Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Fasten
#16
Grüß dich Klaudia,
willkommen.
Probieren wir es aus einer anderen Perspektive. Stell dir vor, ein Mensch - der tatsächlich hungert (hungern muß) - würde dich durch ein imaginäres Fenster beobachten. Welche Gefühle und Gedanken könnte ein Mensch dazu haben?
Ich glaube, er würde sich furchtbar erschrecken und trostloser vom Fenster wieder weggehen. Weisst du warum?
Vielleicht würde er sich fragen, warum du nicht glücklich bist "in all der Fülle"?
Du hast zu Essen. Ein Zuhause, wahrscheinlich ein Bett, hast es warm... kannst zur Schule gehen, bist bekleidet... usw....
Und nun? Ich kann mir vorstellen, dieser Mensch - der eigentlich der Hungernde ist - fragt sich, wofür es sich lohnt zu leben.
Trotz Fülle, diese Traurigkeit? Ein lachendes Gesicht würde ihm, dem Beobachter wohl mehr Zuversicht schenken, als weggeworfenes Essen.
Denn genau das wäre "Sünde".
Fasten kann allerdings sehr sündig sein, wenn es aus purer Eitelkeit und falsch verstandener Solidarität geschieht. Hilft so was den Hungernden? Nein. Was notwendig ist, sind (junge) Menschen, die eine neue "Erde" bauen wollen, die mit Liebe, Kraft und Freude an die Arbeit gehen.
Das beginnt bei dir, liebe Klaudia, zuerst. Beginne, dich zu lieben, zu achten und iss - damit du Kraft hast, Dinge zu tun, damit es dir und anderen Mensch gut geht. Halt die Ohren steif, schau, was auf der Welt passiert und handle.
Frauen sollten sowieso nicht fasten (nur in besonderen Situationen). Unser Zyklus ist sehr empfindlich und der ist auch Teil der Schöpfung. Achte deine Weiblichkeit, deinen Anteil am Leben, eine enorme, kreative Quelle.
Wenn du trotzdem fasten willst, so gibt es wirklich gute Varianten und sinnvollere (kraftvollere) Wege.

Fasten beleidigt wirklich Hungernde. Denn, es wäre ein Privileg, in der Form, Nahrung zu verweigern. Mitleiden ist es etwas, was uns den Mitmenschen näher bringt. Am Hunger des Mitmenschen teilnehmen, macht ihn nicht satt; dafür zu sorgen, dass die Reisschüssel in Zukunft gefüllt ist, wäre wirkliches Teilen.

Lea
Zitieren
#17
Lea schrieb:Wenn du trotzdem fasten willst, so gibt es wirklich gute Varianten und sinnvollere (kraftvollere) Wege.

Danke!
Aber welche Variante zum Fasten ist denn die Sinnvolle?
Zitieren
#18
Lea schrieb:Fasten kann allerdings sehr sündig sein, wenn es aus purer Eitelkeit und falsch verstandener Solidarität geschieht. Hilft so was den Hungernden? Nein. Was notwendig ist, sind (junge) Menschen, die eine neue "Erde" bauen wollen, die mit Liebe, Kraft und Freude an die Arbeit gehen.
Das beginnt bei dir, liebe Klaudia, zuerst. Beginne, dich zu lieben, zu achten und iss - damit du Kraft hast, Dinge zu tun, damit es dir und anderen Mensch gut geht. Halt die Ohren steif, schau, was auf der Welt passiert und handle.
Mir wird ganz kribbelig beim Zusehen, wie sich ein junger Mensch in religiöse Vorstellungen hineinsteigert, allen Anschein nach gerade mittels der körperlichen Ausfallerscheinungen, der med. Symptome beim Fasten meint, Gott näher zu kommen ... und (vielleicht auch nur vorgeschoben) den leidenden menschen auch ... Mag ja sein, dass der Stress des Nahrungsentzugs Wahn, Lichterscheinungen, übersteigerte "Wahr"nehmungen fördert, imho sind das Phänomene, die drogenähnlich daherkommen, die Religion als Droge missbrauchen, die Suchtquarakter bekommen können ...
Das "hilft" real nun niemanden, nichtmal der eigenen religiösen Orientierung ... am Allerwenigesten den menschen, denen es am Allernötigsten mangelt, an der Nahrung ... Bei denen ist das keine Luxusveranstaltung ... oder Ergebnis freier Entscheidung ... Sie würden gern auf Hunger und Ungewissheit um den nächsten Tag verzichten ... auf die unausbliblichen gesundheitlichen Schäden, auf die lebensverkürzenden Elemente ... Selbsthass ist religiös imho KEINE positive Leistung ...
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Zitieren
#19
Klaudia schrieb:welche Variante zum Fasten ist denn die Sinnvolle?
Der Weg der Ehrlichkeit, nicht des Selbstbetrugs oder der eitlen Selbstdarstellung sogar im Internet, der vorherigen Rechenschaft über reale Motive und reale Ergebnisse, das Akzeptieren der eigenen Verantwortung für sich selbst und Mitmenschen, denen evt. durch Fastenfolgen Schaden zugefügt wird ... das realistische Abwägen des eigenen Tunkönnens in sozialer Verantwortung in Alternativen.

