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breaking news - wer aus der kirche austritt, ist kein kirchenmitglied mehr!
#1
"Der Kirchenrechtler Hartmut Zapp erklärte 2007 seinen Austritt aus der katholischen Kirche "als Körperschaft öffentlichen Rechts". Zugleich jedoch betonte er, sich weiter als gläubiges Mitglied der katholischen Kirche zu verstehen. Hätte diese Auffassung den Segen Roms erhalten, die Folgen wären enorm gewesen: Auch ohne Kirchensteuer zu zahlen, hätte jeder Kirchenmitglied bleiben können.

Doch beim Geld hört der Spaß bekanntlich auf. Selbstverständlich hat das, wie es in Rom heißt, bei der jetzigen Neuregelung keinerlei Rolle spielt. Aber natürlich weiß man in der Ewigen Stadt nur zu gut, dass ohne pecunia aus Germania so manche vatikanische Festakademie reichlich mager ausfallen würde. Fakt ist jedenfalls, dass mit dem jetzigen Dekret der Bischofskonferenz zum Kirchenaustritt niemand mehr behaupten kann, zwischen Rom und der deutschen Kirche bestünde Dissens.

Wer fortan die katholische Kirche verlässt, erhält einen Brief von seinem Pfarrer. Der weist ihn darauf hin, dass der Gläubige mit seiner Austrittserklärung vor dem Staat gegen die Pflicht verstößt, die Kirche finanziell zu unterstützen. Zwar wird der Pönitent nicht exkommuniziert, aber die Rechtsfolgen des Austritts entsprechen zufällig genau jenen der Exkommunikation: keine Sakramente mehr, kein Taufpate, möglicherweise auch keine kirchliche Beerdigung"

w.dradio.de/dlf/sendungen/kommentar/1872244/

na da brat mir aber doch einer einen storch...

wenn ich aus einem verein austrete, darf ich seine leistungen nicht mehr in anspruch nehmen?

echt jetzt?

dann flieg ich ja aus der mannschaft, wenn ich aus dem fußballklub austrete...

natürlich kann und darf sich jeder als gläubiger (christ) empfinden, auch wenn er keiner kirche angehört. daß er dann aber keinen anspruch (mehr) auf die einschlägige rituelle folklore hat, ist wohl klar - und wem es so wichtig ist, vor seiner bestattung noch mal mit weihwasser besprengt zu werden, muß halt dabei bleiben und (wie zähneknirschend auch immer) zahlen

ist so

umsonst ist heutzutage nicht einmal der tod...

aber der dlf hat da auch noch ein schönes schlußwort parat:

"Alles bleibt beim Alten - und doch ist alles anders. Sage keiner, dass Rom und das katholische Kirchenrecht es nicht schon immer verstanden haben, pragmatische Lösungen zu finden.

Ein Nachgedanke noch: Die Regelung gilt partikularrechtlich allein für die deutsche Kirche. Von so viel römischem Verständnis für hiesige Eigengesetzlichkeiten kann man sonst nur träumen"

Icon_cheesygrin
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#2
Klingt vll blöd, aber dass man dann kein Taufpate mehr sein darf ist mir neu. Darf ich dann noch Trauzeuge sein?

Ich hab mich damit noch nicht so beschäftigt, bin derzeit ja auf dem papier katholisch, aber hab im Grunde keinerlei Bezug zur Kirche und da ich auch nicht kirchlich heiraten will könnte ich auch austreten. Aber wenn ich dann bei meinen Geschwistern weder Trauzeuge noch Taufpate sein darf.... das wäre jetzt auch nicht so schön. Auf der wieder anderen Seite zahlt man dann ja quasi (steuern) nur um sowas noch eventuell machen zu können, das ist ja irgendwo auch ne Art Abzocke.

Und was ist wenn ich irgendwann Kinder habe? Welche Chancen haben denn koffessionslose Eltern wenn sie ihr Kind in einen zb kirchlich unterstützten Kindergarten geben wollen, weils im Ort nur diesen einen gibt? Ich seh ja die Probleme bei Bekannten ihre Kinder untergebracht zu bekommen und die SIND katholisch...
Gruß
Motte

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#3
(21-09-2012, 08:29)Schmettermotte schrieb: Klingt vll blöd, aber dass man dann kein Taufpate mehr sein darf ist mir neu. Darf ich dann noch Trauzeuge sein?

ich schätze mal - nein

ich habe mich natürlich sehr gefreut und es als ehre empfunden, daß die eltern meines stiefenkels mich gefragt haben, ob ich pate werden möchte (das ganze spielt sich allerdings auf der protestantischen schiene ab, nicht in der rkk). aber - da ich ausgetreten bin, kann ich auch nicht pate sein

