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Neue Religion
#61
Ich begreife ohnehin nicht, warum Menschen ausgerechnet an den Sexualorganen herum schnippeln müssen. Wahrscheinlich ist den geistig abgehobenen Priestern und vergleichbaren Leuten ihr "animalischer Trieb" ein Dorn im Auge, der unbedingt verkürzt werden muss. Nichts erinnert den Menschen stärker an die Tierwelt als eben der Sexualtrieb. - Hier wirkt ein allzu idealisiertes Menschenbild!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#62
Ich dachte, es wäre ein Allgemeinplatz, dass wer die Sexualität kontrolliert auch die Menschen kontrolliert. Das hat nichts mit einem Ideal zu tun, sondern mit Macht und Kontrolle. Wer so gezeichnet wird (und zwar so früh), wird "Gott" (bzw. die patriarchale Autorität, die damit eigentlich gemeint ist) nie vergessen!

Habe jetzt keine Literaturliste zu "Sexualität und Macht" parat, kann sie aber gerne nachreichen. Lies auf jeden Fall Foucault, Freud, Wilhelm Reich oder dies

*http://www.focus.de/wissen/natur/evolution/evolutionsbiologie-viel-macht-viel-sex_aid_628716.html
*http://www2.hu-berlin.de/sexology/ATLAS_DE/html/sexualitaet_und_religion.html
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)
#63
(17-08-2012, 20:35)Mustafa schrieb: Beschnittene Männer fühlen sich keineswegs verstümmelt.

Das leuchtet mir ein. Mir geht es auch nicht um Erwachsene, sondern um Kinder. Als Erwachsener kannst du mit der Beschneidung eher umgehen, denn als Kind.
Man weiß, auf was man sich einläßt, kann Vorkehrungen treffen und bei auftretenden Schmerzen nach der Beschneidung oder anderen Problemen den Arzt aufsuchen, um sich z.B. ein Schmerzmittel verschreiben zu lassen. Kinder können garnicht so selbstbestimmt mit diesen Beschneidungsfolgen umgehen und schon garnicht können sie mit den Schmerzen einer narkosefreien Beschneidung fertig werden.
Und es gibt durchaus Menschen, die sich als Erwachsene verstümmelt fühlen. Verstümmelt im Namen einer Religion die nicht mehr die ihre ist.

Dass die meisten Beschnittenen sich damit gut fühlen bestreite ich nicht.

Mich persönlich betrifft die Beschneidung zwar nicht und damit gehöre ich zu jenen, die, nicht nur deiner Meinung nach, mit ihren Äußerungen vorsichtig sein sollten, aber da es hier um Kinder geht, die nicht für sich sprechen können, halte ich es für wichtig mich zu Wort zu melden.

Religionsfreiheit gilt ja nicht nur im Rahmen des Erziehungsrecht der Eltern, sie betrifft auch die Kinder. Erwachsene sollten, abweichend von den Vostellungen ihrer Eltern, die Religion annehmen dürfen, die sie wollen. Und bis dahin ist es nur fair, sie unversehrt zu lassen.
Ich glaube nicht, dass es jedem Mann gefällt beim Blick auf seine Genitalien daran erinnert zu werden, dass man ihn im Namen einer Religion, die er ablehnt, verstümmelt worden zu sein.

Wenn ein Mann mit seiner Zirkumzision einverstanden ist, nennt ers Beschnitten, wenn nicht durchaus auch Verstümmelung.

Ich schreibe hier durchaus parteiisch, aber das aus gutem Grund. Und darum sprechen ich auch von Verstümmelung. So sehen es die Männer, die es als religiöse Vergewaltigung empfinden.
#64
Noch ein Gedankengang:
Die meisten beschnittenen Frauen in Afrika sind, trotz der oft lebenslangen Schmerzen und urologischen/gynäkologischen Probleme, sicherlich für die Mädchenbeschneidung, weil man sie in dem Geist erzogen hat, dass nur beschnittene Frauen rein sind und eine angemessene Sexualität haben können. Für diese Frauen sind unbeschnittene Mädchen unrein und sexuell ausschweifend, also asozial.

