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Christentum und Hellenismus
#1
Die griechische Kultur und überhaupt der Hellenismus haben zum Christentum nichts beigetragen. ***

***

Ich habe mich in einer Forschungsarbeit mit dieser Thematik befaßt, konnte aber bislang kein Ergebnis erzielen . . . offenbar gibt das Thema nichts her

Mutmaßungen, Spekulationen, ***. . .

Auch heute gibt es noch immer einzelne Leute, die diese Ansicht vertreten, daß das Christentum nicht jüdischen Ursprungs gewesen wäre. Sie tun so, als ob das Christentum eine hellenistische Lehre gewesen wäre. Dabei hängen sie sich gerne an die griechische Sprache des Evangeliums.

Da diese Ansicht hier im Forum verteten wird, habe ich diesen Thread gestartet.
Beitrag # 68 in "Bibel ist verfälscht worden" im Bereich Religions- und Kulturgeschichte
(22-05-2014, 00:23)Ulan schrieb: . . . hellenistische Religion . . .

Kann ja eine interessante Diskussion werden. Aber mich interessieren echte Gründe und keine Spekulationen irgendwelcher geschäftstüchtiger Buchautoren

Bin gespannt, was aus diesem Thread wird
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#2
War Jesus beschnitten, so für den Anfang ?

Wer sind die einzelnen Leute die das nichtjüdische behaupten.
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#3
Das Thema ist wohl mal wieder mangelnder Differenzierung zu verdanken, aber durchaus interessant. Wenn man "hellenistische Religion" sagt, wird das mit Verleugnung juedischer Wurzeln gleichgesetzt. Aber das hatten wir ja schon, als es um die christlichen Schriften ging, und dann die Tempelschule Jesu bemueht wurde - als ob das irgendeinen direkten Zusammenhang haette.
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#4
@Sinai

Thema nach Religions- und Kulturgeschichte verschoben, es wurde im falschen Unterforum eingerichtet. Die Frage, in welchem Ausmaß der Hellenismus das Christentum beeinflusste, ist eine kulturgeschichtliche und keine theologische.

Anmerkungen zu Alfred Rosenberg und zum Dritten Reich entfernt. Das hat mit "Christentum und Hellenismus" nichts zu tun und ist ein Beispiel dafür, wie eine Diskussion schon mit dem Eröffnungsbeitrag in Richtung "off topic" geführt werden kann.

Ebenso entfernt wurden Erklärungen, in welchen Sprachen (von Persisch bis Ungarisch) das Christentum verbreitet wurde, sowie eine Bemerkung, dass es "antisemitisch" sei, den griechischen Einfluss beim Christentum zu vermuten. Beides ist für die Frage, in welchem Ausmaß das Christentum vom "Hellenismus" geprägt worden war, nicht von Bedeutung bzw. eine Unterstellung.
MfG B.
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#5
(22-05-2014, 00:49)Sinai schrieb: Die griechische Kultur und überhaupt der Hellenismus haben zum Christentum nichts beigetragen.

Dazu ein Zitat aus dem Lexikon für Theologie und Kirche:

Insgesamt hat sich die These J. Le Clercs bestätigt, dass griechische Einflüsse bereits bei den ersten Christen zu verzeichnen sind, insofern sie Erben eines schon vom hellenistischen Gedankengut durchdrungenen Judentums waren (LThK Bd 4, 1419).

(22-05-2014, 00:49)Sinai schrieb: Ich habe mich in einer Forschungsarbeit mit dieser Thematik befaßt,...

Liegt diese "Forschungsarbeit" irgendwo zur Einsicht auf?

Sinai schrieb:Auch heute gibt es noch immer einzelne Leute, die diese Ansicht vertreten, daß das Christentum nicht jüdischen Ursprungs gewesen wäre.

Niemand behauptet solchen Unsinn. Allerdings wird behauptet, und zwar mit guter Begründung, dass das Christentum vom griechischen Denken beeinflusst war und durch griechisches Denken zu der Religion wurde, wie sie letztendlich in der Spätantike vorlag.
MfG B.
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#6
Seit den Zeiten Alexanders des Grossen liegt das juedische Heimatland im direkten Einflussbereich des Hellenismus. Dieser Einfluss macht sich schon in den spaeten juedischen religioesen Schriften bemerkbar (katholische Bibeln enthalten immer noch das Buch der Weisheit als deutlichsten Ausdruck). Platonische Ideen im allgemeinen durchziehen das christliche Gedankengebilde. In den formativen Jahren des Christentums wird der Dialog mit dem Mitel- und dem Neuplatonismus sehr deutlich. Ich hatte schon mal darauf hingewiesen, dass die Schilderung in der Apostelgeschichte, wie urchristliche Gemeinden aussahen, wie direkt aus Platos "Politeia" abgeschrieben aussieht.

