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Veränderung des Gottesbildes mit Jesus
#1
Hallo!

diesen Thread möchte ich bewusst nicht im Bereich Christentum setzen, da er meine private Theorie ist.

Für mich zeigt sich in der Geschichte des Monotheismus eine sehr interessante Entwicklung:

Der ursprüngliche Monotheismus entwickelte sich durch Abgrenzung von diversen Naturgöttern. Polytheismus. Es zeigte sich, dass Gott unabhängig von der Schöpfung ist. Es entstand die Idee des entrückten Gottes. Dieser entrückte Gott sprach durch das Wort, in dem die Menschen Gott erkannten.

Mit Jesus kam eine neue Perspektive auf Gott: die Menschen erkannten erstmalig Gott in einem Menschen. Galt der Mensch bis dahin nur als Gottes Ebenbild, sahen die Gläubigen nun in einem Menschen Gott.

Im Johannes-Evangelium wird es deutlich beschrieben, wie das Wort Gottes, das Gott ist, im Menschen erkannt wurde.

Im Thomas-Evangelium, das 100 Jahre nach dem Johannesevangelium entstand, heißt es:
„Wer Ohren hat, möge hören! Es ist Licht drinnen im Menschen des Lichts, und er erleuchtet die ganze Welt. Scheint er nicht, ist er Finsternis." (24) Schon Paulus wies im Römerbrief darauf hin, dass "Gottes Gesetz" im Menschen ist.

Für mich wirkt es so, dass es in der Geschichte der monotheistischen Religion eine sehr interessante Entwicklung gab, die sich von einer ursprünglichen Buchreligion bis hin zu der Erkenntnisse entwickelte, dass Gott im Menschen ist. Heute patchworken und gestalten viele Christen ihre Religion nach ihrem eigenen Empfinden: Damit bestätigen sie diese Idee, denn wer Religion nach eigenen Maßstäben gestaltet, der tut was, weil er in sich eine Instanz hierzu erkennt. Im allgemeinen ist auch die Beobachtung auf dem Markt der Religionen, dass dies ein universales Gesetz zu sein scheint: die Menschen suchen sich aus göttlichen Offenbarungen das zusammen, was sie selbst richtig finden und gestalten daraus persönliche Frömmigkeit.

Der Okkultist Crowley sprach einst davon "Es gibt keinen Gott außer dem Menschen selbst". Genau das scheint die reale Situation zu sein, wenn die Gläubigen sich nicht nach ihren Schriften richten, sondern nach dem, was sie "in sich fühlen".

Reisender
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#2
(11-06-2016, 19:35)Reisender schrieb: Mit Jesus kam eine neue Perspektive auf Gott: die Menschen erkannten erstmalig Gott in einem Menschen.

Wer weiß ?
Gott redete mit Adam.
Gott redete mit Kain. Die beiden stritten sogar miteinander.
Moses hörte eine menschliche Stimme aus der Erscheinung des Brennenden Dornbuschs

Da redete kein Tier, keine Pflanze sondern ein menschliches Sprechorgan, das heißt menschliche Stimmbänder in menschlicher Tonhöhe
und nicht etwa Stimmbänder eines Wolfes

Reden ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft.  Gott trat hier eindeutig als Mensch auf !

Allerdings war das vor der Sintflut, nachher tat er das nicht mehr.
Man spricht von vorsintflutlichem Verhalten

Wie immer auch hier eine Ausnahme: als Moses am Berg war, sprach Gott zu ihm (2 Mose 25:40) und sagte ihm, daß er die Dochtscheren so anfertigen soll, wie sie ihm jetzt gezeigt werden !

Dies war eindeutig ein mündliches (!) Gesetz
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#3
(11-06-2016, 19:35)Reisender schrieb: Der ursprüngliche Monotheismus entwickelte sich durch Abgrenzung von diversen Naturgöttern. Polytheismus. Es zeigte sich, dass Gott unabhängig von der Schöpfung ist. Es entstand die Idee des entrückten Gottes. Dieser entrückte Gott sprach durch das Wort, in dem die Menschen Gott erkannten.

