Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Bibl. Prophezeiungen, Weisungen und was ist von ihnen zu halten?
(05-09-2014, 17:57)bridge schrieb: Heute glaubt halt jeder so geschulte unkritisch der Wissenschaft, Kritiklose Wissenschaftsgläubigkeit nennt man das. Und das obwohl "wissenschaftliche" Forschungsergebnisse in vielem oft rewidiert,über den Haufen geworfen werden....etc.

Ekkard hat das schon kommentiert, aber ich denke, das ist wichtig genug, das noch mal aufzugreifen.

Was Du hier beschreibst ist ein religioes-magisches Weltbild, das man auch hier auf dem Forum bei vielen Aeusserungen zu Wissenschaft sieht. Wer von Wissenschaft nichts weiter weiss als aus Schulbuechern, die oft genug dazu neigen, alle wissenschaftlichen Ergebnisse und Hypothesen gleichermassen und undifferenziert als "Tatsachen" hinzustellen, oder dem Spiegel, wo jeder Denkanstoss eines einzelnen Forschers oder Forscherteams gleich zum neuesten "Wissensstand der Forschung" hochstilisiert wird, um den Artikel attraktiver erscheinen zu lassen, neigt dazu, die religioesen Kategorien von "wahr" und "falsch" mit den wissenschaftlichen Kategorien gleichen Namens zu verwechseln. Dabei steckt hinter wissenschaftlichem "wahr" oder "falsch" fast immer bestenfalls eine Wahrscheinlichkeitsabwaegung, wenn moeglich durch ordentliche Statistik, und wenn nicht moeglich durch Abwaegung der Pros und Kontras; was in der eigentlichen wissenschaftlichen Veroeffentlichung auch offen dargelegt ist, aber einen Spiegel-Leser nur langweilen wuerde.

Dieses religioes-magische Weltbild fuehrt dann zu Aussagen wie der im Zitat, wo durch den Gebrauch von Anfuehrungsstrichen um "wissenschaftlich" im Zusammenhang mit der Revidierung von Aussagen verkannt wird, dass diese Revidierung ja gerade das Wissenschaftliche an den Aussagen aufzeigt: neue Erkenntnisse verbessern das Modell. So wie Du hier die Wissenschaft aufgrund dieser Evolution von Erklaerungen verwirfst, offenbart es Deine religioes-magische Herangehensweise auch an Wissenschaft.

Da "wahr" und "falsch" hier also etwas Anderes bedeuten als in Religion, muss man so quasi zu jeder wissenschaftlichen Aussage eine Wahrscheinlichkeit dazunehmen. Zum Beispiel, dass Erdplatten existieren und sich gegeneinander bewegen hat eine Wahrscheinlichkeit von nahe 100%; fuer die Behauptung, irgendwelche Magmastroeme, die aus x Kilometern Tiefe aufsteigen und das alles antreiben, wuerde die Wahrscheinlichkeit deutlich darunter liegen. Oder z.B. die Aussage, dass ein Tyrannosaurus Millionen von Jahren vor dem Riesenfaultier gelebt hatte, ist auch zu weit ueber 95% (dem allgemeinen Kriterum, eine Aussage als "wahr" zu akzeptieren) wahrscheinlich; die Aussage, dass unsere Voegel nicht nur von Dinosauriern abstammen, sondern welche sind, liegt dann nur noch im 60-80% Bereich, oder anders ausgedrueckt, ist nach derzeitiger Kenntnis recht wahrscheinlich, aber koennte auch revidiert werden.

Das heisst, wer die Evolutionstheorie verwirft, nur weil mal wieder der Stammbaum des Menschen zum gefuehlt hundertsten Mal revidiert wird, hat nicht verstanden, worum es hier eigentlich geht. Aber so etwas kommt halt dabei heraus, wenn man religioese Prophetie und wissenschaftliche Aussagen gleichermassen in religioesen Kategorien beurteilt und mit Absoluten hantiert. Wenn Wissenschaft uns eins gelehrt hat, so ist es dies, naemlich Absoluten zu misstrauen. Und natuerlich auch, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Prophezeiung wahr wird, mit der Anzahl der Prophezeiungen steigt Icon_wink.


Nachrichten in diesem Thema
RE: Bibl. Prophezeiungen, Weisungen und was ist von ihnen zu halten? - von Ulan - 06-09-2014, 10:51

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 14 Gast/Gäste