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Christentum, Bolschewismus und Homoehe
#1
Bei einer Diskussion zu diesem Thema hielt ein Atheist der katholischen Kirche vor, daß sie nicht für die Homoehe ist.

Aber mir fiel ein, daß es in der atheistischen Sowjetunion auch keine Homoehe gab.

Die Nichtexistenz der Homoehe in der Sowjetgesellschaft war daher nicht religiös untermauert, sie muß andere Gründe gehabt haben.

Wäre interessant zu erforschen. Vielleicht gibt es dazu schon Untersuchungen ?
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#2
Nu, die Sowjetunion war nicht eigentlich atheistisch. Das Volk war christlich geprägt, selbst, als man Gott abgeschafft hatte.
Im Übrigen halte ich die Homophobie einfach für ein Unwissen über Sexualität. Das war für "früher" verzeihlich; denn damals hatte man nur das Normale. Und Normales war "richtig" und alles andere "falsch". Heute weiß man aber, dass Sexualität "unteilbar" ist.
Bei der Sexualität verhält es sich wie mit der Temperatur. Es gibt keine "blaue" Temperatur.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
Ich will auf was anderes hinaus.

Es wird den traditionellen Religionen (Orthodoxes Judentum, Katholische Kirche, Islam, Hinduismus) von den Homos immer wieder vorgeworfen, daß sie schuld daran wären, daß es keine Homoehe gibt.

Nun gab es im atheistischen Sowjetstaat auch keine Homoehe. Von 1917 bis zum Ende 1991.

Somit gehen diese Vorwürfe gegen die genannten Religionen ins Leere; es wird wohl auch andere als verstaubte religiöse Gründe gegen die Homoehe geben.

Zu denken wäre an Argumente aus dem Bereich der Soziologie oder der Staatswissenschaft.

Ich interessiere mich für Argumente aus der Sowjetära (die es zweifellos von beiden Seiten gegeben haben muß) und nicht für heutige Schlagworte; ich will wissen welche Argumente die avantgardistische (1917 – 1925) Sowjetführung gegen die Homoehen gehabt hat.

Das ist für mich aus historischer Sicht interessant.

Daß die Stalin-Ära (sie begann 1926) sehr militaristisch und familienbetont organisiert war, ist ja allen klar.

Aber die "linke" Zeit des sowjetischen Avantgardismus, die Zeit, als noch Trotzki der Kronprinz war (bis 1925/26) ist von Interesse. Gab es damals etwas ähnliches wie eine Homoehe in der Sowjetunion ? Könnte ja anders geheißen haben – "Partnerschaft" oder was weiß ich.

Da gab es sicher massive Machtkämpfe hinter den Kulissen.
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#4
Wer hat Informationen über Alexander Bogdanov ?
Er starb 1928, angeblich bei einem Unfall.

Über Alexander Bogdanov ist wenig gesichertes Wissen bekannt.

Er war einer der Gründer oder der Hauptgründer des sowjetischen Proletkults, der dann sukzessive ab 1926 vom Sozialistischen Realismus abgelöst bzw. verdrängt wurde.

Das "Staatliche Institut für künstlerische Kultur" wurde 1926 geschlossen, offiziell wurde der Proletkult aber erst 1932 beendet.

In der Zeit von 1925/26 bis 1932 gab es extreme Machtkämpfe hinter den Kulissen des Sowjetlandes. Die Kunst war nur die
(gut sichtbare) Spitze des Eisbergs.

In dieser Zeit vollzog sich in der Sowjetgesellschaft der Paradigmenwechsel von der "Weltrevolution" zum
"Sozialismus in einem Land" (eine Art von nationalem Sozialismus).
Im 2. Weltkrieg verstärkte sich das. Plötzlich wurde Mutterschaft belohnt.

Es gibt ein gutes Buch zu dieser Wendezeit:
ISBN 978-3869330617
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#5
Ich denke, die Thematik "Homoehe" läßt sich nicht auf den Bereich der Religion reduzieren.

Es muß die Sowjetzeit berücksichtigt werden – denn die Sowjetidee war jahrzehntelang die einzige ideologische Konkurrenz der Religion.
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#6
Nur so als Gedankeneinschub... Selbst wenn atheistische Gesellschaftsformen die Homoehe aus welchen Gründen auch immer ablehnten, relativiert das nicht die Ablehnung durch religiöse Gemeinschaften. Die Kritik daran bleibt dadurch unangetastet. Egal welche Gründe es noch dafür geben kann, Homosexuelle zu diskriminieren: Die Diskriminierung Homosexueller mit religiöser Begründung ist und bleibt ein Unding, das man nicht tolerieren sollte. Ob es in der Sowjetunion eine Homoehe gab oder nicht, hat imho damit ersteinmal garnichts zu tun.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)
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#7
(05-10-2013, 17:17)Sinai schrieb: Bei einer Diskussion zu diesem Thema hielt ein Atheist der katholischen Kirche vor, daß sie nicht für die Homoehe ist.

Aber mir fiel ein, daß es in der atheistischen Sowjetunion auch keine Homoehe gab

ja, und?

worin soll da jetzt eine zusammenhang bestehen?