Mit Jesus kam eine neue Perspektive auf Gott: die Menschen erkannten erstmalig Gott in einem Menschen. Galt der Mensch bis dahin nur als Gottes Ebenbild, sahen die Gläubigen nun in einem Menschen Gott.

Im Johannes-Evangelium wird es deutlich beschrieben, wie das Wort Gottes, das Gott ist, im Menschen erkannt wurde.
 

Hier ist völlig unverständlich wie Menschen erkannt haben sollen, wie Gott durch ein Wort sprechen soll und wie Menschen darin noch Gott erkannt haben sollen!? Diese Entlehnung aus dem AT mit der historischen Entwicklung zu verknüpfen scheint mir doch etwas schwierig.
Der jüdische Monotheismus entwickelte sich durch Abraham, der in Visionen oder ähnlichen medialen Begabungen von der Jenseitswelt darüber belehrt wurde, dass der Ein - Gott - Glaube die einzige Wahrheit ist.
Wann und wie sollen die damaligen Menschen in Jesus einen Gott erkannt haben?  Weder Jesus noch Christus ist Gott und einen entsprechenden Hinweis ist der Bibel nicht abzuringen - erst Konstantin erhob ihn aus politischen Gründen in den Stand der Götter, was leider bis heute so beibehalten wurde.
Solche Behauptungen sollten schon begründet werden.
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#4
(30-08-2016, 09:26)Linus schrieb: Weder Jesus noch Christus ist Gott und einen entsprechenden Hinweis ist der Bibel nicht abzuringen - erst Konstantin erhob ihn aus politischen Gründen in den Stand der Götter,...

Siehe 2. Petrusbrief 1,1

Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christus, an alle, die durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus den gleichen kostbaren Glauben erlangt haben wie wir. (Einheitsübersetzung, Gute Nachricht Bibel,  Elberfelder)

Im griechischen Grundtext steht bei der Apposition (τοῦ θεοῦ ἡμῶν καὶ σωτῆρος Ἰησοῦ Χριστοῦ) der Artikel nur am Anfang. Somit ist mit dieser Fügung eindeutig die hellenistisch verstandene Gottheit Jesus Christus gemeint. Griechische Theologen der Antike hatten damit auch kein Problem. Das ist durch frühe Paralleltexte belegt.

Beispiel: Im Präskript des Briefes des Ignatius an die Epheser

…, durch den Willen des Vaters und Jesu Christi, unseres Gottes;…

Wenn man das heute zu verbiegen versucht und bewusst falsch übersetzt (zB Luther 1984), entfernt man sich vom Grundtext.
MfG B.
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#5
(11-06-2016, 19:35)Reisender schrieb: Hallo!

diesen Thread möchte ich bewusst nicht im Bereich Christentum setzen, da er meine private Theorie ist.

Für mich zeigt sich in der Geschichte des Monotheismus eine sehr interessante Entwicklung:

Der ursprüngliche Monotheismus entwickelte sich durch Abgrenzung von diversen Naturgöttern. Polytheismus. Es zeigte sich, dass Gott unabhängig von der Schöpfung ist. Es entstand die Idee des entrückten Gottes. Dieser entrückte Gott sprach durch das Wort, in dem die Menschen Gott erkannten.
Das Problem bei allem dem ist aber, dass Gott immer etwas für seine Gnade haben will...

Außerdem lässt dein monotheistischer Gottesweg/vergleich die ganzen wesentlichen Schwerpunkte weg, welche die eigentlichen sind. Der archaische Mensch erkannte Gott nicht im Wort, sondern in der Hoffnung, dass es eine höhere Ordnungs-Macht gibt, welche seinem schicksalhaften Dasein, in dem entweder immer der Zufall oder das Böse über das Gute siegt und der Tod endgültig ist, es einen Ausweg gibt...

Die Opfergaben an diese Hoffnung, waren schon von jeher ein äußerst lukratives Geschäftsmodell und wesentlich weniger mühsam, als der Tauschhandel mit Faustkeilen, die erst von weither angeschleppt , oder anders herum, erst weit herum ausgetragen werden mussten..

Der Monotheistische Gott ist eine Folge von Hierarchie- und Rangordnungskämpfen zwischen denen, die ständig um dieses besonders lukrative Geschäft miteinander rivalisierten, oder auch als Trittbrettfahrer profitierten..