Erst langsam werfen Afrikanerinnen einen Blick auf die Leiden der Mädchen und Frauen und denken um.

Ich vermute, dass es auch noch keine verläßlichen Studien zu Beschneidungskomplikationen gibt, denn es hat, ähnlich wie bei den beschnittenen Frauen, bis jetzt kaum jemanden interessiert. Wurde es doch als religiös geboten angesehen und damit als nicht zu hinterfragen. Lebenslange Probleme nach der Beschneidung waren persönliches Schicksal und eben kein Grund, kulturelle und religiöse Riten zu ändern.
#65
(18-08-2012, 18:50)Bella schrieb: Mich persönlich betrifft die Beschneidung zwar nicht und damit gehöre ich zu jenen, die, nicht nur deiner Meinung nach, mit ihren Äußerungen vorsichtig sein sollten, aber da es hier um Kinder geht, die nicht für sich sprechen können, halte ich es für wichtig mich zu Wort zu melden.

Ich finde es sehr gut, wenn sich jemand zu Wort meldet.
Nur sollte das m.E. auch sachlich bleiben und nicht in Übertreibungen und unpassenden Vergleichen landen.

Ich persönlich stehe ja in der Diskussion mit meinen Verwandten über dieses Thema, versuche also auch direkt zu einem Umdenken beizutragen, und ein solcher Tonfall würde nur zu Streit und keinem vernünftigen Austausch von Argumenten führen.
#66
(18-08-2012, 14:42)petronius schrieb: dann denk das konsequent weiter

daß die circumcision überflüssig sei, ist deine meinung - andere haben da eine andere meinung

ebenso vertreten ja manche auch die meinung, impfungen seien überflüssig und schädlich

check?

Nix check.
Auch wenn ich die Überzeugung, Beschneidung wäre lebenswichtig außer Acht ließe, ist der Fakt, jemandem etwas für sein ganzes Leben lang gewaltsam ohne seine Einwilligung wegzuschneiden, Körperverletzung und Beschneidung bedeutet ja, neben der Tatsache, dass der Körper dabei im wörtlichsten Sinne "verletzt" wird, eine große Veränderung für das ganze restliche Leben.
Im Grunde geht es nur darum, warum in diesem Falle eine solche OP nicht mehr als Körperverletzung betrachtet werden soll. Hier muss man eigentlich garnicht über die Beschneidung an sich reden, sondern über die Vorteile, die sich die deutsche Politik mit der Erlaubnis verschaffen will, da shat für mich wenig mit der Beschneidung an sich zutun, da ist der Fall eindeutig.

(18-08-2012, 10:56)petronius schrieb: und aus der der gläubigen eltern nicht
wie du das mit deinen söhnen hältst, schreibt dir ja auch niemand vor
check?

Doch, mir schreibt das Gesetz vor, dass ich meinem Kind nicht weh tun soll, dass ich es nicht schlagen oder es verletzen darf. Wieso sollen jüdische Eltern das dann dürfen? Stehen die über dem existierendem Gesetz? Was die wollen oder nicht sollte da völlig irrelevant sein.

(18-08-2012, 10:56)petronius schrieb: wie schon mehrfach ausgeführt, werden durchaus gesundheitliche aspekte angeführt, die für eine circumcision sprechen

Mag ja sein, aber bessere Hygiene und besseres Stehvermögen können nunmal nicht unser Gesetz aushebeln, Gott sein dank, wenn du mich fragst.

Zitat:das grundgesetz hat gar keine 223 paragraphen. du zitierst das strafgesetzbuch

Das ist mir klar, hier hast du es deutlicher, denn es steht im GG, sowohl wie im StGB, nur im letzteren deutlicher ausgeführt, aber das könntest du alles selbst nachlesen, wenn du mich schon belehren möchtest ^^

Zitat:Körperliche Unversehrtheit

Grundrecht, das vor staatlichen Eingriffen in die Gesundheit schützt.
Es ist in Artikel 2 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes (GG) verankert.

Erfasst sind sowohl Gesundheitsverletzungen im biologisch-physischen, als auch im geistig-seelischen Bereich.
Nicht zur körperlichen Unversehrtheit gehört das bloße soziale Wohlbefinden.

