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Ventris, Michael
#1
Der englische Architekt Michael Ventris war schon im Knabenalter außerordentlich an alten Sprachen interessiert. Im Alter von 14 Jahren durfte er einem Vortrag von ↗Sir Arthur Evans bewohnen. Schon damals soll er sich vorgenommen haben, das Rätsel der von Evans vorgestellten Linearschrifttexte aus ↗Knossos zu lösen. Noch während seiner Schulzeit begann er sich mit Dechiffrierungssystemen zu beschäftigen. Schon im Alter von 18 Jahren veröffentlichte er in einer amerikanischen Fachzeitschrift einen Aufsatz, der die bis dahin nicht lesbaren Schriftsysteme der ↗Minoer und ↗Etrusker zum Thema hatte. Während des 2. Weltkriegs war er aufgrund seiner Kenntnisse und Fähigkeiten als Spezialist für die Dechiffrierung von militärischen Geheimcodes tätig.

1949 begann er sich systematisch mit der Entzifferung von ↗Linear B-Texten zu beschäftigen. Dazu standen ihm Vorarbeiten der Altphilologin Alice Kober zur Verfügung. Als ihm ab 1951 auch die Texte, die 1939 in ↗Pylos gefunden worden waren, zugänglich gemacht wurden, ging seine Arbeit rasch voran. 1952 erklärte er im britischen Rundfunk, dass Linear B die alte Form einer griechischen Schrift sei. Kurz danach wurde er mit dem Gräzisten John Chadwick aus Cambridge bekannt. Gemeinsam konnten sie beweisen, dass Linear B-Texte in einem ↗griechischen Dialekt aus mykenischer Zeit abgefasst waren. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten sie 1953 in dem Aufsatz: 'Evidence for Greek Dialect in the Mycenaean Archives'.

Michael Ventris starb am 6.9.1956 bei einem Autounfall.



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MfG B.
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