen lassen, ebenso ist es nicht richtig, sich Menschen abzuwahlen, sich genetisch zu schnitzen, was man sich zutraut, "wovon" die Eltern zu sein. Es beginnt ja jetzt schon, dass man genetisch auch nach heilbaren Krankheiten fahndet und diese Menschen rausfiltert, d.h.von vornherein nur noch kuenstlich befruchtet, die Embryonen zu ueberprufen und nur gebaeren zu wollen, wovon die Wissenschaftler nicht schon vorher sagen koennen, ob der "zu soviel Prozent wahrscheinlich" irgendwas nicht kriegt.
Viele lassen sich beeindrucken von Woertern, und Diagnosen sind Woerter.
Der Mensch hat immer ein Problem damit, "Diagnosen" zu akzeptieren, hat er sich die erstmal besorgt. Es waere auch genau solche Heiden-Angst, wenn man glaubhaft gemacht bekaeme, dass ein Komet auf die Erde einschlagen koennte, oder irgendetwas, was "koennte".
Immer kommt dann ein Teil der Menschheit - besonders der hochtechnisierten - in Alarm und wuerde nach Abhilfe "fuer alle und auf immer" schreien - "koste es was es wolle".

Was ein solcher Austausch der "7 Todsuenden" gegen einen solchen Katalog an "unerwuenschten Nebenwirkungen" davon, was man an Resultaten nicht haben will, bewirkt, dass es genau wegen einer Nicht-Ordnung des eignen Verhaltens im zwischenmenschlichen Bereich zu kaum einer weiterreichenden Hilfe kommen kann.

Die alten Wuestenvaeter, welche sich mit Themen wie dem 8-Laster-Katalog beschaeftigten, waren nicht altmodisch, sondern erprobten im Sebstversuch das Zusammen-Parallele-Durchhalten unter selbst gesetzten schwierigen Bedingungen. Gewoehnlich bekommt man schwierige Bedingungen ja auch frei Haus.
Sie wollten aber nicht dann sofort jede Ethik zur Verfuegung stellen und aus der Freiheit, zu waehlen, was man fuer gut haelt, rausrutschen, nur wenn man mal unter erschwerte Bedingungen von aussen her kaeme.

Ob nun der einzelne Gelehrte auch in einem Grosstadt-Dschungel der Antike lebte, wie Alexandria oder Rom, oder sich per Geluebde selbst in die Nitria-Wueste verbannte - die fruehen Christen jener Epoche verehrten - durch die hellenische Schule der Stoa sehr beeindruckt, Asketen sehr.
Sie sind auch Vorlaeufer der Psychologie.
Es war total spannend, was jeder selber zuvor nicht von sich geahnt hatte, was hochkam, wenn man sich nur einmal irgendetwas fest vornahm.
Da gibt es die nieliche Episode des Wuesten-Eremiten, der sich kaum das Geluebde gegeben hatte, an diesem Ort auf immer zu bleiben, dass ihm einfiel, er haette noch nach seinem alten Onkel schauen muessen, ehe er sich hierhin verzieht. Das steigerte sich, er quaelte sich mit Phantasien, wie schwer krank der sein koennte, und was noch, bis zur Panik
- eines Tages nahm er kurzerhand Zuflucht zum Rollenspielen: er ging vor die Huette und sagte "Bist Du da? Dein Onkel ... ist hier." -ging dann rein und schrie "Onkel, Onkelchen! Ach wie schoen, komm herein, komm, ich mach Dir schonmal Platz und was zur Erfrischung" - ging wieder raus, kam rein, setzte sich, machte die erwartbaren Bemerkungen - tauschte dann immer wieder den Platz und unterhielt sich in arabischer Ausfuehrlichkeit mit dem fiktiv angekommenen Onkel.
Erst danach hatte er wieder einen klaren Kopf und konnte richtig normal ueberlegen, ob z.B.dieser Onkel etwas von ihm braeuchte, und er bekam doch Besucher, die man gut hinschicken konnte, nachzusehn, wie es dem geht und ob der etwas braucht.