Notfalls auch das Aufsuchen professioneller Hilfe ... Fasten als jugendliche Spinnerei sollte meiner Meinung nach gesetzlich unterbunden werden ...  und JEDE Unterstützung dabei bestraft ... das ist für mich grober (religiöser) Missbrauch an (anvertrauten) Jugendlichen ...

Bei gesunden Erwachsenen sieht die Sache vielleicht etwas anders aus und ich würde mich da nicht einmischen wollen in (Fasten-)Entscheidungen, solange sie nicht gesundheitsgefährlich werden, in Richtung Suizidversuch driften ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Zitieren
#20
Fasten ist nicht gleich Suizidversuch. Jesus selbst hat doch gefastet, so viele Heilige unserer katholischen Kirche haben gefastet. Ich kann nicht behaupten, dass sie im Wahn waren und die Religion als Droge missbraucht haben. Es sind doch durchaus positive Aspekte im Fasten erkennbar.
Zitieren
#21
Klaudia schrieb:Fasten ist nicht gleich Suizidversuch. Jesus selbst hat doch gefastet, so viele Heilige unserer katholischen Kirche haben gefastet. Ich kann nicht behaupten, dass sie im Wahn waren und die Religion als Droge missbraucht haben. Es sind doch durchaus positive Aspekte im Fasten erkennbar.

Hallo, Klaudia,

da hast Du sicherlich Recht, dass Fasten durchaus auch positive Aspekte haben kann.

Aber auch Fritz hat Recht, denn er weist auf die Gefahren des Fastens und auch auf die Gefahren der falschen Ideologien hin, die dahinter stecken KÖNNEN. Ich denke, wenn man mal einige Tage fastet, um sich besser zu spüren, und auch, um sich zu reinigen, so mag das angehen. Aber 2-4 Wochen, und das ohne ärztliche Begleitung, davon kann man nur abraten. Alle Menschen, die sich ein bisschen mit Fasten auskennen, weisen darauf hin, dass maximal 5-7 Tage ohne ärztliche Begleitung total-gefastet werden darf, alles was da drüber geht, kann sehr gefährlich werden.

Schönen Gruss

Petrus
Zitieren
#22
Klaudia schrieb:Fasten ist nicht gleich Suizidversuch. Jesus selbst hat doch gefastet, so viele Heilige unserer katholischen Kirche haben gefastet. Ich kann nicht behaupten, dass sie im Wahn waren und die Religion als Droge missbraucht haben.
DAS habe ich auch nirgends unterstellt, wohl aber auf die Möglichkeiten verwiesen, gerade auch für Jugendliche. Und dass Fasten auch etwas mit Auto-Agression, mit der Sucht nach körperlich auslösbaren psychischen Erscheinungen, mit religiöser Übertreibung zulasten eigener Gesundheit zu tun haben kann, kann man nichtmal mit vorgeblicher religiöser Praxis vor 2000 Jahren oder später in der Kirchengeschichte widerlegen. Sie konnten nicht alles wissen über medizinische Abläufe, das wir heute NICHT mehr verantwortungsbewusst negieren dürfen ... Und Heiliger wurden nicht wegen Fastens canonisiert, sondern evt. trotz oder ungeachtet dessen ... oder eben in kirchlicher Gedankenlosigkeit oder Problemunkenntnis ...

