14-06-2009, 21:21
wenn ja was haltet ihr von dem Koran.allein vom aufbau und so
Hat hier schon mal jemand den Koran gelesen?
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14-06-2009, 21:21
wenn ja was haltet ihr von dem Koran.allein vom aufbau und so
14-06-2009, 23:10
Ja, hab ich.
Ich weiß nicht, was du mit Aufbau meinst, denn um ehrlich zu sein war genau das für mich beim Lesen irritierend, dass ich keine wirkliche Struktur erkennen konnte...? Sprachlich dafür allerdings war ich sehr beeindruckt, auch wenn ich natürlich nur für die Übersetzung sprechen kann. Mir ist vor allem ein Gefühl von völliger Abhängigkeit des Menschen gegenüber einem allgegenwärtigen, allwissenden Gott aufgefallen, die mit einer tapferen Schicksalsergebenheit getragen wird - und wie das dort in Worte gefasst wird, finde ich, literarisch betrachtet, großartig. Von der Sache her schwanke ich dazwischen, diese Haltung sehr erhaben oder sehr traurig zu finden und bezweifle, ob ich mich so bald für eines werde entscheiden können. Ich kenne etwas Vergleichbares aus meiner christlichen Zeit und weiß, dass es eine ziemliche Gratwanderung zwischen Vertrauen und bloßer Angst sein kann :icon_confused: Im Gedächtnis geblieben ist leider auch eine überwältigende Masse an Höllendrohungen und mit ihnen die Ahnung, dass ich dem Koran bedeutend mehr würde abgewinnen können, wenn er seinen Lesern mit ein bisschen weniger Drohgehabe und ein bisschen mehr Zuversicht begegnen würde, auch ohne solche Einschüchterungsversuche überzeugen zu können.
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)
Bei mir ist der persönliche Eindruck eines mittelalterlichen Erziehungsbuches mit zahllosen Strafandrohungen hängen geblieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies an der Übersetzung liegt. Wahrscheinlich braucht man eine vernünftige Interpretation. Aber wer soll denn diese Zeit auch noch aufbringen? Mir genügt eine komplizierte Religion vollkommen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
15-06-2009, 06:49
Soweit ich weiß gibt es ganz bestimmte Regeln dafür, welche Verse interpretiert werden sollen und welche nicht, oder?
Gruß
Motte
15-06-2009, 10:56
(15-06-2009, 06:49)SchmetterMotte schrieb: Soweit ich weiß gibt es ganz bestimmte Regeln dafür, welche Verse interpretiert werden sollen und welche nicht, oder? Aber welche Regeln gibt es denn da? Das würde mich wirklich sehr interessieren. Gibt es irgendwelche Bücher die man vielleicht mit dem Quran zusammen lesen muss, damit den Kontext verstehen kann? Wenn ja, kann jemand etwas empfehlen? Mit Metta Kampierapanyo
Ergebt euch nicht der Lässigkeit,
Vertrauet nicht der Sinneslust, Wer wachsam ist und selbstvertieft, Erlangt ein hohes, heil´ges Glück (Buddha, Dhammapada 27)
15-06-2009, 16:48
Soweit ich weiß, kann man die Bibel empfehlen, weil der Quran sich sehr oft auf Geschichten, die dort geschrieben stehen, bezieht.
-=[... der mit der Quinte tanzt ...]=-
15-06-2009, 18:04
(15-06-2009, 16:48)Wavedancer schrieb: Soweit ich weiß, kann man die Bibel empfehlen, weil der Quran sich sehr oft auf Geschichten, die dort geschrieben stehen, bezieht. Danke. Aber ich meiner eher Literatur, zu den damaligen Bräuchen und Riten, damit man vielleicht Zusammenhänge "erahnen" kann. Ich habe hier schon einmal einen Tread eröffnet "Reinigung durch Opfergaben" in dem ich gefragt habe was denn mit sowas gemeint wäre. Ich erhielt die Antworten dass ich mich mit den Bräuchen etc. dieser Zeit auseinandersetzen muss um das zu verstehen. Da ich in diesem Tread geschrieben habe dass es in der Bibel meiner Meinung nach etwas "gewalttätig" zugeht in manchen Kapiteln, Versen etc. wurde ich auch von einigen darauf aufmerksam gemacht doch Zusammenhänge etc. mit einzubeziehen. Von daher frage ich mich ob es den gezielte Kommentar Literatur zum Thema "wie interpretiere ich (in diesem Falle) Koranverse richtig?". Wenn also jemand Vorschläge hat, wäre ich dankbar Mit Metta Kampierapanyo
Ergebt euch nicht der Lässigkeit,
Vertrauet nicht der Sinneslust, Wer wachsam ist und selbstvertieft, Erlangt ein hohes, heil´ges Glück (Buddha, Dhammapada 27)
15-06-2009, 20:45
(15-06-2009, 18:04)huephap schrieb: Aber ich meiner eher Literatur, zu den damaligen Bräuchen und Riten, damit man vielleicht Zusammenhänge "erahnen" kann. Darauf hatte wohl ich Dich "aufmerksam" gemacht, und eventuell etwas unsanft. Dieses Forum wird nämlich überlaufen von Andersgläubigen und Ungläubigen, deren Sport es ist, die negativen Seiten der jeweils anderen Religionen herauszupicken und immer meinen, damit etwas geleistet zu haben. Irgendwann wurde ich dagegen allergisch. Was das Christentum betrifft, so sollte man die Ergebnisse der historisch-kritischen Methode studieren, denn da erfährt man, was der Stand der Dinge bei den Theologen und - im Prinzip - auch bei den Christen der großen Kirchen ist. Blindgläubig liest man da wohl eher nicht die Bibel. Bekommt man auch im Konfirmandenunterricht so nicht beigebracht. Was den Koran betrifft, so wäre da genau der gleiche Weg zu empfehlen -> Was sagen die historisch-kritischen Forscher zu den verschiedenen Sachgebieten? Wie ich aber habe läuten hören, hat der Islam noch keine in diesem Sinne schon sehr weit ausgebildete Forschung wie das Christentum. Das wird häufig beklagt. Die historisch-kritische Forschung des Christentums ist etwas über 100 Jahre alt, was natürlich auch noch nicht viel ist. Aber über sie Bescheid zu wissen ist Teil des Theologiestudiums, und ich könnte mir vorstellen, dass das Entsprechende für das Studium der Islamwissenschaften gilt. Dies ist- meinem Verständnis nach - die einzig angemessene Form, sich einer Religion und ihrer Schriften zu nähern: zu studieren, wie sie entstanden ist und wie sich die Schriften unter welchen Bedingungen entwickelt haben. Ich denke, das Stichwort "historisch-kritische Forschung" oder "historisch-kritische Methode" und der Zusatzeingabe der entsprechenden Religion sollte bei google zu Ergebnissen führen.