Schutz besteht beispielsweise vor Zwangskastrationen und Zwangssterilisation sowie körperlichen Strafen und Züchtigungen (Folter).

Eingriffe in das Recht können nur gerechtfertigt sein, wenn ihnen ein förmliches Gesetz zu Grunde liegt (Parlamentsvorbehalt in Art. 2 Absatz 2 Satz 3 GG).
Beispiel hierfür ist die Blutabnahme eines Beschuldigten im Strafverfahren, die nach § 81a Absatz 1 Satz 2 Strafprozessordnung (StPO) zur Tatsachenfeststellung vorgenommen werden kann.

Zitat:körperverletzung, aber nicht strafbar - weil die eltern als stellvertreter des nicht einwilligungsfähigen kindes ihre einwilligung geben

Eoltern stehen nicht über dem Grundgesetz und nicht über dem StGB. Auch Eltern dürfen ihre Kinde rnicht verletzen oder schlagen oder ihnen in irgendeiner Form unsachgemäße Schmerzen zufügen. Kinder sind ja kein vogelfreies Eigentum mit dem man anstellen kann was man will.


Zitat:beschnitten wird seit tausenden von jahren, und nichts ist "als nächstes gekommen"

Weils um das Prinzip geht. Wenn die eine Glaubensgemeinschaft (in Deutschland) eine Soneerstellung bekommt, dann dauert es nicht lang und die nächste wird es ebenso fordern und man kann sogar gegen den kleinen Zeh argumentieren, weil der rein medizinisch nutzlos ist. Das ist teilweise einfach Auslegungssache.


Zitat:ich geb dir recht. du solltest dich hier nicht abstrusen fantasien hingeben, die mit der beschneidung (und meinetwegen dem dahinter steckenden "grundprinzip") nichts zu tun haben

Petro, wenn du meiner Argumentation nicht folgen kannst, dann versuche nicht, sie abzuwerten. Dann ist das Ding für mich schlicht sofort vorbei und du kannst dir jemand anderen suchen. Wenn du nicht respektvoll mit der Meinung anderer Umgehen kannst, dann such dir jemand anderen. Und wenn du nun so tun willst als verstündest du das jetzt garnicht, dann schreib mir eine PN.

Zitat:mit glauben hat das gar nichts zu tun - sondern mit respekt vor der einstellung des anderen und einer pluralistisch-libertären gesinnung

Ja, genau deswegen verstehe ich es nicht. Wenn du die Meinung anderer respektierst, solltest du dann nicht die eventuelle Meinung eines Kindes mit einbeziehen? Ist es dann richtig, mit einem Kind so etwas anzustellen dass nie mehr rückgängig gemacht werden kann, nur weil es jetzt gerade seine Meinung nicht äußern kann? Gerade bei dieser Argumentation sollte doch einem Kind nichts angetan werden, das es nie mehr rückgängig machen kann, oder?

Zitat:warum sollte es?

deine entfernten mandeln kriegst du auch nicht wieder zurück, auch wenn du keine halsentzündung mehr hast

Ich HATTE aber eine und allein aus diesem Grund hat die Entfernung einen Sinn und auch wenn man präventiv die Mandeln entfernt erleide ich dadurch zumindest noch keine Lebenslangen Veränderungen an meinem Körper, ich halte aber die präventive Entfernung von Organen ohne Grund für nicht richtig, was aber mit dem Thema nichts gemein hat.
Gruß
Motte

#67
Ich als Beschnittener agiere auch in entsprechenden Foren gegen die beschneidung OHNE medizinische Notwendigkeit,...wie Motte schon Gesagt hat: Ohrlöcher und ähnliches sind eine ganz andere Kategorie als ein lebenslang wirkender Eingrif auf das Sexualempfinden und bei mosaischen/islamischen Galuben die unwiderrufliche Kennzeichnung als Angehöriger selbiger RG,..

