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Hinabgestiegen zur Hölle
#1
Im Katholischen Glaubensbekenntnis sagte man VOR dem Vatikanum: "Hinabgestiegen zur Hölle"
NACH dem Vatikanum sollte gesagt werden "Hinabgestiegen in das Reich des Todes"

. . . sollte.  Denn nicht wenige meinen, daß ihr Glaubensbekenntnis aus der Kindheit nicht falsch sein kann

Wie dem auch sei.  Offenbar war "Hölle" früher auch ein Synonym für "Reich des Todes", für den Hades, für die Hel
Vgl. das englische Wort hell (hat aber seit der Reformation die Bedeutung der Flammenhölle)

Früher war das nicht so. Hel war eine Art Hofbräuhaus, dort wurden Kriegslieder gegrölt und Bier gesoffen
Im - ebenfalls indogermanischen - Hades jedoch war es eher finster ("Reich der Schatten") und sehr staubig !

Interessant, wie sich die Begriffe im Laufe der Jahrtausenden wandelten

Auch im Tanach der Israeliten ist - in wieder anderer Form - von einem Leben nach dem Tode und an anderer Stelle von einem Leben nach der Auferstehung die Rede. Ersteres in einer Art Totenreich (althebräisch Scheol), zweiteres auf der Erdoberfläche "Auferstehung zu ewiger Schande"

Ein faszinierend-grausiges Thema 

Mir wäre eine Systematik interessant. Ein Buch, das sich damit in wissenschaftlicher Weise auseinandersetzt
Ich meine mit "wissenschaftlich" hier religionshistorisch
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#2
(21-08-2016, 21:32)Sinai schrieb: Im Katholischen Glaubensbekenntnis sagte man VOR dem Vatikanum: "Hinabgestiegen zur Hölle"
NACH dem Vatikanum sollte gesagt werden "Hinabgestiegen in das Reich des Todes"

. . . sollte.  Denn nicht wenige meinen, daß ihr Glaubensbekenntnis aus der Kindheit nicht falsch sein kann

Die Bibel versteht unter den Toten nicht nur einfach die Verstorbenen sonder meist eben die Bewohner der Hölle. Dahingehend ist tot gleichbedeutend mit gottfern. Basierend auf der Botschaft der Bibel, dass Luzifer, der sich offenbar gegen den Willen Gottes verhielt, wie ein Blitz aus dem Himmel in die Hölle fuhr und vermutlich viele Anhänger mitnahm. Tot waren sie nun und sind es noch - im Sinne jedoch der Trennung von Gott und dem ehemaligen Lebensbereich, dem Himmel.

Das Wissen darum scheint sich in diesem Glaubensbekenntnis niedergeschlagen zu haben, wobei vermutlich nur wenige wussten, was Jesus Christus gleich nach seinem Ableben drei Tage lang in jener unwirtlichen Gegend tat.

Ist denn der Schluss, seine Aufgabe der Erlösung hätte zwingend etwas mit diesem Abstecher zu tun, nicht sehr naheliegend - zwingt sich gar auf? ER, der doch zeitlebens so sehr mit seinem Vater - Gott - verbunden war, von ihm hätte man eher vermutet, dass er erst zu IHM in den höchsten Himmel geht. Daher ist sehr zu vermuten, dass Teil seines Auftrags der Erlösung dieser Absieg in die Hölle war! Die Regelung des Verbleibs der dortigen Bewohner in einem letzten Gericht ist anzunehmen, was auch die leidenschaftliche Absicht Luzifers erklärt, Jesus frühzeitig zu töten.

Bleibt die Frage, was dies allenfalls mit uns zu tun hat?
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#3
(29-08-2016, 07:52)Linus schrieb: Das Wissen darum scheint sich in diesem Glaubensbekenntnis niedergeschlagen zu haben, wobei vermutlich nur wenige wussten, was Jesus Christus gleich nach seinem Ableben drei Tage lang in jener unwirtlichen Gegend tat.


Du weißt es sicher und wirst es uns sagen.
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#4
(10-12-2016, 22:53)Sinai schrieb:
(29-08-2016, 07:52)Linus schrieb: Das Wissen darum scheint sich in diesem Glaubensbekenntnis niedergeschlagen zu haben, wobei vermutlich nur wenige wussten, was Jesus Christus gleich nach seinem Ableben drei Tage lang in jener unwirtlichen Gegend tat.


Du weißt es sicher und wirst es uns sagen.

