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Auge um Auge als Leitprinzip im AT
#16
Das in einigen arabischen Ländern noch semitische Stammestraditionen das handeln prägen ist aber nicht nur ein Gerücht. Der Begriff der Blutrache wurde dabei von Juristen diesbezüglich geprägt. Um über den Ursprung dieser Grundhaltung mehr sagen zu können müsste man allerdings das (Alte Testament) wirklich aus dem eff-eff kennen. Das können sicherlich nicht viele von sich behaupten.
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#17
(01-12-2016, 12:10)Kreutzberg schrieb: Das in einigen arabischen Ländern noch semitische Stammestraditionen das handeln prägen ist aber nicht nur ein Gerücht. Der Begriff der Blutrache wurde dabei von Juristen diesbezüglich geprägt.

Das ist ein Schmarrn.
1.)  Semitisch ist eine sprachliche Qualifizierung! Und sonst überhaupt nichts! Semitische Sprachen sind Hebräisch, Aramäisch, Akkadisch, Phönizisch, Karthagisch, Arabisch
Wo wären denn in arabischen Ländern noch semitische Stammestraditionen zu sehen??
Abgesehen davon, daß durch jahrtausendelangen Menschenhandel unendlich viele Traditionen aus Afrika und aus der asiatischen Steppe ("Seidenstraße") und aus dem Gangestal einsickerten, fegte der Islam die Stammestraditionen hinweg!

2.)  Die Blutrache ist keineswegs "semitisch". Im Dritten Reich wurden die Familien von Attentätern umgebracht ("Sippenhaftung"), in Rußland unter Stalin auch und im alten Rom ebenfalls ! Im alten Rom ganz besonders. Das berühmte römische Geiselsystem.
Und am Balkan gibt es ebenso die Blutrache - wo siehst Du da Semiten??

Hier wird Antisemitismus geschürt.
Wahrscheinlich unbeabsichtigt.
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#18
(01-12-2016, 21:53)Sinai schrieb: Wo wären denn in arabischen Ländern noch semitische Stammestraditionen zu sehen??

In den meisten arabischen Laendern sind diese Stammestraditionen noch lebendig. Bei den Kriegen in Syrien und Irak sind die Staemme ein Faktor, bei dem in vielen Gebieten die eigentliche Macht liegt und deren Position bei allen politischen Entscheidungen beruecksichtigt werden muss. Einige Laender, z.B. Jordanien, haben auch noch eine politische Organisationsform, die auf Stammesvertretungen beruhen.

Und dass das Prinzip der Blutrache in der Gegend zum Teil noch lebendig ist, ist auch klar.

Das alles hat aber mit dem AT-Text nicht viel zu tun.
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#19
(02-12-2016, 12:23)Ulan schrieb:
(01-12-2016, 21:53)Sinai schrieb: Wo wären denn in arabischen Ländern noch semitische Stammestraditionen zu sehen??

In den meisten arabischen Laendern sind diese Stammestraditionen noch lebendig.


Eben nicht.
Es treten zwar die Stämme als Interessenlobbies politisch auf (Entsendung eines Scheichs ins Parlament), aber die "Stammestraditionen" sind weggewischt.

Die altsemitische Stammestradition war polytheistisch, Frauen hatten viel zu viele Rechte (anderes Extrem des Pendels) und verkörpert wurde das durch eine Flut von Muttergottheiten.

Mohammed hat das äußerst brutal weggewischt und das Pendel schlug ins Gegenteil um. Unterknechtung der Frau
Die heutigen Stämme sind Körperschaften (halb)öffentlichen Rechts, sie sind bewaffnet, verjagen Fremde von "ihren" Weiden, und treten offensiv in der Politik auf. Man könnte sie bewaffnete Lobbies die sich durch Geburt definieren, nennen.
Zu altsemitischen Stammestraditionen haben sie so wenig Bezug wie ein Tiroler Hotelier zu den Perchten zur Zeit Christi Geburt
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#20
(16-11-2016, 19:36)Kreutzberg Beitrag # 5 schrieb: Die Auseinandersetzung der beiden israelischen Staaten im Altertum wurde erbittert geführt.

Israel und Juda.  Hier hat Sigmund Freud interessante Details verraten.

