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Berufswahlansprüche der Studierten
#1
(25-12-2016, 22:26)Sinai schrieb: " . . . wie der Apostel Paulus an die Thessalonicher schrieb, geht es nicht an, daß der Faule, der nicht arbeiten will, auf Kosten anderer lebt . . .  
(2Th 3:10)"

Allerdings ist klar, daß im kapitalistischen System nicht jeder Arbeitswillige eine seiner Ausbildung entsprechende Arbeit findet.
Hier herrscht Wucher
Wenn ein Akademiker als Bürokraft (Abiturentenposten) mißbraucht werden soll, so ist er meines Erachtens von der Arbeitspflicht befreit
Ist ja nicht seine Schuld dieses menschenverachtende Chaos

Lieber Sinai,
ich habe den Thread im Feedbackbereich zwar nicht gelesen, nur gerade mal deinen letzten Eintrag, dazu muß ich dir zu deiner Aussage was sagen und fragen.

Die Arbeitsmöglichkeiten sind m.E. so sehr spezialisiert geworden, dass vielleicht nicht alle "Spezialisten" Arbeit finden können, wenn es mehr Spezialisten gibt als Arbeitsstellen existieren.
Angebot und Nachfrage sind hier vielleicht ungleichgewichtig?

WARUM sollte ein Akademiker nicht unter seinem "Niveau" arbeiten müssen?

Ein Akademiker hat immernoch mehr Arbeitsauswahl als ein Nichtakademiker!
Nur weil die Berufswünsche nicht erfüllbar sind, bedeutet das m.E. nicht dass er nicht Arbeiten muß.

Da liegt kein Akademiker Mißbrauch vor!

Beispiel:
Wenn eine Ackerfläche für Weinstöcke vorhanden ist, können darauf nur eine bestimmte Anzahl an Weinsöcken gepflanzt werden. Wenn mehr Weinsöcke da sind als die Ackerfläche aufnehmen kann, bleiben nun mal Weinstöcke übrig, auch wenn sie die gleiche super Quallität haben.
Würde man die Weinstöcke enger pflanzen, fehlt ihnen der Nährboden um die Quallität erhalten zu können.
Es ist m.E. logisch dass dieser "Akademiker-Weinstock" woanderes hingefplanzt werden muß.

Faulheit ist nur das Eine.
Das Andere ist m.E. wenn jemand nur das Bessere für sich will, also nur die Arbeits-Perlen zu wollen und sich nicht herabläßt sein Brot auch anderes zu verdienen.
Wenn jemand seine Kraft verweigert nur weil er nicht seine Wünsche erfüllt bekommt, ist das m.E. genauso verwerflich wie Faulheit.
Ich glaube also dass hier nicht nur der Mensch sein Brot umsonst bekommt sondern auch sein Roß mitfrist!

Warum sollte Reiter UND Pferd was zu Essen bekommen? (...das Pferd steht symbolisch für den Beruswunsch.)

Ein Akademiker hatte m.E. nur die "Gewinn-Chance", nicht aber unbedigt den Gewinnerhalt des Berufswunsches.
Ein Hauptschüler hat nichteinmal die "Gewinnchance" auf eine Arbeitsstelle die gut bezahlt wird!!!
Das Problem ist, dass jeder einen besseren Beruf will, weil die Lebensquallität nun mal eine bessere ist, wenn es mehr Lohn gibt.

Die Leute die studieren verbringe ihre Jugendzeit mit Lernen und so zahlen sie auch noch keine Steuern wie einer der sofort in die Arbeitswelt geht.
Das Alter überfällt aber JEDEN gleich.
70 Jahre alt zu sein, bedeutet nun mal nichtmehr jung und kräftig zu sein, egal ob studiert oder nicht studiert!
Ein Student Arbeitet kürzer im Leben wenn er, wie es nun mal jeden treffen kann, im Alter krank wird, wie der der bereits mehr gearbeitet hat.
Wenn dieser Akademiker aus reichen Elternhaus kommt, verballert er vielleicht erst mal sein Erbe bevor er sich überhaupt um eine Arbeitsstelle bemüht.

Es ist m.E. auch schon unverantwortlich wenn ZU VIELE Menschen zu etwas ausgebildet werden, was dann überhaupt nicht gebraucht wird.
Meines Wissens gibt es auch viele Studenten die am Ende ihren Abschluß nicht erreichen, dann gab man ihnen also ein nettes Studienleben in der Jugendzeit ohne das dieser Mensch es je mit seinem Superlohn-Steuern ausgleichen kann.
Würden die im Leben sofort Arbeiten, hätten sie wenigsten auch Steuern bezahlt wie ein nicht Studierter!

