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Glaube und/oder Vernunft?
#1
Hallo zusammen,

mich würde interessieren, wie Ihr, insbesondere aus einem naturwissenschaftlich geprägten Blickwinkel, Aussagen biblischer Texte oder Glaubensbekenntnisse für Euch persönlich einordnet. Ich besuche z. B. die Osternacht und höre u. a. die Lesung von der Erschaffung der Welt. Die Erzählung empfinde ich als sehr warmherzig und beruhigend ...alles ist gut. Natürlich wissen wir um die "wahre" (naturwissenschaftlich begründete), nicht minder faszinierende Geschichte. Oder die Erzählung von der Auferstehung Jesu. Die Überwindung des Todes wäre für die biologische Evolution ja ein Desaster, ewiges Leben von Individuen würde den Stillstand der Weiterentwicklung bedeuten. Wären dann Glaubensbekenntnisse heute für uns nur noch mehr oder weniger hilfreiche Märchen zur Lebensbewältigung, vielleicht waren sie das ja früher schon? Kann man vor dem Hintergrund der Aufklärung biblische Texte und Glaubensaussagen überhaupt noch unvoreingenommen aufnehmen? Für mich ist das wie ein Vexierbild, die Wahrnehmung kippt mal zur einen oder anderen Seite. Natürlich gehören beide Wahrnehmungen zu dieser Sorte von Bildern. Was ist Eure Meinung dazu?

Viele Grüße und eine schöne Adventszeit.
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#2
Hallo Christoph,
man muss sich immer vor Augen halten: Die biblischen Geschichten sind oder enthalten uralte Traditionen, deren sachliche Seite dem Welt- und Menschenbild ihrer Zeit entsprechen. Was also transportieren diese Geschichte, wenn ihre sachliche Information nicht mehr unserem Wissen entspricht?

Das ist etwas schwierig zu erklären, wenn das Gegenüber nach religiösen Gewissheiten sucht. Die Schöpfungsgeschichte der Bibel erzählt alles Mögliche, nur eins nicht, nämlich wie Gott das Universum, die Dinge, die Lebewesen und schließlich den menschlichen Geist erschaffen hat (kein Kochrezept, keine Strategie, rein gar nichts!). Bei näherem Hinsehen handelt es sich bei der Schöpfungsgeschichte um ein (frühes) Glaubensbekenntnis, also eine Überzeugung, dass da eine Macht waltet, die von uns Menschen eine Antwort verlangt auf die Frage: Wo ist dein Bruder, was ist mit deinen Lebensgrundlagen, kommst du deinen Verbindlichkeiten nach usw.

Auch die Auferstehungsgeschichte ist mehr als politische Überwindung der Macht Roms zu erkennen. Der politisch motivierte Mord an Leuten wie Jesus, wurde "überwunden", indem man sich "freiwillig dem Leiden" unterwirft, ehe man seine als gut erkannten Überzeugungen ablegt. Auch hier wird letztlich nicht beschrieben, wie der physische Tod mit wissenschaftlichem Instrumentarium überwunden werden kann. Diese "Überwindung" findet rein geistig statt (und trotzt(e) der Macht Roms oder jedem anderem scheinbar fest zementierten Herrschaftssystem, selbst der kirchlichen Macht des Mittelalters).

Die Frage ist einfach, welche Glaubensaussagen entsprechen wichtigen Grundüberzeugungen in unserer Zeit. Gerechtigkeit, Begegnung auf Augenhöhe, Rechte anderer gelten lassen, zuhören, Menschen unterstützen, die ungerechte (ausbeuterische) Strukturen bekämpfen, Schutz des Lebens, Erhalt der Biosphäre ...
All das ist zeitlos und weitgehend unabhängig von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
(07-12-2016, 22:51)Christoph schrieb: ...Die Überwindung des Todes wäre für die biologische Evolution ja ein Desaster, ewiges Leben von Individuen würde den Stillstand der Weiterentwicklung bedeuten.
Warum soll das ein Desaster sein?
Es kommt darauf an WIE ewiges Leben funktioniert. Leben mit Wahrnehmung und Bewusstsein macht das Leben erst aus.
Die Frage nach dem ewigem Leben des Bewusstsein ist m.E. zuerst wichtiger als die Frage nach dem biologischen Körper.
Die Körper-Evolution selektiert, verwirft und kombiniert, das ist wie Tod und Neuentstehung des Lebens, also bleibt ein Weiterentwickeln.
Aus Altem mit neuen Kombinationen geht es ewig weiter.
Das Alte trägt die Information und gibt es durch den Samen weiter.
Durch neue Umstände, Kreuzungen aus dem Vielen biologischem Sein, entstehen dabei ständig Neuerschaffungen die hinzukommen.
Die Geistige-Evolition bildet unser Bewusstsein, und unsere Seelen-Evolution speichert das Wissen und wird zur Intuition.
----------
Glaube und/oder Vernunft...
Die Vernunft braucht immer das ganze Wissen zu einer Sache um etwas zu tun. Das was sie nicht zur Verfügung hat muß sie annehmen, also zuerst einmal Glauben.
Mit der Zeit, früher oder später, wird die Vernunft auf das Wissen stoßen. Die Frage ist wie schwer oder leicht es der Vernunft gemacht wird Wissen schnellstmöglich und direkt finden zu können.

Je besser und genauer die Information zu einer Sache, desto besser kann die Vernunft arbeiten!
Je mehr verschwiegen und verheimlicht wird, desto mehr muß die Vernunft mit Glauben zusammenarbeiten.
Es ist also eine Frage der Zugänglichkeitsquallität zur Wahrheit.

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#4
(07-12-2016, 22:51)Christoph schrieb: ...Die Überwindung des Todes wäre für die biologische Evolution ja ein Desaster, ewiges Leben von Individuen würde den Stillstand der Weiterentwicklung bedeuten.


Ewiges Leben von Individuen würde den Stillstand der Bergabentwicklung bedeuten.
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#5
"der" = "oder"?
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#6
der

Ewiges Leben von Individuen würde den Stillstand der Bergabentwicklung bedeuten.

Die Menschheit wird ja immer kränker.  Vor 100 Jahren hatten die Menschen mit 40 noch ein gesundes Gebiß, heute haben alle mit 20 den Mund voll Karies, und ohne Zahnarzt wären die mit 40 bereits alle zahnlos !
Degenerierte Wirbelsäule
Fettleibigkeit
Jedes zweite Jahr so schwer "verkühlt", daß Antibiotika gegeben werden
Psychisch krank

Nur dank massiver ärztlicher Eingriffe werden heute die Menschen steinalt (80)
Aber es sind keine kerngesunden Wesen, die alt werden, sondern Wracks die durch ausgeklügelte Chemie und Medizin überleben, allein nicht lebensfähig

Ich glaube nicht, daß sich die Menschheit höherentwickelt.
Es ist eben seit einigen Generationen eine deutliche Bergabentwicklung zu sehen

Daher empfinde ich das Statement von Christoph als Hohn:
"...Die Überwindung des Todes wäre für die biologische Evolution ja ein Desaster, ewiges Leben von Individuen würde den Stillstand der Weiterentwicklung bedeuten."

Ja was denn für eine Weiterentwicklung ?
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