Anmerkung: Deine Bezeichnung "israelische Staaten" ist wohl sicher falsch.
"Israelisch" ist ein Wort, das es erst seit 1948 gibt.
Es gab damals in der Antike keine "israelischen Staaten"
Es gab Israel und Juda

Meiner bescheidenen Meinung nach verstanden sich die Einwohner Judas auch als Nachkommen der Israeliten

Das Prinzip "Aug um Aug, Zahn um Zahn" war damals humanitär

Es verbot nämlich der Familie des Raubopfers, dem Verbrecher vor lauter verständlicher Wut doppelt so viele Zähne auszuschlagen !
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#21
Es verbot, überhaupt Zähne auszuschlagen. Es ging um Entschädigungen. (Bitte biblische Schlagsätze nicht isoliert betrachten und die Bibel als (Sprüche-) Steinbruch benutzen!)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#22
Auge für Auge (hebräisch עין תּחת עין ajin tachat ajin)
Tora für das Volk Israel (Ex 21,23–25 EU):
Zitat:„[…] so sollst du geben Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme.“
Zitat aus: Auge für Auge – Wikipedia

Die nachbiblische Literatur schlägt jedoch Entschädigungen vor: 
Das talmudische (rabbinische) Judentum bevorzugt eine Entschädigungszahlung im Falle wenn ein Jude einen anderen Juden verletzt hat, und die historisch-kritische Richtung bevorzugt eine Entschädigungszahlung selbst dann, wenn ein Nichtjude einen Juden verletzt hat. Aber beides ist ein später Zusatz zu den Büchern Mose

Wir reden aber hier vom Alten Israel.  Da wurde die rabbinische Literatur bei Gericht nicht angewendet und es gab keine "historisch-kritische Richtung"
Eine grausame Zeit. Ein Mann der in der Wildnis von Sinai am Sabbat für seine im Zelt frierende Familie Holz sammelte, wurde von Moses und Aaron zum Tode durch Steinigen verurteilt.
Eine barbarische Zeit, aber nicht in allem schlecht. Wenigstens gab es Zucht und Ordnung
Kinderfolterer (Kinderschänder) lebten nicht lange. Das war gut so!
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#23
So, wie du die Sache interpretiert haben willst, ist sie unsinnig und ich habe es anders gelernt. Denn die genannten Verletzungen werden nicht besser, wenn man den Verursacher ebenfalls in gleicher Weise verletzt. Hingegen kann man mit Zahlungen das einmal angerichtete Leid durchaus lindern. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass weise Richter hingehen und Unsinn niederschreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#24
(03-12-2016, 16:12)Ekkard schrieb: Denn die genannten Verletzungen werden nicht besser, wenn man den Verursacher ebenfalls in gleicher Weise verletzt. Hingegen kann man mit Zahlungen das einmal angerichtete Leid durchaus lindern.


Das führt dazu, daß der Reiche das Kind einer armen Witwe ohne großes Risiko vergewaltigen kann, weil er weiß daß sie die finanzielle Entschädigung nehmen wird.
Bei Offizialdelikten ist dies extrem schädlich für die öffentliche Sicherheit, da es dadurch zu keiner Generalprävention kommt.
Abschreckung ist erforderlich. Das geht aber keineswegs damit, daß sich der Täter lächelnd freikauft und sich ein Gutachten kauft und dann auf Kur (angenehme Therapie) geschickt wird. Dies führt dazu, daß die unschuldigen Angehörigen Blutrache nehmen und damit kriminalisiert werden. Fall Marianne Bachmeier – Wikipedia

Strafe muß weht tun, sonst ist sie keine Strafe sondern eine Belohnung. 
Und der Staat ist ein Unrechtsstaat

Zum konkreten Thema AT: im alten Israel wurden Verbrecher ohne Ausnahme umgebracht, es gab keine Gefängnisse.
Wenn gewünscht, kann ich Beispiele aus der Bibel zitieren.
König zu sein, ist halt nicht so ein angenehmer Job wie Chef eines Club Méditerranée Dorfes zu sein.

In der Antike waren die Menschen weniger schmerzempfindlich als heute. Es gab nicht einmal eine Spritze beim Zähne ziehen. Daher war es damals notwendig, relativ zu heute schwerere Strafen auszuführen.
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#25
Hilfreich wäre hier sicherlich eine Literaturquelle. Das Thema semitisches und archaisches Stammesverständnis entzieht sich unserer Vorstellungskraft. Es kann natürlich sein, dass es sich hierbei um überlieferte und praktizierte Bräuche handelt. Das wäre so gesehen ein schönes Beispiel für ungeschriebene Gesetze. Leider wurden viele Gepflogenheiten hier erst viel später schriftlich beschrieben bzw. legitimiert.