Unter den Menschen die es sich leisten können, befinden sich Studenten, die dann doch ihren Abschluß nicht schaffen, oder sich zu fein für etwas anderes fühlen, und Ansprüche stellen!
Unter den Menschen, die es sich NICHT leisten können zu studieren, und somit auch nie tun, könnten sogar die bessere Akademiker sein.

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#2
(26-12-2016, 09:17)Adamea schrieb:
(25-12-2016, 22:26)Sinai schrieb: " . . . wie der Apostel Paulus an die Thessalonicher schrieb, geht es nicht an, daß der Faule, der nicht arbeiten will, auf Kosten anderer lebt . . .  
(2Th 3:10)"

Allerdings ist klar, daß im kapitalistischen System nicht jeder Arbeitswillige eine seiner Ausbildung entsprechende Arbeit findet.
Hier herrscht Wucher
Wenn ein Akademiker als Bürokraft (Abiturentenposten) mißbraucht werden soll, so ist er meines Erachtens von der Arbeitspflicht befreit
Ist ja nicht seine Schuld dieses menschenverachtende Chaos


Lieber Sinai,
ich habe den Thread im Feedbackbereich zwar nicht gelesen, nur gerade mal deinen letzten Eintrag, dazu muß ich dir zu deiner Aussage was sagen und fragen.

A)  WARUM sollte ein Akademiker nicht unter seinem "Niveau" arbeiten müssen?

B)  Ein Akademiker hat immernoch mehr Arbeitsauswahl als ein Nichtakademiker!

C)  Beispiel:
Wenn eine Ackerfläche für Weinstöcke vorhanden ist, können darauf nur eine bestimmte Anzahl an Weinsöcken gepflanzt werden. Wenn mehr Weinsöcke da sind als die Ackerfläche aufnehmen kann, bleiben nun mal Weinstöcke übrig, auch wenn sie die gleiche super Quallität haben.

D)  Ein Akademiker hatte m.E. nur die "Gewinn-Chance", nicht aber unbedigt den Gewinnerhalt des Berufswunsches.
Ein Hauptschüler hat nichteinmal die "Gewinnchance" auf eine Arbeitsstelle die gut bezahlt wird!!!

E)  Die Leute die studieren verbringe ihre Jugendzeit mit Lernen und so zahlen sie auch noch keine Steuern wie einer der sofort in die Arbeitswelt geht.

F)  Es ist m.E. auch schon unverantwortlich wenn ZU VIELE Menschen zu etwas ausgebildet werden, was dann überhaupt nicht gebraucht wird.

G)  nettes Studienleben


Liebe Adamea
Ein interessantes Thema, meines Erachtens das brennendste gesellschaftspolitische Thema unserer Zeit (wenn man importierte Probleme mal ausnahmsweise beiseite läßt und sich um die eigene Jugend kümmert).

Allerdings ein Monsterhema.
Da würde es einen eigenen Ministerpostens bedürfen, ein Ministerium mit 500 Beamten.

Gut, daß Du einen eigenen Thread eröffnet hast !  Icon_cheesygrin

Du hast einen Haufen Fragen aufgeworfen !
Jede einzelne hochinteressant.
Aber ich kann nicht alle auf einmal beantworten.

Ich habe mir gestattet, die von Dir aufgeworfenen Fragen zu numerieren (A-G)

Es ist mir klar, daß man eigentlich diese künstlich getrennten Fragen streng genommen nicht einzeln diskutieren kann, da sie doch alle zusammen hängen.

Aber wenn wir die Problematik als "ein" Thema behandeln, wird jeder Diskussionsbeitrag zehn Seiten lang, und die Sache würde unübersichtlich werden.  Ein legistischer Ministerialakt würde entstehen

Aus Gründen der Diskussionsökonomie ersuche ich Dich daher, die Sache einzeln zu diskutieren, und bitte Dich und auch alle Neueinsteiger, bei jedem Beitrag immer den Punkt (E) anzuführen.

Spannend !
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#3
B)  Ein Akademiker hat immernoch mehr Arbeitsauswahl als ein Nichtakademiker!

Das stimmt leider nicht.

Ich kenne einen fertigen Wirtschaftswissenschaftler (Absolvent beider Staatsprüfungen), der glaubte, sein großes Los gezogen zu haben, als er einen Arbeitsvertrag bei Siemens bekam.

