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Politik in Islamischen Ländern
#76
(04-04-2013, 23:09)Meryem schrieb: Ich bin am überlegen ob Ägypten eine Stammesgesellschaft ist bei libyen weiß ich es, bei Ägypten nicht.

Ich denke gerade darüber nach, welche Probleme Ägypten hat:
1. Jahrelange Ausbeutung
2. eine Diktatur
3. ?

Was fehlt dieser Bevölkerung?
Ich hab da mal einen Auschnitt aus einem Interview
mit einem pakistanischen Atomphysiker
(hat nach ähnlichen Äußerungen seinen Job an der Uni Lahore verloren
und wird seit einem halben Jahr für eine andere Tätigkeit in Islamabad nicht
mehr bezahlt:

"
SPIEGEL ONLINE: Sie betrachten muslimische Gesellschaften als kollektiv gescheitert. Wie meinen Sie das?

Hoodbhoy: Es gibt rund 1,5 Milliarden Muslime in der ganzen Welt - aber sie können in keinem Bereich eine substantielle Errungenschaft vorweisen. Nicht im politischen Bereich, nicht in gesellschaftlicher Hinsicht, weder in den Naturwissenschaften noch in der Kunst oder in der Literatur. Alles, was sie mit großer Hingabe tun, ist beten und fasten. Aber es gibt keine Bemühungen, die Lebensbedingungen innerhalb islamischer Gesellschaften zu verbessern. Unbewusst spüren die Menschen natürlich, dass das ein kollektives Versagen ist.

SPIEGEL ONLINE: Es gab zuletzt den sogenannten Arabischen Frühling, wo die Menschen - Muslime - sehr wohl für bessere Lebensbedingungen gekämpft haben.

Hoodbhoy: Der Arabische Frühling war lediglich eine Antwort auf autokratische Systeme und Despotismus, also auf die Gründe, die die arabische Welt in Dunkelheit haben versinken lassen. Die Proteste waren aber kein Verlangen einer kulturellen oder wissenschaftlichen Renaissance. Daher kann man keine großen Veränderungen erwarten. Eine wirkliche Befreiung wird es nur geben, wenn auf politische Veränderungen ein kultureller Wandel und eine Veränderung von Einstellungen folgt. Die arabischen Muslime müssen ihren falschen, aber weit verbreiteten Glauben ablegen, dass Wissenschaft in irgendeiner Weise Elemente von Religion enthält. Diese Inschallah-Mentalität, die für alles Gott verantwortlich macht, ist der Gegensatz zu wissenschaftlichem Denken. Ganz abgesehen davon ist die arabische Arbeitsmoral schlecht. Es gibt ständig Unterbrechungen, um religiöse Pflichten zu erfüllen. Um wettbewerbsfähig in der modernen Welt zu werden, müssen Dinge wie Pünktlichkeit und das Einhalten von Regeln, die Menschen aufstellen, nicht Gott, dramatisch verbessert werden.
"
Ich denke mal der spricht da schon ein paar Kritikpunkte aus.
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#77
(06-04-2013, 16:30)Harpya schrieb:
(04-04-2013, 23:09)Meryem schrieb: Was fehlt dieser Bevölkerung?
Ich hab da mal einen Auschnitt aus einem Interview mit einem pakistanischen Atomphysiker ...: "Diese Inschallah-Mentalität, die für alles Gott verantwortlich macht, ist der Gegensatz zu wissenschaftlichem Denken. Ganz abgesehen davon ist die arabische Arbeitsmoral schlecht. Es gibt ständig Unterbrechungen, um religiöse Pflichten zu erfüllen. Um wettbewerbsfähig in der modernen Welt zu werden, müssen Dinge wie Pünktlichkeit und das Einhalten von Regeln, die Menschen aufstellen, nicht Gott, dramatisch verbessert werden."
Ich denke mal der spricht da schon ein paar Kritikpunkte aus.
Recht hat er!
Wir kennen das Problem in Europa aus den Jahrhunderten von den spät-römischen Kaisern bis zur Aufklärung: Einem (staats-)ideologisch verkleistertem Gottesbild entspricht 1:1 ein ideologisch verkleistertes Menschenbild (einschließlich der Vorstellung vom Selbst).

Man kann generell sagen: Nur die Haltung dem Mitmenschen gegenüber, seine Förderung und die Entwicklung seiner Talente sind wichtig. Das ist allein Gottes/Allahs Wille. Alles übrige (vor allem theatralische Drohkulissen) mag erzieherisches Beiwerk sein, mehr nicht.