Das ist nur ein Beispiel der damaligen Psychologie. Gerade sie erlebten auch so intensiv und mit wirklich sich selbst aufgezwungener Denk-Zeit diese Phaenomene, die man als Lasterkataloge doch schon sehr lange definieren konnte. Es geht im Grunde immer um die Freiheit.
Wir lebten mal im Haus mit einer jaehzornigen Frau - sie wurde sehr alt und ihre Welt wurde immer leerer, denn man muss das auch vertragen koennen. Sie war wetterfuehli, hatten wir schon rausgefunden, aber es war dann wirklich schwer, nicht von ihr beleidigt oder laut schreiend sogar geschlagen zu werden, sei es der Postbote oder ein Nachbar oder ein zufaellig vorbeikommendes Kind. Mit 70 hatte sie es erreicht, dass alle Kinder sofort in Deckung gingen, und alle nicht diskussionsbeduerftigen Nachbarn weitraeumig aus dem Wege gingen, also man schaute erst nach, ehe man das Haus verliess und nahm notfalls den Hinterausgang, einige gingen nur mit Trillerpfeife im Keller Kartoffeln holen, denn manchmal schloss sie einfach auch wen ein.
Kein Heim in der Stadt liess sie wen besuchen, denn jederzeit konnte sie ueber etwas explodieren und hinterliess in Traenen gebadete, erschrocken traurige Leute. Wir wussten auch, dass sie recht nett sein konnte, aber - das wog es nicht mehr auf.
Einmal fragte das Sozialamt herum, ob sie sie entmuendigen und irgendwie wo einweisen sollten - zum Schutz einiger Aelterer in unserer Strasse.
Da haben die Nachbarn trotzdem gesagt, man solle sie in der Freiheit lassen, denn welchen Dauer-Mitpatienten sollte man sie zumuten, die dann nicht ausweichen koennten? So verteilte sie sich denn doch auf eine ganze Stadt, also da haette jedes Tages-Opfer doch wiederum andere Menschen, um sich zu beruhigen, wir ja auch. -
So ungefaehr mit 80 Jahren erst wurde sie ruhiger und es gab keine neuen Zwischenfaelle mehr mit ihr. Man sah sie mit flatternden weissen Haaren weiter einkaufen gehn - robust gesund muss sie wohl gewesen sein - nun war da aber noch ein Problem: das Haus heizte und kochte mit Gas, und immer wieder kochte ihr was ueber und die Flamme erlosch, und man roch das Gas im Flur dann schon, ehe sie selbst mal danach schaute
- auch das fast 30 Jahre lang, denn eventuell war sie abgelenkt, weil sie durch ein Fenster spektakelte und irgendwem, der sein Fahrrad unbedacht ans Haus stellte, einen Topf Wasser uebergoss und dann noch den Topf nach demjenigen warf.
Nachdem sie nun so einige Jahre niemanden mehr koerperlich angegriffen hatte, kam die Nachbarschaft doch zu dem Beschluss, es koennte passieren, dass sie sich vergiftete oder dass das Haus in die Luft floege. Also suchte man erstmal ein Heim, das bereit war, das Hausverbot zu lockern und sie probehalber aufzunehmen.
Eine Sozialarbeiterin versuchte es dann ganz sanft und taktvoll, sie da erstmal hinzubringen, es sich anzusehen, ob sie da ein paar Tage mit wohnen moechte. Das gelang denn auch, aber am 3.Tag starb sie schon von alleine. Als wir es erfuhren, tat es uns leid um den Menschen, der sie haette sein koennen.

Nehmen wir mal an, sie haette von den "Todsuenden" erfahren und es geschafft, sich schon frueher und juenger als gefaehrdet zu definieren, ich denke doch, es waere ihr manches, was sie liebte, wertvoll genug gewesen, sich an die schwere Muehe zu begeben, gegen diesen Zorn etwas zu unternehmen. In jungen Jahren war sie auch immer mal wieder aus Zorn Zutraeger der GeStaPo gewesen, was nicht wenigen Menschen schweres Leid zugefuegt hatte.
Bei all diesen sogenannten Todsuenden ist es aehnlich - wenn sie voll durchschlagen, sind es gewaltige Automatismen, die man auch anfangs an ihrer Auswirkung noch selbst bedauert. Jemand, der sich auf den Weg macht, es zu bezaehmen, laedt sich spontan eigentlich auf, dann das glatte Gegenteil zu versuchen, also wenn nicht wuetend, dann sehr nett zu sein.
Meine Erfahring ist, dass das dann erst recht so stark umkippt.

