03-08-2012, 17:01
(03-08-2012, 16:32)Gundi schrieb: Aber mal eine Gegenfrage: Wie sollte eine solche Definition aussehen, wer sollte sie vornehmen und worin würde der Vorteil bestehen bzw. würde es helfen Glauben zu verstehen?
Wie könnte eine Definition aussehen? Nehmen wir doch den guten alten Zeus.
*http://de.wikipedia.org/wiki/Zeus
Zeus ist ein griechischer Gott, er ist der Sohn von Kronos und Rheia, thront auf dem Olymp, hat mehrere Geschwister. Seine Frau ist Hera, zusammen haben sie mehrere Kinder. Zeus ist aber auch "außerhäuslich" unterwegs und zeugt mit diversen Wesen in verschiedenen Verkleidungen noch viele andere Nachkommen. Zeus ist ein kriegerischer und Wetter-Gott (deshalb wird er mit Blitz, Zündkeil und Donner als Waffen dargestellt) und der Chef im Olymp, wo er mit seinen Mitgöttern sitzt und Ambrosia schlürft oder Intrigen spinnt. Dies sind außerdem seine Aufgaben: Schützer des Gastrechts, Wächter der Freundschaft, Hüter der Hochzeitsnacht. Verehrt wird er in den Orakeln von ... etc. pp.
Definiert wird es entweder von der RG selbst oder - mangels einer solchen - aus allen Zeugnissen zusammen getragen. Ich kann mich nun entscheiden, ob ich das gut finden und den grauhaarigen Zottelbären nun verehren will - oder nicht. Und (was noch wichtiger ist) ich kann nachgucken, ob er wirklich da oben thront. Und siehe da - wir haben festgestellt "Nö, ist nur eine Mythologie, Zeus gibt es gar nicht wirklich". Das kann ich alles verstehen und nachvollziehen, annehmen oder ablehnen.
Wenn mir aber jemand erzählt, ich solle doch die unförmige unsichtbare allgegenwärtig-unauffindbare allwissend-unwissende heißkalte Matschepampe anbeten, damit sie mir immerwährendes Glück schenkt, dann ist meine Antwort: "Hä?"
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)