Wenn Religion die Menschen nicht selbstbewusst und frei macht, hat sie ihre Aufgabe verfehlt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#78
Ich sehe da auch in dem folgenden Statement das gtößte Problem:

"Der Arabische Frühling war lediglich eine Antwort auf autokratische Systeme und Despotismus, also auf die Gründe, die die arabische Welt in Dunkelheit haben versinken lassen. Die Proteste waren aber kein Verlangen einer kulturellen oder wissenschaftlichen Renaissance. Daher kann man keine großen Veränderungen erwarten. Eine wirkliche Befreiung wird es nur geben, wenn auf politische Veränderungen ein kultureller Wandel und eine Veränderung von Einstellungen folgt. Die arabischen Muslime müssen ihren falschen, aber weit verbreiteten Glauben ablegen, dass Wissenschaft in irgendeiner Weise Elemente von Religion enthält."

Sicher gab es ganz früher Entwicklungen die wegweisend waren, die kamen aber nicht aus dem Glauben , sondern aus Ländern die mit Glauben überzogen wurden,
Osmanisches Reich etc. hinlänglich bekannt.
Hat am Anfang auch gut funktioniert, indem man symbiotische Effekte
zuliess und förderte.

Die Menschen sind nach wie vor ungebrochen wisssensdurstig, innovativ, kreativ,
und auf Fortschritt bedacht.

Wenn aber eine restriktive, keine Kritik annehmende Religion übergestülpt wird,
die noch dazu von x-gegensätzlichen, sich selbst bekämpfenden Strömungen
bevormundet wird, erstirbt die Wandlungsfähigkeit.
Sozusagen der Islam schafft sich auf Dauer selbst ab, wenn sich da nichts tut.
Das ist auch die Meinung der modernen islamischen Islamkritiker. (nicht alle klar)
[Überflüssige Zeilen entfernt./Ekkard]
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#79
(06-04-2013, 16:30)Harpya schrieb: Hoodbhoy: Es gibt rund 1,5 Milliarden Muslime in der ganzen Welt - aber sie können in keinem Bereich eine substantielle Errungenschaft vorweisen.

Sehr schön, die substantielle Errungenschaften der westlichen Welt haben im 20. Jhd. mehr als 200 Mio. Menschen das Leben gekostet, könnte man da nicht sagen, dass es eine islamische Errungenschaft ist nicht daran schuld zu sein?
Doch, kann man, übersieht man aber sehr gerne.
Mein Lieber, vor einigen Jahren habe ich etwas erfunden das recht brauchbar in einem Krieg wäre, ich habe es aber wieder kaputtgemacht, eine "substantielle Errungenschaft" nicht veröffentlicht sondern zerstört, habe ich etwa auch versagt?
Etwas "nicht tun" ist auch etwas getan, und gerade dieses "Nicht-Tun" ist es worauf es ankommt, denke mal darüber nach was wäre wenn Vieles "nicht getan" worden wäre, und denke auch mal nach warum "Nicht-Tun" schwieriger ist als "Tun", vielleicht kommst du ja dahinter...
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#80
(07-04-2013, 00:03)Harpya schrieb: Die Proteste waren aber kein Verlangen einer kulturellen oder wissenschaftlichen Renaissance

das finde ich nun auch wiederum zu sehr verkürzt

z.b. gerade wo der arabische frühling begonnen hat, in tunesien, gibt es eine breite schicht (eben auch gebildeter) menschen, die jegliche ismamisierung ablehnen und eine kulturelle wendung hin zu einer modernen säkulargesellschaft wollen, wie sie ironischerweise ja der kolonialstaat tunesien bereits vorgegeben hat, wenn auch nicht als selbstbestimmte demokratie
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#81
(07-04-2013, 13:53)Richard Bastian schrieb: Sehr schön, die substantielle Errungenschaften der westlichen Welt haben im 20. Jhd. mehr als 200 Mio. Menschen das Leben gekostet

was du als "substantielle Errungenschaft" ansiehst, sagt mehr über dich aus als über das, was die westliche welt im 20. jhdt. zuwege gebracht hat

daß du deine bereits fertig konstruierte todesstrahlen-kanone dann doch wieder eingeschmolzen hast, dafür bin ich dir natürlich ewig dankbar
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#82
(07-04-2013, 13:53)Richard Bastian schrieb: Sehr schön, die substantielle Errungenschaften der westlichen Welt haben im 20. Jhd. mehr als 200 Mio. Menschen das Leben gekostet......

Gute Nachrichten, 7 Millarden leben.
Autofahren kostet weltweit inzwische mehr Opfer als Kriege,

Fährst du noch oder radelst du schon.
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#83
Ich verlass mich nicht gerne auf den Spiegel, wenn es um eine Quelle geht, die man bzgl. des Islams zitieren könnte.