Andere Elemente sind die Goettlichkeit Jesu (die Judengemeinden haben das wohl nie anerkannt), die Logos-Philosophie des Johannes-Evangeliums oder die Form der Taufe mit dem Heiligen Geist, wie sie im Markus-Evangelium beschrieben wurde. Die Bartimaeus-Szene kann man sogar als ziemlich offensichtliche Vereinnahmung platonischer Ideen deuten, in welcher Form auch immer.

Kynistische Ideen scheinen das Judentum schon frueher beeinflusst zu haben.
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#7
(22-05-2014, 10:13)Ulan schrieb: Kynistische Ideen scheinen das Judentum schon frueher beeinflusst zu haben.

Dazu hat Bernhard Lang (in: Jesus der Hund, Verl. C.H. Beck, München 2010, S. 11f.) angemerkt:

Im Judentum verursachte der Hellenismus einen tiefgreifenden Wandel. Er schenkte zahlreichen Juden - namentlich der in der Stadt lebenden Elite - die Begeisterung für griechische Sprache und Bildung; so konnte griechisches Kulturgut in das Judentum eindringen und die hebräische Kultur von ihrer Isolation und Provinzialität befreien.
[…]
Jesus verstand sich als elijanischer Prophet: Dies ist das offensichtlichste in seiner Geschichte wirksame jüdische Erbe. Sonst ist dieses Erbe nicht stark ausgeprägt. Nur wenige Züge seines Gedankenguts und seines Auftretens haben einen klaren Hintergrund in Tempel, Synagoge und Heiliger Schrift. Dieselbe Rolle, die in Jesu jüdischem Bildungsgut der Gestalt Elijas zukommt, übernimmt in seinem griechischen Bildungsgut der kynische Philosoph. Jesus ist der kynischen Philosophie begegnet und hat manches aus ihr begeistert aufgegriffen. In seinem Denken fügen sich Elija und Diogenes bruchlos zusammen, verschreiben sich doch beide Schulen dem Armutsideal. So wollte Jesus beides zugleich sein: elijanischer Prophet und kynischer Philosoph.
MfG B.
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#8
Man muss auch im Hinterkopf behalten, dass die meisten Juden schon damals nicht in Palaestina wohnten. Die Einwohnerschaft von Alexandria bestand bis zu einem Viertel aus Juden. Das war eine der hellenistischen Hauptstaedte und ein Zentrum des Lernens. Da sie kein Hebraeisch oder Aramaeisch mehr sprachen, sondern Griechisch, wurde die Tora ja ins Griechische uebersetzt. Andererseits wurde ein Grossteil der juedischen Philosophie in Alexandria entwickelt.

Die ersten namhaften christlichen Gemeinden gab's in Antiochia, auch eine hellenistische Hauptstadt. Der Ursprung des Namens "Christen". Paulus ist ein Diaspora-Jude, der mit Sicherheit Griechisch als Muttersprache hatte.

Jerusalem selbst hatte zu Zeiten Jesu auch einen sehr hohen Anteil griechischsprachiger Einwohner. Die juedische Elite sprach auch in Jerusalem oft Griechisch. Man kann das sehr gut an den Grabstaetten von damals sehen.
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#9
Drei OT-Beiträge von Sinai entfernt.

Nochmals: Wenn Du zum Thema nichts zu sagen hast, halte die Tasten still. Wenn Du über Rosenberg und die Nazi-Ideologie referieren willst, mach ein Thema dazu auf. Hier ist das OT.
MfG B.
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#10
Aus gegebenem Anlass vielleicht hier noch mal ein paar Ergaenzungen. Wenn man Bevoelkerungsschaetzungen von Mommsen und Harnack beruecksichtigt, so fehlerhaft sie auch sein moegen, wird deutlich, dass die Juden in Judaea nur eine Minderheit der Gesamtjuden ausmachten. Es ist ein Fehler, von heute her mit unserer Idee vom Judentum (wahrscheinlich dem rabbinischen, das wir kennen) mit Tunnelblick auf Palaestina zu schauen, nur weil dort die Evangelien spielen.

Die Zahlen, die dort genannt wurden, waren 700.000 Juden in Judaea, aber z.B. je 1 Million in Syrien oder Aegypten allein, davon 200.000 in Alexandria, das ein geistiges Zentrum des Judentums war. Dazu kommen noch viele weitere "Diaspora"-Juden.

Wenn man den Berichten von Josephus und Philo Glauben schenkt, bekamen die Juden in Aegypten von den Ptolemaeern makedonisches Buergerrecht, waren also, anders als die Aegypter selbst, Buerger erster Klasse. In Alexandria hatten sie ihre eingene Verwaltung. Die Hellenisierung des Judentums, auch der juedischen Oberschicht in Jerusalem, ging dann in den naechsten 100 Jahren stetig vorwaerts. Der Bruch kam dann erst mit dem Sieg der Seleukiden 198 und der anschliessenden Geldnot nach der Niederlage gegen Rom 190, was dann zur Makkabaeer-Revolte fuehrte. Der Grossteil des Judentums blieb aber trotzdem hellenisiert. Was dann letztlich auch erklaert, warum das fruehe Christentum Griechisch sprach.
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