(31-07-2012, 17:43)kaneís schrieb: Doch genau das macht eine ("klassische") Religion doch aus - ein gemeinsames Gottesbild, oder etwa nicht? (Und ich rede hier nicht von einer Gemeinschaft, bei der es primär um eine Lebenseinstellung geht und nicht um Gott im eigentlichen Sinn, wie sie Ekkard beschreibt, da es mir eben darum geht, diese "klassischen" Christen verstehen zu können)
Ein Gottesbild ist nichts exakt definiertes. Laut Bibel und Koran ist eine Gottesdefinition mit menschlichen Begriffen auch nicht möglich.
Das Gottesbild setzt sich zusammen aus gemeinsamen/ähnlichen Vorstellungen von Menschen.
kaneís schrieb:Wenn es wirklich die Wahrheit ist, müsste es doch auch der Prüfung durch Vernunft und Logik standhalten...
Wie gesagt : für mich sind Vernunft und Logik nicht automatisch dasselbe.
Viele Dinge unseres sozialen Miteinanders, unserer Gefühle und Weltwahrnehmung sind nicht "logisch" begreifbar.
Logik ist ein Denkinstrument, welches bei bestimmten Fragestellungen äußerst nützliche Ergebnisse liefert, aber über "Wahrheiten" kann sie nur innerhalb des gesetzten Kontextes ihrer Fragestellung entscheiden.
Sie kann nicht über jede "Wahrheit" entscheiden.
Und überhaupt : Wieso müsste ein Gott sich menschlich-logischem Denken beugen ?
Wäre Logik die Letztinstanz für "Wahrheit", wie kämen wir denn zu sowas ?
Wäre das nicht dann eine Art "göttlicher Funke" ?
Ich betrachte Logik eher als eine Art zu denken, die sich die Menscheit im Laufe der Zeit angeeignet hat, und sich als nützlich erwiesen hat.
Dabei ist Logik auch nicht immer "gleich", und sie ist auch nicht die einzige Art zu denken, die wir einsetzen.
Nietzsche meinte mal :
"Oder Formal-Wissenschaft, Zeichen-Lehre: wie die Logik und jene angewandte Logik, die Mathematik. In ihnen kommt die Wirklichkeit gar nicht vor, nicht einmal als Problem: ebensowenig als die Frage, welchen Wert überhaupt eine solche Zeichen-Konvention, wie die Logik ist, hat."