17-06-2009, 09:12
Ja, es gibt die historisch-kritische Methode auch im Islam, nur ist sie dort - sehr vorsichtig ausgedrückt - 'nicht anerkannt'...
Ich weiß von zwei Vertretern dieser Richtung - Namen fallen mir gerade nicht ein - einer war Professor in Ägypten, musste deshalb nach Europa emigrieren und wurde 'zwangsferngeschieden'; der andere Fall ist ganz jung - ein deutscher Muslim, der Islamwissenschaft an einer deutschen Uni lehrt, hat diese Methode angenommen - seinen Lehrstuhl kann man ihm nicht wegnehmen, aber er darf nicht mehr in der Ausbildung islamischer Religionslehrer tätig sein...
() qilin
17-06-2009, 09:32
Ach du liebe Güte.
Vielleicht finde ich ja die Uni heraus, an der der von Dir erwähnte deutsche Muslim lehrt.
17-06-2009, 09:33
bitte schön:
Nasr Hamid Abu Zaid Seine kritischen Analysen des Koran, in denen er diesen auf dem Hintergrund seiner Entstehungszeit interpretiert, führten zu heftigen öffentlichen Diskussionen und letztlich zum Vorwurf, ein Apostat, das heißt ein vom Islam Abgefallener (Murtadd) zu sein, was 1995 die Ablehnung seiner Ernennung zum ordentlichen Professor und die Zwangsscheidung von seiner Frau, der Romanistikdozentin Ibtihal Yunis, zur Folge hatte http://de.wikipedia.org/wiki/Nasr_Hamid_Abu_Zaid Muhammad Sven Kalisch Der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) beendete im September 2008 seine Mitarbeit im Beirat des Centrums für Religiöse Studien an der Universität Münster. Der damalige Sprecher der KRM Ali Kizilkaya sagte, man könne niemandem empfehlen, bei Professor Kalisch zu studieren, weil er grundsätzliche Lehren des Islam, wie die Existenz Mohammeds und die Grundlagen der Entstehung des Koran, in Zweifel ziehe. Neben der Existenz Mohammeds zweifele Kalisch auch die historische Existenz Jesu, Moses, Abrahams und anderer Propheten der islamischen, christlichen und jüdischen Tradtitionen an. Bezüglich seiner Thesen hat Kalisch für das kommende Jahr die Veröffentlichung eines Buches angekündigt.[3] Zur Kritik der Islamverbände erklärt Kalisch, er halte deren Vorstellung von Theologie für nicht zeitgemäß und möchte die Weichen für die islamische Theologie in Richtung einer historisch-kritischen Forschung gestellt wissen http://de.wikipedia.org/wiki/Muhammad_Kalisch erwähnen würde ich aber auch noch Soheib Bencheikh, den mufti von marseille: Zu einer historisch-kritischen Lesart der islamischen Gesetzestexte hat der muslimische Theologe Soheib Bencheikh aufgefufen. „Die Texte sind seit 1.000 Jahren nicht mehr verändert worden“, erklärte der Direktor der Hochschule für islamische Studien im französischen Marseille. Die Probleme jener Zeit seien andere als heute gewesen. „Damals war die Scharia ein Fortschritt – heute wäre ihre Anwendung ein Rückschritt“, erklärte der Theologe www.kirchentag2007.de/presse/nachrichten/dateien/31DEKT056.doc
19-06-2009, 15:55
(15-06-2009, 18:04)huephap schrieb: Wenn also jemand Vorschläge hat, wäre ich dankbar Hartmut Bobzin Adel Theodor Khoury Ersterer ist klasse! Zum aktuellen Islam: Navid Kerami Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
19-06-2009, 16:23
(19-06-2009, 15:55)Sonne schrieb:(15-06-2009, 18:04)huephap schrieb: Wenn also jemand Vorschläge hat, wäre ich dankbar falls das jemand googeln möchte: der mann heißt kermani (siehe z.b. http://www.sueddeutsche.de/politik/225/468788/text/ ) |
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