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Der heilige Geist und seine Gaben
#1
Hallo Leute!
Ich hoffe, ich bekomme mit diesem Thema ein paar interessante Beiträge von euch.
Es geht um folgendes:
Ich bin seit einem halben Jahr in einer "Jungen-Erwachsenen-Gruppe" einer Freikirche, obwhl ich katholisch bin. Eine Freundin von mir hat mich einfach mal mitgenommen nd da werden die unterschiedlichsten Themen besprochen und diskutiert, meistens mit der Bibel als Grundlage. In den nächsten Wochen wird das Thema "Der Heilige Geist und seine Gaben" sein. Wir hatten das bereits einmal angesprochen und da habe ich bemerkt, dass die Mitglieder in der Freikirche davon überzeugt sind, Gaben von dem heiligen Geist empfangen zu haben. Auf der einen Seite finde ich es wirklich interessant und ich bin neugierig davon zu hören, auf der anderen Seite macht es mir Angst und ich weiss nicht, was ich da glauben soll. Ich bin ziemlich verunsichert, wenn ich da morgen hingehe und wir mit dem Thema beginnen. Als wir das das letzte Mal kurz angesprochen hatten, hatte das eine starke Glaubenskrise bei mir zur Ursache. Ich glaube sehr liberal und durch diese Bekenntnisse kam ich immer mehr ins Zweifeln. ... Aber das tut ja hier erstmal nichts zur Sache.
Ich bin erstmal neugierig, was ihr mir dazu schreiben könnt. Habt ihr mal davon gehört, oder vielleicht schon Erfahrungen mit den Gaben gemacht? Z.B. Zungensprache oder Visionen?
Hoffe bald von euch zu hören!
LG,
Anna
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#2
(06-01-2009, 18:08)M0TTE schrieb: "Der Heilige Geist und seine Gaben"

Darüber steht viel im Joh. Ev. Johannes nennt ihn meistens "Beistand"
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#3
Hallo M0TTE,

vielleicht hilft es dir, wenn du den (vorerst abstrakten) Begriff "Heiliger Geist" auf ein alltägliches Verstehen herunter holst. Wenn schon zu Beginn von Visionen und Zungenrede gesprochen wird, kann das u. U. erschrecken oder befremdlich wirken. Aber was ist eine Vision? Eigentlich nichts anderes, als eine innere Schau, ein Gespür und Wahrnehmen, was sich ganz leise in einem tut. Aber egal, bleib ganz bei dir und deiner Wahrnehmung; denn, was du für dich als wahr anerkennst, ist wahr. Alles andere ist entweder noch am werden oder hat mit dir nichts zu tun.

hG
Marlene :)
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#4
Sie haben mir mal erzählt, dass jeder eine andere Gabe vom heiligen Geist bekommt. Die einen können sehr gut Zungenrede. Das kann meine Freundin auch. Andere jedoch können diese deuten, während viele, die sie sorechen sie nicht verstehen. Wieder andere sehen Schattengestalten oder hören Dämonen. Und wieder andere meinen, dass sie schonmal das Reich Gottes gesehen haben.
Ich finde diese Erzählungen phantastisch, aber eben auch beunruhigend. Bei mir haben sie in etwa das Gefühl ausgelöst nicht richtig zu sein, oder es nicht wert zu sein so etwas zu können. Mein Freund sagt, dass ich das nicht zu ernst nehmen sollte, aber ich kenne meine Freundin sehr gut und es war alles so ehrlich. Dennoch bin ich wieder mit mir ins Reine gekommen, indem ich mir gesagt habe, dass, wenn Gott will, dass ich mit ihm spreche (Zungenrede) er es mir dann schon zeigen wird.
Hatte jemand von euch schon einmal solche Erfahrungen?
LG,
Anna
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#5
Danle Marlene. Das macht mir Mut Icon_lol
LG,
Anna
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#6
Erstmal der Text, der hier von zentraler Bedeutung sein dürfte:

Der erste Brief an die Korinther, Kapitel 12
Die Geistesgaben und das Leben der Christen: 12,1 - 14,40

Der eine Geist und die vielen Gaben

"Auch über die Gaben des Geistes möchte ich euch nicht in Unkenntnis lassen, meine Brüder. Als ihr noch Heiden wart, zog es euch, wie ihr wisst, mit unwiderstehlicher Gewalt zu den stummen Götzen. Darum erkläre ich euch: Keiner, der aus dem Geist Gottes redet, sagt: Jesus sei verflucht! Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet. Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern - immer in dem einen Geist - die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem andern Wunderkräfte, einem andern prophetisches Reden, einem andern die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem andern verschiedene Arten von Zungenrede, einem andern schließlich die Gabe, sie zu deuten. Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.