(21-09-2012, 08:29)Schmettermotte schrieb: Und was ist wenn ich irgendwann Kinder habe? Welche Chancen haben denn koffessionslose Eltern wenn sie ihr Kind in einen zb kirchlich unterstützten Kindergarten geben wollen, weils im Ort nur diesen einen gibt? Ich seh ja die Probleme bei Bekannten ihre Kinder untergebracht zu bekommen und die SIND katholisch...

so wie ich es kenne, sind auch die konfessionellen kindergärten froh um jedes kind. ein viertel der kinder in der gruppe meiner freundin (evangelischer kindergarten) waren muslime

ob das aber vielleicht nur in einer (anscheinend gut mit kindergartenplätzen versorgten) stadt so ist und z.b. auf dem platten land anders gehandhabt wird, weiß ich nicht
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#4
Also das mit dem Taufpaten find ich super schade... für mich war der Zug ohnehin abgefahren, als ich mich gegen eine Firmung entschieden hab, aber eigentlich ist eine Taufpatenschaft doch echt eine schöne Idee. Und in meinen Augen auch nichts, was nur kirchenkonforme Christen machen könnten.
(Möglicherweise wäre sogar ein Atheist dazu "in der Lage"... Icon_rolleyes )
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#5
(21-09-2012, 08:29)Schmettermotte schrieb: Klingt vll blöd, aber dass man dann kein Taufpate mehr sein darf ist mir neu. Darf ich dann noch Trauzeuge sein?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man wohl auch als Nicht-Kirchenmitglied Trauzeuge sein kann.
Zumindest bei den Protestanten war es damals kein Problem, dass meine atheistische Schwester Trauzeuge in der Kirche war.
Aber vieleicht ist das bei den Katholiken auch noch mal anders?
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#6
"wer aus der kirche austritt, ist kein kirchenmitglied mehr!"

Was ist daran so ungewöhnlich und so neu?

Würde ich heute austreten, wäre diese meine Entscheidung wohlüberlegt und ich würde dankend auf ein Gespräch mit dem Funktionär verzichten.

Ich denke auch, denjenigen, die der Kirche ade sagen, ist es wurst, ob sie in den Karteiblättern der Kirchenverwaltung als exkommuniziert oder sonst was geführt werden. Nur wenn die Kirche weiter Mitgliedsbeiträge kassieren würde, wäre dies ein Grund für eine rechtliche Reaktion.

Ich wurde auch getauft und konfirmiert, sogar kirchlich getraut, das alles hat aber für mein Leben keinerlei Bedeutung mehr.
„Die Kunst weise zu sein ist die Kunst zu wissen, was man übersehen hat.“ (William James)
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#7
Petro, im Raum Münster scheint das anders zu sein. In der Stadt selbst vll nicht, aber im Umkreis sieht es eher nach Kindergartenmangel aus. Bekannte von mir mussten sich bei mehreren Kindergärten "bewerben" und letztendlich doch mit einem zufrieden sein, der relativ weit weg ist und für die Leute, die konfessionslos sind wird es da offensichtlich noch schwerer. Die haben mir nahe gelegt bloß nicht auszutreten, spätestens mit Kindern wäre das wohl definitiv ein Nachteil.

AUf der einen Seite ist es logisch, dass konfessionslose Menschen auch an keinen "Ritualen" der Kirche beteiligt sein können, auf der anderen Seite ist man dann doch überrascht, was dann alles wegfällt.
Gruß
Motte

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#8
Eim musterbeispiel wie die Römer von der DBK in die Knie gehn aber im nachkonziliarem Konkursunternehmen zählt halt nur mehr das Geld
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#9
"Die beiden großen Kirchen in Deutschland werben gerne damit, dass sie umfangreiche soziale Leistungen für die gesamte Gesellschaft erbringen. In diesem Zusammenhang wird dann auf den Betrieb der konfessionellen Kindertageseinrichtungen verwiesen. Und tatsächlich glauben viele Menschen, dass diese vollumfänglich oder zumindest in hohem Maße auch aus Geldern der Kirchen bezahlt werden. Wo Kirche draufsteht, ist doch auch sicher Kirche drin, so die landläufige, aber falsche Meinung."

"Tatsächlich werden die Kindergärten nach Recherchen von Ullrich Schauen je nach Bundesland zwischen 80 und 100 Prozent bezuschusst. So sind es etwa in Nordrhein-Westfalen 88% und in Hamburg 100% der Kosten, die der Staat übernimmt. Auf ganz ähnliche Zahlen kommt auch der Experte für Kirchenfinanzen Carsten Frerk in seinem Buch Caritas und Diakonie in Deutschland. Frerk schreibt: Nach einer bundesweiten Einschätzung beträgt der staatliche Anteil an der Finanzierung konfessioneller Kindertagesstätten ca. 75% der laufenden Kosten, 15% sind Elternbeiträge und rund 10% tragen die Kirchen bei."

*http://www.kirchensteuer.de/node/82
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
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