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Homoöpathie, quasireligiöser Betrug oder akzeptables Placebovehikel?
Hallo Einsiedler,

(26-07-2010, 09:15)Der-Einsiedler schrieb: Obwohl ich ja selbst sehr "wissenschaftsorientiert" bin (um es mal so zu sagen Icon_wink), wundere ich mich, wenn hier quasi für Therapien medizinischer Art ein "sicherer Beweis" gefordert wird. Den gibt es für keinen Wirkstoff, es gibt nur statistische Wahrscheinlichkeiten, meist sogar nur "Abschlussmethoden". Ein von mir schon mehrfach erwähnter befreundeter Medizinprofessor sagt gerne, wer "Gewissheit" wünsche, solle diese bei der reinen Mathematik suchen.

Wenn wir allein schon Betablocker als Beispiel nehmen: Die wirken bei 95% aller Menschen ähnlich (darauf baut die Empfehlung, sie als Hochdruckmittel anzubieten, sprich, das führte zu ihrer Einführung vor mehr als 40 Jahren), bei einigen Prozentchen wirken sie "paradox" (blutdruckerhöhend!) und bei anderen wirken sie gar nicht (dürfte eigentlich gar nicht sein...)! Ich selbst muss eine Kombination von zwei ganz und gar unterschiedlichen Herzmedikamenten nehmen. JEDES Einzelne hat bei mir (selbst in Höchstdosis!) nicht gewirkt, bis mein o.g. Freund den paradoxen Gedanken hatte, meinem Kardiologen vorzuschlagen, mal diese beiden Mittel zu kombinieren und zwar in einer recht geringen Dosis (ein Viertel der Höchstdosis!). Und siehe da: Wirkung perfekt! Das lässt sich in noch so vielen medizinischen Experimenten nicht erklären und das wirkt bei vielen Menschen auch nicht, aber bei MIR ist es die Therapie der Wahl geworden, und zwar seit 15 Jahren.

Fast jeder chronisch Kranke, der versucht, über seine Krankheit optimales Wissen und optimale Therapie zu erreichen, wird solche Paradoxien erleben oder von ihnen hören. Wären meine beiden Mittel nun homöopathisch, würden einige hier die Wirkung sicherlich als "Placebo" bezeichnen; da meine Mittel aber "hardcore-Medizin" sind, stehen wir ratlos davor.

Bei mir selbst wirken homöopathische Mittel nicht, vermutlich, weil ich zu sehr zweifele. Aber ich bin weit davon entfernt, auszuschliessen, ob nicht auch schulmedizinische Mittel bei mir nicht wirken würden, wenn ich an ihnen zweifelte...

Das hat mit Mystik und Humbug und Pseudoreligiösität nichts zu tun, sondern mit der eigenen Psyche.

DE

Das was du schreibst ist bestimmt alles richtig und den Einfluss von Psyche bezweifle ich auch in keinster Weise.
Nur sagst du ja selbst dass die Betablocker bei 95% auf die selbe Weise wirken. Es scheint also eine Wirkung vorhanden zu sein, die vom eigentlichen Medikament hervorgeht.
Nun sind natürlich Placebos in der Medizin auch ein wichtiges Mittel, gerade wenn es um kleinere Wehwehchen geht. Auch ich habe da nix dagegen.
Nur ist die Homöoindustrie mittlerweile ein richtig großer Zweig, der Unsummen an Geld mit diesen Mitteln macht und leider mehr und mehr versucht gleichberechtigt zur Schulmedizin akzeptiert zu werden, hier aber die Beweise schuldig bleibt.
So versuchen Lobbyisten mittlerweile mehr Einfluss bei der Arzneimittelzulassung zu bekommen und organisieren sich in rießigen Dachverbänden wie etwa Echamp, dem 54 Pharmafirmen aus dem Bereich Homöopathie aus 17 EU-Staaten angehören.
Dieser versucht nun natürlich Einfluss auf EU-Ebene zu nehmen.
Ich finde das geht doch schon sehr über ein Placebo im Sinne von Omas Hausmittelchen hinaus. Hinter der Homöopathie steckt mittlerweile eine richtig dicke Wirtschaft.
Und die Lobbyisten setzen natürlich alles daran, die Homöopathie in der Schulmedizin dauerhaft zu etablieren. Ein Arzt der viel Homöopathie verschreibt unterstützt dies natürlich zwangsläufig.
Und das obwohl so viele Studien Zweifel an der Homöopathie haben.
Wie gesagt, die Placebowirkung ist annerkannt in der Medizin und wird auch genutzt, aber ist es richtig dass ein Zweig dermaßen an Boden gewinnt und immer mehr gleichberechtigt annerkannt wird zur Schulmedizin (viele Homöopathen sind ja auch gegen die Schulmedizin), wenn er Beweise für eine Wirksamkeit schuldig bleibt?
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RE: Homoöpathie, quasireligiöser Betrug oder akzeptables Placebovehikel? - von Gundi - 26-07-2010, 15:06

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