07-01-2013, 14:14
(07-01-2013, 13:21)Syrius schrieb: Das Wissen um die Reinkarnation war einem grossen Teil der Juden, wie auch den alten Aegyptern und Griechen bekannt.
Du solltest "Wissen" durch "Glauben" ersetzen, denn die Reinkarnation ist genauso wenig bewiesen wie das Jüngste Gericht oder der Glaube, dass mit dem Tod alles vorbei ist.
Die Alten Ägypter glaubten an ein Totengericht, einer Art Analogie zum Jüngsten Gericht, wo ebenfalls das moralische Verhalten auf Erden überprüft wurde; wenn der Verstorbene bestand, ging es weiter, wenn nicht, wurde seine Seele gefressen. Falls es aber weiterging, gab es ein Jenseits, das dem Diesseits ähnlich war, nur dass man (wenn man sie sich als Grabbeigabe leisten konnte) Figuren für sich arbeiten lassen konnte.
Ich habe die Unterhaltung zwischen den Jüngern und Jesus über den Blindgeborenen als eine Art Ablehnung Jesu der Theorie, dass Krankheit eine Strafe für Sünde -und sei es eine Sünde der Eltern - ist, verstanden. Diese Auffassung (oder besser: Nicht-Auffassung) passt auch zu seinen Reden in den anderen Evangelien, wonach Gott die Sonne auf Gerechte und Ungerechte scheinen lässt und diejenigen, die von einem Unglück direkt betroffen sind, nicht schlechter sind als andere, die verschont geblieben sind. Mit anderen Worten: Ich habe das Gespräch als zusätzliche Bekräftigung dafür verstanden, dass Glück und Unglück zu Lebzeiten von dem moralischen Verhalten unabhängig ist.
Während die Jünger wohl der Meinung waren, dass auf jeden Fall irgendjemand schuld an einer angeborenen Behinderung sein müsse, wobei die Reinkarnations-Theorie wohl ganz praktisch war, wenn man die Schuld nicht den Eltern zuschieben wollte.
"Johannes der Täufer = Elia" hatte ich immer so verstanden, dass Johannes ein wichtiger Prophet, ähnlich wie Elia, sein sollte. Warum gerade Elia und zum Beispiel nicht Jesaja? Keine Ahnung: Vielleicht war Elia gerade mehr "in". Allerdings kenne ich mich mit den Propheten nicht so gut aus.