Allerdings war kein Akademikerposten für ihn frei, und so wurde er weit unter seiner Ausbildung in ein Großraumbüro gesetzt. Neben ihm saß ein Mädchen, eine um 5 Jahre jüngere Abiturentin, ein blödes Küken, das allerdings schon "seit sieben Jahren bei der Firma ist" und ihm dies frech dauernd vorhielt.
Ist ja klar, daß sie mehr Dienstjahre am Buckel hat als der Akademiker. Ist ja kein Verdienst !

Der Akademiker war genauso eingestuft wie das freche Küken. Allerdings hatte die bereits sieben Pensionsjahre gesammelt.

Und der Akademiker hatte keine Chance auf Aufstieg. Sein Leben war verbockt.
Denn es wurde nur ein winziger Aspekt dessen, was er studiert hatte, gebraucht und bezahlt. Kalkulant.
Er schuftete in einem Bereich, der ihn nicht interessieren konnte, mechanische Idiotenarbeit unter lauter angelernten Bürohilfskräften. Diese "dressierten Affen" waren allerdings durch ihre unkritische Art und den jahrelangen Schliff gut abgerichtet und machten ihre Handgriffe natürlich besser als der Akademiker.

Er schilderte mir sehr nachvollziehbar seine Situation:

Porsche produziert aus ideologischen Gründen (politischer Größenwahn) 5000 Stück super Sportwagen. Produziert am Markt vorbei.
Nun bleiben 4000 Sportwagen über.

Ein geiziger Bauer beginnt "runterzuhandeln" und kauft sich so einen Porsche zum Preis eines Kleintraktors.
Dann schimpft er noch, daß der Porsche Null Bodenfreiheit hat und am Acker immer unten mit dem Ölkühler hängen bleibt.
Zu guter Letzt stellt er ihn in den Schweinestall und läßt ihn dort jeden Abend laufen, als Stromerzeuger für die Stallbeleuchtung
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#4
Die Widerspruechlichkeit in der Argumentation war mir schon im anderen Thread aufgefallen. Erst wird gross getoent "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen". Dann kommt irgendetwas hinterhergetrudelt, dass Akademiker natuerlich von dieser Regel ausgenommen sind, wenn sie nichts ihrer Ausbildung Adaequates bekommen.

Das ist natuerlich ein ausgesprochenes "mit zweierlei Mass" Messen, wahrscheinlich aus Eigeninteresse. Das Beispiel passt auch gut in den Thread fuer den Kategorischen Imperativ, da hier nicht nachvollziehbare Sonderwuensche gefordert werden von einer angeblich allgemein gueltigen Regel, naemlich dass man fuer das Essen arbeiten muss.

Es waere nach natuerlich schoener, wenn in Deutschland oder Oesterreich der Arbeitsmarkt etwas durchlaessiger waere. Hier braucht man fuer alles den exakt richtigen Schein. In den USA kann man mit einer Ausbildung auch etwas Fachfremdes machen, weil es den Arbeitgebern eher darum geht, dass man gezeigt hat, dass man ueberhaupt etwas auf die Reihe kriegt, und sie einem deshalb eine Chance geben. Hier hat man halt Pech gehabt, wenn's nichts genau Passendes gibt.

Natuerlich gibt's auch dort genug Akademiker, die irgendetwas anderes machen muessen, weil sie aus irgendeinem Grund nichts in ihrem eigentlichen Job bekommen. Das habe ich gleich gesehen, als ich da ankam. Der hilfreiche Mann im Tankstellen-Shop an der Kasse war eigentlich Diplomingenieur fuer die Elektronik-Chip-Herstellung, aber er hatte in seinem Alter keinen Job in seinem Beruf mehr bekommen, nachdem Motorola dort zumachte. Jetzt arbeitete er halt an der Kasse einer Tankstelle.

Aber auch in Deutschland war das schon immer so. In Berlin hiess es schon in den Achtzigern, dass alle Taxifahrer Akademiker sind. Weil, selbst als Verkaeufer im Supermarkt brauchte man eine Ausbildung, die einem das erlaubte, und Taxifahrer war einer der wenigen Jobs, der keine lange Ausbildung erforderte (abgesehen vom fuer den Test Bueffeln). Taxifahrer oder Makler stand auch bei der Arbeitssuche gescheiterten Akademikern als Beruf offen.
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#5
(26-12-2016, 10:38)Sinai schrieb: B)  Ein Akademiker hat immernoch mehr Arbeitsauswahl als ein Nichtakademiker!