(05-10-2013, 17:17)Sinai schrieb: Die Nichtexistenz der Homoehe in der Sowjetgesellschaft war daher nicht religiös untermauert, sie muß andere Gründe gehabt haben

wenn du die gründe für die Nichtexistenz von allem möglichen herausfinden willst, hast du viel zu tun

im übrigen ist "atheistisch" ja noch kein synonym für pluralistisch und egalitär. es gibt z.b. auch jede menge so atheistischer wie homophober astlöcher
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#8
(06-10-2013, 00:15)Sinai schrieb: Es wird den traditionellen Religionen (Orthodoxes Judentum, Katholische Kirche, Islam, Hinduismus) von den Homos immer wieder vorgeworfen, daß sie schuld daran wären, daß es keine Homoehe gibt

ach wirklich?

ich bitte um belegzitat
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#9
(06-10-2013, 01:14)Sinai schrieb: Ich denke, die Thematik "Homoehe" läßt sich nicht auf den Bereich der Religion reduzieren

außer dir tut das auch keiner

(06-10-2013, 01:14)Sinai schrieb: Es muß die Sowjetzeit berücksichtigt werden – denn die Sowjetidee war jahrzehntelang die einzige ideologische Konkurrenz der Religion.

haarsträubender unsinn
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#10
Hier mal was von der Uni Klagenfurt

"Nach dem noch bis zu Beginn des 20. Jh. gültigen zaristischen Strafgesetzbuch (§ 995) war homosexueller Verkehr zwischen Männern mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren zu ahnden.

Das nachrevolutionäre Sowjetrussland verhielt sich zur Homosexualität zunächst relativ liberal. Zwischen 1917 und 1933 gab es keinerlei Strafverfolgung für freiwilligen homosexuellen Verkehr zwischen Männern. Die Sowjetunion nahm damit zu dieser Zeit sogar eine Vorreiterrolle gegenüber Westeuropa ein. Russische Wissenschaftler plädierten auf internationalen Kongressen für eine Liberalisierung des Strafrechts. Sie forderten die homosexuelle als Teil der Befreiung von jeder Form der Unterdrückung.

Ab den 30er Jahren aber wurden wieder traditionelle Familienbeziehungen und Geschlechterrollen propagiert. Paragraph 121 regelte die erneute Strafverfolgung männlicher H.
Lesbischsein galt dagegen in einer Gesellschaft, die die Verweigerung von Mutterschaft nicht tolerierte, v. a. als geistige Störung.
( . . . )
Ab den 30er Jahren waren homosexuelle Gruppenbildungen nur in der Subkultur möglich, deren Verzweigungen noch kaum erforscht sind."

Quelle:

Google: Homosexualität Sowjetunion

Homosexualität - EEO
eeo.uni-klu.ac.at/index.php?title=Homosexualität‎
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#11
Homosexualität in Russland – Wikipedia
"Das Strafrecht der Sowjetunion bestrafte ab 1933 nach Artikel 121 sexuelle Handlungen zwischen Männern (muscheloschstwo – wörtlich: „Liegen mit Männern“) mit bis zu fünf Jahren Gefängnis oder Zwangsarbeit. Zudem wurden homosexuelle Personen anstelle von Gefängnisstrafen oft und auf unbestimmte Zeit in psychiatrischen Kliniken untergebracht . . ."

Wir sind hier ein Religionsforum. In diesem Zusammenhang möchte ich auf Folgendes hinweisen:
Die drakonische Verfolgung der Homosexuellen in der Sowjetunion ab 1933 kann man keiner Religion
in die Schuhe schieben.


Denn im sowjetischen Kreml las man weder die Thora, noch das Evangelium, noch den Koran.
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#12
(07-10-2013, 01:40)Sinai schrieb: Denn im sowjetischen Kreml las man weder die Thora, noch das Evangelium, noch den Koran.

Im Koran gibts nix Konkretes gegen Homosexualität.
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#13
"In den meisten islamisch geprägten Staaten werden homosexuelle Handlungen mit unterschiedlich hohen Haftstrafen verfolgt. Hierzu gehören die Staaten Afghanistan (gegenwärtig keine staatliche Hoheit), Algerien, Ägypten, Bahrein, Bangladesch, Brunei, Gambia, Guinea, Komoren, Irak, Katar, Libyen, Malaysia, Malediven, Marokko, Oman, Pakistan, Senegal, Singapur, Somalia (gegenwärtig keine staatliche Hoheit), Syrien, Tunesien, Turkmenistan und Usbekistan.

In sieben Ländern Iran, Nigeria (nördliche Landesteile), Mauretanien, Sudan (nördliche Landesteile), Jemen, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate droht die Todesstrafe."

Quelle:
Homosexualität im Islam – Wikipedia
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#14
Kann schon sein, was hat das mit dem Koran zu tun.
Hälst du vielleicht Hadhite für den Koran ?
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#15
(07-10-2013, 01:40)Sinai schrieb: Wir sind hier ein Religionsforum. In diesem Zusammenhang möchte ich auf Folgendes hinweisen:
Die drakonische Verfolgung der Homosexuellen in der Sowjetunion ab 1933 kann man keiner Religion in die Schuhe schieben.

da das auch niemand tut oder getan hat, "möchte ich auf Folgendes hinweisen":

du baust schon wieder einen strohmann
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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