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Homoöpathie, quasireligiöser Betrug oder akzeptables Placebovehikel?
#77
(24-07-2010, 16:52)petronius schrieb: hier mal die einleitung zu einem interview mit einer professorin für alternativmedizin - gelernte schulmedizinerin und (natur)wissenschaftlich orientiert:

Es gibt bis jetzt keine plausible Antwort, wie etwas wirken könnte, in dem quasi nichts drinnen ist“, sagt die Medizinerin Claudia Witt im Gespräch mit der sonntaz über die Wirkung von homöopathischen Mitteln. Es gebe aber Studien, die belegen, dass es Patienten, die sich homöopathisch behandeln lasse, besser gehe. In Kombination mit einer schulmedizinischen Behandlung hält die einzige Professorin in Deutschland für die Erforschung von Alternativmedizin homöopathische Behandlungen darum für sinnvoll. Gerade bei chronischen Erkrankungen.

„Ich bin einfach nicht mit Vermutungen, sondern mit Daten zu überzeugen“, sagt die Medizinerin gegenüber der sonntaz. Und räumt ein: Ihre Skepsis gegenüber der Homöopathie habe sich erst im Laufe der Zeit in Neugierde verwandelt.

Die aktuelle Debatte, ob homöopathische Behandlung von Krankenkassen gezahlt werden solle, hält Witt für „sehr ideologisch“ geführt. „Eigentlich ist es eine Debatte über die Wirksamkeit von Homöopathie“. Derzeit fehle es an Daten und Analysen darüber, ob das Gesundheitssystem tatsächlich Geld sparen würde, wenn die Kassen für Homöopathie nicht mehr zahlen, so Witt.

Sie selbst versuche, in der Debatte als Vermittlerin aufzutreten: „Geht es um Homöopathie, merkt man ganz klar: Jeder hat eine Meinung dazu und die ist entweder pro oder kontra. Und wenn man wie ich in der Mitte steht, ist das gegebenenfalls beiden Seiten nicht unbedingt recht.“

Nach Anfängen in der Grundlagenforschung zu Homöopathie untersucht die Medizinerin Witt heute nicht mehr, wie, sondern ob Homöopathie wirkt. „Man kann davon ausgehen, dass der Placebo-Effekt auf jeden Fall eine große Rolle spielt“, sagt sie – und betont, dass die Zeit, die sich der Arzt dabei für den Patienten nimmt, eine große Bedeutung zukommt. Kein anderer Bereich der Medizin werde von der Bevölkerung so stark in Anspruch genommen, sei aber gleichzeitig so wenig erforscht wie die alternative Medizin, so Witt. „Dabei ist Forschung und mehr Wissen auf dem Gebiet sehr wichtig.“


das interview ist nachzulesen unter ://taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/man-weiss-nicht-wie-es-wirkt/

und die ersten beiden sätze der einleitung geben exakt meine meinung wieder

Über die Frau Witt liest man auch anderes. So sagt Edzard Ernst, Lehrstuhlinhaber für Komplementärmedizin an der Peninsula Medical Schoolin England: "Sie sei nicht angetreten, die Homöopathie zu kritisch zu prüfen, sondern zu beweisen. Echte Wissenschaft sieht anders aus:" Vor allem kritisiert er, dass ihre Studien vor allem Beobachtungsstudien sind: "Diese Studien bringen Methodiker nur zu einem milden Lächeln, damit kann man jeden Unsinn belegen."

Andererseits sagt Frau Witt aber auch über Ernsz er sei angetreten "die Homöopathie zu widerlegen und bezeichnet damit jeden, der sich neutral verhällt als Befürworter".

Man sieht deutlich, der Streit ist in der Medizin sehr groß angelegt.

Allerdings kann ich mich der Aussage Ernst` anschließen, die er auf die Frage gab: Wieso aber kann es nicht wenigstens ein Nebeneinander geben zwischen Schulmedizin und Homöopathie?

"Ein Wissenschaftler müsse immer ein Vertreter der Aufklärung sein. Wenn wir glauben, dass das Schütteln von Hochpotenzen uns heilt, wenn wir an die mystischen Kräfte und diesen ganzen Käse glauben, wenn die Menschen beginnen, wissenschaftliches Denken abzulehnen und der medizinische Aberglaube zurückkehrt, dann kappen wir unserer besten Traditionen, dann sind wir auf dem besten Weg zurück ins Mittelalter."
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RE: Homoöpathie, quasireligiöser Betrug oder akzeptables Placebovehikel? - von Gundi - 24-07-2010, 17:59

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