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Heilsansichten
#1
Hi,

bin neu hier und nicht gläubig in dem Sinne, dass ich einer Religion oder Konfession angehöre, aber interessiere mich für sowas.
Ich habe glaube ich ein bisschen Probleme, die christliche Heilslehre zu verstehen und möchte gerne wissen, was da überhaupt so theologische Lehrmeinungen sind. Teilweise will ich auch nur meine eigenen Gedanken ordnen :icon_wink:
Naja, ich schreibe einfach mal so ein paar Gedankengänge hin.

Einerseits verspricht Jesus "ewiges Leben" allen, die nur Gott vertrauen und sich auf ihn berufen. Dies wird grundsätzlich ALLEN angeboten, auch den Sündigern (wobei aber alle Menschen sündig sein sollen?). Mit dem Tod Christi gibt Gott sozusagen den garstig sündigenden Menschen die Möglichkeit, seine Sünden verzeihen zu lassen. Wie das? Oder wird per se damit auf einen Schlag "Ablass" für alle gezahlt? Wenn ja, wieso das, stünde das nicht im Widerspruch?
Oder ist Christus nicht eigentlich eine Art Idol, mit dem Gott zeigt, wie es eigentlich mit jedem laufen sollte, weil schnöde Gesetze ja nicht so einfach verstanden werden? Zumindest das eigene Kreuz tragen soll im Angesichte der vielen Sünden?
Jeder darf prinzipiell stetig sündigen, wenn er doch wenigstens Christus liebt und ihn bedauert? Wahrscheinlich blasphemisch ausgedrückt: "Ich bin gut, weil ich zwar böses tue, aber weiss, dass es böse ist?"
Wie steht das Ganze dann zu den Aussagen, dass nur ein paar wenige in Gottes neue Welt kommen, oder ist das wieder was anderes? Kennt nur Gott den Unterschied? Was hat man dann als schwacher Sündiger, aber Gottvertrauender davon?

Ich muss wohl noch viel ordnen, aber es soll erstmal gut sein.

Grüsse
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#2
wer hat den behauptet das jesus rettet?? alos ich habe da was anderes im kopf
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#3
Willkommen, eBrady, auf gute Diskussion und gute Argumente.

(22-01-2009, 22:47)eBrady schrieb: bin ... nicht gläubig in dem Sinne, dass ich einer Religion oder Konfession angehöre, aber interessiere mich für sowas.
Das ist doch schon mal ein Anfang! Dass du Fragen stellst, erleichtert dir die eigene Arbeit, deinen tatsächlichen Glauben auszufeilen und zu verstehen.

eBrady schrieb:Einerseits verspricht Jesus "ewiges Leben" allen, die nur Gott vertrauen und sich auf ihn berufen.
Ich verrate dir ein Geheimnis, wenn du es nicht weitersagst: Ich verstehe - selbst Christ - die traditionelle Heilslehre auch nicht. Macht nichts! Das Wichtigste des Christentums steht in der so genannten Bergpredigt und gipfelt im Gebot der Nächstenliebe als ein Akt der Verantwortlichkeit vor der ultimativen Instanz Gott.
"Ewiges Leben" wird, wenn man es naïv liest, oft als "immer so weiter" verstanden. Dies ist falsch: "Ewiges Leben" ist das in Gott verewigte, also vollendete Leben.

eBrady schrieb:Dies wird grundsätzlich ALLEN angeboten, auch den Sündigern (wobei aber alle Menschen sündig sein sollen?).
Ja, wenn sie sich mit ihren Mitmenschen, gegen die sie gesündigt haben, versöhnen. D. h. tätige Reue zeigen, der Fachausdruck heißt "Buße". Wer also Buße tut, dem können die Sünden vergeben werden.

