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Rolle Gottes im Buch Obadja
#1
Hallo

Ich bin gerad dabei eine hausarbeit in Religion zu schreiben, in der ich das Buch Obadja interpretieren muss. Außerdem muss ich noch die Rolle Gottes im Buch darstellen und das Buch die gesellschaftliche relevanz bis heute aufzeigen. Leider denke ich, dass ich etwas wenig, speziell bei Gottes Rolle, habe. Bisher bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Gott als Richter gegenüber der edomiter handelt und als Retter für das Volk Jakobs.

ich bin mir aber fast sicher, dass man da noch viel mehr schreiben könnte, doch leider bin ich mir nicht sicher, was noch fehlt.

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen könnte oder mir einfach einige Fragen beantworten könnte.

Ihr könnt mich auch direkt anschreiben: ICQ: 456163005

Ich danke schonmal

MfG: Max1991
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#2
Zunächst gehört Obadja zu den "kleinen Propheten". Sie schreiben gewissermaßen als Angestellte der jeweiligen Regierung. Es liegt daher der Verdacht nahe, dass sie "offizielle, religiöse Verlautbarungen" abgegeben haben. Für mich geht das soweit, dass zumindest Obadja eine Rechtfertigung für die Auseinandersetzung mit den Edomitern geschrieben hat, also eine amtliche Propaganda zur Motivation der eigenen Krieger und zur Schmähung des (momentanen) Kriegsgegners in "religiös überhöhter Sprach-Form".

Die Rolle Gottes ist die eines parteiischen Rächers an den Großmachtbestrebungen der Edomiter. Aus Sicht der Leute Jakobs mag ihr Herr auch die Rolle der "ausgleichenden Gerechtigkeit" spielen. Schließlich werden den Edomitern ja Hochmut, Herrschsucht, Raffgier und sogar Mord (Verse 9 und 10) nachgesagt. Schlimmer scheint jedoch ein Koalitionsbruch gewesen zu sein als Jerusalem in kriegerische Bedrängnis geraten war (Obadja 1, 11 ff) und die Edomiter (ein Brudervolk) schadenfroh zugeschaut hatten.

Man kann Gott hier als Richter betrachten. Die Rolle des einseitigen Förderers, Beschützers, ja Rächers der Söhne Israels (alias Jakob) ist jedenfalls die wahrscheinlichere.
Eine etwas andere, vielleicht auch frommere Version findest du als pdf-Datei: http://bitflow.dyndns.org/german/Merrill...Obadja.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
Auch von mir ein paar Worte zum Buch Obadja

V. 1 Überschrift

V. 2-15 Gerichtsankündigung gegen die Edomiter

V. 16 – 21 Heilsankündigung für Zion und das gesamte Israel

In 2-15 wir nur Schuld und Strafe Edoms abgehandelt. Jahwe bedient sich als Richter anderer Völker! Die Schuld Edoms wird erläutert, die Jerusalem-Sicht ist im Zusammenhang mit der Katastrophe v. 586 vChr gegeben.

In 16-21 wird über "alle Völker" Gericht gehalten, Edom eingeschlossen. Edoms Schicksal ist ein Exempel! Ein Beispiel für das allumfassende, eschatologische Völkergericht. Werkzeug für das Gericht über Edom ist Gesamt-Israel (Haus Jakob = Südreich, Haus Josef = Nordreich).

MfG E.
MfG B.
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#4
Obadja
1. Zum geschichtlichen Hintergrund
2. Zur Person des Propheten
3. Überblick
4. Zur Redaktionsgeschichte
5. Zur Theologie des Obadja

Das Buch Obadja ist das kürzeste der prophetischen Bücher. Es besteht lediglich aus 21 Versen.


1. Zum geschichtlichen Hintergrund

Obadja setzt die Ereignisse der Katastrophenjahre 597/587 v. Chr. bereits voraus. Das Buch scheint dabei gewisse Begleiterscheinungen aus nächster Nähe, vielleicht aus eigener Erfahrung, zu beschreiben.