Der eine Leib und die vielen Glieder

Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört er doch zum Leib. Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch zum Leib. Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn? Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach. Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib? So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib. Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich bin nicht auf dich angewiesen. Der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht. Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich. Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger anständigen Gliedern begegnen wir mit mehr Anstand, während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringsten Glied mehr Ehre zukommen ließ, damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm. So hat Gott in der Kirche die einen als Apostel eingesetzt, die andern als Propheten, die dritten als Lehrer; ferner verlieh er die Kraft, Wunder zu tun, sodann die Gaben, Krankheiten zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen Arten von Zungenrede. Sind etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer? Haben alle die Kraft, Wunder zu tun? Besitzen alle die Gabe, Krankheiten zu heilen? Reden alle in Zungen? Können alle solches Reden auslegen? Strebt aber nach den höheren Gnadengaben! Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen, der alles übersteigt:[...]
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe."
(1 Kor. 12, 1-31; 13, 13)
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#7
Ja, die Bibelstellen knne ich auch. Besonders die letzte finde ich wunderbar stärkend, weil es mein Glaubensbild in allem unterstützt.
Aber mir geht es jetzt darum, wie der Heilige Geist in der heutigen Zeit wirkt. So viele Menschen sagen, die Bibel sei veraltet und was darin steht stimmt nicht, oder sei nur in Metaphern geschrieben. Aber so ist es doch scheinbar nicht. Ich habe das vorher gar nicht gewusst. Wieso wird das in der katholischen Kirche nicht kommuniziert und gelebt? Oder ist es doch nur Unsinn? Wird das nur in der Freikirche gemacht? Und wieso?
LG,
Anna
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#8
Grüß dich Motte!

Zu allererst würde ich dir raten, lass dir keine Angst machen. Ich sage das bewusst vorsichtig, aber auch mit Nachdruck, weil ich das bei Bekannten erlebt habe. Von Freikirchen, die auf dich Druck ausüben, sei es seelisch oder gar körperlich, solltest du dich fern halten.

Zum Heiligen Geist ist nach christlicher Auffassung erstmal festzustellen, dass er eine (der drei) göttliche Person ist. Vor allem bei Johannes taucht er als Ausdruck bzw. als Ausfluss der Verbindung von Vater und Sohn auf, d.h. vorallem als deren Liebe. Der Geist, hat im Rekurs auf die alttestamentlichen Prophetien besondere Gaben, d.h. Eigenschaften die wir vor allem Gott zu ordnen: Trost, Weisheit, Erkenntnis, Vernunft bzw. Verstand, Mut usw.
Besondere Bedeutung kommt dem Heiligen Geist auch im kirchlichen Leben zu. Johannes der Täufer spricht im Evangelium davon, dass er nur mit Wasser taufe, der Messias aber mit dem Heiligen Geist (d.h. mit Gott selbst). Wir Christen haben damit in ganz besondere Weise Gott in der Taufe angenommen: "Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?" (1 Kor. 3, 16)
Daher brauchst du dich auch in keiner Weise wertlos zu fühlen vor den anderen und du solltest protestieren, wenn man dir dieses Gefühl bewusst vermittelt. Die größte Gabe ist die bereits gegeben, die Gemeinschaft mit Gott im Heiligen Geist.