Gerne, Sinai.
Christus hielt dort das letzte (oder: jüngste) Gericht und und vollzog die Erlösung, wozu er durch sein tadelloses Menschenleben die Macht von Gott erhielt.
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#5
Aber das JÜNGSTE GERICHT kommt doch erst !
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#6
Nein, das ist keine Frage von "Wann". Das "jüngste Gericht" ist das Gericht jenseits aller Zeitlichkeit, wie im übrigen auch (transzendenter) Himmel und Hölle. Es stand, steht und wird stehen über allen von Menschen initiierten Taten in der Vergangenheit, jetzt und in Zukunft. Es ist quasi die Messlatte moralischen Handelns zu allen Zeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#7
(02-01-2017, 01:12)Ekkard schrieb: Nein, das ist keine Frage von "Wann". Das "jüngste Gericht" ist das Gericht jenseits aller Zeitlichkeit, wie im übrigen auch (transzendenter) Himmel und Hölle. Es stand, steht und wird stehen über allen von Menschen initiierten Taten in der Vergangenheit, jetzt und in Zukunft. Es ist quasi die Messlatte moralischen Handelns zu allen Zeiten.


Ich denke nicht, daß die Gläubigen der diversen christlichen Glaubensrichtungen das auch so sehen.
Der eine schrieb ja, daß Jesus in der "Hölle" das "jüngste Gericht" abhielt, andere wieder warten gierig auf das in der Apokalypse angekündigte Massaker.
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#8
Ja klar. Es gibt eine Art Glauben, der sich auf die Erfahrungswelt beschränkt, und die ist nun mal an den Zeitablauf gebunden. Da kann man halt nichts machen Eusa_think . Vor allem verleitet die Bezeichnung "Endgericht" zu denken, dass es am Weltenende folgt.

Das ist wie mit einer Zahl, sagen wir 5. Die Anzahl einer Menge von fünf Objekten ist jenseits aller Zeitlichkeit 5, weder nur gestern, nur heute oder in 1000 Jahren plötzlich nicht mehr. Genau in der gleichen Weise ist Verantwortlichkeit vor einer moralischen Letzt-Instanz zeitlos oder besser: jenseits der Zeit.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#9
(02-01-2017, 01:40)Ekkard schrieb: Genau in der gleichen Weise ist Verantwortlichkeit vor einer moralischen Letzt-Instanz zeitlos oder besser: jenseits der Zeit.

Ist ja völlig klar.  Hat aber mit dem "jüngsten Gericht" nichts zu tun
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#10
Zurück zum - hoffentlich - für Euch interessanten Thema.
Der Titel dieses Threads heißt: "Hinabgestiegen zur Hölle"

Im Katholischen Glaubensbekenntnis sagte man VOR dem Vatikanum: "Hinabgestiegen zur Hölle"

Wenn wir eine Wortinterpretation machen, stoßen wir auf das Wort "hinabgestiegen"
Dies ist nun schon auffällig !
Es dürfte sich um eine chthonische Vorstellung handeln

Ein Ort unten in der Erde, ein Ort zu dem man hinabsteigt.
Das ist eine uralte mythologische Vorstellung.

Meines bescheidenen Wissens dem alten Israelitentum unbekannt
Moses hat so etwas nie erwähnt
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#11
(01-01-2017, 23:12)Sinai schrieb: Aber das JÜNGSTE GERICHT kommt doch erst !

Wie kommst Du denn darauf - das ist eine Fehlinterpretation gewisser Schriften.

Wenn Du Dir jedoch das Erscheinen Christi hier auf Erden logisch zusammenreimst, kommst Du selbst zum Schluss, dass der Akt der Erlösung zwingend mit der Aenderung gewisser geistiger Gesetze stand und diese hat Jesus Christus gleich nach seinem Ableben in einem letzten oder jüngsten Gericht erledigt.

Welchen Sinn hätte das schwere Leben Christi, wenn nicht die Erlösung jedes Einzelnen.
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#12
(02-01-2017, 01:12)Ekkard schrieb: Nein, das ist keine Frage von "Wann". Das "jüngste Gericht" ist das Gericht jenseits aller Zeitlichkeit, wie im übrigen auch (transzendenter) Himmel und Hölle. Es stand, steht und wird stehen über allen von Menschen initiierten Taten in der Vergangenheit, jetzt und in Zukunft. Es ist quasi die Messlatte moralischen Handelns zu allen Zeiten.

Das würde eine präkosmische Katastrophe ausschliessen, bei der sich jede Seele aufgrund des freien Wilens und des dadurch möglichen Fehlverhaltens selbst verschuldete.

Diese damalige Schuld wurde von Christus getilgt und die damit verbundenen geistigen Gesetze in einem letzten Gericht angepasst.

Dass Gott den Menschen grundlos in dieser unvollkommenen Art erschuf und ihn Leid, dem Bösen und Krankheiten aussetzt ist höchst unwahrscheinlich - es würde seiner Vollkommenheit widersprechen.
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#13
(03-01-2017, 18:22)Linus schrieb:
(01-01-2017, 23:12)Sinai schrieb: Aber das JÜNGSTE GERICHT kommt doch erst !

Wie kommst Du denn darauf - das ist eine Fehlinterpretation  gewisser Schriften.

Fehlinterpretation ist das keine - so steht es geschrieben !
Wenn Dir die Apokalypse nicht schmeckt und Du sie als dem Geist des Christentums diametral entgegenlaufend siehst (gewaltverherrlichend und rassistisch), dann kann ich Dich verstehen.