Petronius, ich versehe deinen Ansatz, aber versuch mal folgende Position zu verstehen,..eine Beschneidung aus "Tradition" stellt für mich eine archaische Handlungsweise dar,..ebenso wie Juden kein Brandopfer mehr darbringen könnten sie über die Beschneidung nachdenken und nicht im vorhinein durch die Handlung der Beschneidung ihr Kind ewig als einer Religion angehörig machen,..hier ist schon einmal das Recht auf freie Entfaltung des Heranwachsenden, abgesehen von den physischen und psychischen Folgen, eingeschränkt,..von mir aus soll sich jeder Beschneiden lassen der es will, aber erst, wenn er reif genug für die freie Willensäusserung dazu ist,..es ist für dich vielleicht unverständlich, aber manche Teilnehmer im Beschneidungsforum empfinden die Beschneidung wie eine Vergewaltigung,.. bitte schrei jetzt nicht wieder auf , sondern versuche zu verstehen,..es ist wie ein Trauma, jedesmal, wenn sie aufs klo gehen oder duschen oder sich ausziehen, sehen sie wie sie als wehrloses Kind in eine Schublade gesteckt wurden,..

Und was die "hochgelobten" sexuellen Aspekte angeht, bzgl längeres Stehvermögen,..ich kann nur aus eigener leidvoller Erfahrung berichten, dass es zwar in der Jugend toll sein mag, wenn man länger als 5 oder 10 min kann, aber wenn du älter wirst, und ich glaube das dürftest du nach dem von mir geschätzten Alter selber wissen, entsteht mit den Jahren sowieso eine gewisse "ausdauer", einfach weil die allgemeine Erregungskurve nachlässt,..und hier kommt der tragische Punkt,..wo viele Männer "im besten Alter" sind, da kommt es bei vielen Beschnittenen ( wohlgemerkt vielen, nicht allen, eine gewisse Dunkelziffer bleibt sowieso, weil die wenigsten darüber sprechen wollen)schon längst zu einer Art "Taubheit",..ich habe mit vielen anderen über unser Problem gesprochen, und der allgemeine Tenor lautet, bestes Alter + taktile Abstumpfung = langes Stehvermögen, aber weniger Freude daran,..sarkastisch ausgedrückt: zieh dir beim nächsten Mal 5 Kondome drüber und du weisst wie es unsereinem geht,..mit dem Unterschied: Du kannst die Dinger wieder abnehmen, bei uns bleibt das Status Quo
Aut viam inveniam aut faciam
#68
Das ist alles nicht so einfach, schon gar nicht in Deutschland, wo man (gerade als Politiker) aufpassen muss, nicht in eine antisemitische Ecke gedrängt zu werden, wenn man gegen einen jahrtausendealten jüdischen Brauch ist.

Außerdem bestünde bei einem richtigen Verbot die Gefahr, dass die Eltern mit ihren Kindern ins Ausland oder zu irgendwelchen Quacksalbern fahren würden, so dass die Kinder doch beschnitten würden, nur unter schlechten hygienischen Bedingungen und vermutlich ohne Betäubung. Bei Mädchen, deren Riten die Beschneidung vorsehen, wird das häufig so gemacht; das Verbot schadet diesen Kindern also!

Die einzige vernünftige Alternative sind Argumente gegen Beschneidungen. Was aber "schon immer" so war und vielleicht sogar noch als religiöses Gebot gilt, darüber wird kaum diskutiert, und kaum ein Mann wird zugeben wollen, dass die Beschneidung für ihn ein Trauma war oder er an Spätfolgen leidet. Schon gar nicht, wenn es aus religiösen Gründen vorgeschrieben ist.

Auch bei Mädchenbeschneidung ist mangelnde Kommunikation eines der Hauptprobleme. Dazu gab es mal einen interessanten Bericht im Fernsehen über eine Kampagne gegen Mädchenbeschneidung in Mali. Dort stellte sich heraus, dass viele Mütter eigentlich dagegen waren, auch aus medizinischen Gründen, sich aber nicht gegen die alten Damen stellen wollten, die die Beschneidungen durchführten. Auch mit ihren Männern sprachen die Frauen nicht darüber, die meistens gar keine Ahnung hatte, was für Probleme ihre Frauen deswegen hatten (viele der Männer waren entsetzt, als sie darüber aufgeklärt wurden). Doch sogar eine der Vorkämpferinnen gegen Mädchen-Beschneidung hatte Hemmungen, wirklich offen darüber zu diskutieren.

