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Alexander (Päpste)
#1
Alexander I. (Hl.) (105/108?-116?)

Zu Papst Alexander I. (damals wohl eher Vorsitzender eines Leitungsgremiums römischer ↗Presbyter)  ist nichts bekannt, was als historisch gesichert gelten könnte. Auch die Überlieferung seines Martyriums ist  möglicherweise in der Verwechslung mit einem römischen Märtyrer gleichen Namens begründet.

Alexander II. (1061 – 1073) vorher Anselmo da Baggio

Einer der bedeutendsten ↗Päpste des 11. Jhs. Zuvor Bischof von Lucca. Seine Wahl, die durch die Reformpartei im Kardinalskollegium ermöglicht wurde, war nicht unumstritten.  Mit ↗Honorius II., der die Unterstützung des römischen Stadtadels und des deutschen Königs (↗Heinrich IV.) genoss, wurde ihm einen Gegenpapst (bis 1064, die ↗Synode von Mantua erklärte dessen Wahl für ungültig)  gegenübergestellt.

Nach 1064 wurde Alexander II. auch vom deutschen König anerkannt.

Mit dem Ausbau des Legatenwesens, der Kanonikerreform am römischen ↗Lateran,  Einforderung eines besonderen Treueeids von neu ernannten ↗Erzbischöfen, durch konsequentes Auftreten gegen ↗Simonie und ↗Nepotismus und gegen die Vergabe geistlicher Ämter und Würden durch die französischen und deutschen Könige, war Alexander II. ein wichtiger Wegbereiter ↗Gregors VII.

Alexander III. (1159 – 1181) zuvor Rolando Bandinelli

Während seines Pontifikats hatte sich Alexander mit vier (!) Gegenpäpsten (↗Victor IV. (1159-1164), ↗Paschalis III. (1164-1168), ↗Calixtus III. (1168-1178) und ↗Innozenz III. (1179-1180)) auseinanderzusetzen.

Obwohl er von mehr als 2/3 der wahlberechtigten Kardinäle gewählt wurde, konnte er sich vorerst nicht gegen den vom Kaiser präferierten Octaviano de Montecello (Victor IV.) durchsetzen. Auf den vom Kaiser (↗Friedrich I., Barbarossa) einberufenen ↗Konzilen von Pavia (1160) und Lodi (1161) wurde Viktor bestätigt. Alexander floh (1161) nach Frankreich. Erst 1168 verbesserte sich die Lage Alexanders. Es kam zu Verhandlungen mit dem Kaiserhaus. Diese Verhandlungen waren 1177 abgeschlossen. Durch das allseits anerkannte Dekret von 1179 (Conciliorum oecumenicorum decreta 211 c. 1), wonach die Papstwahl alleine durch die Kardinäle durchzuführen sei und das Zweidrittel-Mehrheitsprinzip Geltung habe, war der Rechtsstandpunkt Alexanders bestätigt.

Alexander IV. (1254 – 1261) vorher Rinaldo di Conti, Graf von Segni

Durch seinen Onkel (↗Gregor IX.) gefördert, zum Kardinaldiakon von Sant'Eustachio (1227) und zum päpstlichen Kämmerer (1231) ernannt.

Alexander lehnte die Vormundschaft für ↗Konradin ab und exkommunizierte (1255) den Staufer ↗Manfred. Gleichzeitig erkannte er den Anspruch ↗Edmunds von England auf die Königskrone Siziliens an.

Alexander hatte eine Vorliebe für ↗Bettelorden (die Heiligsprechung der ↗Klara v. Assisi wurde von ihm mitbetrieben), Aufhebung der von seinem Vorgänger (↗Innozenz IV. ) angeordneten Seelsorgebeschränkungen für Bettelorden durch die Bulle Nec insolitum v. 22.12.1954), und er erweiterte die Befugnisse der ↗Inquisition.

Alexander V.: siehe ↗Alexander  V. (Gegenpapst)

Alexander VI. (1492 – 1503) vorher Rodrigo de Borja (Borgia)

Durch seinen Onkel, ↗Calixtus III., gefördert.  

Gab 1493 der Krone von Kastilien "alle neu entdeckten Länder zum Lehen". Teilte die (neue) Welt (1494, ↗Vertrag von Tordesillas) zwischen Spanien und Portugal auf.

Vor allem aber ist er durch seine Familienpolitik bekannt.

Alexander hatte zehn (!) Kinder, die er alle Standesgemäß versorgte. Die bekanntesten von diesen waren Lucrezia (1480-1519), die dreimal verheiratet wurde, das erste Mal im Alter von 13 Jahren, und Cesare (1475 – 1507), der mit 18 Jahren ins Kardinalskollegium berufen wurde, als brutaler Machtpolitiker wirkte und sich besonders als Feldherr in der Romagna hervortat.

Alexander VII. (1655 – 1667) vorher Fabio Chigi

War sehr um einen Frieden zwischen Spanien und Frankreich bemüht. Allerdings war sein Einfluss, vor allem wegen der Feindschaft zu ↗Mazarin, der eine starke Abneigung Alexander gegenüber empfand, gering. Am (zum Nachteil Spaniens geschlossenen) "Pyrenäenfrieden" war Alexander nicht beteiligt.

Alexander förderte die ↗Jesuitenmission in China. Kunst und Wissenschaft waren ihm ein großes Anliegen.

Alexander VIII. (1689 – 1691) vorher Pietro Ottoboni

Jurist. Pontifikat der Schwäche und des Nepotismus'. Versuchte durch äußerste Nachgiebigkeit eine Aussöhnung mit Frankreich (↗Ludwig XIV.) zu erreichen. Der Versuch scheiterte, kühlte aber gleichzeitig die Beziehungen zum Hause Habsburg ab. Zur "Türkenhilfe" für Kaiser ↗Leopold I. war Alexander erst bereit, nachdem die Türken Belgrad (1690) zurückerobert hatten.


Literatur:
Odilo Engels. Die Staufer. 92010 Stuttgart. Verl K. Kohlhammer
Herders Lexikon der Päpste. Red. Bruno Steimer. 2010 Freiburg im Breisgau, Herder Verlag
Hans Kühner. Lexikon der Päpste. 1977 Zürich. Werner Classen Verlag.
LThK, Bd I, 367-371
Alois Uhl. Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. 2008 München. Piper Verlag.



● Zum Inhaltsverzeichnis des Lexikons
MfG B.
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