24-08-2010, 22:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-08-2010, 23:09 von Schmettermotte.)
(24-08-2010, 21:44)Schmettermotte schrieb: Siehst du, da ist wieder die Emotionalität. Du empfindest diesen Aspekt als grausam, erpresserisch. Mitglieder aber vielleicht nicht, vielleicht wurden sie genötigt, aber sie können sich genauso gut so sehr in diesen Glauben involviert fühlen, dass sie andersdenkende Menschen sowieso nicht mehr zu hren Kontakten zählen möchten und es als angenehmer empfinden, wenn diese auch bei anderen Mitgliedern absolut ausgeklammert werden können.
Nein, Mormonen lernen von klein auf an zwei Dinge zu verinnerlichen, so das sie nicht wirklich eine frei wahl haben. Diese Dinge sind:
1. Hört auf den lebenden Propheten/die Kirchenführer, und es wird euch gut gehen.
2. Eigenes Denken ist nicht gerne gesehen, vor allem, wenn es einen von der Kirche entfernt.
Dazu aus einem Artikel, der im "Stern" erschien, dem Vorläufer der mormonischen Kirchenzeitschrift "Liahona":
Zitat:„Mein ganzes Leben lang hatte ich gelernt, daß die Kirche wahr ist. Doch als ich mir dann vornahm, selbst ein Zeugnis zu erlangen, glaubte ich, die Angelegenheit von einem anderen Standpunkt aus angehen zu müssen, als meine Lehrer und Freunde es taten. Deshalb fragte ich: Was wäre, wenn das Evangelium nicht wahr ist? Was wäre, wenn sich meine wohlmeinenden Freunde und meine Eltern hatten verleiten lassen? Was wäre, wenn das Buch Mormon ein Roman ist? Was wäre, wenn es heute keinen lebenden Propheten gäbe und die Familie nicht für immer bestehen könnte?
Als ich über solche Fragen nachdachte, wurde mir der Sinn verfinstert. Mir war, als gäbe es Türen in meinem Innern, die sich nun schlossen. Einen ganzen Tag lang war ich niedergeschlagen und in einer Gedankenstarre gefangen, hegte ungute Gedanken und war unfreundlich zu meinen Mitmenschen.
Am folgenden Morgen wurde mir bewusst, daß ich so nicht weiterkam. Da fiel mir eine Seminarlektion über das Beten ein. Ich wußte, daß es in 'Lehre und Bündnisse' 9:7-9 Richtlinien dazu gibt, wie man eine Antwort erhält. Als ich diese Verse las, wurde mir klar, daß ich die falschen Fragen gestellt hatte. Und während ich meine Fragen mit dem Verstand und dem Herzen durcharbeitete, glaubte ich von ganzem Herzen daran, daß das, was ich gelernt hatte, wahr ist. Deshalb betete ich wieder, doch dieses Mal fragte ich, ob das, woran ich glaubte, richtig war. War ich wirklich ein Kind Gottes? Gab es ein celestiales Reich? War das Priestertum die Macht Gottes?
Die Finsternis wich dem Licht. Der Geist bestätigte mir, daß mein Glaube nicht vergebens war. Mir war, als flögen die Türen in meinem Innern wieder weit auf, und ich konnte alles deutlicher sehen. Ich entwickelte den Wunsch, zu dienen und Zeugnis zu geben. Der Herr hatte mein aufrichtiges Beten erhört. Jetzt weiß ich selbst, daß das, woran ich die ganze Zeit geglaubt hatte, wirklich wahr ist.“ (Der Stern, Februar 1998, S. 24) Zitatquelle: mormonentum.de/)
Für Mormonen bedeutet das:
1. Habe ich ein gutes Gefühl, ist es war.
2. Kommen keine guten Gefühle, so habe ICH etwas FALSCH gemacht, oder falsche Fragen gestellt.
3. Siegt beim Studieren mein Verstand über mein Gefühl, ist das Gefühl wahr. Gefühle sind in mormonischen Augen sichere Indikatoren als wissenschaftliche Fakten.
4. Negative Gefühle, oder ähnliches, sind Zeichen dafür, dass etwas eine Lüge ist.
5. Negative Gefühle stammen vom Teufel, dem Vater der Lüge. Und darum müssen Mormonen davon abkehren
6. Wenn Kirchenführer sprechen, hört das selbstständige Denken auf
Das wird Mormonen auch immer wieder mal gesagt. Z.B. hier:
Zitat:... lernen sie zu tun was man ihnen sagt; ob alt oder jung: lernen sie zu tun was man ihnen sagt für die Zukunft ... Wenn sie jedoch von ihrem Führer gesagt bekommen sie sollen etwas tun, dann tun sie es. Es hat sie nicht zu interessieren, ob es richtig oder falsch ist. (Heber C. Kimball, 1857)Hervorhebungen von mir
Wenn unsere Führer sprechen, dann hat das Denken aufgehört. Wenn sie einen Plan vorschlagen, dann ist es Gottes Plan. Wenn sie den Weg zeigen, dann gibt es keinen anderen der sicher wäre ... Anders zu denken, ohne sofortige Umkehr, kann einem den Glauben kosten, könnte dessen Zeugnis zerstören und ihn als Fremder im Königreich Gottes zurücklassen. (Heimlehrbotschaft, "Die Generalautoritäten der Kirche unterstützen", 1945)
Zitatquellen: mormonismus-online.de/index.php?inc=psycho-soziales.htm
So werden Mormonen von klein auf an erzogen, das haben sie verinnerlicht. Darum ist es ja für sie so schwer, kritische Literatur zu lesen. nach meiner Exkommunikation brauchte ich gut 2 Jahre, um das erste mormonenkritische Buch zu lesen.
So indoktiniert hat man keinen wirklichen eigenen Willen mehr. Da ist der Wille der Kirchenführer zum Willen Gottes geworden. Das wissen die Führer, und nutzen es weidlich aus, wie Proposition 8 in Kalifornien zeigte.