03-08-2012, 18:01
(02-08-2012, 23:29)Ekkard schrieb: Was 'kaneís' hier ausbreitet, halte ich für "19. Jahrundert und vorher" und deutlich überholt. Die so genannten Urgeschichten des Alten Testaments tradieren einen Mythos, der heute theologisch nicht mehr ohne Weiteres zu verstehen ist. Diese alten Bekenntnisse reflektieren die vorgefundene, menschliche Lebenssituation. Sie machen daraus eine "Werdensgeschichte" (ein Stil, der uns heute vollkommen fremd ist). Wenn sich der Mensch außerhalb der Idealwelt (des Paradieses) befindet, so muss daran ein Versagen des Menschen vor Gott die Ursache sein - und exakt so wird eine Geschichte zusammen gereimt, die die Mühsal des Lebens erklärt.
Für uns ist es völlig unvernünftig, derartigen "Werdensgeschichten" mehr Bedeutung beizumessen als ein Bekenntnis zu einer ernsthaften Verantwortlichkeit für unsere Mitmenschen. Das Neue Testament beschreibt deswegen auch, wie sich Jesus die Vergebung der Sünden gedacht hat. Wenn ihr einander die Sünden vergebt, sind sie auch durch Gott vergeben, wenn nicht (ihr euch nicht um Aussöhnung bemüht), dann sind sie auch vor Gott nicht vergeben. Und im antiken Sprachduktus folgt darauf die Strafe durch Gott.
"Wenn Gott allmächtig und allwissend ..."
Ich weiß nicht, was man darauf noch antworten soll? (Ich hab's ja schon mindestens zweimal versucht): Die moderne Theologie verzichtet auf solcherlei Zuordnungen, weil sie zu unsinnigen Folgerungen führen.
Auch wenn es veraltet sein mag, so gibt es doch noch mehr als genug Christen, die an genau das, "was ich hier ausbreite", glauben, doch das hatten wir ja auch schon. Ich habe ja auch eine Antwort darauf bekommen, nämlich dass für sie solche Logikfragen in ihrem Glauben einfach irrelevant sind und sie sich keine Gedanken darum machen. Ist zwar keine unbedingt befriedigende Antwort, aber damit werde ich mich wohl zufriedengeben müssen. Deshalb möchte ich die anfangs von mir gestellte Frage selbst beantworten: Ich denke falsch!