Bisher bin ich bei diesem Beitrag aber nicht wirklich weiter gekommen !!!
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#26
Hallo Kreutzberg, ich gebe Dir voll Recht !

Der Koran hat sich auf die semitische Gesellschaft draufgesetzt.
Sehr vieles hat er als Tradition weitergeführt, aber er hat auch viele alte Kulte zerstört (Polytheistische Stammeskulte, sowie überhaupt das Stammesdenken) und hier viel Neues eingeführt !

Die Araberstämme zur Zeit Mohammeds waren extrem polytheistisch. Dies erkennt man einwandfrei bei einem Besuch von Petra
Und die Araberstämme waren ziemlich matriarchalisch organisiert.
Das Hauptproblem für die Araber war, daß zu diesem Zeitpunkt die Stämme gegenseitig Kriege führten, es war die Zeit der Gründung von Fürstentümern. Die arabischsprachige Welt als hunderte einzelne Fürstentümer, die einander bekriegen

Mohammed rettete das Arabertum, indem er die Umma schuf

Anm.: die heutigen "Stämme" sind nur mehr ein müder Abklatsch dessen, was die Stämme bis zur Zeit des Sieges der Lehre von Mohammed waren.  Heißen "Stämme", sind aber keine mehr.
Reine Erbschafts-Interessenvertretungen mit Heiratsregeln (Frage der Brautschau)
Es wird lobbymäßig aufgetreten "ich bin vom 'Stamm' Mokhtari und will daher im 'Parlament' sitzen", "ich bin vom Stamm Ben Ali und daher dürfen meine Schafe bei der Oase Lili weiden und du verschwindest mit deinen Schafen" --- egoistische Klientèlpolitik vom Ärgsten. Und sonst nichts

Außenpolitisch aber bedeutungslos
Gott sei Dank !  Icon_cheesygrin
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#27
Was Ekkard sagt greift m. E. bedauerlicher Weise zu kurz. Die Rache hat in allen Bevölkerungen einen festen Platz. Selbst die Inkas und Azteken kann dieses Gefühl. Im neuen Sprachgebrauch spricht man von Vergeltung. So jedenfalls der Schlüsselbegriff im 3. Reich.

Nach mir vorliegenden Information war diese Lebenshaltung gerade im 30-jährigen Krieg ein fatales Problem.
Ich denke um das Phänomen der Rache ernsthaft zu erörtern müsste man fundiertes Wissen in Sachen Anthropologie besitzen und da werden hier sicherlich alle passen.
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#28
Die Grundauffassungen des Islam kann mit der des Westens schwer in Einklang gebracht werden. Am Fernsehen höre ich immer wieder Islamisten die Argumente theologisch einordnen. Das ist aber gerade der Denkfehler. Beide Ausrichtungen (sowohl Sunniten als auch Schiiten) kennen aber keine Sekulation.

Es ist auffällig, dass alle Staaten die eine Staatsreligion ausgerufen haben wenig Toleranz vermitteln. Mit Kaiser Konstantin hat auch das Christentum dieses unheilvollen Weg eingeschlagen. So jedenfalls mein Eindruck. Jetzt stehen wie eigentlich an der Schwelle zu einem internationalen Dialog der Religionen. Die jetzige Generation ist hierfür aber noch zu unreif.
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#29
(06-12-2016, 18:18)Kreutzberg schrieb: Die Grundauffassungen des Islam kann mit der des Westens schwer in Einklang gebracht werden.

Die Grundauffasungen des Islam sind in den 5 Säulen definiert:

1. Glaube an Gott und dessen Bekenntnis
2. Gebete
3. Wohltätigkeit gegenüber den Mitmenschen
4. Fasten
5. Pilgerfahrt nach Mekka

Das kann völlig problemlos mit der Grundauffasung des Westens in Einklang gebracht werden, und dieser Einklang wird von im Westen lebenden Muslimen auch so gelebt,
und die gibt es seit Jahrhunderten.
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#30
Für alle wie sicherlich mir einmal zur besseren Verdeutlichung und das ist von grundlegender Bedeutung:
Es gibt keine schriftlich ausgelegte Koranauslegung die allgemein anerkannt wird bei Sunniten bzw. Schiiten ?!

Irgendwie müssen ja die Gewalt-Motivationen gegenüber Ungläubigen in den Koran hineingekommen sein !!!

Hier fehlt mir einfach eine grundlegende Information, die mich stutzig macht an dieser Stelle ...
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