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Hintergrund-Fragen zum PHILIPPUS-EVANGELIUM
#31
(15-07-2016, 11:25)Kreutzberg schrieb: . . .  Es ist aber bei nüchterner Betrachtung doch schon so gewesen, dass ein RABBINER sich durch Sachkompetenz erst einmal beweisen musste. 
( . . . )
Anerkennung muss man sich eigentlich auch heute noch verdienen

Ja, beides dürfte stimmen.

1.) Es war und ist halt so, daß einer ohne profunde "Sachkompetenz" gar nicht erst Rabbiner wird. Da ist die jahrelange Siebung und Konkurrenz in der Jeschiva zu streng. Da muß einer schon die Thora nach allen Regeln der (jeweiligen) Kunst auslegen können, um innerhalb der Jeschiva von seinen Schulkollegen akzeptiert zu werden, und ohne diese Akzeptanz wird keiner zum Rabbiner ernannt.

Ich schreibe "jeweiligen" Kunst, weil ich auf die Dynamik hinweisen will.
Zur Zeit Herodes war es das mündliche "Mündliche Gesetz"
500 n. Chr. war es das schriftliche "Mündliche Gesetz"

2.) Ja, und ein Wunderrabbi wurdest du nur dann, wenn Dir notleidende (Kranke, das hieß Dämonengeplagte, Unfruchtbare, handwerklich Untüchtige) nachliefen, Deinen Kometenschweif bildeten und überall über Dich herumredeten.
Insofern war "Anerkennung" nicht zwangsläufig verdient, oft war es der Aberglauben des Volkes
Aber auch Drogen (Opium) spielten damals im Orient eine Rolle, das soll man nicht vergessen. Die berühmten Öle
Opium wurde damals nicht geraucht (Räucherkammern gab es mit Hanf), sondern entweder in Wein aufgelöst (das sind die im alten Orient immer herumgeisternden 'berauschenden Getränke' neben dem Wein) oder in Öl aufgelöst.
Solche Öle waren nur wegen des beigemischten Opiums so teuer !
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#32
Ja Ja so ist das möglicherweise auch gesehen. Der Ruf eines Wunderheilers und Welterklärers ist einerseits hilfreich ; andererseits schürte das auch immer schon eine Erwartungshaltung, aus denen dann unrealistische Vorstellungen erwuchsen. Am Ende kam dann in der Rückblende dann noch eine spezifische Verklärung von Personen hinzu. Ich sehe die biblischen Berichte vor diesem Hintergrund aber eher als großen Zerrspiegel, die dazu führten dass bestimmte Gesichtspunkte einer Persönlichkeiten bewusst ausgeblendet wurden.

In diesem Zusammenhang scheint es so zu sein, dass die Experten die Rolle von JOHANNES dem TÄUFER in nächster Zukunft versuchen neu einzuordnen und das ist sicherlich auch sinnvoll.

Die aufgeklärte Bibelwissenschaft versucht überdies mit viel Eifer diese Form von Stigma, Verklärung und Übertreibung endlich zu relativieren. Das kann durchaus ein Gewinn sein, wenn dabei bedacht wird, dass man Wahrheit nicht so zusammen-basteln kann wie es einem gerade in den Kram passt.
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#33
(18-07-2016, 14:57)Kreutzberg schrieb: Ja Ja so ist das möglicherweise auch gesehen. Der Ruf eines Wunderheilers und Welterklärers ist einerseits hilfreich ; andererseits schürte das auch immer schon eine Erwartungshaltung, aus denen dann unrealistische Vorstellungen erwuchsen. Am Ende kam dann in der Rückblende dann noch eine spezifische Verklärung von Personen hinzu. Ich sehe die biblischen Berichte vor diesem Hintergrund aber eher als großen Zerrspiegel, die dazu führten dass bestimmte Gesichtspunkte einer Persönlichkeiten bewusst ausgeblendet wurden.

In diesem Zusammenhang scheint es so zu sein, dass die Experten die Rolle von JOHANNES dem TÄUFER in nächster Zukunft versuchen neu einzuordnen und das ist sicherlich auch sinnvoll.

Die aufgeklärte Bibelwissenschaft versucht überdies mit viel Eifer diese Form von Stigma, Verklärung und Übertreibung endlich zu relativieren. Das kann durchaus ein Gewinn sein, wenn dabei bedacht wird, dass man Wahrheit nicht so zusammen-basteln kann wie es einem gerade in den Kram passt.

In diesem Zusammenhang, aber auch zur Frage der Ehe von Jesu, muss man sich immer wieder das grossartige Erlösungswerk vorstellen, das Jesus vollbrachte. All seine Kraft muss er auf diesen seinen Auftrag gerichtet haben, seine ganze Konzentration war darauf ausgerichtet.

Für mich ist es nicht vorstellbar, dass dabei noch Raum für eine Ehe war.
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#34
(07-08-2016, 09:48)Linus schrieb: Für mich ist es nicht vorstellbar, dass dabei noch Raum für eine Ehe war.

Interessanterweise ist da sehr viel Raum fuer eine Ehe, wenn man geneigt ist, die Evangelien beim Wort zu nehmen. Gemaess der Erzaehlungen muss Jesus Jahrzehnte eines relativ normalen Lebens verbracht haben, auch wenn da nichts spezifisch von einer Ehe erwaehnt ist. Genau genommen ist da gar nichts erwaehnt. Seine Laufbahn als Prediger startete ja erst mit seiner spaeten Taufe.

Diese grosse Leere in den Evangelien haben wohl viele Menschen der ersten Jahrhunderte versucht zu fuellen.
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#35
Es musste ja auch vor der Ära von JESU als Prediger immer wieder erklärt werden, weshalb der Messias "so lange" auf sich warten liess.

Bei der hierbei unvermeidlichen Erwartungshaltung, mussten die Weiss-Sager stets auf irrationale Hoffnungen bauen. Das muss die Menschen jener Zeit doch sehr frustiert haben. Insbesondere die Juden die mit den Lebensweisheiten des AT aufgewachsen waren.

Ich würde sogar behaupten, dass es sogar eine Phase gegeben haben muss, an dem der Wahrheitsgehalt der Predigten sogar angezweifelt worden sind.
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