Wenn es allgemein so gehandhabt wird, dass negative Auswirkungen von massiven Ritualen totgeschwiegen wird, dann bleiben diese Rituale eben bestehen, auch wenn sie niemand wirklich will.
#69
(18-08-2012, 21:08)d.n. schrieb: bei uns bleibt das Status Quo
Entschuldigung d.n., aber damit hast Du mich zum Grinsen gebracht das immer noch anhält...
Ich meine dass man das Thema Sexualität da zuerst einmal ausklammern sollte, oder vielleicht Eines nach dem Anderen,
sonst werden die Beiträge zu lange.
Nur mal so, Du und andere reden ja darüber auch frei heraus, ich wollte das auch so haben und war froh,
dass mein Arzt mir medizinische Gründe bescheinigt hatte und die Krankenkasse die Op bezahlte.
Bei einem Bekannten von mir, Deutscher, damals etwa 24 Jahre alt, hats ein Künstler in Marocco mit dem Lötkolben gemacht,
also Lötkolben habe ich auch, wenn sich jemand anmelden will, Sprechzeiten Samstags zwischen 11:00 und 14:00.

Im Ernst, es existieren diese religiösen Vorschriften, und die Religionsfreiheit. Und es gibt auch wesentlich schlimmeres,
ich meine dass Außenstehende sich darüber unterhalten können, dabei aber zumindest beachten sollten warum das getan wird,
und sich darüber zuerst Gedanken machen sollten wie sie vielleicht darüber denken würden wenn das ihre Religion wäre
und sie auch daran glauben würden, also dass das eine Vorschrift wäre die von Gott kommen würde, denn das glaubt man ja dort.
Und nicht meinen würden, dass man hier sowieso alles besser weiß und den anderen Vorschriften machen kann,
das ist nämlich sowas von typisch deutsch dass es mich schon etwas gruselt wenn ich diesen Faden etwas verlängere...

Frauenbeschneidung ist unislamisch, und das weiß man auch im Islam, dass das in manchen Regionen üblich ist
und es dem Islam in die Schuhe geschoben wird ist bekannt, auch dort wo es getan wird glauben viele Leute
es wäre eine islamische Vorschrift, und hierzuland wird sowieso alles bei dem irgendwo "Islam" draufsteht dazu benutzt
um diese Religion schlecht zu machen, davon sollte man sich einfach fernhalten und erst einmal vor der eigenen Tür kehren.

Wenn man eine Religion kritisieren will sollte man woanders anfangen, und nicht gerade dort wo die Emotionen durchgehen,
denn dann, wenn man die wirklich bedeutungsvollen Fehler findet, ist diese "Körperverletzung" nur noch
ein Winziges, wie das winzige Stückchen Haut um das es hier geht.
Ich denke dass Ihr, wenn Ihr Euch so darüber empört, einfach mal zwei Gänge runterschalten solltet,
es ist nämlich nur so ein Geschrei wie wenn ich in den Gänsestall bei meinem Nachbarbauern komme,
dabei will ich keiner Gans etwas tun, aber jede meint sie wird gleich geschlachtet, anscheinend.

Viele Grüße,
Gerald
#70
Totgeschwiegen sollen Rituale selbstverständlich nicht und wenn die Auswirkungen so massiv sind, würde ich es begrüßen wenn mehr Gläubige dies öffentlich machen. Es ist doch fraglich ob man den Kindern mit einem Verbot von oben nicht eher einen Bärendienst erweist. Mit Sicherheit würden auch viele Gläubige in D Beschneidungen dann illegal und unter nicht überwachten Bedingungen durchführen lassen. Die Gefahr für das Kind könnte somit sogar steigen.