(11-06-2016, 19:35)Reisender schrieb: Mit Jesus kam eine neue Perspektive auf Gott: die Menschen erkannten erstmalig Gott in einem Menschen.
Von wegen!
Schon die Pharaonen ließen sich gerne als stellvertretende Menschengötter verehren, die keinen anderen Gott als das eigene Ego als Gottesebenbild neben sich duldeten..


(11-06-2016, 19:35)Reisender schrieb: Galt der Mensch bis dahin nur als Gottes Ebenbild, sahen die Gläubigen nuin einem Menschen Gott.
Wohl eher andersherum.. Sie erkannten sich als Ebenbild derer, die sich selbst als irdische Gottesstellvertreter und Herrscher über Leben und Tod ausgaben und auch nicht davor zurückschreckten darüber zu herrschen..

Wer Jesus wirklich war und ob er auch alles das gesagt hat, was er gesagt haben soll, lässt sich von daher auch ganz anders erklären.
Wenn es ihn überhaupt gegeben hat und so ganz stimmig lässt sich das gar nicht mal sicher sagen, dann war er ein äußerst unbequemer Querulant, der sich sehr darüber geärgert hat, dass man die "Hoffnung" von der ich meine, so schamlos ausnutzen kann.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#6
(30-08-2016, 11:49)Bion schrieb:
(30-08-2016, 09:26)Linus schrieb: Weder Jesus noch Christus ist Gott und einen entsprechenden Hinweis ist der Bibel nicht abzuringen - erst Konstantin erhob ihn aus politischen Gründen in den Stand der Götter,...

Siehe 2. Petrusbrief 1,1

Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christus, an alle, die durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus den gleichen kostbaren Glauben erlangt haben wie wir. (Einheitsübersetzung, Gute Nachricht Bibel,  Elberfelder)

Im griechischen Grundtext steht bei der Apposition (τοῦ θεοῦ ἡμῶν καὶ σωτῆρος Ἰησοῦ Χριστοῦ) der Artikel nur am Anfang. Somit ist mit dieser Fügung eindeutig die hellenistisch verstandene Gottheit Jesus Christus gemeint. Griechische Theologen der Antike hatten damit auch kein Problem. Das ist durch frühe Paralleltexte belegt.

Beispiel: Im Präskript des Briefes des Ignatius an die Epheser

…, durch den Willen des Vaters und Jesu Christi, unseres Gottes;…

Wenn man das heute zu verbiegen versucht und bewusst falsch übersetzt (zB Luther 1984), entfernt man sich vom Grundtext.
Lutherbibel 1912 steht: Simon Petrus, ein Knecht und Apostel Jesu Christi, denen, die mit uns ebendenselben teuren Glauben überkommen haben in der Gerechtigkeit, die unser Gott gibt und der Heiland Jesus Christus

Einige der anderen Ausgaben stossen allerdings in die gleiche Richtung wie von Dir zitiert.

Meines Erachtens ist die Frage, ob Jesus Christus Gott sei, von so grosser Bedeutung, dass Jesus daszu in ganz unmissverständlcher Art mehrmals dazu Stellung genommen hätte, so dem so wäre.

Immer hat Jesus jedoch vom Vater gesprochen, nur ER sei gut und in SEINEM Hause wären viele Wohnungen.

Wenn hier ein Grundtext von Petrus vorliegt - somit noch lange kein Urtext - dann ist daraus kaum ein dermassen wichtiger Tatbestand abzuleiten. Ganz abgesehen davon, dass es wenig Sinn ergibt. Zudem ist es für mich nicht vorstellbar, dass die Geschöpfe, also die Menschen, Gott den Schöpfer umbringen.