Die Weisheit der alten Religions-Lehrer lief darauf heraus, das "Gegenteil" auch runterzuregeln, also auch mal weniger nett zu sein, damit man sich nichts anspeichert an "Dampf". Es wird dann machbar.

mfG WiT :)
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#34
Wie könnte ich das Laster Habsucht „Avaritia“ beschreiben?
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#35
So wird es bei Wikipedia beschrieben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Habgier
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#36
Diese 8 Laster verstand der Mönch als böse Gedanken die Dämonen einsetzten, um Einsiedler von ihrem Ziel abzulenken die „Apatheia “ zu erreichen


was bedeutet in diesen fall Apatheia?
ich versteh den zusammenhang nicht.
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#37
(23-01-2009, 16:57)krissi schrieb: Diese 8 Laster verstand der Mönch als böse Gedanken die Dämonen einsetzten, um Einsiedler von ihrem Ziel abzulenken die „Apatheia “ zu erreichen


was bedeutet in diesen fall Apatheia?
ich versteh den zusammenhang nicht.

Ich wette, dass Du Dich im Internet perfekt auskennst, das können alle jungen Leute heute. Wie wär's mal mit GOOGLE.DE???

Dort findet man zum Beispiel das:

http://de.wikipedia.org/wiki/Apathie

Und vieles andere mehr.

Gruss

DE
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#38
Ja das hab ich mir auch schon mehrmals durchgelesen aber trotzdem, warum wollte Evagrius das nicht ?
den zusammenhang versteh ich ja nicht


Trotzdem vielen Dank :)
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#39
(26-01-2009, 21:40)krissi schrieb: Ja das hab ich mir auch schon mehrmals durchgelesen aber trotzdem, warum wollte Evagrius das nicht ?
?? ?? Der wollte das doch ??
Er wollte nicht von Lastern von der Apathie abgehalten werden.
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#40
ich meinte jetzt damit warum wollte er nicht, dass sie Hauptlaster einen befallen?
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#41
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#42
Ich stimme Dir, 'jam' zu, allerdings möchte ich aus christlich-protestantischer Sicht den Blick auf Sünden ergänzen:
Sünden sind "bösartige Handlungen gegen die Mitwelt", die Mitmenschen eingeschlossen. Wer schuldig geworden ist, erleidet häufig selbst ein Trauma, so wie das Opfer.
Zunächst zeigt dies, dass Menschen mit ihrere Gefühlswelt weit mehr von der gesellschaftlichen Umgebung abhängen, als sie selbst annehmen wollen. Das negative Urteil quält - nicht immer, aber bei schweren Verfehlungen eben in traumatisierender Weise.
Wir können also ganz ohne Gott argumentieren: Es sollte eine Verfahrensweise der Aussöhnung unter Menschen geben, welches das psychische Leiden sowohl beim Opfer (selbstverständlich!) als auch beim Täter aufhebt.

Ich denke, dies ist eine Frage der Kommunikation und nicht eines einfachen Bekenntnisses mit anschließendem "absolvo te" (ich spreche dich los).
Täter und Opfer müssen über Motive, Leiderfahrungen und Wiedergutmachung reden. Das können sie nicht alleine bewerkstelligen; dazu bedarf es einer neutralen Person mit einschlägiger Erfahrung. Unter Umständen bei im Einzelfall nicht bezahlbaren Schäden des Auffangbeckens "Gesellschaft" - bei Kirchens der Gemeinde -, welche die Folgen gemeinsam schultern. In Teilen ist dies eine Haftungsfrage z. B. bei fahrlässigen Vergehen im Straßenverkehr. Hier greift die Versichertengemeinschaft für den finanziellen Ausgleich.
Doch für eine Versöhnung ist mehr erforderlich als der pure Ausgleich der Folgen.

Der Christ drückt es so aus: Die Sünde trennt von Gott, also muss sie im Namen dieser Instanz (oder deren Vertreter) auch vergeben werden. So tritt die Instanz Gott als Vermittler zwischen Gläubigen auf. Aber an der Kommunikation über die sündige Tat führt kein Weg vorbei. "Wem ihr die Sünden nicht vergebt, dem sind sie auch im Himmel nicht vergeben", so drückt es Jesus aus.
Und genau deswegen halte ich die herkömmliche, pauschale Bitte um Sündenvergebung und die entsprechende Formel durch den Pfarrer oder Priester im Gottesdienst für einen Missbrauch der Instanz Gott.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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