Zum Thema Beschneidung bei Frauen in Afrika: Der bekannte Survival-Experte Rüdiger Nehberg engagiert sich mit der von ihm gegründeten Organisation Target ja schon seit längerem gegen diesen Brauch. Der Vorteil hierbei: Die Beschneidung ist nicht im Koran aufgeführt, der Brauch somit religiös nicht begründbar. Somit konnten auch führende Religionsgrößen des Islam in dieser Region für die Aktion gegen die Beschneidung bei Frauen gewonnen werden. Wenn solche Leute sich dagegen aussprechen hat dies natürlich einen ganz anderen Stellenwert (zumal es in vielen Ländern dort offiziell ohnehin auch verboten ist).
Bei der männlichen Beschneidung könnte das vermutlich komplizierter werden, da imho sich im Koran Stellen finden lassen, an denen von männlicher Beschneidung die Rede ist (man möge mich verbessern, wenn ich falsch liege).
#71
(18-08-2012, 15:17)schmalhans schrieb: Nein, es geht ja nicht darum, nach Indien zu gehen und mit dem Finger drauf zu zeigen. Sondern wir reden von der Werte- und Rechtsgesellschaft hier und welche Bräuche mit dieser unserer Gesellschaft vereinbar sind und welche nicht.

genau darum gehts, jawoll

wo kämen wir denn hin, wenn die juden und muslime hier auch noch ihre bräuche üben wollten...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#72
(18-08-2012, 15:31)Ekkard schrieb: Ich begreife ohnehin nicht, warum Menschen ausgerechnet an den Sexualorganen herum schnippeln müssen

aus ästhetischen gründen - frauen lassen sich nicht die schamlippen kürzen, weils ein sexualfeindlicher priester so will

die circumcision ist in bestimmten kreisen genauso "mode"

darüber hinaus werden, vor allem in archaischen kulturen (was die meisten religionen ja im grunde sind), körperliche veränderungen aus gründen des distinktion durchgeführt. die frauen der mursi, sara oder surma tragen lippenteller, die männer der juden und muslime kein präputium mehr
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#73
(18-08-2012, 18:50)Bella schrieb: Kinder können garnicht so selbstbestimmt mit diesen Beschneidungsfolgen umgehen und schon garnicht können sie mit den Schmerzen einer narkosefreien Beschneidung fertig werden

wer sagt denn, daß eine circumcision ohne betäubung und nachbehandlung durchgeführt wird oder gar werden muß?

(18-08-2012, 18:50)Bella schrieb: Ich schreibe hier durchaus parteiisch, aber das aus gutem Grund. Und darum sprechen ich auch von Verstümmelung. So sehen es die Männer, die es als religiöse Vergewaltigung empfinden.

wie groß ist denn deren anzahl? größer als die derer, die ihre taufe als seelische vergewaltigung empfinden?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#74
(18-08-2012, 21:46)Gundi schrieb: da imho sich im Koran Stellen finden lassen, an denen von männlicher Beschneidung die Rede ist (man möge mich verbessern, wenn ich falsch liege).
Hallo Gundi,
gerne verbessere ich Dein Wissen, im Koran gibt es kein Wort das dies von den Muslimen verlangen würde.
Es ist die Geschichte so: Der Prophet Muhammad kam ohne dieses Stückchen Haut auf die Welt, er wurde so geboren.
Da es im Islam eine Tugend ist sich möglichst so zu verhalten wie er und ihm auch sonst alles nachzuahmen, tut man dies auch an dieser Stelle.
Aber Pflicht ist es nicht.
Auch die islamische Geistlichkeit, die anerkannte, sieht das so, es ist Tradition.
Allerdings ist es auch so, dass derjenige der sich nicht an die Tradition hält, nicht besonders beliebt is,
und wenn Du weißt wie grausam Kinder sein können...

(18-08-2012, 22:01)petronius schrieb: wo kämen wir denn hin, wenn die juden und muslime hier auch noch ihre bräuche üben wollten...

Allein schon wegen dieses Satzes würde ich Dich hier für eine Weile sperren.
Sei dankbar dass ich kein Moderator bin.
#75
(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb: Auch wenn ich die Überzeugung, Beschneidung wäre lebenswichtig außer Acht ließe, ist der Fakt, jemandem etwas für sein ganzes Leben lang gewaltsam ohne seine Einwilligung wegzuschneiden, Körperverletzung

natürlich ist eine tonsillektomie körperverletzung

(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb: Doch, mir schreibt das Gesetz vor, dass ich meinem Kind nicht weh tun soll, dass ich es nicht schlagen oder es verletzen darf. Wieso sollen jüdische Eltern das dann dürfen?

dürfen sie doch auch nicht

(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb: Das ist mir klar, hier hast du es deutlicher, denn es steht im GG

ich frag dich noch mal:

wo definiert das grundgesetz "körperverletzung"?