eBrady schrieb:... ist Christus nicht eigentlich eine Art Idol, mit dem Gott zeigt, wie es eigentlich mit jedem laufen sollte, weil schnöde Gesetze ja nicht so einfach verstanden werden?
Das ist eine ziemlich abenteuerliche Christologie, sicher nicht falsch, aber ist sie dadurch bereits richtig? Ich denke, Jesus ist ein Verkünder und Ausleger des Gotteswortes (eine Umschreibung der jüdischen Heiligen Schriften). Er hat dadurch "den Willen Gottes" sowohl durch seine Haltung als auch mit Worten zum Ausdruck gebracht mit unglaublicher Konsequenz, die ihn in einen tödlichen Konflikt mit dem Staatsgebilde seiner Zeit gebracht hat. Für seine Schüler (Jünger) war er der "Gesalbte des Herrn (Gottes)", der Messias. Für seine Anhänger heute ist er das Bindeglied zu Gottes Liebe zu uns Menschen.
eBrady schrieb:Jeder darf prinzipiell stetig sündigen, wenn er doch wenigstens Christus liebt und ihn bedauert?
Ganz gewiss nicht: Im Vordergrund der Sündenvergebung steht die Versöhnung durch die Betroffenen; heute würde man sagen: der Täter-Opfer-Ausgleich.
Wichtig ist, dass der Betroffene vergeben kann (steht so sinngemäß in der Bibel.)
eBrady schrieb:Wie steht das Ganze dann zu den Aussagen, dass nur ein paar wenige in Gottes neue Welt kommen, oder ist das wieder was anderes? Kennt nur Gott den Unterschied? Was hat man dann als schwacher Sündiger, aber Gottvertrauender davon?
Du musst nicht jeder obskuren Theologie nacheifern. Manche Aussagen sind einfach Humbug. Wir wissen über Gott nichts. Alles, was wir haben, sind Überlieferungen, die sich teils bewährt haben, teils nicht. Solange man die Nächstenliebe wahrnimmt, übt und sich eine Haltung angewöhnt, die eine versöhnliche Verhandlungslösung von Konflikten anstrebt, dann ist schon mal der Grundstein guten, nicht nur christlichen Glaubens gelegt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
Hi eBrady,
herzlich willkommen in diesem Forum.

Zu Deine Fragen: Du solltest Dir wirklich Zeit dazu lassen um alles gut überlegen zu können, dazu gehört auch, dass man seine Zweifel ausräumt, und zwar nicht mit "sich überreden lassen" sondern logisch und so dass alles geklärt ist.
Ich sage Dir gleich dass ich Muslim bin und dass es diese "Heilsgeschichte" nach islamischer Sicht so nicht gibt.
Wir glauben weder an die "Erbsünde" noch an einen "Gottessohn" der für die Sünder gelitten hat.

Du schreibst dass "nur Wenige in Gottes neue Welt kommen", mich würde mal interessieren wo Du das her hast.
Solche Sätze sehe ich als psychologische Tricks an, man soll durch sowas Angst eingejagt bekommen und sich schnellstens für die katholische Kirche entscheiden die doch nach eigenen Lehren die "einzig Heilbringende" ist.

Wir Muslime glauben dass allein Gott der Vergebende ist und über uns entscheidet, und wir haben auch keine Institutionen wie Kirche oder Papst die sich als "Stellvertreter Gottes auf Erden" sehen.

Christus ist für Viele wirklich ein Idol, aber auch für viele Muslime ist Jesus ein Idol, genauso wie Muhammad eines ist.
Nur sollte man mit dieser Idolisierung sehr aufpassen, durch die Überlieferungen wurde vieles falsch berichtet und ein verzerrtes Bild dieser Propheten erzeugt, also ist "Nachmachen" sicher nicht die Lösung.
Wozu haben wir unseren Verstand bekommen wenn nicht zum selbst denken damit?

In der Bibel findet man einen Satz über den man gut nachdenken sollte:
"Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten." [Joh.16,12-13]
Also gibt es danach noch Vieles das Jesus nicht gesagt hat und das nach ihm ein Anderer sagen wird.
Wir Muslime glauben dass damit Muhammad gemeint ist.

Was ich Dir damit eigentlich sagen will: Du solltest nicht nur und ausschließlich die Bibel als einzig (teilweise) erhaltene Botschaft Gottes ansehen sondern auch andere Bücher lesen, und auch den Koran. Und natürlich solltest Du auch Bescheid wissen über Naturwissenschaft, wenigstens so viel damit Dir keiner etwas erzählen kann was zu den Märchen gehört.

Letztendlich liegt die Entscheidung bei Dir alleine, wenn man sich für eine Religion entscheidet dann sollte diese Lehre allen Zweifeln widerstehen können und keine Ausreden benötigen.
Und lasse Dir ruhig Zeit zum Nachdenken, eine überhastete Entscheidung bringt Dir sicher vicht viel.


Viele Grüße,
Wojciech
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