Ich bleibe dabei: Verführung, Anleitung oder Unterstützung von Jugendlichen zu exzessiven Fasten sollte juristisch belangt werden können wegen leichtfertiger Gefährdung der Gesundheit junger Menschen ... Und ich bleibe auch dabei: Gott wird kaum Pluspunkte für gesundheitsschädliches Fasten vergeben wollen ... Es spricht zumindest NICHTS dafür ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Zitieren
#23
Klaudia schrieb:Fasten ist nicht gleich Suizidversuch. Jesus selbst hat doch gefastet, so viele Heilige unserer katholischen Kirche haben gefastet. Ich kann nicht behaupten, dass sie im Wahn waren und die Religion als Droge missbraucht haben.
DAS habe ich auch nirgends unterstellt, wohl aber auf die Möglichkeiten verwiesen, gerade auch für Jugendliche. Und dass Fasten auch etwas mit Auto-Agression, mit der Sucht nach körperlich auslösbaren psychischen Erscheinungen, mit religiöser Übertreibung zulasten eigener Gesundheit zu tun haben kann, kann man nichtmal mit vorgeblicher religiöser Praxis vor 2000 Jahren oder später in der Kirchengeschichte widerlegen. Sie konnten nicht alles wissen über medizinische Abläufe, das wir heute NICHT mehr verantwortungsbewusst negieren dürfen ... Und Heiliger wurden nicht wegen Fastens canonisiert, sondern evt. trotz oder ungeachtet dessen ... oder eben in kirchlicher Gedankenlosigkeit oder Problemunkenntnis ...

Ich bleibe dabei: Verführung, Anleitung oder Unterstützung von Jugendlichen zu exzessiven Fasten sollte juristisch belangt werden können wegen leichtfertiger Gefährdung der Gesundheit junger Menschen ... Und ich bleibe auch dabei: Gott wird kaum Pluspunkte für gesundheitsschädliches Fasten vergeben wollen ... Es spricht zumindest NICHTS dafür ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Zitieren
#24
Fasten

Die Askese war Jesu fremd!

Wie ich schon in einem früheren Betrag angemerkt habe, ist die Geschichte aus Matthäus und Lukas, wonach Jesu 40 Tage gefastet hat und vom Teufel versucht wurde, Mythologie. Mit den historisch greifbaren Begebenheiten hat das ebenso wenig zu tun, wie, beispielsweise, die Kindesmordgeschichte in Matthäus und die Verheißungsgeschichte für Elisabeth und Maria in Lukas, die an Isis-Mystik erinnert.

Jesus war im Gegenteil einer, der dem Essen und Trinken in der Gemeinschaft, dem brüderlich-schwesterlichen Zusammensein beim Mahl, besondere Bedeutung gab. Er löste sich vom Täufer, wegen dessen Weltabgewandtheit. Gleichfalls von Jesu nicht gutgeheißen war die Askese der Pharisäer.

Die christliche Askese ist im Geist des Täufers begründet. Es sind ins Christentum eingeflossene Elemente der Lehren des Johannes. Solche Elemente wurden von Paulus (zum Teil auch aus der griechischen Geisteswelt) aufgegriffen und verstärkt. Darüber hinaus hat sich das Christentum in dieser Hinsicht auch am kultischen Eigentum anderer Religionen bedient.

Jedenfalls ist das Fasten eine Handlung, bei der man sich nicht auf Jesus berufen darf! Religiöse Erfahrung bei exzessivem Fasten zu suchen, ist nicht nur Gift für den Körper, es ist auch Gift für die Seele.

Ich befürchte aber, dass jemand von solch schwärmerischer Religiosität für vernünftige Argumente, wie sie hier auch von anderen Diskutanten mehrfach geäußert wurden, nicht offen ist.

Epicharm
Zitieren
#25
Hallo Klaudia,
ich möchte dir einen alternativen Vorschlag zum Fasten machen.
Spare einfach etwas Geld durch Konsumverzicht und gib dieses den Armen. Z.B. einem Obdachlosen auf der Straße oder einer Organisation, wie Misereor oder einer Tafel für Bedürftige.
Sich mal eine CD, DVD oder neue Kleidung zu versagen um für einen Bedürftigen zu sparen ist auch eine Art Fasten.
Denk bitte daran, dass gesundheitliche Schäden durch übertriebenen Essensverzicht niemandem nützen, im Gegenteil, sie verursachen zusätzliche medizinische Kosten.

Übertriebenes Fasten kann der Einstieg zur Magersucht sein.

