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Kritiken
#1
Smile 
Hallo,
ich muss morgen einen Referat halten. Ich beschäftige mich mit den Kritiken, da ich eine Muslimin bin kenne ich mich nicht so gut mit Kritiken aus :/
Könnt ihr mir helfen?

Textkritik
Formkritik
Gattungskritik
Überlieferungskritik
Redaktionskritik
Kompositionskritik
Literarkritik

Es geht um die Heilungsgeschichte von Petrus Schweigermutter. Ich soll diese Kritiken bei dieser Geschichte anwenden

mATTHÄUS:
Und Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, daß dessen Schwiegermutter zu Bett lag und das Fieber hatte. Da ergriff er ihre Hand und das Fieber verließ sie. Und sie stand auf und diente ihm.


Textkritik:In einer solchen Geschichte wird zunächst die Art des Leidens beschrieben, dann erfolgt der heilende Eingriff und schließlich wird der Heilerfolg festgestellt.

1. Art des Leidens
Die Schwiegermutter des Petrus ist fieberkrank
2. Heilender Eingriff
Jesus faßt sie aber bei der Hand und richtet sie auf.
3. Feststellung des Heilerfolgs
Das Fieber verläßt sie; sie steht auf und bedient.
Erscheinungsjahr : 70 nach Chri. n?
Es handelt sich um eine Erzählung.

Formkritik: Die Sprache ist recht einfach und deshalb kann man den Text gut verstehen. Die Struktur ist auch einfach gebaut.


Gattungskritik:Evangelien sind Erzähltexte, die in theologischer Absicht vom Leben, Sterben und Auferstehung Jesus sprechen. Also ist es ein Erzähltext ?

Überlieferungskritik: ? Ich kenne mich nicht wirklich gut mit der Vorgeschichte aus :/ Habe im Internet nachgeguckt und ahbe auch nichts gefunden außer :



Redaktionskritik: Ehm, weiß nicht wirklich was ich dazu schreiben kann :/

Kompositionskritik: Fals ich das richtig verstanden habe, muss ich die Evangelien vergelichen

Die Bibelstelle bei Matthäus

Und Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, daß dessen Schwiegermutter zu Bett lag und das Fieber hatte. Da ergriff er ihre Hand und das Fieber verließ sie. Und sie stand auf und diente ihm.

( Mt 8,14-15 )

Bei dem oben aufgeführten Matthäustext lässt sich auf den ersten Blick ein großer Unterschied zum vorherigen Text erkennen.

Das Markusevangelium diente Matthäus zur Vorlage, stellt sich aber bei Matthäus in einer verkürzten Form dar.

Zum einen lässt er die Einleitung weg, dass Jesus von der Synagoge aus zum Haus des Petrus kam. Damit verzichtet er auf die Rahmenhandlung dieser Geschichte.

Des weiteren lässt er es unerwähnt, dass Jünger bei ihm sind, die ihn auf die kranke Frau und ihre Heilungsbedürftigkeit aufmerksam machen.

Diese Unterschiede sind keineswegs nur Zufall, sondern ganz bewusst von dem Evangelisten so verfasst. Denn ohne diese Nebeninformationen bleibt in der Geschichte nur das Wesentliche übrig, nämlich der kranke Mensch und der heilende Christus. Somit wird der Leser nicht abgelenkt von der eigentlichen Botschaft des Textes.

Die Bibelstelle bei Lukas

Und er machte sich auf aus der Synagoge und kam in Simons Haus. Und Simons Schwiegermutter hatte hohes Fieber, und sie baten ihn für sie. Und er trat zu ihr und gebot dem Fieber, und es verließ sie. Und sogleich stand sie auf und diente ihnen.

( Lk 4,38-39 )

Genauso wie im Matthäustext die Begleiter Jesu nicht von Lukas erwähnt. Das hat bei Lukas aber den Grund, dass sie nach seinem Evangelium erst später berufen werden.
Einen auffälligen Unterschied stellt allerdings die Beschreibung des Fiebers dar, dass bei Lukas mit dem Zusatz „hoch“ beschrieben ist.
Damit verstärkt Lukas den Schweregrad der Erkrankung und das Heilungsbedürfnis.
Außerdem bitten bei ihm die Anwesenden ausdrücklich um die Heilung der Frau, was bei den anderen Evangelien nicht formuliert wird.
Ein anderer entscheidender Aspekt ist die Personifizierung des Fiebers. Es heißt: Jesus „ gebot dem Fieber, und es verließ sie.“
Das Fieber wird als dämonische Kraft interpretiert, die durch das machtvolle Wort des Gottessohnes weichen muss.
Lukas lässt durch diese Beschreibung den Unterschied zwischen der guten göttlichen Macht und der bösen, aber schwächeren dämonischen Macht deutlich werden.





Literarkritik:
Matthäus (8,14-15) und Lukas (4,38-39) von Markus (1,30-31) sind die Quellen .

Könnt ihr mir sagen, ob das so gut ist oder ob ich etwas verbessern muss . Wäre sehr nett

Danke
lg
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#2
Hallo Nancynice,

das scheinen mir eher die Kriterien der Historisch-kritischen Bibelauslegung zu sein oder zumindest Annäherungen daran. (Kritik meint hier ursprünglich Unterscheidung)

Ich glaube allerdings, dass du hier einiges durcheinander gewürfelt hast. -> Historisch-kritische Bibelauslegung

Ich denke nicht, dass du auf alles eingehen kannst, schließlich kannst du bei der Textkritik keine älteren Formen zu Rate ziehen oder?

Somit würde die Textkritik schon mal flach fallen.

Bei der Formkritk/Formgeschichte geht es um die Deutung der Textart und wie dieser Text zu verstehen ist.

In deinem Fall handelt es sich um eine Wundergeschichte in Form eines Heilberichts (Anmerkung: Diese Heilberichte wurden, wie auch hier, oftmals von Jesus inspiriert). Wundergeschichten sind oftmals eine bildliche Darstellung für Gottes Gegenwart und sollen Gewissheit und Hoffnung vermitteln.

Die Gattungskritik müsste sich so weit mit der Formkritik decken.

Die Überlieferungskritik entzieht sich leider meinen Kenntnissen, da hier die Veränderung des Textes von der mündlichen Überlieferung, bis zur schriftlichen Festlegung gemeint ist.

Bei der Redaktionskritik kannst du mit der Zweiquellentheorie argumentieren. Wie du bereits deutlich gemacht hast, würde ich hier die Unterschiede vielleicht in Bezug auf die Intentionen der Autoren hervorheben.

Die Kompositionskritik ist nur ein anderer Begriff für Redaktionskritik und umfasst im Grunde dasselbe.

In der Literarkritik werden alle sprachlichen Unterschiede zwischen den den verschiedenen Ausgaben (hier zwischen den Evangelien) hervorgehoben und ausgearbeitet. Ich denke, dass deine Ausarbeitung dem schon sehr nahe kommt.

Ich hoffe meine Tipps sind irgend hilfreich gewesen. Und vielleicht solltest du das nächste Mal ein kleines bisschen früher fragen, so kam meine Antwort nun ziemlich spät aber hoffentlich noch rechtzeitig.

Liebe Grüße

Lux
"Religion ist Ehrfurcht - die Ehrfurcht zuerst vor dem Geheimnis, das der Mensch ist." ~Thomas Mann
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#3
Hallo Nancy,
"Kritik" hat in der Umgangssprache einen unangenehmen Beigeschmack: Man möchte nicht "kritisiert" werden.

Im Umfeld der Wissenschaft oder Lehre ist Kritik aber eine sachliche Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema, wobei Ansichten durch Feststellungen untermauert und Meinungen mit Gegenmeinungen abgewogen werden.
Das gilt für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit muslimischen Schriften genauso.

Du kannst jeden deiner Begriffe in Google eingeben und wirst meistens bei Wikipedia fündig. Für eine Schülerin oder einen Schüler sind die Texte häufig mit Fremdwörtern gespickt. Wenn du keinen Fremdwörterduden oder Konversationslexikon hast: Lehrer oder wiederum Google/Wikipedia fragen. Natürlich kannst du Fremdworte und Begriffe auch sammeln und mir als PN zusenden. Ich werde versuchen, diese Worte ins Umgangsdeutsch zu übersetzen - so ähnlich wie bei dem Wort "Kritik" (siehe oben).


Nancynice schrieb:Kennst du dich mit den Kritken gut aus?
Nein, vom Berufsfeld her nicht, weil ich weder (Religions-)Lehrer noch Theologe bin, sondern Physiker.
Deine Begriffsauswahl kommt mir so vor, als handele es sich allgemein um Textkritik.
Diese besteht aus
  • Formkritik
  • Gattungskritik
  • Überlieferungskritik
  • Redaktionskritik
  • Kompositionskritik
  • Literarkritik
Damit sind folgende Fragen gemeint:
Welche Form hat der Text? (kurz, lang, sachlich, erzählerisch ausgeschmückt)

Welcher Textgattung gehört der Text an? (kurze Geschichte, historischer Bericht, Legende, Erlebnisbericht, Wundergeschichte, Bekenntnis)

Welchen Überlieferungszustand finden wir? (Entstehungseit: vermutlich von Jesus selbst, Tradition der Urgemeinde, aus der Zeit des Apostels Paulus (früh) oder später, vor oder nach dem Apostelkonzil usw.)

Gibt es Hinweise auf redaktionelle Bearbeitungen? (Andere Erwähnungen desselben Sachverhalts in verschiedenen Evangelien, der Apostelgeschichte oder in Briefen der Apostel, Widersprüche, Hinweise auf gemeinsames Erzählgut)

Wie ist der Text aufgebaut (komponiert)? (Gibt es Ein- oder Überleitungen, gibt es einen Zusammenhang zu vorhergehendem oder nachfolgendem Text, Besitzt er einen "Spannungsbogen", wo stehen die wesentlichen Aussagen, gibt es eine Position, wo die Bedeutung erläutert wird, eine Schlussfolgerung - oder nicht)

Literarkritik, bitte bei Wikipedia nachschlagen. Es geht um sprachliche oder sachliche Unstimmigkeiten, doppelte Überlieferungen, Brüche im Stil des Textes.

Soviel für den Moment. Zum Text muss ich mir zuerst noch einiges ausdenken. Das kommt später.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
Hi
Danke für die Antworten.
Ekkard? Kannst du das vllt heute schicken, weil ich morgen einen Referat halte. Ich weiß , dass es mit der Zeit ein wenig knapp geworden ist, aber ich habe letzte Woche viele Klausuren geschriben und hatte auch fast immer 10Stunden :/
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#5
Hallo Nancynice,
machen wir also ein Bisschen Textkritik:
(15-12-2008, 18:39)Nancynice schrieb: Es geht um die Heilungsgeschichte von Petrus Schweigermutter.

Matthäus 8, 14-15 schrieb:Und Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter zu Bett lag und das Fieber hatte. Da ergriff er ihre Hand und das Fieber verließ sie. Und sie stand auf und diente ihm.
Die Form dieses Textes sind 2 Sätze, die man üblicherweise als Episode in einem größeren Zusammenhang findet. Das ist hier nicht gegeben also handelt es sich um ein Fragment, das der Verfasser wie eine Aufzählung in eine Reihe von Wunderberichten stellt.

Die Gattung ist vordergründig ein Erlebnisbericht. Genauer gesagt: der Autor beschreibt eine Heilung durch Berührung Jesu so, als habe er daneben gestanden.
Hier kann man über die Absicht bei Wahl einer derartigen Textgattung nachdenken und folgenden Satz einflechten:
Solche Texte bekennen sich zu der wundervollen Wirkung Jesu auf seine Mitmenschen, indem sie in einfachen Worten ein bestimmtes Ereignis erzählen (erzählender Stil).

Der Text wurde mehrfach überliefert, zunächst bei Matthäus, wie oben zitiert, dann bei Markus (das älteste Evangelium und meist Quelle für Matthäus) 1, 30-31 und nochmals bei Lukas 4,38-39.

Redaktionskritik
Stellungnahme zu den textlichen Unterschieden
(Einbau deiner Gedanken dazu)

Kompositionskritik
Hier geht es um die Reihenfolge und die Sinnelemente. Sind die gleichartig, oder gibt es Umstellungen? Hier kann man auch kurze Inhaltsangaben einflechten und dabei auf die Unterschiede hinweisen. Solche Unterschiede lassen auf die Absicht oder auch die Theologie des Verfassers schließen (für Fortgeschrittene!).

Literarkritik: Dabei geht es um Vorlagen und Quellen. Vorlage und Quelle ist sowohl für Matthäus als auch für Lukas das Markus-Evangelium. Im Übrigen handelt es sich um eine der 'Heilungsgeschichten', die mit vielerlei Inhalten überliefert werden.
Gibt es einen gemeinsamen Kern der Geschichte, der von allen drei Erzählern überliefert wird?

Das alles ist Textkritik, die man am Schluss zusammenfassen kann. Hierher gehört der gemeinsame Kern und vielleicht die Erwähnung des Bekenntnis-Charakters zur "Person des Heilands" - des Heilung bringenden - oder Ähnliches.

Du musst mal zusehen, wohin du deine bereits geschriebenen Textteile hinsortierst.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
Sorry, ich habe deine Gedanken dazu jetzt nicht eingebaut, weil das zu lange gedauert hätte. Füge sie einfach dort ein, wo sie passen. Bei Redaktionskritik kann vieles von dem stehen, was du bereits geschrieben hast.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#7
Hallo,
danke. Hast mir sehr geholfen
Habe aber 2 Fragen :
1. Sprache : Umgangssparache und die sätze sind einfach zu verstehen oder?
2. Textkritik: In einer solchen Geschichte wird zunächst die Art des Leidens beschrieben, dann erfolgt der heilende Eingriff und schließlich wird der Heilerfolg festgestellt.
1. Art des Leidens
Die Schwiegermutter des Petrus ist fieberkrank
2. Heilender Eingriff
Jesus fasst sie aber bei der Hand und richtet sie auf.
3. Feststellung des Heilerfolgs
Das Fieber verlässt sie; sie steht auf und bedient.


Das kommt doch dahin oder?

Lg
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#8
So habe nochmal alles bearbeitet :

Mt 8,14-15
Und Jesus kam in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter zu Bett lag und hatte das Fieber. Da ergriff er ihre Hand und das Fieber verließ sie. Und sie stand auf und diente ihm.

Mk 1,29-31
Und alsbald gingen sie aus der Synagoge und kamen in das Haus des Simon und Andreas mit Jakobus und Johannes. Und die Schwiegermutter Simons lag danieder und hatte das Fieber; und alsbald sagten sie ihm von ihr. Da trat er zu ihr, fasste sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie und sie diente ihnen.

Lk 4,38-39
Und er machte sich auf aus der Synagoge und kam in Simons Haus. Und Simons Schwiegermutter hatte hohes Fieber und sie baten ihn für sie. Und er trat zu ihr und gebot dem Fieber und es verließ sie. Und sogleich stand sie auf und diente ihnen.

Textkritik: In einer solchen Geschichte wird zunächst die Art des Leidens beschrieben, dann erfolgt der heilende Eingriff und schließlich wird der Heilerfolg festgestellt.
1. Art des Leidens
Die Schwiegermutter des Petrus ist fieberkrank
2. Heilender Eingriff
Jesus fasst sie aber bei der Hand und richtet sie auf.
3. Feststellung des Heilerfolgs
Das Fieber verlässt sie; sie steht auf und bedient.

Formkritik: Es handelt sich um eine Wundergeschichte in Form eines Heilberichts
Wundergeschichten sind oftmals eine bildliche Darstellung für Gottes Gegenwart und sollen Gewissheit und Hoffnung vermitteln.
Die Form dieses Textes sind 2 Sätze, also handelt es sich um ein Fragment, das der Verfasser wie eine Aufzählung in eine Reihe von Wunderberichten stellt.
Die Sprache ist einfach und deshalb kann man den Text recht gut verstehen.

Gattungskritik: Evangelien sind Erzähltexte, die in theologischer Absicht vom Leben, Sterben und Auferstehung Jesus sprechen.
Die Gattung ist vordergründig ein Erlebnisbericht. Genauer gesagt: der Autor beschreibt eine Heilung durch Berührung Jesu so, als habe er daneben gestanden.
Hier kann man über die Absicht bei Wahl einer derartigen Textgattung nachdenken und folgenden Satz einflechten:
Solche Texte bekennen sich zu der wundervollen Wirkung Jesu auf seine Mitmenschen, indem sie in einfachen Worten ein bestimmtes Ereignis erzählen (erzählender Stil).

Überlieferungskritik: Man nimmt an, dass der Inhalt der Erzählungen mündlich überliefert und einem Zeitraum von zwanzig bis siebzig Jahren aufgeschrieben wurden. Alle Urschriften sind verloren gegangen und liegen nur in Abschriften vor.
Der Text wurde mehrfach überliefert, zunächst bei Matthäus, dann bei Markus (das älteste Evangelium und meist Quelle für Matthäus) 1, 30-31 und nochmals bei Lukas 4,38-39.

Kompositionskritik: Inhaltlich stimmen alle drei Texte weitgehend überein. Die Texte von Mk und Lk sind einander auch in der Form ähnlich.
Bei Mt fällt auf, dass schon der Name Petrus (für Simon) gewählt und die Anwesenheit anderer Personen (außer der Schwiegermutter) nicht erwähnt wird.
Weiteres erfahren wir aus den Texten, dass Simon (Petrus) ein verheirateter Mann war (weil er sonst keine Schwiegermutter hätte).
Bei dem oben aufgeführten Matthäustext lässt sich auf den ersten Blick ein großer Unterschied zum vorherigen Text erkennen.
Das Markusevangelium diente Matthäus zur Vorlage, stellt sich aber bei Matthäus in einer verkürzten Form dar.
Zum einen lässt er die Einleitung weg, dass Jesus von der Synagoge aus zum Haus des Petrus kam. Damit verzichtet er auf die Rahmenhandlung dieser Geschichte.
Des weiteren lässt er es unerwähnt, dass Jünger bei ihm sind, die ihn auf die kranke Frau und ihre Heilungsbedürftigkeit aufmerksam machen.
Diese Unterschiede sind keineswegs nur Zufall, sondern ganz bewusst von dem Evangelisten so verfasst. Denn ohne diese Nebeninformationen bleibt in der Geschichte nur das Wesentliche übrig, nämlich der kranke Mensch und der heilende Christus. Somit wird der Leser nicht abgelenkt von der eigentlichen Botschaft des Textes.
Einen auffälligen Unterschied stellt allerdings die Beschreibung des Fiebers dar, dass bei Lukas mit dem Zusatz „hoch“ beschrieben ist.
Damit verstärkt Lukas den Schweregrad der Erkrankung und das Heilungsbedürfnis.
Außerdem bitten bei ihm die Anwesenden ausdrücklich um die Heilung der Frau, was bei den anderen Evangelien nicht formuliert wird.
Ein anderer entscheidender Aspekt ist die Personifizierung des Fiebers. Es heißt: Jesus „ gebot dem Fieber, und es verließ sie.“
Das Fieber wird als dämonische Kraft interpretiert, die durch das machtvolle Wort des Gottessohnes weichen muss.
Lukas lässt durch diese Beschreibung den Unterschied zwischen der guten göttlichen Macht und der bösen, aber schwächeren dämonischen Macht deutlich werden.

Literarkritik: Matthäus (8,14-15) und Lukas (4,38-39) von Markus (1,30-31) sind die Quellen
Dabei geht es um Vorlagen und Quellen. Vorlage und Quelle ist sowohl für Matthäus als auch für Lukas das Markus-Evangelium. Im Übrigen handelt es sich um eine der 'Heilungsgeschichten', die mit vielerlei Inhalten überliefert werden.



Ist das jetzt so gut ?
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#9
(15-12-2008, 23:36)Nancynice schrieb: So habe nochmal alles bearbeitet :
...
Textkritik:
In einer solchen Geschichte wird zunächst die Art des Leidens beschrieben, dann erfolgt der heilende Eingriff und schließlich wird der Heilerfolg festgestellt.
1. Art des Leidens
Die Schwiegermutter des Petrus ist fieberkrank
2. Heilender Eingriff
Jesus fasst sie aber bei der Hand und richtet sie auf.
3. Feststellung des Heilerfolgs
Das Fieber verlässt sie; sie steht auf und bedient.
Das Ganze Referat ist "Textkritik". Das ist ein Oberbegriff, der sich aus den anderen "Kritiken" ergibt. Hier vorne gibst du den "inhaltlichen Kern der Geschichte" wieder. Das ist soweit in Ornung, muss halt nur "Inhaltlicher Kern" heißen.
Nancynice schrieb:Formkritik: (...)
Die Form dieses Textes sind einige Sätze, also handelt es sich um ein Fragment, das der Verfasser wie eine Aufzählung in eine Reihe von Wunderberichten stellt.
Die Sprache ist einfach und deshalb kann man den Text recht gut verstehen.

Gattungskritik: Evangelien sind Erzähltexte, die in theologischer Absicht vom Leben, Sterben und Auferstehung Jesus sprechen.
Die Gattung ist vordergründig ein Erlebnisbericht. Genauer gesagt: der Autor beschreibt eine Heilung durch Berührung Jesu so, als habe er daneben gestanden.
(... steichen! weil Sinndoppelung ..., weiter bei:).

Es handelt sich um eine Wundergeschichte in Form eines Heilberichts
Wundergeschichten sind oftmals eine bildliche Darstellung für Gottes Gegenwart und sollen Gewissheit und Hoffnung vermitteln (erzählender Stil).

Überlieferungskritik: Man nimmt an, dass der Inhalt der Erzählungen mündlich überliefert und einem Zeitraum von zwanzig bis siebzig Jahren aufgeschrieben wurden. Alle Urschriften sind verloren gegangen und liegen nur in Abschriften vor.
Der Text wurde mehrfach überliefert, zunächst bei Matthäus, dann bei Markus (das älteste Evangelium und meist Quelle für Matthäus) 1, 30-31 und nochmals bei Lukas 4,38-39.

Kompositionskritik: Inhaltlich stimmen alle drei Texte weitgehend überein. Die Texte von Mk und Lk sind einander auch in der Form ähnlich.
Bei Mt fällt auf, dass schon der Name Petrus (für Simon) gewählt und die Anwesenheit anderer Personen (außer der Schwiegermutter) nicht erwähnt wird.
Weiteres erfahren wir aus den Texten, dass Simon (Petrus) ein verheirateter Mann war (weil er sonst keine Schwiegermutter hätte).
Bei dem oben aufgeführten Matthäustext lässt sich auf den ersten Blick ein großer Unterschied zum vorherigen Text erkennen.
Das Markusevangelium diente Matthäus zur Vorlage, stellt sich aber bei Matthäus in einer verkürzten Form dar.
Zum einen lässt er die Einleitung weg, dass Jesus von der Synagoge aus zum Haus des Petrus kam. Damit verzichtet er auf die Rahmenhandlung dieser Geschichte.

(stimmt das??? lies mal einen Vers vorher!)

Des weiteren lässt er es unerwähnt, dass Jünger bei ihm sind, die ihn auf die kranke Frau und ihre Heilungsbedürftigkeit aufmerksam machen.
Diese Unterschiede sind keineswegs nur Zufall, sondern ganz bewusst von dem Evangelisten so verfasst. Denn ohne diese Nebeninformationen bleibt in der Geschichte nur das Wesentliche übrig, nämlich der kranke Mensch und der heilende Christus. Somit wird der Leser nicht abgelenkt von der eigentlichen Botschaft des Textes.
Einen auffälligen Unterschied stellt allerdings die Beschreibung des Fiebers dar, dass bei Lukas mit dem Zusatz „hoch“ beschrieben ist.
Damit verstärkt Lukas den Schweregrad der Erkrankung und das Heilungsbedürfnis.
Außerdem bitten bei ihm die Anwesenden ausdrücklich um die Heilung der Frau, was bei den anderen Evangelien nicht formuliert wird.
Ein anderer entscheidender Aspekt ist die Personifizierung des Fiebers. Es heißt: Jesus „ gebot dem Fieber, und es verließ sie.“
Das Fieber wird als dämonische Kraft interpretiert, die durch das machtvolle Wort des Gottessohnes weichen muss.
Lukas lässt durch diese Beschreibung den Unterschied zwischen der guten göttlichen Macht und der bösen, aber schwächeren dämonischen Macht deutlich werden.

Literarkritik: (Matthäus (8,14-15) und Lukas (4,38-39) von Markus (1,30-31) sind die Quellen --- stimmt meiner Meinung nach nicht!)

(Dabei ... streichen ...) Vorlage und Quelle ist sowohl für Matthäus als auch für Lukas das [color]älteste, das [/color]Markus-Evangelium. Im Übrigen handelt es sich um eine der 'Heilungsgeschichten', die mit vielerlei Inhalten überliefert werden.



Nancynice schrieb:Ist das jetzt so gut ?
Nun, streiche bitte meine "Regieanweisungen" und ergänze die rot gekennzeichneten Worte/Teile. Und nochmal bitte auf Doppelungen durchlesen.
So, das war's in der Kürze der Zeit.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#10
Nancynice schrieb:Der Text wurde mehrfach überliefert, zunächst bei Matthäus, dann bei Markus (das älteste Evangelium und meist Quelle für Matthäus) 1, 30-31 und nochmals bei Lukas 4,38-39.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Markus den Text zuerst aufgeschrieben hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#11
(15-12-2008, 18:39)Nancynice schrieb: Literarkritik:
Matthäus (8,14-15) und Lukas (4,38-39) von Markus (1,30-31) sind die Quellen .

Hallo Nancy,

Literarkritik nennt man die Überprüfung von Texten nach der Verwendung von Quellen, Abweichungen von diesen, Widersprüchen, Stilbrüchen, Bedeutungsveränderungen, etc.

Gegenstand der Literarkritik sind nicht einzelne Überlieferungsstücke, sondern die Evangelien in ihrem Verhältnis zueinander. Als literarkritische Anmerkung zum gegenständlichen Textteil müsste wohl die Feststellung genügen, dass Matthäus und Lukas von Markus abhängig sind.

MfG E.
MfG B.
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#12
Hallo Nancynice,

hier bist Du also jetzt... Wie wäre es mal selber die Hausaufgaben zu
machen. Beim Abi hilft Dir auch keiner in den Prüfungen und je weniger
Du selber machst, um so schwerer werden diese für Dich sein.

() Tao-Ho
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#13
Ok :)

Danke @alle.
Ihr hab mir sehr geholfen

Lg
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#14
Nancy,
so schnell musste das also gehen :)? Bei den Heilungsgeschichten ist eines noch sehr auffällig:

- die Krankheiten (meist bildhaft, allegorisch) werden häufig per Handauflegen, Zuwenden, ein Wort von Jesus geheilt - und das in Verbindung mit einem tiefen Glauben des Kranken.
Berührung, Zuwendung und eine notwendige innere Offenheit (Vertrauen des Kranken), heilt schliesslich eine Krankheit (früher auch Dämonen, Besessenheit ect.).

Schade, das ist ein sehr interessantes Thema, in der kurzen Zeit, (leider) nur fragmentarisch zu beleuchten.

Viel Erfolg, Nancy
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