Was die anderen Geistgaben angeht, so führt sie Paulus sehr deutlich aus, wie man an obigen Text sehen kann. Er lässt den Umgang mit ihnen aber nicht kritiklos stehen: "So ist es auch mit euch, wenn ihr in Zungen redet, aber kein verständliches Wort hervorbringt. Wer soll dann das Gesprochene verstehen? Ihr redet nur in den Wind." (1 Kor. 14, 9)
Es ist daher auch unsere Pflicht den Umgang der Gemeinden mit ihren Gaben kritisch zu beobachten. Für Paulus sind alle Gabe des Heiligen Geistes kein Selbstzweck, sondern einzig zum Dienst am Anderen, am Nächsten, d.h. zum Aufbau der Gemeinde bestimmt. Wo sie das nicht tun, werden sie heuchlerich und unchristlich.
Ferner möchte Paulus deutlich machen: Es gibt keinen Menschen, der von Gott nicht eine Gabe bekommen hat. Und es gibt keine Gabe, die es nicht Wert ist, dass sie zum Dienst am Nächsten eingesetzt wird.

"Denn wer räumt dir einen Vorrang ein? Und was hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?" (1 Kor. 4, 7)

Soweit Presbyter
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#9
Hallo Presbyter!

Danke fürs Mut-Machen Icon_lol

Die Mitglieder bei diesem treffen sind alle in meinem Alter und der eine ist mal mehr, der andere weniger überzeugt und überzeugend. Eine ist neben dem Pastor dabei, die einem wirklich oft das Gefühl vermittelt irgendwie alles falsch zu machen, obohl ich nicht glaube, dass sie es böse meint. Aber ausgerechnet sie leitet auch noch das Thema. Da bin ich morgen wirklich gespannt... Sollte ich mich morgen Abend nicht mehr wohl fühlen mit meinen Gedanken, werde ich mit meiner Freundin reden und die Treffen vorerst nicht mehr besuchen. Ihr hättet mich das letzte Mal sehen sollen. Mein Freund hat mich gar nicht mehr wieder erkannt und er hat auch Angst um mich, denn ich habe sonst wirklich einen sehr starke Glauben. Aber dazu dann morgen mehr. Icon_lol

--> Daher brauchst du dich auch in keiner Weise wertlos zu fühlen vor den anderen und du solltest protestieren, wenn man dir dieses Gefühl bewusst vermittelt. Die größte Gabe ist die bereits gegeben, die Gemeinschaft mit Gott im Heiligen Geist.

Danke Icon_lol

Hmm, aber wenn die Gaben ZB die Zungenrede dafür da ist, die Gemeinde zu vergrößern, wieso wird sie dann heutzutage nicht dafür eingesetzt? Liegt das tatsächlich an unserer heutigen Auffassung, dass so ein Mensch schwachsinnig ist? Was ich sagen will: Wenn es doch noch so viele Menschen gibt, die solche Gaben aktiv ausüben können, wieso weiss davon keiner? Ich mein, so viele Menschn sagen doch, dass alles, was in der Bibel steht Unsinn ist und dass die Kirche veraltet und langweilig ist, etc. aber wenn diese Gaben doch so wunderbar sind, wieso können sie heute nicht mehr überzeugen? Bräuchten wir dann nicht andere Gaben vom heiligen Geist um die Kirche zu retten? Ich stehe dem ganzen ja sehr kritisch gegenüber, weil ich denke, dass wenn man solch einen Beweis von Gottes Macht hat, ist das zwar schön, dass man sich ihm so sicher sein kann, aber auf der anderen Seite: Ist es dann noch Glauben? Ist es dann nicht schon eher Wissen? Und wenn es Wissen ist, ist es denn dann noch genauso stark, wie der Glauben? Ich glaube eher, dass viele viele Menschen daran zerbrechen würden, wenn sie Gott wüssten (auch, wenn jetzt alle Atheisten enttäuscht gucken).

Aber zurück zum Thema:
Du sagst, jeder Mensch hat eine Gabe bekommen, die er zum Wohle aller einsetzen soll. Aber woran sehe ich, was seine Gabe an mich ist?
LG,
Anna
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#10
"Ich mein, so viele Menschn sagen doch, dass alles, was in der Bibel steht Unsinn ist und dass die Kirche veraltet und langweilig ist, etc. aber wenn diese Gaben doch so wunderbar sind, wieso können sie heute nicht mehr überzeugen?"