Ich will nicht abstreiten, dass es in arabischen Ländern politische und auch teilweise gesellschaftlich Probleme gibt ,ich kenne sogar mehrere Muslime, die dir das bestätigen werden.

Vor allem kann man nicht die ganzen Völer dafür zu Verantwortung ziehen,Menschen die oft ihr ganzes Leben unterdrückt wurden.
Bismi llahi l-rahmani l-rahim
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#84
(08-04-2013, 20:11)Meryem schrieb: Ich verlass mich nicht gerne auf den Spiegel, wenn es um eine Quelle geht, die man bzgl. des Islams zitieren könnte.

Ich will nicht abstreiten, dass es in arabischen Ländern politische und auch teilweise gesellschaftlich Probleme gibt ,ich kenne sogar mehrere Muslime, die dir das bestätigen werden.

Vor allem kann man nicht die ganzen Völer dafür zu Verantwortung ziehen,Menschen die oft ihr ganzes Leben unterdrückt wurden.

Wenn es um Politik geht gibt es keine speziell islamische Zahlen,
Im Bruttosozialprodukt unter ferner liefen, außer den windfall (Öl,Gas)
nicht durch eigene Anstrengung erreicht.

Korruption so gut wie alle mit der roten Laterne.

Die Türkei bildet insofern eine Ausnahme,
das durch Atatürk eine Säkularisierung von der religiösen Blockade teilweise erreicht wurde.

Oman, Saudiarabien, Marroko sind Weltspitze bei Militärausgaben bezüglich des
Staaathaushaltes von 10 % und mehr.
Die Hitliste führt da wohl Nordkorea mit ca. 25 % (nichtislamischer Sonderfall) an.

Alle Islamländer, Türkei ausgenommen, gelten als Entwicklungsländer,
mit gutem Willen vereinzelt auch mal als Schwellenländer eingestuft.

Mag vielleicht an der Mentalität liegen, zu Korans Zeiten waren
die zu Geldverdienen und Ansehen mit Handel beschäftigt und achteten
körperliche Arbeit eher als Schande.

Der Schmied z.B. stand ganz weit unten, im Gegensatz
zum hochgeachtete Beruf in Europa.

Ich hab da mal eine Reportage aus Spanien gesehen,
in der ein afrikanischer Arbeiter die Meinung äußerte er wolle wieder nach Hause.

Er sei geflüchtet um der weibischen Arbeit in seinem Heimatland
in der Landwirtschaft zu arbeiten zu entgehen das das unwürdig sei.
Wenn er hier auch nur auf dem Feld arbeiten könnte, könnte er auch wieder nach Hause gehen.

In der IT- Hype hatte ich mal einen der hochgelobten Inder zur Seite bekommen,
jede Menge Diplome in Hochglanz mit Siegeln und hochtrabenden
Bezeichnungen.
Der hat glatt 4 Tage gebraucht um die Grundinstallation einer Oracle Datenbank
von Cd zu machen, wo man eigentlich nur auf "Weiter" klicken musste.

Hat wahrscheinlich daran gelegen , das er, nach vorsichtiger Schätzung 2 1/2 Std./Arbeitstag,
mit Frau, Kindern und sonstigen Bekannte lautstark telefonisch konferieren musste.
Na ja, zuerst hatten wir 4 Inder, nach 4 Wochen 0.
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#85
Inder? Ich hatte mal einen Deutschen, seines Zeichen Hilfskraft, die in unserem Schallschutzlabor Ritzen zuschmieren sollte. Er war sich zu fein dazu und ist einfach weg gegangen. (Werkzeug und Material waren anwesend). Manche Leute kann man einfach nicht gebrauchen - unabhängig von Nationalität, Geschlecht und Glaube.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#86
Ich hatte extra Beispiel genommen, die hier nicht irgendwie sozialisiert,
integriert oder sonst was waren,
sondern plötzlich hier in die hiesige Arbeitswelt geschmissen wurden
und da offensichtlich Probleme hatte,
war ja lange in afrikanischen Ländern, sowas wie Pünktlichkeit,
Termintreue und Vertragstreue muss man individuell aushandeln.

Kann mich noch gut an einen Vorfall im Rif/Marokko erinnern, so, ganz jwd.
Die örtliche Polizei hatte das Problem jemand verfolgen zu wollen,
das einzige Auto war aber kaputt, also haben sie uns angerufen und wollten
sich 2 Jeeps für 2 verschiedene Suchrichtungen ausleihen.
Klar haben wir gemacht.

Irgendwann haben wir dann Nachricht bekommen,
das wir die Wagen in Fes abholen könnten, toll.

Bei einer Verkehrskontrolle, häufig weil Ketama,
grosse Haschischanbaufläche, in der Nähe war,
immer der übliche Geldschein in den Papieren.
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