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Homoöpathie, quasireligiöser Betrug oder akzeptables Placebovehikel?
#24
Zuallererst, allopathisch ist ein Begriff den Hahnemann selbst geprägt hat, für Medikamente die mit "irgendetwas" heilen würden oder dies versuchen,
im Gegensatz zu seinem Ähnlichkeitsprinzip oder besser -dogma.

Ich denke nicht daß eine Unterscheidung hier zweckdienlich ist, nicht in diesem Muster. Ich persönlich verstehe unter dem Begriff Medikament eine
Substanz die Krankheiten lindert oder heilt, und zwar über den Placeboeffekt hinaus. Alles andere ist ein Placebo, ein homoöpathisches Placebo oder
Mittelchen. Die Unterscheidung in allopathisch und homöopathisch ist meines Erachtens nach Unfug, zur einfacheren und klareren Unterscheidung in
dieser Diskussion werde ich vielleicht dennoch darauf zurückgreifen.

Um auf Deine erste Frage zurückzukommen, nein, ich bezeichne die Linderung oder Verbesserung die Menschen nach Einnahme von
homöopathischen Mitteln verspüren nicht als Aberglauben oder Irrtum, ich bereichne sie als Einbildung. Eine Einbildung, die bei Medikamenten durchaus
auch zum Tragen kommen kann. Wenn sie die einzige Komponente der "Wirkung" ist, dann ist es ein Placebo oder ein unwirksames Medikament,
allopathisch, isopathisch, homöopathisch oder was auch immer.
Wirkung ist, wenn es wirkt ohne daß man daran glauben muß. Morphin wirkt
ohne daß man daran glauben muß, ebenso Antibiotika und unzählige andere Wirkstoffe.

Der Umstand daß auch von "seriösen", also allopathischen Medikamentenherstellern unwirksame Produkte, weniger wirksame aber
teurere Produkte als schon vorhanden oder ähnliches Mist verzapft wird ist eine Sauerei, die aber die Wirkungslosigkeit der Homoöopathie keinesfalls
abstellt oder ihr sonstwie eine Rechtfertigung oder Daseinsberechtigung verschafft.
Auch der Dieb nebenan macht meinen Diebstahl nicht besser. Hier ist die Politik gefordert, die unfähig oder unwillig erscheint gegen die Interessen der
Pharmariesen mit ihren Milliardenumsätzen anzugehen. Das bedeutet aber nicht daß wir noch eine, diesmal homöopathische Pharmaindustrie brauchen,
oder gar fördern sollten. Deren Einfluß ist mit einem Jahresumsatz von 400 Millionen für Nichts auch nicht gerade kümmerlich, und muß sicher nicht
unterstützt werden, damit unser Gesundheitssystem nicht vor noch mehr Pseudomedikamenten oder teureren aber fast identischen Mitteln in die Knie geht.

Die Tatsache daß Homöopathie einen kein Vermögen kostet macht es nicht weniger verwerflich, für etwas Geld zu verlangen daß nur dann "wirkt" wenn
ich auch daran glaube ist meines Erachtens verachtenswert, ob man jemandem nun 1 Euro oder 1000 Euro abknöpft, ob die Firma nun Bayer oder
DHU heißt ist vollkommen irrelevant.

Ein Homöopath wird nur dann gerichtlich verfolgt wenn er einem Patienten der nach der Meinung der evidenzbasierten Medizin damit geschadet hat daß
er ihn nicht weiterverwiesen hat, also beispielsweise versucht hat mit seinen Mittelchen Krebs zu heilen. Kein Mensch interessiert sich dafür wenn es
niemandem auffällt, wenn der Patient lediglich weiterhin die Krankheit erträgt oder kein Angehöriger einschreitet. Wenn es nicht zur Anzeige
gebracht wird kann dem Homöopathen nicht viel passieren. Ein Arzt würde unter Umständen ebenfalls davonkommen, aber in der Schulmedizin gibt es
durchaus immer bessere Methoden Fehler untereinander aufzuzeigen und in schweren Fällen sogar Konsequenzen zu ziehen, wie der Verlust der
Approbation oder eine vom Arbeitgeber eingebrachte Strafanzeige.
Das ist sicherlich nicht perfekt, aber alleine schon der Umstand daß der
Homöopath wenn eine ernsthafte Erkrankung vorliegt den Patienten zu einem echten Arzt schicken muß ist für mich recht bezeichnend. Den
Homöopathen will ich sehen der einen Gehirntumor, Knochenbrüche oder schwere Unfallopfer behandelt.

Die "allopathische" Medizin muß für ihre Medikamente einen, wenn auch sicher verbesserungswürdigen, Wirknachweis erbringen, also zumindest
nachweisen daß ihr Medikament besser als ein Placebo bei definierten Beschwerden hilft. Der Homöopath muß lediglich nachweisen daß sein
"Medikament" niemandem schadet, was bei Wasser oder Zucker nicht wirklich eine Leistung darstellt. Doppelstandard.

Ich persönlich würde jeden studierten Mediziner der sich auf Homöopathie einläßt ohne der Ärztekammer darzulegen daß er sich der rein
psychologischen, ausschließlich auf Placeboeffekten beruhenden Wirkung klar ist seine Approbation entziehen. Genauso wie ich Medizinern die Studien
fälschen ebendiese entziehen würde. Wer eine Wissenschaft studiert und sich dann aufführt wie ein Quacksalber aus dem 18. Jahrhundert hat nichts
anderes verdient. Menschen wie eine Dr. Karen Nieber mit ihrer entweder absichtlich manipulierten oder schlicht strunzdummen
Belladonnastudie bringen einen ganzen Berufsstand sowie die ernsthafte Forschung in Verruf, genauso wie
"allopathische" Mediziner die Studien fälschen, für Pharmakonzerne arbeiten und alle anderen die jegliche wissenschaftliche Redlichkeit vermissen lassen.

Und was den Begriff Wahrheit angeht, Wahrheit ist daß über 150 Studien die beweisen wollten daß Homöopathie wirksam ist, also einen Effekt über den
eines Placebos hinaus hat, mit dem gegenteiligen Ergebnis ausgingen, oder sie waren schlicht wie verlinkte Belladonnastudie auf geradezu dümmliche
Weise methodisch korrumpiert oder gar manipuliert. Daran ändert auch eine philosophische Diskussion über Wahrheit nichts, die kann man immer bringen,
einen erkenntnistheoretischen Nebenschauplatz kann man auch jedesmal aufmachen wenn man das Wort Beweis benutzt. Das ändert nichts daran
daß die meisten Menschen sehr wohl eine gewisse Ahnung davon haben ab wann es gerechtfertigt ist solche Worte zu benutzen. Und ich denke hier
kann man mittlerweile schon eine sehr lange Zeit von Wahrheit sprechen wenn man der Homöopathie eine physiologische Wirkung abspricht.

Wie das Patienten sehen die an Homöopathie glauben ist hierbei recht unerheblich, genauso wie es der Mathematik und der
Wahrscheinlichkeitsrechnung wurscht ist wenn jemand glaubt daß das rubbeln am Automaten verantwortlich dafür war daß das Mistding die Münze
beim 3ten Mal endlich gefressen hat. Menschen sehen Muster wo keine sind, dafür ist unser Gehirn geradezu gebaut, siehe Wolkenmuster. Für Tatsachen
und Wahrheit ist diese Mustererkennung jedoch von keinerlei Beweiskraft.
Wer heilt hat recht, ist kompletter Unsinn.
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RE: Homoöpathie, quasireligiöser Betrug oder akzeptables Placebovehikel? - von Hikikomori - 19-07-2010, 19:01

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