Interessiert dich, liebe M0TTE, was so viele Menschen sagen? Und warum sollte das entscheidend für dich sein? Ob etwas Unsinn oder Wirklichkeit ist, wirst du alleine erfahren und entscheiden müssen - von innen her, nicht von aussen. Und diese Gaben sind vielleicht deshalb so wunderbar, da sie dir einzigartig und unwiederbringlich - von Anbeginn an - geschenkt wurden. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Diese Gaben sind frei und unzweckmässig, was heissen soll, sie dienen letztlich dem Leben - und Leben ist und bleibt ein Geheimnis - an sich. Würden wir sagen, sie seien zweckgerichtet zum Wohle für ..., versuchen wir zu bestimmen, was nicht zu bestimmen ist.

"Die größte Gabe ist die bereits gegeben, die Gemeinschaft mit Gott im Heiligen Geist."

Dem, was Presbyter schreibt, schliesse ich mich an. Schütze dich bitte vor angstmachender Manipulation und ein Fernhalten solcher Veranstaltungen, kann durchaus ein Schutz sein.
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#11
Guten Abend Anna!

Ich möchte und kann wohl kaum etwas zur Sache sagen. Das habe schon Presbyter und Marlene besser gemacht, als ich es tun könnte.

Wenn es Dir nicht gut und Dir auch sonst die freikirchliche Gemeinde nicht geheuer ist, dann verstehe ich nicht, warum Du trotzdem auch weiterhin zu den Treffen gehst. Wahrscheinlich wirst Du mit diesen Erfahrungen, die Du dort machst heillos überfordert? Das kann ich nicht wissen, sondern nur vermuten und zwar, weil ich auch schon Überforderungen meinerseits erlebt habe die auch mich sehr in Schwierigkeiten mit meinem Glauben gebracht haben.

Ich weis nicht, wie es bei Dir ist, aber mir hilft auch in meinem Glaubensleben die Beichte.

Gruß
Gerhard
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#12
Hallo M0TTE,
"Wer bin ich schon, dass ich viel bewegen könnte?" – eine Frage, die mich viel Zeit und seelische Energie gekostet hat. Und nun stellst du sie für dich wieder – und man darf vermuten: viele tun dies.
(06-01-2009, 21:45)M0TTE schrieb: Du sagst, jeder Mensch hat eine Gabe bekommen, die er zum Wohle aller einsetzen soll. Aber woran sehe ich, was seine Gabe an mich ist?
Das Einzige, was "man" darüber allgemein sagen kann, ist dies: dein eigener Weg, also deine Beteiligung an Projekten, die dir Freude machen, deine Trostworte an andere, deine hilfreiche Hand, dein Zuhören für die Sorgen anderer, aber auch die Hilfe, die du annimmst und dein Dank dafür.

(06-01-2009, 21:45)M0TTE schrieb: Eine ist neben dem Pastor dabei, die einem wirklich oft das Gefühl vermittelt irgendwie alles falsch zu machen, …
Genau solchen Menschen sollte man aus dem Weg gehen. Sie tun der Seele nicht gut. Bei mir war es die stete Werbung für die Mission in Afrika, so dass ich glaubte, ein schlechter Christ zu sein, wenn ich nicht nach Afrika ginge. Es gibt Menschen, die sehr einseitig ausgerichtet sind, und damit andere in einer ungeahnten Weise belasten. Das Leben ist unglaublich vielfältig. Man muss nicht ständig Gutes tun. Es kommt nur auf eine Haltung an, nicht weg zu gehen, wenn man gebraucht wird oder weg zu schauen, wenn man Hilfe holen könnte. Auf keinen Fall solltest du dich innerlich verbiegen, nur um einer guten Tat willen. Das ist einerseits nicht notwendig und andererseits "laugt es dich auf Dauer aus".

(06-01-2009, 21:45)M0TTE schrieb: Sollte ich mich morgen Abend nicht mehr wohl fühlen mit meinen Gedanken, werde ich mit meiner Freundin reden und die Treffen vorerst nicht mehr besuchen.
Ganz genau das, solange du zu wenig religiöse Erfahrung und Argumente parat hast, um dich zur Wehr zu setzen. Glaube ist deine innere Leistung, nicht das "Keilen" (Werben, Indoktrinieren) der anderen.