...Allerdings war kein Akademikerposten für ihn frei, und so wurde er weit unter seiner Ausbildung in ein Großraumbüro gesetzt.

...das allerdings schon "seit sieben Jahren bei der Firma ist" und ihm dies frech dauernd vorhielt.
Der Akademiker war genauso eingestuft wie das freche Küken. Allerdings hatte die bereits sieben Pensionsjahre gesammelt.

...Und der Akademiker hatte keine Chance auf Aufstieg. Sein Leben war verbockt.
Denn es wurde nur ein winziger Aspekt dessen, was er studiert hatte, gebraucht und bezahlt.
Er schuftete in einem Bereich, der ihn nicht interessieren konnte, mechanische Idiotenarbeit unter lauter angelernten Bürohilfskräften.

Lieber Sinai,
ich freue mich wirklich sehr dass dir dieser Thread gefällt.
---------------


Zu dieser Überlegung muß man m.E. ALLE Berufe sehen!

Ein Akademiker hat aus der gesammten zur Verfügung stehenden beruflichen Möglichkeiten MEHR Auswahl als z.B ein einfacher Handwerker, eine Friseurin, Floristin, Gärtner, Schreiner usw..
Für einfache Menschen bleibt im schlimmsten Fall die Arbeit eines Erntehelfers oder die Arbeit als Putzfrau.

Die Ausbildung allein stuft ja bereits schon eine bessere oder schlechtere weitere Chance ein!
---------------
Jemand der bereits mehr Berufserfahrung hat, hat sie nun mal auch.
Hier sollte weder derjenige mit mehr Erfahrung überheblich sein, noch der der besser gebildetet ist überhelblich sein nur weil er meint etwas besseres zu sein, was aber nun mal nicht zur Frage stehen kann.
Es gibt auch Menschen die meinen durch ihr eigendliches Mehr an Bildung, diesen Anspruch auch dann noch erheben zu können wenn die Bildung nicht Teil des eigendlichen Berufes ist.
Das führt zu Streit unter Kollegen.

Der Akademiker muß sich seinem Schicksal genauso beugen können, wie ein einfacher Mensch der keine Anstellung in seinem einfachen erlernten Beruf findet.
Das Problem existiert doch bei ALLEN Menschen, nicht nur bei einem Akademiker!
-----------

Das Leben ist nicht verbockt. Es sieht nur nicht so nobel wie gewünscht aus.
Wenn ein einfacher Beruf erlernt wurde zu dem dann keine Stelle frei ist, war auch die einfache Lehre umsonst!
Das ist das gleiche Schicksal!

Der Akademiker sollte froh sein dass er eine sehr viel bessere GRUNDLAGE hat und nicht sofort Erntehelfer werden muß!

Eine Idiotenarbeit unter lauter angelernten Bürohilfskräften ist zumindest kein harter Feldarbeiterjob.
Glaubst du dass z.B. jemand der einen kreativer Beruf gelernt hat, als Erntehelfer oder Putzfrau glücklich ist, von Beruflicher Erfüllung und Aufstiegschancen ganz zu schweigen?

Die Löhne staffeln sich ZUDEM  auch noch herunter, der Akademiker hat m.E. deutlich mehr Möglichkeiten zumindest eine bessere Bezahlung zu bekommen.
Wenn jemand weder seinem einfachen Beruf nachgehen kann, noch zusätzlich von einem Mindestlohn leben muß da er das auch noch in Kauf nehmen muß, so ist derjenige beim GLEICHEN PROBLEM deutlich schlechter dran als der Akademiker!

Wenn ein gutbezahlter Arbeitslos wird, steht er als Arbeitsloser auch besser drann wie einer der einen Mindeslohnjob verloren hat, weil das Geld nach dem Nettolohn gerechnet wird.
Ein Lohn der vorher schon sehr knapp war, wird ja noch geringer!

Liebe Grüße

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#6
Gelöscht, da gedoppelt
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#7
(26-12-2016, 11:40)Ulan schrieb: Es waere nach natuerlich schoener, wenn in Deutschland oder Oesterreich der Arbeitsmarkt etwas durchlaessiger waere. Hier braucht man fuer alles den exakt richtigen Schein. In den USA kann man mit einer Ausbildung auch etwas Fachfremdes machen, weil es den Arbeitgebern eher darum geht, dass man gezeigt hat, dass man ueberhaupt etwas auf die Reihe kriegt, und sie einem deshalb eine Chance geben.