Die wichtigste davon ist, dass die Edomiter, die sich zuvor an einer antibabylonischen Koalition beteiligt hatten, bei Jerusalems Untergang zu schadenfrohen Feinden wurden. Sie haben die judäischen Flüchtlinge anscheinend verfolgt und ausgeliefert (Obd 14). Diese Darstellung des Obadja-Buches ist historisch durchaus glaubhaft.

Edoms Feindseligkeiten und Israels Feindschaft gegen Edom spiegeln sich in einer Reihe exilisch-nachexilischer Texte wider.


2. Zur Person des Propheten

Über Obadja selbst ist sonst nichts bekannt. Man hat daher auch angenommen, dass sein Name ein Symbol-Name ist. Obad-Ja bedeutet schließlich übersetzt nichts anderes als "Knecht Jahwes". So könnte hier einfach eine Bezeichnung des Propheten vorliegen.

Ähnliches vermutet man auch hinter dem Namen des Propheten Maleachi. Maleachi heißt soviel wie "mein Bote". Auch hier könnte ein Symbol-Name, eine Prophetenbezeichnung, vorliegen, die man später mit dem Namen des Propheten identifiziert hat.

Werner H. Schmidt sieht in Obadja einen Propheten, der in unheilvoller Zeit als Offenbarung Gottes das Gericht über Edom und die Völker ankündigt.

Der natürliche Sitz im Leben des Büchleins ist für Alfons Deissler der Trauer- und Klagegottesdienst, der alljährlich an den Gedenktagen der Eroberung Jerusalems und der Tempelzerstörung im Trümmergelände stattfand.


3. Überblick

Werfen wir einen Blick auf den Aufbau des Büchleins:

Obd 1-14. 15b Drohungen gegen das angeredete Edom und Begründung: Hochmut der Felsenbewohner (Obd 3-4), Gewalttat am Brudervolk Jakob / Israel (Obd 10ff)
Obd 1 Aufruf zum Kampf der Völker gegen Edom
Obd 1-4. 5 entsprechen Jer 49,14-16 und 49,9
Obd 8 Edoms berühmte Weisheit (Jer 49,7 u. a.) wird zuschanden

Obd 15a. 16-18 Gericht über die Völker (vgl. Joël 4; Jes 34)
Die Völker trinken Jahwes Zornesbecher (vgl. Jer 25,15ff u. a.)

Obd 19-21 Drei Ergänzungen in Prosa(?)
Obd 19 und 20 schließt an Obd 17b; Obd 21 schließt an Obd 17a an.



4. Zur Redaktionsgeschichte

Trotz der Kürze des Buches gibt es Unstimmigkeiten über die Einheitlichkeit von Obadja.

Fast die Hälfte der Verse (Obd 2-9) finden sich nämlich auch gleichlautend in Jer 49,7-22. So hat man diesen Abschnitt auch Jeremia zuschreiben wollen.

Nach Alfons Deissler scheinen aber beide Texte in ihrem heutigen Zustand unabhängig voneinander zu sein.

Auch scheint es nicht erforderlich zu sein, den Abschnitt über den Tag Jahwes (Obd 15a. 16-18) später anzusetzen und einem anderen Verfasser zuzuschreiben.

Nur die Anfügung der letzten Verse dürfte nachexilisch sein.


5. Zur Theologie des Obadja

Die Prophetie des Obadja entwickelt sich auf zwei Ebenen. Es geht einmal um die Bestrafung Edoms und zum anderen um den Triumph Israels am Tag Jahwes.

Wir haben es hier dabei mit einem leidenschaftlichen Schrei nach Rache zu tun. Dieser nationalistische Geist steht ganz im Gegensatz zum Universalismus, wie er z. B. im zweiten Teil des Jesaja-Buches zum Ausdruck kommt.

Das Buch Obadja verherrlicht zudem die schreckliche Gerechtigkeit und Gewalt Jahwes.

Alfons Deissler urteilt daher über das Büchlein Obadja:

"... man sollte es nicht von der prophetischen Bewegung im ganzen isolieren, von der es nur ein vorübergehendes Moment und die vergänglichste Seite darstellt."


Vlt. hilft dies noch weiter. Entnommen von: hier.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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