(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb: Schutz besteht beispielsweise vor Zwangskastrationen und Zwangssterilisation sowie körperlichen Strafen und Züchtigungen (Folter)

von circumcision steht da nichts

(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb: Eoltern stehen nicht über dem Grundgesetz und nicht über dem StGB. Auch Eltern dürfen ihre Kinde rnicht verletzen oder schlagen oder ihnen in irgendeiner Form unsachgemäße Schmerzen zufügen

sind die schmerzen einer tonsillektomie "unsachgemäß"?

(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb: Weils um das Prinzip geht. Wenn die eine Glaubensgemeinschaft (in Deutschland) eine Soneerstellung bekommt

mal abgesehen davon, daß das ja durchaus der fall ist, ist es niemandes sonderstellung, wenn beschneidung erlaubt ist

in anderen westlichen gesellschaften ist die circumcision religionsübergreifend üblich, hier wird sie auf einmal dramatisiert, um religiöse minderheiten zu kriminalisieren

(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb: dann dauert es nicht lang und die nächste wird es ebenso fordern und man kann sogar gegen den kleinen Zeh argumentieren, weil der rein medizinisch nutzlos ist. Das ist teilweise einfach Auslegungssache

ja sicher doch. wenn es bestimmten religionsgemeinschaften erlaubt würde, säuglinge mit wasser zu bespritzen, so wird es nicht mehr lange dauern, bis ihnen das ertränken von kleinkindern erlaubt werden muß Icon_rolleyes

come on...

(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb:
Zitat:ich geb dir recht. du solltest dich hier nicht abstrusen fantasien hingeben, die mit der beschneidung (und meinetwegen dem dahinter steckenden "grundprinzip") nichts zu tun haben

Petro, wenn du meiner Argumentation nicht folgen kannst, dann versuche nicht, sie abzuwerten. Dann ist das Ding für mich schlicht sofort vorbei und du kannst dir jemand anderen suchen

motte, nicht ich hab dich gesucht, sondern du offenbar auf einen beitrag von mir geantwortet. und, sorry, mir erscheinen fantasien vom zehen abhacken in diesem zusammenhang so abstrus wie dir vermutlich mein gewollt so verfaßtes beispiel vom kleinkinder ertränken

(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb: Ja, genau deswegen verstehe ich es nicht. Wenn du die Meinung anderer respektierst, solltest du dann nicht die eventuelle Meinung eines Kindes mit einbeziehen?

das tu ich, wenn ich sage, daß die allermeisten beschnittenen damit überhaupt kein problem haben

mit welchem recht unterstellst du eine andere "eventuelle Meinung"?

"eventuell" ist alles möglich, wir wissen es eben nicht

(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb: Ist es dann richtig, mit einem Kind so etwas anzustellen dass nie mehr rückgängig gemacht werden kann, nur weil es jetzt gerade seine Meinung nicht äußern kann? Gerade bei dieser Argumentation sollte doch einem Kind nichts angetan werden, das es nie mehr rückgängig machen kann, oder?

ich bin eben nicht der meinung, daß da groß was "angetan" wird

eltern "tun" ihren kindern vieles "an", was nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. ok, die zugenähte hasenscharte könnte man wieder aufschneiden, das stimmt

(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb: Ich HATTE aber eine und allein aus diesem Grund hat die Entfernung einen Sinn und auch wenn man präventiv die Mandeln entfernt erleide ich dadurch zumindest noch keine Lebenslangen Veränderungen an meinem Körper

nicht?

sind dir die mandeln nachgewachsen?

(18-08-2012, 20:21)Schmettermotte schrieb: ich halte aber die präventive Entfernung von Organen ohne Grund für nicht richtig, was aber mit dem Thema nichts gemein hat

ich dachte, darum gehts hier - daß du keinen grund für eine circumcision siehst (die eltern der beschnittenen jungen aber schon)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)


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