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Also ich weiss nicht so recht was ich davon halten soll. Einerseits
freut es mich ums Fellnäschen, wo ich doch selber drei davon habe.
Aber andererseits weiss ich nicht so recht - wo doch die Spenderkatze
lebt und noch nicht verstorben ist. Ist doch wie ein Ersatzteillager.
Dürfen wir alles, nur weil es möglich ist? Aber lest bitte erst einmal
selber:
.neuepresse.de/Hannover/Uebersicht/Hannover-Neue-Niere-fuer-Kater-Maxi
Sind ja noch ganz andere Sachen möglich für Geld. Aber ist das
moralisch noch vertretbar? Eine andere lebende Katze für eine
kranke lebende Katze ausschlachten?
() Tao-Ho
Der-Einsiedler
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Hallo, Tao-Ho,
ich bin da hin und her gerissen.
Einerseits gibt man ja auch viel Geld für eine Nierentransplantation beim Menschen aus, und ich neige nicht dazu, im Menschen etwas soooo sehr anderes zu sehen als ein Tier(chen)...
Zum anderen hinterfrage ich generell diese Transplantationen. Muss man nicht auch akzeptieren, wenn der Körper nicht mehr will, egal, ob bei Mensch und Tier? Muss man nicht akzeptieren, dass Mensch und Tier sterblich sind? Bezeichnenderweise ist der Besitzer von Kater Maxi Medizinstudent, und besonders Mediziner tun sich ja immer GANZ schwer damit, dem Tod als "Gegner" (?) den "Sieg" zu überlassen...
Allerdings: Wenn ich mir vorstelle, meine Frau stünde mit einem Nierenversagen auf Leben und Tod, und es gäbe die Möglichkeit, ihr eine meiner Nieren zu spenden: Ich würde es tun. Und vermutlich würde ich es auch akzeptieren, wenn man die Niere eines verstorbenen Spenders dafür verwendet. Wie es bei meinen geliebten Katzen wäre, weiss ich nicht. Aber ich würde es auch gar nicht bezahlen können, so dass sich die Frage vermutlich für mich erübrigte.
Schweres Thema. Eine eindeutige Meinung habe ich dazu nicht.
Gruss
DE
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Was ist da konkret die Moralfrage? Daß da jemand eine ziemliche Summe für ein Viech ausgeben will, das manch anderer gern im nächsten Teich ersäufen würde, wenn er denn dürfte, und die massenweise als unerwünscht in den Tierheimen landen? Weil man mit der gleichen Summe vielen anderen Tieren mit anderen Krankheiten helfen könnte bzw. Leid von vorneherein verhindern (durch Kastrieren)?
Oder wird da doch eher der Sack geprügelt, wenn man den Esel meint, sprich die Frage nach dem "Ersatzteillager" letztlich für den Menschen gilt?
Daß medizinische Behandlungsmethoden "wandern", zuerst am Tier getestet, dann am Menschen angewendet, dann wieder (auch) am Tier angewendet, so einer dafür blecht, ist ja nichts neues mehr (Herzschrittmacher und künstliche Hüftgelenke für Hunde...)
Da der Mann ja auch die "Spenderkatze" adoptieren will, egal wie viel es ihn kosten wird, ist das Vorhaben zumindest in dieser Hinsicht imho nicht "verwerflich". Den Rest kann man weiter diskutieren.
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Sicher, das eine Tier wird adoptiert. Aber da sind noch die vielen
anderen Katzelen, die als Ersatzteillager herhalten müssen.
Das finde ich grausam. Ein Tier ist doch auch ein Lebewesen und
sollte anständig behandelt werden.
Was würdest Du sagen, wenn man Dich so als Ersatzteillager
missbrauchen würde? Wäre ja auch nicht fein.
() Tao-Ho
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Naja, der Mensch hat ein Grundrecht auf Unversehrtheit, also ein Recht darauf, unter keinen Umständen Eingriffe an und in seinen Körper zulassen zu müsen. Eine Katze hat das demnach nicht, weil sie nicht nein sagen und derzeit auch ohne das Organ weiterleben könnte? Aber gut, wir übertragen unsere Grundrecht nicht auf Katzen und wenn wir millionen "Nutz"tiere abschlachten dürfen, dann ist im gegensatz dazu diese Moralfrage geradezu ein Witz.
Gruß
Motte
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(27-10-2010, 12:23)Tao-Ho schrieb: Aber da sind noch die vielen
anderen Katzelen, die als Ersatzteillager herhalten müssen. Hä? Welche anderen? Ein Spender, ein Empfänger... und so viele Katzenbesitzer wird´s wohl nicht geben, die das unbedingt nachahmen müssen.
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27-10-2010, 14:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-10-2010, 14:06 von Franziskus.)
(27-10-2010, 11:55)Rao schrieb: Was ist da konkret die Moralfrage? Daß da jemand eine ziemliche Summe für ein Viech ausgeben will, das manch anderer gern im nächsten Teich ersäufen würde, wenn er denn dürfte, und die massenweise als unerwünscht in den Tierheimen landen?
Noch schlimmer ist ja, dass gesetzlich Krankenversichte Unmengen an Kohle für Leute 'rausschieben, die auch keiner haben will, niemand leiden kann und die man nicht unbedingt im Teich ersäufen, sondern aufgeknöpft am nächsten Galgen sehen würde. Solche Leute wie mich zum Beispiel. (Ich konnte es mir nicht verkneifen *g*).