Im übrigen möchte ich das islamische Fasten erwähnen. Da wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet. Danach aber darf und soll man genußvoll essen.
Denn Fasten und Genuß gehören zusammen.

Trinken würde ich immer. Denn Dehydration führt schnell zu lebensbedrohlichen Zuständen.


Sprich mit deinem Arzt oder deinem Pfarrer über dein Vorhaben und nimm deine Mutter mit ins Boot. Dann kannst du mit dem Nahrungsverzicht erste gesunde Erfahrungen sammeln.

Viele Grüße
Lhiannon
Zitieren
#26
Hallo Klaudia,

natürlich hat Fasten eine Heilwirkung - aber wie bei allen Heilanwendungen nur dann, wenn man`s nicht übertreibt. Ein "Totalfasten", also ein Verzicht auf Nahrung und Getränk, und das über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen - ist Hungerstreik und führt (vorallem durch den Verzicht auf Getränke) schnell zum Tode.
Zitieren
#27
Hallo Klaudia -

ich habe gezögert mich hier zu melden, weil das vielleicht als Ermutigung verstanden werden könnte -
ich tu's trotzdem. Ich habe die Erfahrung des 'Totalfastens' einmal gemacht - 10 Tage während eines
strengen Meditationsretreats - und es hat mir nicht geschadet. Allerdings - ich war damals schon
über 40, also ganz sicher nicht mehr jugendlich, und ich habe ausgiebig getrunken - ohne Flüssigkeit
ist es echt lebensgefährlich. Und ich würde es aus einem ganz einfachen Grund nicht empfehlen -
es hat in spiritueller Hinsicht nichts gebracht, obwohl ich eigentlich eine Wirkung erwartet hatte...
() qilin
Zitieren
#28
Man sollte beachten, dass Klaudia auch in einem Ernährungsforum postet, und dort geschrieben hat, dass sie 54 Kilo wiegt, sich zu dick findet und auf 42 (!!!) Kilo will und zwar so schnell wie möglich. Das hat mit Fasten nichts mehr zu tun.

Viele Grüsse

Petrus
Zitieren
#29
Das wirst Du wohl selber heraufinden müssen.
Persönlich kann ich z.B. nicht fasten im Sinne des "Totalfastens", weil ich das gesundheitlich nicht aushalten/schaffen würde, also halte ich es so, daß ich z.B. während der "Fasten"-/Bußzeit vor OStern weniger den Fernseher einschalte und in der Zeit ein gutes Buch lese (letztes Mal war es die "Nachfolge Christi" von Thomas von Kempen). Aber es gibt für Dich - wie die "Vorredner" schon schrieben - vieleicht auch die Form des Heilfastens, aber auf jeden (!) Fall würde ich an Deiner Stelle vorher mit Deinem Arzt darüber reden.

LG,Kephas
Klaudia schrieb:...
Aber welche Variante zum Fasten ist denn die Sinnvolle?
Zitieren
#30
Fasten bedeutet keineswegs, sich zu kasteien, zu leiden oder dem Körper qualvollen Nahrungsentzug zuzumuten. Im Gegenteil. Es bedeutet, einen veränderten Umgang mit sich und der Umwelt. Zuletzt sogar, mehr an Freude, Achtsamkeit usw...Wie geht das?
Ein Zuviel an Fernsehen, an Süssigkeiten, an Habenwollen (sind nur mal paar Beispiele) oder Geltungsbedürfnis usw.... machen uns übersatt, wir werden vielleicht träge, unzufrieden und jagen wiederum nach anderen Dingen, die uns befriedigen sollten - was aber eine endlose Spirale ist. Ein Stop oder Es-ist-genug, Dankesagen, kann schon mal helfen, auf eine andere Spur zu kommen. Vorallem die Älteren brauchen oft diese Fastenzeiten - vorallem besteht manchmal die Gefahr, geisteitler zu werden "man weiss ja schon alles (besser)".
Wie schon erwähnt, halte ich vom Fasten, gerade bei jungen Frauen nicht besonders viel, eigentlich überhaupt nichts. Maßvolles Leben - Essen und Trinken - das genügt.
Fasten will uns - das scheint mir die Quintessenz zu sein - das richtige Maß für uns zu finden. Eine Wellness-Kur, die es schon immer gab - Maßhalten in allen Dingen.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste