07-08-2012, 18:54
(07-08-2012, 18:39)schmalhans schrieb: Mir ist folgende Aussage von Erziehungsberechtigten bekannt, die gerne ihre Kinder auch unbeaufsichtigt unter Kontrolle haben wollen: "Gott sieht alles und weiß daher ganz genau, was du gerade machst, ob du brav bist oder sündigst." Daher kommt möglichweise die Vorstellung, Gott sei allwissend (im Sinne von "ich weiß, was du letzten Sommer getan hast").
Ich verstehe sehr gut, wieso sich so eine Vorstellung entwickelt haben könnte, mir ist nur schleierhaft, wieso sie sich bei vielen Gläubigen immer noch hält...
(07-08-2012, 18:39)schmalhans schrieb: Dass Gott ein Wissen darüber, was in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geschieht (also eine Allwissenheit im Sinne einer Zeitreise), besäße, war mir bislang unbekannt. Wer vertritt den diese These?
Naja, Christen aller Art mit denen ich gesprochen habe, meinten, Gott stehe über Zeit und Raum und existiert in der Zukunft wie in der Gegenwart wie in der Vergangenheit (man müsste sich das wohl ungefähr so vorstellen wie bei Mr. Manhattan aus dem Film "Watchmen", sollte den jemand gesehen haben). Dazu kann ich dir leider keine Quellen oder Belege geben, es könnte also genauso gut einfach so dahin gesagt worden sein.
(07-08-2012, 18:39)schmalhans schrieb: Wenn das so ist, vielleicht hat er dann so eine "Star-Trek"-Direktive, die aussagt, dass die Zeitlinie gewahrt bleiben muss und man deshalb nicht in die Handlungen der Menschen eingreifen darf, da sonst das Großvater-Paradoxon eintritt. *http://de.wikipedia.org/wiki/Großvaterparadoxon
Insofern muss Gott also die Entscheidungsfreiheit (auch bekannt als "freier Wille") des Einzelnen gewährleisten.
Er müsste ja nicht durch die Zeit reisen und aktiv eingreifen, sondern nur von Anfang an seine Schöpfung "richtig" gestalten, was ihm ja, Allmacht sei Dank, nicht schwer fallen dürfte.
Eine Religion, welche nicht oder nicht mehr fähig ist, sich auf die Höhe der erworbenen Wissenschaft zu erheben, ist eine tote Religion. - Leopold Zunz