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Ist Taiwan ein Teil Chinas?
#1
Interessanter Artikel.

Taiwan oder korrekter Formosa ist ein Vielvölkerstaat mit mehreren Religionen
Ist eigentlich ein sehr alter Teil von China, wurde allerdings völkerrechtswidrig  durch von den USA bezahlte Separatisten abgetrennt (so ähnlich wie das ganze Affentheater mit der Ukraine).

Ein trauriger Spielball auf dem internationalen Klavier des Imperialismus. Schon im Opiumkrieg hatten die USA dort einen Fuß. Genauso wie auf den Philippinen. Die konnten allerdings schon ihre Unabhängigkeit erfechten!

Taiwan sollte geteilt werden in einen Nordteil und einen Südteil, das wäre korrekter und würde endlich die Situation entkrampfen.

Daß da die USA verrückt spielen werden, ist eh klar  Icon_cheesygrin
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#2
Du solltest Deinem ungebremsten Antiamerikanismus nicht freien Lauf lassen, dann kommt auch nicht so ein Unfall heraus. Taiwan ist nicht ein "sehr alter Teil Chinas". Die Chinesen haben Taiwan wohl schon frueh entdeckt, haben dort aber nicht gesiedelt. Hautzutage behauptete Kontakte sind groesstenteils unbelegt. Es gibt Hinweise, dass hin und wieder japanische und chinesische Piraten und Haendler die Insel besucht haben, das war's dann aber auch. Jedenfalls war die Insel, als die Portugiesen sie 1517 entdeckten, nicht chinesisch. 1624 besetzten die Hollaender den Suedwesten, 1625 die Spanier den Nordzipfel. Die Hollaender waren es, die die Einheimischen zum Christentum bekehrten. Die Hollaender waren es auch, die anfingen, Chinesen aus der Provinz Fujian als Arbeitskraefte nach Taiwan zu verschiffen. Das waren fast nur Maenner, die dann oft einheimische Frauen heirateten. Die Hollaender vertrieben die Spanier bald.

Als in China die Manschuren die Ming-Dynastie besiegten, floh ein Ming-General mit 35.000 Truppen nach Taiwan (die Geschichte wiederholt sich offensichtlich spaeter Icon_cheesygrin). Nach 9 Monaten Belagerung beendete er im Jahre 1662 die hollaendische Kolonialzeit, und die chinesische Oberhoheit begann. Der Ming-General wurde seinerseits 1682 von der manschurischen Quing-Dynastie erobert, und seit 1684 war Taiwan offiziell Teil der Provinz Fujian. Unter chinesischer Herrschaft begann dann eine aggressive Chinesisierungs-Politik der ansaessigen austronesischen Staemme im westlichen Tiefland, aber China hatte nie Souveraenitaet ueber das Bergland oder die Ostkueste.

Nachdem China den ersten japanisch-chinesischen Krieg verloren hatte, wurde Taiwan 1895 japanisch. Es blieb so fuer die naechsten 50 Jahre. Die Japaner fuehrten eine umfangreiches Modernisierungsprogramm durch, bauten Eisenbahnen und unterwarfen auch die Ostkueste. Der japanische Einfluss ist heute noch ueberall sichtbar. Es gibt Shinto-Schreine auf der Insel (ich habe sie oben nicht erwaehnt, da heute deren religioese Bedeutung nahe null ist), es gibt viele alte japanische Haeuser (ein Japaner, der einige alte japanische Bauweisen sehen will, muss heute nach Taiwan reisen), die Regierungsgebaeude, Theater, Buechereien etc. in den Staedten sind oft im japanischen Barockstil, etc. Zwar haben die Taiwanesen zum Teil fuer die Unabhaengigkeit von Japan gestritten, aber der japanische Einfluss ist immer noch ueberall in der taiwanesischen Gesellschaft sichtbar. Heutzutage ist das so eine Art Hassliebe. Japan musste Taiwan 1945 wieder an China abtreten.

Die Republik China mit ihrer herrschenden Partei Kuomintang ist die, die 1912 in Peking die Manschu-Dynastie stuerzte und die Republik ausrief. Die Kuomintang unter Sun Yat-sen war die einzige politische Partei Chinas und beherbergte die unterschiedlichsten politischen Richtungen. Sun Yat-sen war immer fuer einen Ausgleich mit den Kommunisten (er wollte eine Einheitsfront von Kommunisten und Kuomintang) und wird von beiden chinesischen Staaten als Gruender der Republik hoch verehrt. Er starb 1925. Als Chiang Kai-shek den Parteivorsitz der Kuomintang uebernahm, griff er ab 1927 die Kommunisten an, die von 1929-1934 ihren eigenen Staat in den Bergen gruendeten, die Chinesische Sowjetrepublik. Die Kuomintang-Regierung zerschlug diesen Staat, musste sich ab 1937 aber auf den Krieg gegen Japan konzentrieren.

Bei der ersten Wahl nach dem Krieg 1946 wurde Kuomintang nur zweitstaerkste Partei, aber die gewaehlte Regierung unter Einschluss von Sozialdemokraten und der Jungchina-Partei beschloss den Kampf gegen die kommunistische Rebellion. Den darauffolgenden Buergerkrieg verloren sie aber. 1949 flohen etwa 2 Millionen Kuomintang-Anhaenger (inklusive etwa 5000 buddhistischer Moenche) unter Chiang Kai-shek nach Taiwan. Dort blieb das letzte gewaehlte Parlament Chinas in Sitzung, nur Abgeordnete fuer Taiwan selbst durften gewaehlt werden, was de facto eine Diktatur bedeutete, die bis 1987 anhielt.

Die Probleme Taiwans, die durch Chaing Kai-sheks Starrsinn in den ersten Nachkriegsjahrzehnten verursacht wurden (er lehnte es ab, den UN-Sicherheitsratssitz mit der Volksrepublik zu teilen; er trat einseitig aus der UNO aus), sind nun mal leider Fakt. Trotzdem (oder gerade deshalb) sehen es sehr viele Taiwanesen als Beleidigung an, wenn man sie Chinesen nennt; und dies obwohl der Staat immer noch "Republik China" heisst. Also, da ist weder amerikanischer Imperialismus noch irgendeine voelkerrechtswidrige Tat beteiligt, da dies immer noch die letzte gewaehlte chinesische Regierung war, die sich in die damals modernste Provinz Chinas zurueckzog.

Das hat jetzt aber alles nicht viel mit Religion zu tun. Eine restriktive Religionspolitik gab es lange Zeit in beiden Chinas. Die relative Lockerung der Religionsbestimmungen in der Volksrepublik in letzter Zeit beruhen aber wohl auch auf den positiven Erfahrungen, die Taiwan mit der Religions-Liberalisierung gemacht hat.
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#3
Und wer hat ab 1950 den Kampf gegen Rotchina finanziert?
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#4
Aendert das etwas daran, dass Deine Beschreibung hinkt? Auf Taiwan befand sich immer noch die legitime chinesische Regierung.

Die Taiwanesen von heute wollen in der Mehrzahl nicht Teil Chinas werden und sind deshalb mit der derzeitigen Situation ihrer Nichtanerkennung (auch nicht durch die USA) unzufrieden. De facto sind sie ja unabhaengig. Einer befriedigenden Loesung steht aber der wachsende chinesische Imperialismus entgegen.
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#5
Du bist doch ein Amerikanerfreund.  Dir sage ich, die Amerikaner sollen endlich mit ihrer Division Kampfpanzer aus Bayern abhauen, bevor wir da weiterreden
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#6
Und, soll ich darauf jetzt antworten, dass Du ein Diktatorenfreund bist? Meine Position hier war die, dass die Taiwanesen entscheiden koennen sollten, was mit ihrem Land passiert. Was sie entscheiden wuerden, ist ziemlich klar; und dass die Chinesen das nie zulassen werden, ist auch klar. Das ist so der Eindruck, den man bekommt, wenn man mit Taiwanesen redet. Die haben fast alle das Gefuehl, dass da dieses Damokles-Schwert ueber ihnen haengt, weil sie alle davon ausgehen, dass die Chinesen einmarschieren werden, wobei die einzige Frage ist, wann sie das tun.

Irgendwelche Kasernen in Bayern haben mit der ganzen Fragestellung sowieso nichts zu tun; das unterstreicht nur Deinen generellen Anti-Amerikanismus. Die USA haben keine Truppen in Taiwan, und es gibt auch kein amerikanisches Verteidigungsabkommen mit Taiwan. Es gibt nur die sogenannten Sechs Zusicherungen, aber die beruhen auf der Faehigkeit Taiwans, sich selbst zu verteidigen, wozu Taiwan schon lange nicht mehr in der Lage ist. Die USA verkaufen ihnen auch keine wirklich modernen Waffen mehr. Auch die Taiwanesen selbst erwarten nicht mehr, dass die USA auch nur einen Finger ruehrt, wenn die VR China angreift.
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#7
Ist Taiwan ein Teil Chinas?

Ich würde so antworten:

Kulturell: Ja.
Politisch: Nein
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