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Bibl. Prophezeiungen, Weisungen und was ist von ihnen zu halten?
Zitat:Jesus hat nur gesagt;das manche ihre Ohren verstopfen,damit sie hörend nicht hören,und sehend nicht sehen.
Eben nicht. Er sagte ganz klar, dass er selbst (oder dass Gott, ganz wie du willst) nicht wollte, dass ihn alle verstanden. Seinen Jüngern dagegen wäre es „gegeben“. Wenn ihn also die Jünger verstanden (dass sie es nicht taten, merkte er erst später), dann lag das nicht daran, dass sie von sich aus dazu bereit gewesen wären, sondern weil Gott aktiv dafür gesorgt hatte. Der Zuhörer war demnach, was sein Verständnis oder Unverständnis betrifft, von Gottes Wohlwollen abhängig und hatte gar nicht selbst die Entscheidungsmöglichkeit, ob er verstehen wollte oder nicht. Das geht ganz klar aus dieser Stelle hervor, auch wenn Jesus den Pharisäern dauernd vorwarf, dass sie ihn nicht verstehen wollten.

Ich gebe zu, dass ich diese Stelle nicht für authentisch, sondern für eine Erfindung der frühen Christen halte, um herauszustellen, dass sie von Gott persönlich auserwählt worden seien - und andere, wie die Juden, die sich nicht bekehren lassen wollten, eben nicht. Sie wollten damit vielleicht ihre eigene Glaubwürdigkeit stärken - möglicherweise auch in Rivalität zu anderen Gruppen. Aus dem gleichen Grund wird vermutlich das Gleichnis vom Weizenfeld den Jüngern ausdrücklich im Vertrauen erklärt – wohl, um den Leser glauben zu lassen, dass ihre (und ihrer Nachfolger) Deutung von Jesus persönlich autorisiert worden wäre.

Denn wenn Jesus tatsächlich geglaubt haben sollte, dass Gott ohnehin selbst entschied, ob sich ein Mensch bekehren ließ oder nicht, ohne dass der Betreffende darauf selbst einen Einfluss hatte, wäre seine ganze Mission ja sinnlos gewesen. Und es beißt sich ja auch mit seinen Vorwürfen wegen mangelndem Glauben oder Unverständnis. Trotzdem steht in diesem Text genau diese Behauptung!

Zitat:Es geht um die innere Haltung,ob ich mich verschließe oder offen bin mich in frage stellen zu lassen,und zwar von Gott.
Diese innere Haltung wird Jesu (oder besser: der ihm vom Evangelisten hier in den Mund gelegten) Meinung nach aber nicht freiwillig vom Menschen selbst eingenommen, sondern von Gott nach DESSEN Willen zugebilligt. Oder auch nicht.

Zitat:Gott sagt das er gut ist
Ich kann auch sagen: „Ich bin gut“. Mir wirst du das aber nicht abnehmen. Und warum nicht? Wo ist der Unterschied, ob ein Mensch oder Gott von sich spricht? Gott hat die absolute Macht und kann daher „Glauben“ (auch gegen besseres Wissen) erzwingen. Meine Macht als Mensch ist begrenzt. Selbst wenn ich eine noch so gut funktionierende Diktatur aufstellen könnte, würde sich die Wahrheit, nämlich dass ich (gerade als Diktator) viele schlechte Seiten habe, irgendwann nicht mehr verbergen lassen. Spätestens ein paar Jahre nach meinem Tod und dem Ende meiner Diktatur oder nach meinem Sturz würden die Mitmenschen aufwachen.

Zitat:er hat es auf vielfache eindrücklichste Weise bewiesen .
Er hat genauso oft und mindestens ebenso eindrücklich das Gegenteil bewiesen.

Zitat:Jeder Ungläubige kann die Stellen zitieren in denen es darum geht das Gott Sünde richtet. Böser Gott. 

Ja, schlimm, wie der Arme immer missverstanden wird! 
Aber im Ernst: Es geht nicht nur um das Richten, sondern auch um die Qualität der Urteile Was hältst du z.B. von der in einigen Ländern üblichen Praxis, Dieben die Hand abzuhacken? Da die Scharia dort Gesetz ist, müsste ein solches Urteil ja gerecht und in deinen Augen in Ordnung sein. Oder warum wird man nicht mehr gesteinigt, wenn man am Sabbat gearbeitet hat? Immerhin steht das so in der Bibel!
Weil die Zeiten - zumindest bei uns - humaner geworden sind.

Beim biblischen Gott gibt es immer nur die extremste Höchststrafe: wahlweise (je nach Glauben der eigenen religiösen Gemeinschaft oder dem eigenen Geschmack) ewige Hölle mit grausamen Qualen, ewige Verdammnis mit dem Bewusstsein, für immer von Gott getrennt zu sein, oder (im freundlichsten Fall) das ewige Nichts. Auf jeden Fall das Gegenteil zum Paradies. Harmlosere Zwischenstufen kommen nicht vor, das Fegefeuer wurde erst später erfunden.

Daneben fehlt in dem biblischen Jüngsten Gericht auch ein Punkt, der heute in jedem zivillisierten Prozess dazugehört, vor 2000 Jahren aber anscheinend niemand interessierte: die Frage nach dem Motiv. Dass ein Anwalt fehlt, würde ich nicht unbedingt behaupten (weil ich meine, dass Jesus sich eher als Anwalt sah und der Richter in seinen Augen jemand anders war). Nach dem Motiv wird aber nirgends gefragt. Die einzigen biblischen Erklärungen für eine Sünde sind entweder die Einflüsterungen des Satans oder eigene Böswilligkeit.
Die menschliche Zivillisation hat in den letzten Jahrtausenden doch einige Fortschritte gemacht.


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RE: Bibl. Prophezeiungen, Weisungen und was ist von ihnen zu halten? - von Lelinda - 20-09-2014, 22:18

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