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Homoöpathie, quasireligiöser Betrug oder akzeptables Placebovehikel?
#94
(25-07-2010, 22:10)Gundi schrieb: ... ab einer gewissen Menschenzahl greift nun mal die Statistik (was Vorraussetzung, Psyche, Reagiern auf... angeht). Und wenn dann die Homöogruppe keine besseren Resultate erziehlt hat als die Placebogruppe, dann kann man das doch nicht einfach unter den Tisch kehren.
Will dies jemand "unter den Tisch kehren"? Niemand leugnet den Placeboeffekt. Nur ist der nicht umsonst zu haben. Es gehören dazu die suggestiven Umstände (Hingehen zum Arzt, "beraten werden", eine Verordnung erhalten, zur Apotheke, streng geregelte Einnahme, ...).

Die Analyse durch eine Studie ist zu sehr auf die Sache und zu wenig auf die Beziehung des Patienten zu seiner Krankheit und zu seinem Doktor gerichtet.
Ich habe die Information von einer Ärztin aus meiner Familie, dass man homöopathische Mittel gerne gibt, wenn bei einfachen Wehwehchen sonst nichts hilft und der scharfe Schuss mit einem Antibiotikum nicht angezeigt ist, z. B. weil ein einfacher Schnupfen eine Virusinfektion ist. Man erzeugt damit bloß Resistenzen!
Das erstaunliche Resultat: Es geht den Patienten messbar besser.

Die Ärzte geben ja selbst zu, dass der Wirkungszusammenhang unklar ist. Es heißt dann: "Aber es hilft!"

Was ich damit sagen will: Selbst um den Preis eines Placeboeffektes ist der ganze Vorgang beginnend beim Arztbesuch bis zur Verordnung eines "Mittelchens" kein Betrug. Selbst die Bezahlung von Arzt und Medikament gehört zur Wirksamkeit.
Der kölner Volksmund sagt dazu: "Wat nix kost, is auch nix!", wobei der Kölner die Umkehrung meint.

Betrug wäre es, im Wissen um den Placeboeffekt, nur eine Lösung aus Äthylalkohol in Leitungswasser zu verkaufen. Das aber ist nicht der Normalfall. Aber sei's drum. Der Placeboeffekt wird erst wirksam, wenn Arzt und Patient an das Mittel glauben. Und: je teurer das Mittel, umso stärker der Glaube!
Nebenbei bemerkt: Wer sagt denn, dass der chemische Reiz eines verdünnten Giftes + Erwartungshaltung nicht das Immunsystem anwerfen kann?

Wem ist also letztendlich damit gedient, dass wir wissen, dass die homöopathischen Mittel "eigentlich" nichts bewirken? Der Wirkungszusammenhang ist dermaßen komplex, dass diese platte Aussage nur einen wesentlichen Bestandteil der Heilung zerstört: nämlich das Vertrauen von Arzt und Patient in ihre Erwartungshaltung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Homoöpathie, quasireligiöser Betrug oder akzeptables Placebovehikel? - von Ekkard - 25-07-2010, 23:09

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