Nicht die Schrift ist "fehlinterpretiert" - die Schrift ist leider tatsächlich so schlecht!  Wirf sie ins Feuer
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#14
(03-01-2017, 19:59)Sinai schrieb:
(03-01-2017, 18:22)Linus schrieb:
(01-01-2017, 23:12)Sinai schrieb: Aber das JÜNGSTE GERICHT kommt doch erst !

Wie kommst Du denn darauf - das ist eine Fehlinterpretation  gewisser Schriften.

Fehlinterpretation ist das keine - so steht es geschrieben !
Wenn Dir die Apokalypse nicht schmeckt und Du sie als dem Geist des Christentums diametral entgegenlaufend siehst (gewaltverherrlichend und rassistisch), dann kann ich Dich verstehen.

Nicht die Schrift ist "fehlinterpretiert" - die Schrift ist leider tatsächlich so schlecht!  Wirf sie ins Feuer

Wenn in 14,6 steht, dass die Zeit des Gerichts gekommen ist, so betrachte ich es als sehr mutig, daraus ein jüngstes oder letztes Gericht in ferner Zukunft abzuleiten - da ja Babylon schon gefallen ist - also Vergangenheit - und der Wein des Zornes Gottes, sofern jemand das Tier anbetet??? Was das wohl heissen mag?

Nur weil ich mir andere Gedanken über die Offenbarung mache als die offizielle katholische Kirche heisst das noch lange nicht, dass sie mir nicht schmeckt. Und was Du mit gewaltverherrlichend und rassistisch meinst ist mir nicht klar.
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#15
(21-08-2016, 21:32)Sinai schrieb: Im Katholischen Glaubensbekenntnis sagte man VOR dem Vatikanum: "Hinabgestiegen zur Hölle"
NACH dem Vatikanum sollte gesagt werden "Hinabgestiegen in das Reich des Todes"

. . . sollte.  Denn nicht wenige meinen, daß ihr Glaubensbekenntnis aus der Kindheit nicht falsch sein kann

Wie dem auch sei.  Offenbar war "Hölle" früher auch ein Synonym für "Reich des Todes", für den Hades, für die Hel
Vgl. das englische Wort hell (hat aber seit der Reformation die Bedeutung der Flammenhölle)

Früher war das nicht so. Hel war eine Art Hofbräuhaus, dort wurden Kriegslieder gegrölt und Bier gesoffen
Im - ebenfalls indogermanischen - Hades jedoch war es eher finster ("Reich der Schatten") und sehr staubig !

Interessant, wie sich die Begriffe im Laufe der Jahrtausenden wandelten

Auch im Tanach der Israeliten ist - in wieder anderer Form - von einem Leben nach dem Tode und an anderer Stelle von einem Leben nach der Auferstehung die Rede. Ersteres in einer Art Totenreich (althebräisch Scheol), zweiteres auf der Erdoberfläche "Auferstehung zu ewiger Schande"

Ein faszinierend-grausiges Thema 

Mir wäre eine Systematik interessant. Ein Buch, das sich damit in wissenschaftlicher Weise auseinandersetzt
Ich meine mit "wissenschaftlich" hier religionshistorisch

Das Katholikentum ist was italienisches und also ursprünglich sehr lateinisch. Wir Italiener sagen zur Hölle l`inferno. Die altgermanische Bedeutung für "Hel" hat also in der Ursprungsbedeutung dessen, was mit "hinab gestiegen in das Reich des Todes" auf katholisch gemeint sein soll, nicht im geringsten etwas zu tun. Auch sonst würde ich sagen, dass mit dem katholischen Reich des Todes eigentlich nur eine bildliche Umschreibung für "Gestorben" gemeint sein kann.

Bei den Juden und Frühchristen war es, wie in weiten Teilen des Mittelmeerraumes bis hinunter zum Nil,  einstmals üblich, die "Gestorbenen" in einem Felsengrab und also "unterirdisch" zu bestatten und nicht einfach nur in der Erde zu verscharren.

"Hinab gestiegen in das Reich des Todes. am dritten Tage wieder auferstanden....", als Teil des katholischen Glaubensbekenntnisses, geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf die ägyptische Pharaonenzeit mit ihrem umfangreichen Toten- und Auferstehungskult zurück, der ja auch bei der Entstehungsgeschichte der Jüdisch-Christliche-Islamische Eingott-Religion bedeutend mitgewirkt hat.. bis dann alle Heiden vom wahren Glauben fertig überzeugt waren und auch ihre alten Traditionen  ins Christentum mit aufgenommen hatten, ist vom Ursprünglichen wohl nicht mehr viel übriggeblieben. Und dass man Heiden viel leichter vom wahren christlichen Glauben überzeugen kann, wenn man ihnen als einzige Alternative ewige Qualen in einem Inferno verspricht, ist eine einfache Milchmädchenrechnung, für die man keine weiteren Hintergrundforschungen betreiben muss.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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