Zudem bezeichnet Ignatius in besagtem Brief mit Vater und Jesus Christus klar zwei verschiedene Individuen - wovon gemäss erstem Gebot nur eine Gottt sein kann.
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#7
(30-08-2016, 19:18)Linus schrieb: Lutherbibel 1912 steht: Simon Petrus, ein Knecht und Apostel Jesu Christi, denen, die mit uns ebendenselben teuren Glauben überkommen haben in der Gerechtigkeit, die unser Gott gibt und der Heiland Jesus Christus

Ja. Und ich hatte dich informiert, dass Luther das wohl wissentlich falsch übersetzt hat, um einer Peinlichkeit aus dem Weg zu gehen. Möglicherweise lag ihm zum 2. Petrusbrief aber auch schon ein falsch überlieferter Text für seine Übersetzungsarbeit vor.  Dazu ist anzumerken, dass Luther zu frühen Textabschriften kaum Zugang hatte und auf zum Teil mangelhafte Textvorlagen angewiesen war. Den Grundtext nach Aland, den die Fachwissenschaft zur Beurteilung von Textvarianten in Übersetzungen benützt, hatte ich ja mitgeliefert.

(30-08-2016, 19:18)Linus schrieb: Wenn hier ein Grundtext von Petrus vorliegt - somit noch lange kein Urtext - dann ist daraus kaum ein dermassen wichtiger Tatbestand abzuleiten.

Das Gegenteil ist richtig. Tatbestände können nur aus (möglichst frühen) Texten und Textfragmenten hypothetisch erschlossen werden, und es sollten keinesfalls unbelegte Annahmen eingebunden werden, um erwünschten Ergebnissen näher zu kommen.

Tatsache ist:

Es liegt kein Grundtext von Petrus vor! Die beiden Petrusbriefe haben mit Petrus, davon abgesehen, dass sie seinen Namen tragen, nichts zu tun. Der 2. Petrusbrief ist frühestens 125 nC, wahrscheinlich aber erst zwischen 135 - 150 nC, jedenfalls vor 180 nC entstanden.

Von ein paar Paulusbriefen abgesehen, sind die Autoren der Texte des Neuen Testaments nicht bekannt. Und auch die authentischen Paulusbriefe sind, so wie sie in den heutigen Übersetzungen vorliegen, mehrfach überarbeitet. Was vorliegt sind Abschriften (bzw. Abschriften von Abschriften) von Texten zum NT, die zum Teil voneinander abweichen. Das soll durchaus keine Handhabe bieten, eine Annahme herzuleiten, die nirgendwo belegt ist.

Dem Grundtext zum NT, den Aland erarbeitet hat, liegen Vergleiche mit spätantiken Texten und Textfragmenten zugrunde, die in ihrer Plausibilität in seinem Apparat zum Teil recht ausführlich beschrieben und beurteilt sind. Etwas Besseres als der Grundtext von Aland steht nicht zur Verfügung.

Zur Sache:

Du hast nach einer Bibelstelle gefragt (bzw. die Existenz einer solchen in Abrede gestellt), die mit der späteren Gottwerdung Christi in Verbindung gebracht werden kann, und ich habe auf eine biblische und auf eine außerbiblischen Textstelle hingewiesen. Die in Koine verfassten Texte sind eindeutig. Daran gibt es nichts zu rütteln und zu interpretieren.

Der Schluss, dass Jesus schon im 2. Jh nC auf dem Wege zur Göttlichkeit war, ist also zulässig.
MfG B.
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#8
(11-06-2016, 19:35)Reisender schrieb: Mit Jesus kam eine neue Perspektive auf Gott: die Menschen erkannten erstmalig Gott in einem Menschen. Galt der Mensch bis dahin nur als Gottes Ebenbild, sahen die Gläubigen nun in einem Menschen Gott.
Dass Menschen Goetter sind, hat natuerlich im urchristlichen Umfeld sehr viel naheliegendere Vorbilder als die oben bereits genannten. Ich zitiere hier Manfred Clauss:

"Und es begab sich in jenen Tagen, dass durch ein Wunder auf einem oeffentlichen Platz in Rom der Welt angekuendigt wurde, es werde dem roemischen Volk ein Koenig geboren werden. Daraufhin beschloss der Senat in seiner Angst, entmachtet zu werden, alle Neugeborenen toeten zu lassen. Der roemische Senat setzte sich allerdings nicht durch; das Kind, gezeugt von einem Gott mit einer irdischen Mutter, wurde geboren und wuchs heran. Zum Mann gereift, wurde er, Sohn eines Gottes, selbst Gott und wirkte zahlreiche Wunder. Sein Geburtstag wurde mit dem Beginn aller Dinge verglichen. Es sind Evangelien, gute Nachrichten, die von den Taten dieses Gott-Menschen berichten. Als Gott und Mensch war er der "Retter der ganzen Menschheit", der Soter, der Heiland".