Genau hier liegt bei uns der Hund oder die Hündin begraben.
Unternehmer (zB Handwerker) fordern dort wo sie anbieten, frech den freien Markt, schotten sich aber vor beruflichen Konkurrenten (Berufseinsteiger) ab

Jaa als "Hilfsarbeiter" nehmen sie dich schon, diese gierigen Zuhälter
Darfst eh arbeiten, aber offiziell bist als Hilfsarbeiter eingestuft. Und wenn Du dagegen aufmuckst, fliegst Du
(26-12-2016, 11:40)Ulan schrieb: Aber auch in Deutschland war das schon immer so.

Das stimmt nicht.
Mußt ein bisserl weiter zurückschauen  als in die von Dir genannten 80er Jahre !  Icon_cheesygrin
(26-12-2016, 12:11)Adamea schrieb:
(26-12-2016, 10:38)Sinai schrieb: B) 
Das Leben ist nicht verbockt. Es sieht nur nicht so nobel wie gewünscht aus.
Wenn ein einfacher Beruf erlernt wurde zu dem dann keine Stelle frei ist, war auch die einfache Lehre umsonst!
Das ist das gleiche Schicksal!


Stimmt nicht!
Ein Autobusfahrer kann sehr leicht zum Baggerfahrer oder Kranführer umgeschult werden ( 3 Monate ),
aber ein Wirtschaftswissenschaftler kann nicht zum Juristen oder Mediziner umgeschult werden.
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#8
(26-12-2016, 12:41)Sinai schrieb:
Zitat:Aber auch in Deutschland war das schon immer so.

Das stimmt nicht.
Mußt ein bisserl weiter zurückschauen  als in die von Dir genannten 80er Jahre !  Icon_cheesygrin

Vor den 70ern war das kein Problem, weil der Zugang zu Universitaeten strikt begrenzt war und es kaum Akademiker gab. Heute liegt die Akademiker-Quote in Deutschland oder Oesterreich bei etwa 20% (niedrig im internationalen Vergleich), 1975 war die noch bei 7%, aber selbst das war hoch im Vergleich zu den Jahrzehnten davor. Frueher studierten doch sowieso fast nur Kinder, die den Beruf des Vaters fortfuehren wollten und aus begueterten Familien mit dem entsprechenden "Vitamin B" kamen, von vereinzelten Ausnahmen mal abgesehen. Solche Leute haben es natuerlich auch heute im allgemeinen noch einfacher als Studierende, deren Eltern z.B. Arbeiter sind.

Und von "Adolf Hitler, Held der Vollbeschaeftigung" will ich nichts hoeren. Das System war auf den Krieg als Ausweg aufgebaut, weil es ansonsten nicht tragbar war.
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#9
(26-12-2016, 14:04)Ulan schrieb: Frueher studierten doch sowieso fast nur Kinder, die den Beruf des Vaters fortfuehren wollten


Und das war auch gut so.
Heute will man aus einer krankhaften Ideologie aus Frankfurt alles durcheinanderwerfen.
Arbeiterkinder werden unter Vorspielung falscher Illusionen auf die Universitäten gezerrt, Mädchen wird eingeredet daß es minderwertig sei Hausfrau und Mutter zu werden, dafür dürfen homosexuelle Paare Kinder adoptieren, und so weiter und so fort . . .

Diabolisch !
Der Diabolo ist der 'Durcheinanderwerfer'
Diabolo – Wikipedia

Nehmen wir stellvertretend zwei Biographien:

1970  Kurt, der Sohn des Lokomotivführers wird wieder Lokomotivführer. Er ist sehr glücklich, ein verantwortungsvoller und geachteter Beruf, er gründet eine liebe Familie, lebt in einer schönen Eisenbahnerwohnung, hat das ganze Leben keine Berufssorgen.

2000  Wolfgang, der Sohn des Lokomotivführers folgt den Lockungen der Bildungsindustrie und macht das Abitur. Damit fängt er aber nichts an, wie er sehr bald feststellen muß. Nun geht er auf die Universität, ist im Hörsaal eingekeilt zwischen 500 Studenten, ebenfalls lauter fehlgeleitete Arbeiterkinder, findet nur einen Sitzplatz am Boden. Er wird schließlich ein Herr Doktor - aber er findet keine seiner Ausbildung entsprechende Arbeit.
Er jobbt mal hier, mal da, bei Mac Donalds, dann als Taxi-"Unternehmer"  Icon_cheesygrin und dann landet er bei einer Leiharbeitsfirma, kriegt irgend einen subalternen Bürojob, aber nix 14 Monatsgehälter, sondern nur 10
Taumelt von einem sinnlosen Job zum anderen, ist das ganze Leben unglücklich
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#10
Die Welt aendert sich halt. Die Jobs von frueher sind nicht mehr da. Man muss sich also zwangslaeufig umorientieren. Ausserdem, wo bleibt die Gerechtigkeit, wenn nur die Kinder von Wohlhabenden das Recht darauf haben, wenigstens zu versuchen, selbst wohlhabend zu werden?

