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Mischna
#1
Nach  jüdischer ↗Tradition hat Gott Moses nicht nur die (schriftliche) ↗Tora, sondern auch die "mündliche Lehre", die mündliche Tora, die Mischna (hebr. Lernen, Wiederholen), auf dem ↗Sinai übergeben.

In der Mischna selbst wird davon im Traktat "Abot" (IV. Seder, 9. Traktat) berichtet:

I 1 Mose empfing die [mündliche] Tora vom Sinai und überlieferte sie Josua, Josua den Ältesten (Jos 24, 31) und die Ältesten den Propheten (Jer 7, 25). Und die Propheten überlieferten sie den Männern der großen Versammlung [unter Esra (Neh 8-10)]. Sie sagten drei Worte: Seid bedachtsam beim Richten, sorgt für viele Schüler und macht einen Zaun um die Tora.

Die Mischna ist nach Zerstörung des ↗2. Tempels entstanden. Den Grundstock bildeten im Wesentlichen die Sammlungen der ↗Rabbinen ↗Akiba ben Josef und ↗Meir zur jüdischen Rechtstradition, die von Rabbi ↗Jehuda ha-Nassi aufgegriffen, ergänzt und kompiliert wurden.

Der Text der Mischna ist in sechs Ordnungen (Seder) und jede Ordnung wiederum in mehrere Traktate unterteilt.

Um etwa 200-220 nC war der Text der Mischna fertiggestellt. Danach wurde die Mischna zum Standardkanon der jüdischen Rechtsauslegung und im Textbestand nicht mehr ergänzt bzw. verändert. Im ↗Talmud, dem die Mischna zugrunde liegt, wurden die Rechtsvorschriften bzw. die Ausführungsbestimmungen von Gesetzen ausführlich kommentiert (und - was die Strenge mancher Strafregelungen betrifft - erheblich entschärft)1.


1) Im Jahr 987 stellte die jüdische Gemeinde von Kairowan (Tunesien) eine Reihe von Anfragen an die ↗Talmud-Akademie in ↗Pumbedita. Alle Fragen wurden durch das Oberhaupt der Akademie, ↗Rab Scherira ↗Gaon, in einem Antwortbrief ausführlich beantwortet, u.a. die Frage, wie denn die Mischna entstanden sei. Wissenschaftlichen Studien zum Entstehen der Mischna liegen im Wesentlichen diese  Ausführungen Scheriras zugrunde.


Literatur:
Günter Stemberger, Der Talmud, 42008 München. Verl. C. H. Beck



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MfG B.
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