Nun rate mal, wen das beschreibt.

Es gab also einschlaegige Vorbilder dieser Art von roemischer Seite. Das theologische Motiv im Falle von Jesus ist wohl ein anderes: Die von Sinai gebrachten Zitate sind aus den aelteren Textteilen, und die Dubletten der alten Genesis-Geschichten enthalten schon einen sehr viel entfernteren Gott. Wir hatten das ja schon in einem Parallel-Thread: einem transzendent gewordenen Gott wurde sein immanenter Sendbote auf Erden zugesellt, was jetzt die einzige Art war, wie Gott sich mit den Menschen verstaendigen konnte. Das als Monotheismus zu bezeichnen, steht auf wackeligen Fuessen. Die Trinitaets-Formel ist mir bekannt, aber sie passt nicht zu den Evangelien-Geschichten. Solange Jesus noch ein von Gottes Geist besessener Mensch war, wie im Markus-Evangelium, war das noch monotheistisch. Als er aber zum Gott erhoben wurde, war er ein Gott-Mensch hellenistisch-roemischer Praegung. Die Trinitaetsformel versuchte das wieder halbwegs zu kitten, meiner Meinung nach mit maessigem Erfolg.

Deine Ausfuehrungen zum "Gott im Menschen" sind aber durchaus ueberlegenswert, auch wenn ich nicht denke, dass irgendwer im alten Christentum eine solche Ansicht in genau dieser Form teilte. Bei einigen christlichen Sekten gab es aber durchaus die Ueberlegung, dass der Mensch ein im Leib eingesperrter goettlicher Funke sei. In gewisser Form ist das auch bei Paulus erkennbar, wo ja im Prinzip Gottes Geist in jedem wiedergeborenen (getauften) Glaeubigen wohnte. Genau wie in Jesus bei Markus halt.
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#9
(31-08-2016, 09:29)Ulan schrieb: Die von Sinai gebrachten Zitate sind aus den aelteren Textteilen


Du beziehst Dich auf meinen Beitrag # 2

Ja klar, die vorsintflutlichen  Geschehnisse, dann der brennende Dornbusch, dann das was oben am Berg geschah.
Damals sprach Gott noch mit den Menschen.  Gott sprach nicht nur zu ihnen, sondern er sprach mit ihnen, zumindest ist mir die Stelle bekannt wo er die Eva fragte und sie antwortete, oder die Stelle wo er Kain fragte und er antwortete

Gespräche zwischen Mensch und Gott.  Trommelfelle und Stimmbänder auf beiden Seiten !
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#10
(31-08-2016, 10:15)Sinai schrieb:
(31-08-2016, 09:29)Ulan schrieb: Die von Sinai gebrachten Zitate sind aus den aelteren Textteilen


Du beziehst Dich auf meinen Beitrag # 2

Ja klar, die vorsintflutlichen  Geschehnisse, dann der brennende Dornbusch, dann das was oben am Berg geschah.
Damals sprach Gott noch mit den Menschen.  Gott sprach nicht nur zu ihnen, sondern er sprach mit ihnen, zumindest ist mir die Stelle bekannt wo er die Eva fragte und sie antwortete, oder die Stelle wo er Kain fragte und er antwortete

Gespräche zwischen Mensch und Gott.  Trommelfelle und Stimmbänder auf beiden Seiten !

Viele dieser Geschichten stehen zweimal im Buch Genesis. Eine Version hat den Gott, der noch spricht, im Garten Eden herumlaeuft oder durch die Arche stapft, die anderen Versionen haben einen entfernteren Gott. Das sind jeweils unterschiedliche Gottesvorstellungen, und eine davon ist fern.

Uebrigens, die Moses-Geschichten sind nicht "vorsintflutlich".
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#11
(31-08-2016, 09:23)Bion schrieb: Zur Sache:

Du hast nach einer Bibelstelle gefragt (bzw. die Existenz einer solchen in Abrede gestellt), die mit der späteren Gottwerdung Christi in Verbindung gebracht werden kann, und ich habe auf eine biblische und auf eine außerbiblischen Textstelle hingewiesen. Die in Koine verfassten Texte sind eindeutig. Daran gibt es nichts zu rütteln und zu interpretieren.