Diese falsche Nostalgie, diese Sehnsucht zur Rueckkehr nach Zeiten, die unwiederbringlich vergangen sind, wird uns allen noch viel Kummer bereiten.
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#11
(26-12-2016, 20:05)Ulan schrieb: Die Welt aendert sich halt. Die Jobs von frueher sind nicht mehr da. Man muss sich also zwangslaeufig umorientieren. Ausserdem, wo bleibt die Gerechtigkeit, wenn nur die Kinder von Wohlhabenden das Recht darauf haben, wenigstens zu versuchen, selbst wohlhabend zu werden?


Solange die Gesetze verhindern, daß der Arztsohn dem Bauernsohn bei der Nachfolge am Bauernhof Konkurrenz machen kann (ohne zu zahlen),
solange die Personalvertretung der Eisenbahner verhindert, daß der Anwaltssohn dem Eisenbahnersohn bei der Nachfolge in den Bahnhof Konkurrenz machen kann,
solange soll auch der Bauernsohn und der Eisenbahnersohn von der Uni draußen bleiben.

Gerechtigkeit ist keine Einbahnstraße
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#12
Wir leben in Mitteleuropa in einer extrem zutrittsgeregelten Berufswelt.
Alle interessanten Handwerksberufe sind abgeschottet.

Da ist es nicht wünschenswert, wenn dann diese Leute ihre Kinder als Konkurrenten in andere, akademische, Berufe schicken
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#13
(26-12-2016, 20:28)Sinai schrieb: Solange die Gesetze verhindern, daß der Arztsohn dem Bauernsohn bei der Nachfolge am Bauernhof Konkurrenz machen kann (ohne zu zahlen),
solange die Personalvertretung der Eisenbahner verhindert, daß der Anwaltssohn dem Eisenbahnersohn bei der Nachfolge in den Bahnhof Konkurrenz machen kann,
solange soll auch der Bauernsohn und der Eisenbahnersohn von der Uni draußen bleiben.

Gerechtigkeit ist keine Einbahnstraße

Das adressiert nicht das, was ich angesprochen habe. Gerechtigkeit mag zwar "keine Einbahnstrasse" sein (was auch immer das bedeuten soll), die Zeit ist es aber. Wir koennen die Zeit nicht zurueckdrehen. Und es ist nun mal so, um eines Deiner Beispiele aufzunehmen, dass die Arbeitsplaetze verschwinden. Um 1900 waren 38% der Bevoelkerung in der Landwirtschaft taetig. Heute sind es weniger als 2%, und diese weniger als 2% produzieren ein Vielfaches von dem, was die 38% damals produziert hatten. Falls nicht irgendwer eine Riesendummheit begeht, die uns wieder in die Steinzeit zurueckwirft, wird sich daran auch nichts aendern. Ganz im Gegenteil.

Irgendwas muessen diese 36%, die aus der Landwirtschaft weg mussten, halt tun. In den 50er Jahren waren es uebrigens auch immer noch 24%. Die Welt aendert sich.
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#14
Auf den Punkt gebracht:

Wenn alle finanziell interessanten Handwerksberufe (Goldgruben) sich abschotten, dann sollen sie nicht ihre Kinder frech ermutigen, auch noch in akademische Berufe einzudringen.

Eine semipermeable  Kastenmobilität ist voll unmoralisch und absolut unerwünscht !
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#15
Dass die meisten Gewerbeauflagen (und auch viele Ausbildungsgaenge), wie z.B. Meisterpflicht, heute nur der Besitzstandswahrung dienen, ist klar. Ich habe mich hier schon mehrfach dazu geaeussert, dass diese abgeschafft gehoeren. Das waere das Gegenteil von dem, was Du forderst, wuerde aber auch mehr Gerechtigkeit herstellen. Ausserdem traegt es der Tatsache Rechnung, dass sich das, was an Berufen gebraucht wird, laufend aendert.
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