Wir reden hier von Tieren die, laut des Artikels, ohnehin bald umgebracht worden wären - warum auch immer, das geht nicht ganz daraus hervor. Also, wo ist das Problem? Ich finde es klasse. Es ist das erste Mal seit Monaten, da ich mal von einer Krankheitsgeschichte eines Tieres lese, wo der Besitzer nicht - mit trauergeschwängertem Stolz - gesagt hat: "Aber jetzt habe ich den Kleinen endlich erlösen lassen!" Auch eine schöne Formulierung dafür ... Manchmal kriege ich den Eindruck, als sei das Einschläfern ohnehin die große und am häufigsten angewandte Kunst der Veterinärmedizin - aber zugegebenermaßen ich bin nicht wirklich objektiv, weil mich genau dieser Umstand aufregt. Wer ein Tier zu sich nimmt, der hat eine Verantwortung übernommen, und der hat sich verdammt nochmal zu kümmern - Klein-Timmi, der Frühgeburt, stellt man auch nicht die Geräte ab, weil's mal bißchen zu teuer wird und man den Gürtel enger schnallen muss. Und dieser Reporter konnte es sich ja offensichtlich auch leisten - sehr gute Entscheidung. Vor allem eine verantwortungsbewusste.
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27-10-2010, 16:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-10-2010, 16:54 von Tao-Ho.)
Hm, was mir auch noch so durch den Kopf geht, so als alte Katzendame
ist auch, wie der Kater wohl empfindet. Hab schon so lange mit diesen
wundervollen Fellnasen zu tun.
Würde Maxi jetzt lieber, so als erwachsener Kater friedlich im Arm seines
Herrchens einschlafen dürfen oder würde er freiwillig die Strapazen
der OP, lebenslange Medikation (und wir alle wissen, wie gerne Katzen
Pillen schlucken) und eine stark eingeschränkte Lebensqualität auf sich
nehmen?
Und das alles nur um zu beweisen was alles möglich ist.
Ach, die Fundtiere in den USA werden nach einer Zeit eingeschläfert,
wenn sie keiner abholt. Ist dort usus. Nur so als Info. Besser wäre da
ein Serilisieren und Kastrieren der Tiere, damit es nicht noch mehr
davon gibt.
() Tao-Ho
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(27-10-2010, 16:53)Tao-Ho schrieb: Würde Maxi jetzt lieber, so als erwachsener Kater friedlich im Arm seines
Herrchens einschlafen dürfen oder würde er freiwillig die Strapazen
der OP, lebenslange Medikation (und wir alle wissen, wie gerne Katzen
Pillen schlucken) und eine stark eingeschränkte Lebensqualität auf sich
nehmen?
In dubio pro exitus?
Zitat:Und das alles nur um zu beweisen was alles möglich ist.
Nein, sondern um alles dafür zu tun, dass ein Familienmitglied, für das man Verantwortung übernimmt, eine Krankheit überlebt und ein glückliches Leben führen kann. Und eine im Rahmen liegende Einschränkung der Lebensqualität (Tabletten) ist immer noch besser, als gar keine Lebensqualität vermittels mangelnder Existenz.
Zitat:Ach, die Fundtiere in den USA werden nach einer Zeit eingeschläfert,
wenn sie keiner abholt. Ist dort usus. Nur so als Info. Besser wäre da
ein Serilisieren und Kastrieren der Tiere, damit es nicht noch mehr
davon gibt.
Ach so, das war mir nicht bewusst. Auch eine "tolle" Praxis.
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Katze einschläfern und gut ist.
Meine Oma sagte immer: Macht kein Theater, es ist nur ein Tier.
Ich habe auch an meinen Viechern immer gehangen aber ich habe sie auch zum Tierarzt gebracht, wenn es nicht mehr ging, weil zu krank.
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(27-10-2010, 19:46)Polski schrieb: Katze einschläfern und gut ist.
Ja, mit Opa machen wir dann dasselbe... *shrug*
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(27-10-2010, 19:48)Franziskus schrieb: (27-10-2010, 19:46)Polski schrieb: Katze einschläfern und gut ist.
Ja, mit Opa machen wir dann dasselbe... *shrug*
Genau das meinte ich! Heute wird nicht mehr unterschieden zwischen Mensch und Tier.....
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(27-10-2010, 19:51)Polski schrieb: Genau das meinte ich! Heute wird nicht mehr unterschieden zwischen Mensch und Tier.....
Vielleicht weil die arroganten Idioten, die sich penetrant für etwas Besseres halten als diejenigen, von denen sie abstammen, endlich aussterben?
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(27-10-2010, 19:46)Polski schrieb: Katze einschläfern und gut ist.
Meine Oma sagte immer: Macht kein Theater, es ist nur ein Tier.
Weißt du, noch vor viel zu wenigen Jahren hat Hitler über die Polen dasselbe gesagt...
Wer den Menschen als etwas wertvolleres als das Tier betrachten will kann das tun, das ist jedem freigestellt. Aber ein Tier als egal hinzustellen, welches ruhig gemeuchelt werden kann, das ist eine abartige Einstellung.
Gruß
Motte
(27-10-2010, 19:52)Franziskus schrieb: (27-10-2010, 19:51)Polski schrieb: Genau das meinte ich! Heute wird nicht mehr unterschieden zwischen Mensch und Tier.....
Vielleicht weil die arroganten Idioten, die sich penetrant für etwas Besseres halten als diejenigen, von denen sie abstammen, endlich aussterben?
Wohl eher, weil - um mit Deinen Worten zu sprechen - die arroganten Idioten, die sich (den Rest spare ich mir mal)...., immer zahlreicher werden, die Tiere vermenschlichen und falsch verstandene Tierliebe dazu führt, das tausende Viecher in irgendwelchen Tierheimen oder auf der Strasse leben.
Es gibt genügend Menschen, die nicht das nötigste zum leben haben und andere kaufen für 7000 Euro eine Spenderniere für eine Katze.
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