Der Schluss, dass Jesus schon im 2. Jh nC auf dem Wege zur Göttlichkeit war, ist also zulässig.

Danke für die gut fundierte Antwort. Wie hat mir das entgehen können?!

Wenn die Stelle aber so klar und deutlich besagt, Jesus Christus wäre Gott, wieso formulierst Du denn - dass er c2 200 Jahre später erst auf dem Weg zur Göttlichkeit war.

Aus der von Dir erwähnten Stelle würde doch hervorgehen, dass Jesus schon spätestens bei seiner Geburt Gott war - unterwegs zur Göttlichkeit sind wir doch alle, mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten allerdings. Wie ist also diese Deine Aussage zu verstehen?
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#12
So, wie ich das verstehe, war nicht Jesus auf dem Weg zur Göttlichkeit (Teilperson Gottes) sondern die Entwicklung der Vorstellung in vielen Christengemeinden, die uns in Textform erhalten geblieben sind.
Über die Natur oder das Wesen des Christus (Jesus, der Auferstandene) können wir gar nichts sagen, sondern lediglich das wiedergeben, was frühe Zeugen sagen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
(31-08-2016, 18:50)Linus schrieb: Wenn die Stelle aber so klar und deutlich besagt, Jesus Christus wäre Gott, wieso formulierst Du denn - dass er c2 200 Jahre später erst auf dem Weg zur Göttlichkeit war.

Das war als theologiegeschichtlicher Hinweis zu verstehen. Ekkard hat es präziser ausgedrückt.

Hellenistisch denkende Christen des 2. Jhs hatten offenbar kein Problem mehr damit, Jesus als Gott zu bezeichnen. Für judenchristliche Gemeinden des 1. Jhs war das noch nicht akzeptabel gewesen.

Den Brief des Ignatius v. Antiochien an die Epheser (Präskript) hatte ich als Beispiel neben den 2. Petrusbrief gestellt, zumal diese Briefe im 2. Jh in zeitlicher Nähe zueinander entstanden waren.

Hier weitere Beispiele aus Briefen des Ignatius von Antiochien:

Ign.Eph 18,2
Denn unser Gott, Jesus, der Christus, wurde von Maria im Schoße getragen,...

Ign. Röm. 3,3
Tritt doch unser Gott Jesus Christus dadurch mehr in Erscheinung, dass er im Vater ist.

Ign.Pol 8,3
Ich wünsche euch immerwährendes Wohlergehen in unserem Gott Jesus Christus;...

(31-08-2016, 18:50)Linus schrieb: Aus der von Dir erwähnten Stelle würde doch hervorgehen, dass Jesus schon spätestens bei seiner Geburt Gott war...

Ja! So wollten die Autoren der angemerkten Briefe wohl verstanden sein.

Es gibt auch Stellen im NT, die nahelegen, dass Jesus in seiner Göttlichkeit präexistent war, also sich schon vor seiner Geburt im Status der Göttlichkeit befunden hatte. Beispielsweise Joh 8,58. 17,5.
MfG B.
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#14
(11-06-2016, 19:35)Reisender schrieb: Hallo!

diesen Thread möchte ich bewusst nicht im Bereich Christentum setzen, da er meine private Theorie ist.

Für mich zeigt sich in der Geschichte des Monotheismus eine sehr interessante Entwicklung:

Der ursprüngliche Monotheismus entwickelte sich durch Abgrenzung von diversen Naturgöttern. Polytheismus. Es zeigte sich, dass Gott unabhängig von der Schöpfung ist. Es entstand die Idee des entrückten Gottes. Dieser entrückte Gott sprach durch das Wort, in dem die Menschen Gott erkannten.

Mit Jesus kam eine neue Perspektive auf Gott: die Menschen erkannten erstmalig Gott in einem Menschen. Galt der Mensch bis dahin nur als Gottes Ebenbild, sahen die Gläubigen nun in einem Menschen Gott.