Die Gaben, wie z. B. Zungenrede solltest du schleunigst vergessen. Keiner weiß, was das genau war. Wir haben bessere Methoden der Kommunikation z. B. "aktives Zuhören", Motivation, Lob und vieles andere.

(06-01-2009, 21:45)M0TTE schrieb: Ich mein, so viele Menschn sagen doch, dass alles, was in der Bibel steht Unsinn ist und dass die Kirche veraltet und langweilig ist, etc. aber wenn diese Gaben doch so wunderbar sind, wieso können sie heute nicht mehr überzeugen? Bräuchten wir dann nicht andere Gaben vom heiligen Geist um die Kirche zu retten?
Ich denke, das liegt an einem Missverständnis im Bibelverständnis. Die biblischen Geschichten, Berichte und Gleichnisse sind geschrieben "im Glauben". Das heißt sie sind Zeugnisse für Glaube. Sie transportieren Verhaltensweisen, Haltungen und Lehren, kurz Konventionen unter Gläubigen noch dazu in der Antike und vor dem Hintergrund antiken Wissens und Denkens.

Hinter unseren unbewussten Reaktionen auf diese Geschichten (Predigten, Erzählungen, Gleichnisse usw.) wird völlig übersehen, dass wir die Aktiven sein sollten, die aufnehmen, was für uns gut und richtig ist und ablehnen bzw. ablegen, was uns Angst macht oder auf andere Weise schädigt.
Auch hier im Forum wurde uns vorgeworfen, die Bibel selektiv zu lesen. Zuerst war ich darüber verärgert. Die Wahrheit ist: Genau das ist unsere Aufgabe! Also kein Vorwurf, sondern eine wunderbare Erkenntnis.
(06-01-2009, 21:45)M0TTE schrieb: … wenn man solch einen Beweis von Gottes Macht hat, ist das zwar schön, dass man sich ihm so sicher sein kann, aber auf der anderen Seite: Ist es dann noch Glauben? Ist es dann nicht schon eher Wissen? Und wenn es Wissen ist, ist es denn dann noch genauso stark, wie der Glauben? Ich glaube eher, dass viele viele Menschen daran zerbrechen würden, wenn sie Gott wüssten (auch, wenn jetzt alle Atheisten enttäuscht gucken).
Es gibt definitiv keinen Beweis von Gottes Macht. Dazu müsste es ein beschreibbares Experiment geben, aus dem das Wirken Gottes eindeutig hervor geht. Da Gott definitionsgemäß jede mögliche Beschreibung übersteigt, wären zur Beschreibung dieses Experimentes mehr Informationen erforderlich, als uns die ganze Welt zur Verfügung stellt. Damit gibt es jenes Experiment nicht und der Beweis kann nicht erbracht werden. Das gilt im Übrigen auch für seine Umkehrung. Auch der Beweis, dass Gott nicht existiert (oder wirkt) kann ebenfalls nicht erbracht werden.

Man kann höchstens glauben, dass das einfache Vorhandensein dieser Welt und unserer selbst diesen Beweis abgibt. Doch dies beweist nur unsere Wechselbeziehung mit der Welt und buchstäblich sonst nichts. Ohne uns gäbe es keinen Beweis für diese Welt (Anthropisches Prinzip). Lass' dich nicht täuschen: Es gibt leider viele Menschen, die ihren einmal gewonnenen Glauben nicht mehr als übernommene Konvention sondern als etwas absolut Geltendes verkaufen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
Hallo Anna (M0TTE), :)
aus den Beiträgen und persönlichen Erzählen, kannst du vielleicht schon mal sehen, wie es jeden im Laufe seines Lebens treffen kann, wenn eine Krise im Glauben das ganze Gerüst erschüttert. Dann heisst es, das Wahre vom Klimperkram zu befreien. Ja, ähnlich einem Hausputz, der einem hilft, blinde Fenster zu reinigen und sich wieder zu Hause zu fühlen. Endlich fällt wieder Licht in die Stube. Bei sich zu Hause sein (verläuft oft parallel), um in der Welt zu Hause zu sein.
Ist etwas zu tun, wird deine Hilfe gebraucht, dann wirst du es in dem Moment erkennen. Du brauchst dem nicht hinterher zu rennen, wie es Ekkard sehr anschaulich erzählt.
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