Im Johannes-Evangelium wird es deutlich beschrieben, wie das Wort Gottes, das Gott ist, im Menschen erkannt wurde.

Im Thomas-Evangelium, das 100 Jahre nach dem Johannesevangelium entstand, heißt es:
„Wer Ohren hat, möge hören! Es ist Licht drinnen im Menschen des Lichts, und er erleuchtet die ganze Welt. Scheint er nicht, ist er Finsternis." (24) Schon Paulus wies im Römerbrief darauf hin, dass "Gottes Gesetz" im Menschen ist.

Für mich wirkt es so, dass es in der Geschichte der monotheistischen Religion eine sehr interessante Entwicklung gab, die sich von einer ursprünglichen Buchreligion bis hin zu der Erkenntnisse entwickelte, dass Gott im Menschen ist. Heute patchworken und gestalten viele Christen ihre Religion nach ihrem eigenen Empfinden: Damit bestätigen sie diese Idee, denn wer Religion nach eigenen Maßstäben gestaltet, der tut was, weil er in sich eine Instanz hierzu erkennt. Im allgemeinen ist auch die Beobachtung auf dem Markt der Religionen, dass dies ein universales Gesetz zu sein scheint: die Menschen suchen sich aus göttlichen Offenbarungen das zusammen, was sie selbst richtig finden und gestalten daraus persönliche Frömmigkeit.

Der Okkultist Crowley sprach einst davon "Es gibt keinen Gott außer dem Menschen selbst". Genau das scheint die reale Situation zu sein, wenn die Gläubigen sich nicht nach ihren Schriften richten, sondern nach dem, was sie "in sich fühlen".

Reisender

Es gibt mehrere 100 Milliarden bekannter Galaxien mit mehreren 1000 Milliarden Sternen und dazu ca 500 Milliarden Planeten pro Galaxie. WO ist da unser Gott und der Teufel usw.?
Es gibt Christen, Moslems, Juden,Hindus, Buddhisten,Daoismus ,Laozi ,Sikh-Religion ,Konfuzianismus und noch viele Naturreligionen. Wie kann ich entscheiden welcher ist der richtige Gott ?
Es gab , um nur einige Wenige zu nennen, die Götter der Ägypter , Griechen, Römer , Germanen ,Indios usw.usw.. Waren das alles falsche Götter ?
Es wird neue Propheten geben  die neue Religionen mit neuen Göttern gründen werden .
Wie macht man es ,bei all diesen Fakten an den EINEN RICHTIGEN GOTT, nämlich den Eigenen zu glauben ?
Wie kann man bei all diesen realen Gegebenheiten trotzdem fest und ehrlich glauben und  nicht zweifeln und seine Aufrichtigkeit sich selbst gegenüber behalten ? Icon_question
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#15
(11-06-2016, 19:35)Reisender schrieb: Für mich wirkt es so, dass es in der Geschichte der monotheistischen Religion eine sehr interessante Entwicklung gab, die sich von einer ursprünglichen Buchreligion bis hin zu der Erkenntnisse entwickelte, dass Gott im Menschen ist.

Hallo Goetz,
(02-09-2016, 18:21)Goetz schrieb: Es gibt mehrere 100 Milliarden bekannter Galaxien mit mehreren 1000 Milliarden Sternen und dazu ca 500 Milliarden Planeten pro Galaxie. WO ist da unser Gott und der Teufel usw.?
Wenn du ein Zitat bringst, dann darf man erwarten, dass du das auch gelesen hast. Das Wesentliche habe ich eingangs nochmals herauskopiert. Die Frage ist damit auf der persönlichen Ebene beantwortet. Wenn man die Gottesvorstellung im Menschen sucht und finden kann, dann gibt es keine "falschen" Götter, wenn nur Gott oder andere Vorstellungen vom Göttlichen dazu anleiten, den Blick von sich selbst weg zu lenken, meinetwegen auch auf die verwirrende Vielfalt unseres Kosmos aber vordergründig auf den Nächsten, mit dem man gezwungen ist, auf diesem Staubkorn names Erde zu leben.

Kleiner Hinweis der Moderation: Bitte keine Vollzitate! Wie man Teile zitiert, steht in unserem Unterforum "Technische Hilfe" (hier).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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